Title | Semiotik III - IV |
---|---|
Author | Julia Schaffhirt |
Course | Vorlesung Germanistische Sprachwissenschaft |
Institution | Technische Universität Dresden |
Pages | 12 |
File Size | 792.8 KB |
File Type | |
Total Downloads | 90 |
Total Views | 168 |
VL Prof. Jakob...
Vorlesung 3 und 4: Semiotik
Syntagmatische und paradigmatische Beziehungen sprachlicher Zeichen Syntagma:
Elemente müssen sinnbringend in eine Beziehung gebracht werden → Semantik Grammatische Beziehungen müssen beachtet → Grammatik (Verkettungsregeln) Paradigma: Austauschbarkeit im Satzbau → Es bilden sich Klassen → Intransitive Verben (Element ähnlicher Klassen) Analyse von Sprachzeichen
Regeln der syntagmatischen Beziehung • Bsp.: -tr steht nie am Ende eines Worte, rt- nie am Anfang
Vorlesung 5 und 6: Phonetik und phonologie Phonetik Untersuchung und Beschreibung der materiellen Seite des Sprechens und Hörens
Ziel
Methode
Naturwissenschaftlich orientiert (Nutzung des Wissens aus Physik, Anatomie, Physiologie und Mathematik
Grundeinheit
Phon/Laut als Phänomen des Sprachgebrauchs (parole), Transkribieren mittels eckiger Klammern
Zeichen brauchen eine materielle Grundlage Ikonische Zeichen (Höhlenmalerei) Konventionelle Zeichen (Verkehrszeichen) Sprache (materielle Grundlage: Geräusche)
Ebe Ebenen nen der B Betr etr etracht acht achtung ung Phonetik: konkrete Realisierung Phonologie: abstrakte Systematik
Phonologie Untersuchung und Beschreibung der Funktion und Position der Laute im Lautsystem als bedeutungsunterscheidende Einheit Geisteswissenschaftlich orientiert (Datensammlung, Erkennung unterscheidender Merkmale von Lauten, Klassifizierung zu Lautklassen) Phonem/Lautklasse als Phänomen des abstrakten Sprachsystems (langue), Transkribieren mittels Schrägstrichen
Phonetik Zwe Zweige ige de derr PPhone hone honetik tik Artikulatorische Phonetik Auditive Phonetik Akustische Phonetik Die Phonetik wird auch als Lautlehre oder Sprechaktlautlehre bezeichnet, sie ist die Wissenschaft von der Hervorbringung (artikulatorische Phonetik), der akustischen Struktur (akustische Phonetik), sowie der Wahrnehmung (auditive Phonetik) lautsprachlicher Äußerungen.
Pr Problem oblem 1: Se Segm gm gme entier ntierung ung vvo on LLaut aut aute en Was ist ein Laut? Keine Einzellaute, sondern aneinandergekettete Phone → Geräuschkontinuum (Sprachäußerungen sind physikalisch gesehen ein Kontinuum) Können in Einzellaute zerlegt werden/Segmentierung von Lauten → Nur mit Sprachkompetenz/Vorwissen → Interpretation
Pr Problem oblem 2: Klas Klassifiz sifiz sifizie ie ierrung Wann sind zwei Laute gleich? Kategoriale Wahrnehmung Verschiedene Sprecher realisieren die gleichen Laute jeweils anders
Pr Problem oblem 3: Not Notat at ation ion Qualität des Lautes durch neutrale Betrachtung ohne Einbezug des Schreibsystems bestimmen → Internationales Phonetisches Alphabet Geräusche neutral und vergleichbar transkribieren
Vokaltrapez → Zunge im zweidimensionalen Koordinatensystem (modelliert den einzelnen Vokal) → Artikulationsapparat bei Konsonanten wesentlich vielfältiger
Pr Problem oblem 4: Schr Schre eiben vvs. s. LLaut aut autge ge gest st stalt alt Korrespondenz zwischen beiden Systemen → ABER: keine Gleichsetzung Keine 1:1 – Relation, aber 1:n – Relation Trotz gleicher Schreibung mehrere mögliche Laute unterschiedlicher Qualität → Feine Differenzierung auf der Lautebene
Klassifikation von Lauten
