Soziologie - Zusammenfassung zum Thema 4: Macht nach Max Weber PDF

Title Soziologie - Zusammenfassung zum Thema 4: Macht nach Max Weber
Course Einführung in die Soziologie
Institution Universität Siegen
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Zusammenfassung zum Thema Macht nach Max Weber ...


Description

Macht (Max Weber und Popitz)! Max Weber - Macht: ! „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eignen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“

• #Macht als Chance, als Potential (nicht Handlung selbst)! • #Aspekt sozialer Beziehungen • der eigne Wille impliziert Sinnhaftigkeit ! • Durchsetzung auch gegen Widerstreben, also nicht $ reiner Einfluss ! • Chance kann auf vielerlei Basis beruhen: Möglich sind dabei alle denkbaren Qualitäten eines Menschen und alle denkbaren Konstellationen!

Für Weber ist der Begriff der Macht „soziologisch amorph“ und daher für eine präzise soziologische Analyse ungeeignet. Er geht für analytische Zwecke daher direkt über zum Begriff der Herrschaft.

Max Weber - Herrschaft: „Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“

• Herrschaft als Chance, als Potenzial (nicht Handlung selbst) • Befehl impliziert konkrete Anweisung ! • Bestimmter Inhalt im Gegensatz zu beliebigen, willkürlichen Kommandos (möglich auch alle Befehle) ! • Angebbare Personen: Bezug auf Beteiligte an identifizierbarer Herrschaftsbeziehung

• Motive der Fügsamkeit von Herrschaft sind, dumpfe Gewöhnung bis zu rein zweckrationalen Erwägungen • Minimum an Gehorchenwollen • Legitimitätglaube als verlässliche Grundlage von Herrschaft (nicht allein Sitte, Interesse, affekthelle oder wertrationale Motive) ! • Verschiedene Typen von Legitimitätsanspruch: entsprechend Unterscheidung von „Typen legitimer Herrschaft“!

„Herrschaft“ -> Legitimität

Legitimität: Rechtmäßigkeit, Anerkennungswürdigkeit ! „Legitimität“ nicht gleichbedeutend mit „Legalität“! • Legitimitätsglaube: Glaube (der Beteiligten) an die Rechtmäßigkeit (hier: einer Herrschaftsordnung) ! • Legitimitätsanspruch: Behauptung der Rechtmäßigkeit durch die Herrschenden (auf unterschiedlichen Grundlagen) ! • Legitimitätsgeltung: Anerkennung einer Herrschaftsordnung als „an sich verbindlich“.! Max Weber: 3 Typen legitimer Herrschaft!

1. Legale (rationale) Herrschaft: Legitimitätsgeltung beruht primär auf dem „Glauben an die Legalität gesalzter Ordnungen und des Anweisungsrechts der durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen. ! 2. Traditionale Herrschaft: Legitimitätsgeltung beruht primär auf dem „Alltagsglauben“ an die Heiligkeit von jeher geltender Tradition und die Legitimität der durch sie zur Autorität Berufenen.! 3. Charismatische Herrschaft: Legitimitätsgeltung beruht primär auf der „außeralltäglichen Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die Vorbildlichkeit einer Person und der durch sie offenbarten oder geschaffenen Ordnungen!

Theoretische Bezugspunkt: Macht …

Weber sieht den Begriff der Macht als amorph und gut daher direkt zur Beschreibung des Begriffs „Herrschaft“ über. ! Popitz nimmt Webers Perspektive auf Macht auf und widmet sich einer baselsoziologischen Untersuchung von Machtphänomenen und den Mechanismen ihrer möglichen Verfestigung zu Herrschaft. ! Weber: „gleichviel worauf diese Chance beruht“! Popitz: „systematische Differenzierung diese „gleichviel“!

Formen der Macht - Popitz

Ausgangspunkt: soziologische Anthropologie: Wie ist der Mensch beschaffen, und was folgt daraus für Machbarkeit und Dynamik der Machtordnung?! Eigenschaften: des Menschen, die mögliche Ansatzpunkte für die Machtausübung und Machtunterlegenheit darstellen sind die grundsätzlichen Fähigkeiten und Abhängigkeiten!

Formen der Macht 1: Aktionsmacht Folie 9!

Drei Formen von Verletzungsoffenheit 1. kreatürliche/körperliche Verletzbarkeit: Leben kann genommen werden, menschlicher Körper besonders sinnfällig Verletzungen ausgesetzt -> Gewalt 2. Ökonomische Verletzbarkeit: Entzug von materiellen Subsistenzmitteln inkl. Ressourcenzugang! 3. Entzug sozialer Teilhabe: Existenzbedrohung durch Ausgrenzung und Herabsetzung ! Im Prinzip Einzelaktion (auch wenn Wiederholbar)! > Situativ, ohne dauerhafte Kontrolle und Organisation möglich (Aktionsmacht)!

