Sozialstruktur Vorlesung 5a PDF

Title Sozialstruktur Vorlesung 5a
Author Alisa Draken
Course Sozialstruktur und Sozialordnung in Deutschland
Institution Universität Duisburg-Essen
Pages 3
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Summary

Mitschriften...


Description

Sozialstruktur Vorlesung 5a Sozialversicherungen Gestaltungsprinzipien der sozialen Sicherung Begrenzte Rationalität und Risiko • • • • •

begrenzt rationale Akteure -> Unsicherheit über die Zukunft: Welchem Risiko ist der Einzelne ausgesetzt? Risiken unterscheiden sich hierbei hinsichtlich (a) der Kalkulierbarkeit ihres individuellen Auftretens, (b) der Kalkulierbarkeit des bei Eintritt verursachten Schadens (eingeschränkt) rationale Akteure sollten Interesse an Absicherung potentieller Schäden haben. In Marktwirtschaften: Freiwillige private Versicherungen sollten theoretisch die beste Lösung sein. Jedoch: Aufgrund bestimmter Gegebenheiten versagt der Markt bei der Absicherung bestimmter Lebensrisiken

Beispiel 1: Marktversagen und Arbeitslosigkeit • •



Private Versicherer: individuelles Risiko des Schadenseintritts schwer kalkulierbar (z.B. konjunkturell bedingte Arbeitslosigkeit) → individuelle Prämien kaum berechenbar Individuelle Akteure: eigenes Risiko des Schadenseintritts schwer kalkulierbar (z.B. konjunkturell bedingte Arbeitslosigkeit) → Gefahr der Unterschätzung des Risikos und Verzicht auf Absicherung Gesellschaftliches Problem: Versagen privater Versicherungslösungen birgt Gefahr hoher sozialer Kosten (Armut, Kriminalität etc.)

Beispiel 2: Marktversagen und Krankheit •

• •

Private Versicherer: potentielle Schadenshöhe für einzelnen Versicherten kaum zu prognostizieren (z.B. extrem hohe Behandlungskosten bei bestimmten Erkrankungen) →individuelle Prämien kaum berechenbar Individuelle Akteure: eigenes Risiko des Schadenseintritts schwer kalkulierbar →Gefahr der Unterschätzung des Risikos und Verzicht auf Absicherung Gesellschaftliches Problem: Versagen privater Versicherungslösungen birgt Gefahr hoher sozialer Kosten (Armut, Kriminalität etc.)

Beispiel 1&2: Marktversagen und Gerechtigkeit •



Selbst wenn private Versicherer z.B. bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit individuelle Risikoprämien berechnen können: Bedürftige haben tendenziell größtes Schadensrisiko; Folge: Bedürftige müssten höchste Prämien zahlen, die sie sich kaum leisten können Gesellschaftliches Problem: Versagen privater Versicherungslösungen birgt Gefahr hoher sozialer Kosten (Armut, Kriminalität etc.)

Lösung: Regulierung durch gemeinsame („gesellschaftliche“) Risikovorsorge

Prinzipien gesellschaftlicher Risikovorsorge

Fürsorgeprinzip • • •

Finanzierung über Steuern Bedarfsprüfung Beispiele aus Deutschland: Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II („Hartz IV“), Bafög, Wohngeld.

Versorgungsprinzip • • •

Finanzierung über Steuern Rechtlicher Anspruch für alle Zielpersonen (keine Bedarfsprüfung) Beispiel aus Deutschland: Kindergeld

Sozialversicherung • •

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Individuelle Absicherung aufgrund von gezahlter Versicherungsbeiträge Beitragsfinanziert, ggf. ergänzt durch Steuersubventionen Zwei denkbare Finanzierungsprinzipien: Kapitaldeckungsverfahren vs. Umlageverfahren (in Deutschland vorherrschend) Pflichtversicherung Verknüpfung des Versicherungs- und des Solidarprinzips (Umverteilung) möglich

Sozialversicherungen in Deutschland Zweige der Sozialversicherung in Deutschland • Krankenversicherung (1883) • Unfallversicherung (1884) • Rentenversicherung (1889) • Arbeitslosenversicherung (1927) • Pflegeversicherung (1995)...


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