Lautbildung: Zusammenspiel von Atemluft, Kehlkopf, aktiven und passive Artikulatoren, verschiedenen Resonanzräumen und dem Gehirn Erzeugen eines Luftstroms, der zur Lautproduktion benötigt wird Stimmbildung mithilfe des Kehlkopfs und der Stimmlippen Modifizierung des Schallsignals zu einem Laut Konsonanten: Behinderung des Luftstroms
Kriterien der Konsonantenklassifikation Zusta der Stim Stim Zustand nd der timm mbände bänderr Unterscheidung zwischen dem periodischen Schwingen der Stimmlippen und deren ausbleiben. Stimmhafte Konsonanten: [b] [d] [g] [z] Stimmlose Konsonanten: [p] [t] [k] [s] Daraus abgeleitetes distinktives Merkmal: +- stimmhaft
We Wege ge de dess Luft Luftst st strom rom romss
2-Wege-Ventil: Velischer Verschluss steuert Luftstrom so, dass dieser entweder nasal oder oral entweicht Nasale Konsonanten: [m] [n] [ŋ] Orale Konsonanten: alle anderen Konsonanten Daraus abgeleitetes distinktives Merkmal: +- nasal
Artik Artikulat ulat ulation ion ionsor sor sorte te
passive Artikulatoren:
Lippe: labial Zähne: dental Zahndamm: alveolar Harter Gaumen: palatal Weicher Gaumen: velar Zäpfchen: uvular
Artik Artikulat ulat ulation ion ionsor sor sorgane gane gane::
aktive Artikulatoren:
Lippen: labial Zunge: lingual Zungenspitze: apical Zungenwurzel (Radix): velar / uvular Stimmlippe (Glottis): glottal
Artikulationsort Bilabial
Beteiligte Artikulatoren Ober- und Unterlippe
Labiodental
Unterlippe und Zähne
Bilabial-labiodental
Ober- und Unterlippe und Zähne Zahndamm, Zungenkranz
alveolar palatal velar
uvular
Harter Gaumen und Zungenrücken Zungenwurzel und weicher Gaumen
Zungenwurzel und Gaumenzäpfchen
IPA-Zeichen und Beispiel [b] Ball [p] Pult [m] Mann [f] Frosch [v] Wal [pf] Pfanne [z],[s],[d],[t],[ts],[tʃ],[n],[r],[l], [ʃ] [j] Jacke [ç] China [k] Kamm [g] Gans [x] Buch [ŋ] Ring [R,r] Rand
Artik Artikulat ulat ulation ion ionsar sar sartt = Art und Weise, wie der Luftstrom mithilfe der Artikulationsorgane modifiziert wird Plosiv: (Verschlusslaute) → Luftstrom wird unterbrochen → Verschluss wird plötzlich geöffnet → Nicht kontinuitätsfähig → [b] [d] [g] [z] [p] [t] [k] [s] Frikativ: → Luftstrom geht durch die Engstelle zwischen 2 Artikulatoren → Reibegeräusche/Reibelaute → Luftstrom wird durch gleichbleibendes Hindernis gepresst [n] [l] [r] → [v], [f], [s], [z], [j], [x], [h], [ç], [ʃ], [d] [t] [ts] Affrikatae: Doppelkonsonanten → Frikativ folgt auf Plosiv, der am selben Artikulationsort gebildet wird → Wird als ein Laut wahrgenommen → [pf], [ts],[tʃ] Liquidae: Fließlaute → Laterale [l] Luftstrom entweicht nur durch die Seiten der Mundhöhlen → Vibranten [r], [R] schlagende Bewegung eines beweglichen Artikulators gegen einen unbeweglichen
Da Dass Sy System stem de derr Kons Konsonant onant onante en im Ü Übe be berbli rbli rblick ck
Kriterien der Vokalklassifikation Vokale sind Öffnungslaute, d.h. der Ausatemstrom wird wird im Ansatzrohr nicht durch Verschluss oder Reibung gehemmt. So entstehen stimmhafte Laute, die im Mundraum modifiziert werden. Fünf Faktoren sind für die Produktion von Vokalen zentral: → Vertikale Zungenlage = abhängig vom Öffnungsgrad des Mundes Hoch, geschlossen / mittel, halbgeschlossen / tief, offen → Horizontale Zungenlage vorn / hinten → Grad der Lippenrundung gerundet / ungerundet → Vokallänge Lang – gespannt / kurz – ungespannt → Nasalierung Nasaliert / nicht nasaliert
Voka Vokaltr ltr ltrape ape apezz (n (nach ach B Buß uß ußma ma man nn 20 2002) 02)