Formen der Macht 2: Instrumentelle Macht Folie 10!

Strategie: Aufbau und Bewahren der Glaubhaftigkeit dessen, dass Machthaber über Strafen und Belohnungen verfügt. ! > langfristige Verhaltenssteuerung durch instrumentelle Macht!

Formen der Macht 3: autoritative Macht

Autoritative Macht als innere Macht: !

- arbeitet nicht mit äußeren Vor und Nachteilen! - Erzeugt willentliche, einwilligende Folgebereitschaft (Unterschied u.a. zu instrumenteller Macht)! > steuert nicht nur Verhalten sondern auch (innere) Einstellungen, Perspektiven, Beurteilungsmaßstäbe der Betroffenen !

Beruht auf „zweifachem Anerkennungsprozeß“

- Anerkennung der Überlegenheit anderer als der Maßsetzenden, Maßgebenden (soziale Orientierung)

- Streben, von diesen Maßgebenden selbst anerkannt zu werden und entsprechende Zeichen der Bewährung zu erhalten (Selbstwertgefühl)

Ziel: zwei Sicherheiten > soziale Orientierung und Selbstwertgefühl

Autoritätsverhältnis und Macht: Wenn Autorität bewusst Alternative zwischen Anerkennung und Anerkennungsentzug setzen kann und setzt, um Verhalten und Einstellungen anderer zu steuern, übt sie autoritative Macht aus!

Formen der Macht 4: Datensetzende Macht Folie 13!

Artefakte und Umweltveränderungen: wirken nicht nur auf Hersteller sondern auch auf andere Menschen zurück: • Jedes Artefakt fügt Wirklichkeitsbestand der Welt ein neues „Datum“ hinzu.! • Macht des Datensetzens ist eine objektvermittelte Macht: Keine Macht der Dinge über den Menschen sonder eine Macht des Herstellers und der Herstellter! > Eine vom Hersteller in das Artefakt/die Umweltveränderung eingebaute, häufig längere Zeit latente Macht, die jederzeit (oder viel später) manifest werden kann ! > Macht-Minen, die wir für kommende Generationen vergraben können.!

> doppelte Machtcharakter technischen Handelns: Macht über Kräfte der Natur und objektvermittelte Entscheidungsmacht über die Lebensbedingungen anderer Menschen Folie 15 !

Prozesse der Machtbildung Ausgangsfrage: ! „Wie geschieht es, daß wenige Macht über viele gewinnen? Daß ein geringer Vorsprung, den einige erreicht haben, ausgebaut werden kann zur Macht über andere Menschen? Daß aus etwas Macht mehr Macht wird und aus mehr Macht viel Macht?“ •

Nicht alle Ansätze zur Machtbildung sind erfolgreich. !



Wenn sie es sind, ist eine „absurde Selbstverständlichkeit“ von Prozessen der Machtbildung/Machtnahme zu beobachten. !

Eigendynamik einer gestaffelten Machtnahme Gestaffelte Machtbeziehungen: ! • Staffelder„Teilhaber“(„Stab“,„Klientel“)! • Staffelder(noch)„Nichtbetroffenen“,diezuschauen ! • Staffel der ausbeutbaren Unterprivilegierten ! Gedankenexperiment: Ein Kriegsgefangenenlager Folie 20!

Prozesse der Machtbildung Gefangenenlager > 2 Mechanismen 1 Produktive Überlegenheit von Solidaritätskernen über Möglichkeit der Arbeitsteilung/ Kooperation • (riskante) Entstehung von Solidaritätskern! • resultierende Organisationsmöglichkeiten werden stufenweise realisiert und führen von kleinem Produktionsvorsprung zu Produktionsmonopol ! 2 Machtnahme als Staffelungsprozess ! • Ausspielen spezifischer Chancen durch Verfügung über knappe, begehrte Güter ! • Verhinderung von Gegenkoalitionen! • Staffelung der Lagerbewohner in „Teilhaber“, „Neutrale“ (schwierig und wichtig), „Unterprivilegierte“ !

Institutionalisierung Macht > Herrschaft ! In Anlehnung an Max Weber: ! „Herrschaft als institutionalisierte Macht“ Verfestigung (Institutionalisierung) entlang von dreidimensionalem Prozess (drei Tendenzen):! 1.

Entpersonalisierung (Positionalisierung)!

2.

Formalisierung(>Normierung) !

3.

Integrierung (Einbindung in übergreifende Ordnung) !

Folie 22 ff!...


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