Dipht Diphtong ong onge e Diphthonge sind Gleitbewegungen von einer Vokalposition zu einer anderen
[ ], [ ], [ ]
Kont Kontra ra rast st Syntagmatische Ebene → Verkettung von Laut, Möglichkeit einer Lautfolge Kontrastierung zwischen einzelnen Lauten ermöglicht Wahrnehmung: /d/, /i/, /ç/ = [diç] = dich kontrastives Merkmal eines Phonems
Oppo Opposit sit sition ion paradigmatische Ebene: Laute differenzieren phonologisch gleiche Wörter in ihrer Bedeutung durch den systematischen Austausch an einer Stelle Suche nach Minimalpaaren: Tier [ti:R] Vs. dir [di:R] /t/ vs. /d/ Vs. mir [mi:R] /t/ vs. /m/ Vs. hier [hi:R] /t/ vs. /h/ distinktives Merkmal eines Phonems Beachte: Schwa [ə] steht zu keinem anderen Vokal in Opposition
Kom Komplem plem plement ent entääre D Distrib istrib istribut ut ution ion Phonem /χ/ besteht aus den sich ergänzenden Allophonen [x] und [ç] [x] steht nach Hinter- und Tiefzungenvokalen Bsp. [u], [a] _ Buch [bu:x], Dach [dax] [ç] steht nach Vorder- und Hochzungenvokalen Bsp. [i], [e] _ nicht [niçt], brechen [bRεçən] keine Opposition zwischen /x/ und /ç/ !! Bsp. Minimalpaar: nicht [niçt] vs. Nacht [naxt] _ /i/ vs. /a/
fre freie ie V Var ar ariation iation Phonem /r/ phonetisch durch Allophone [r] und [R] realisierbar keine Opposition zwischen [r] und [R] deshalb kein Bedeutungsunterschied Bsp. Rose [rozə] oder [Rozə] / rot [ro:t] oder [Ro:t] / Perle [pεrlə] oder [pεRlə] → /r/ vs. /R/ stellen kein Minimalpaar dar Beachte: keine freie Variation zwischen [s] und [z]
Phonologie Linguistische Teildisziplin, die das Lautsystem und dessen Funktionalität in einer Sprache bzw. von Sprachen zum Gegenstand hat.
Ker Kernzie nzie nziele le 1) Phoneme ermitteln Zuordnung der Laute zu Phonemen durch Ermittlung der in einer Sprache vorhandenen minimalen distinktiven (bedeutungsunterscheidenden) lautlichen Oppositionen (Minimalpaarbildung, distinktive Merkmale) 2) Phonemsystem erstellen Erstellung des Phoneminventars jeder Einzelsprache 3) Allophone ermitteln Bestimmung der Regularitäten von phonetischer Realisierung und Variantenbildung
Minim Minimal al alpaa paa paara ra ranaly naly nalyse se Das wichtigste Verfahren zur Ermittlung von Phonemen ist die Minimalpaaranalyse. Ein Minimalpaar besteht aus 2 bedeutungsverschiedenen Wörtern einer Sprache, die sich lediglich in einem Phon unterscheiden. Beispiel Minimalpaar Dichter-Richter Lenker-Schenker Kein Minimalpaar Schlichter-Lichter
Phoneme /d/, /r/ /l/, /S/ Unterschiedliche Anzahl von Phonen
Zulässige Minimalpaare bestehen aus: Zwei Wörtern, die sich in nur einem Phon unterscheiden Zwei Wörter, bei denen sich durch Austausch eines einzigen Phons ein Bedeutungsunterschied ergibt Idigenen Wörtern (keine Fremdwörter) Wörtern, die keine Eigennamen sind Ein- bis zweisilbigen Wörtern Mitgliedern derselben Wortklasse Phonemsystem entwickeln Erstellt man auf dieser Grundlage ein Phonemsystem für die Phoneme der deutschen Sprache sollte , soweit möglich jedes Phonem durch Minimalpaare mit entsprechenden Lautunterschieden im Anlaut, Inlaut und Auslaut nachgewiesen werden.
Allophone ermitteln Allophone sind Realisierungsvarianten eines Phonems Im Phonemsystem nicht einzeln aufgeführt, nur das übergeordnete Phonem Beispiel: Schwa-Laut [ә] nicht aufgeführt, da es im deutschen kein einziges Minimalpaar zu finden gibt, dass ausschließlich auf dieser Opposition zwischen [Ɛ] und [ә] beruht...