Title | Sozpäd Lebensweltorientierung nach Hans Thiersch |
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Author | Simone Glaser |
Course | Theoretische Grundlagen in der Sozialpädagogik |
Institution | Otto-Friedrich Universität Bamberg |
Pages | 5 |
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Sommersemester...
Lebensweltorientierung Hans Thiersch -
Geb.1935
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Studium: u.a. Philosophie & Pädagogik
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Wichtige Schriften: Lebenswelt orientierte Soziale Arbeit
Gegenstand -
Ziel: Reorganisation gegebener Lebensverhältnisse gelingender Alltags
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Ausgangspunkt: Alltägliche Erfahrungen des Menschen in gesellschaftlichen Situationen Situationen repräsentieren sich im Alltag
Stellenwert -
Erneute Thematisierung des bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts angelegten Alltagsdiskurs
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Theoriediskussion in den 70er und 80er Jahren
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Ruft damit eine Alltagswende hervor
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Alltags- und Lebensweltorientierung als Kritik und Gegenorientierung
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Verändertes Selbstverständnis der Sozialen Arbeit
Zentrale Begriffe Alltag -
pragmatisches Handeln in unmittelbaren räumlichen, zeitlichen & soz. Erfahrungen vertrautes, sicheres Feld Erfahrungen von Menschen stehen im Mittelpunkt Auseinandersetzung mit Alltag führt zu Problemlösungen
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beinhaltet: Vielfältigkeit von Aufgaben und Problemen Jeder Mensch ist hierfür selbst zuständig und verantwortlich
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Findet auf zwei Ebenen statt 1) Deskriptive Ebene (Alltagsstruktur) 2)
Normative Ebene Bewertung und Routine des Alltags Routine als entlastende/einschränkende Funktion Wo Routine fehlt ist Soziale Arbeit gefragt
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Alltagsorientierung als Verstehens- und Handlungsmuster
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Wichtig für die Soziale Arbeit wegen den täglich Krisenerfahrungen bei denen alltägliche Handlungsweisen zusammenbrechen
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Alltagswelten = Pragmatisch orientierte, überschaubare Zusammenhänge gemeinsamer verbindlicher Verständigung Werden bestimmt durch Spezifische Erfahrungs- und Handlungsräume Lebenslagen (Jugend, Geschlecht, Generationen) Rahmen (vorgegeben durch Status, Institution)
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Alltag als Alltäglichkeit Jeder handelt & erfährt Wirklichkeit anders Im Alltag: Doppelte Logik Einerseits Handeln und andererseits Struktur Heuristisches Prinzip: Objektive Strukturen (Alltagsgestaltung wie Schule) & subjektives Verständnis (Handeln) Professioneller: Muss sich Lebenswelten & Alltag des Adressaten anschauen & akzeptieren
Lebenswelt = Strukturelle Betrachtung von Alltag -
Bietet Menschen Sicherheit und Geborgenheit als erfahrene Wirklichkeit wahrgenommen und in unterschiedliche Lebensräume gegliedert Durch gesellschaftliche Strukturen geprägt, die den Menschen beeinflussen
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Phänomenologischer Zugang Mensch konstruiert sich durch die Erfahrungen in seiner Lebenswelt
Traditionslinien = Wissenschaftskonzepte aus denen Thiersch seine Theorie abgeleitet & entwickelt hat -
Hermeneutisch-pragmatisch (Alltag verstehen) Vorinterpretierte Lebenswirklichkeit des Alltags Verstehen des Alltags durch kritische Distanz
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Phänomenologisch-interaktionistisch (Alltag analysieren) Lebenswirklichkeit ist strukturiert in erlebte Zeit, Raum und soziale Bezüge Analyse von Alltag und Lebenswelt
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Kritische Alltagstheorie (Potentiale aufzeigen) Dialektische Betrachtung des Alltags Unentdeckte Möglichkeiten erfassen
Lebensweltorientierung in verschiedenen Dimensionen um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, gegliedert in 6 Dimensionen: 1) Dimensionen der erfahrenen Zeit
Lebensphasen der Adressaten berücksichtigen
2) Dimensionen des erfahrenen Raums
Versuch, in räumliches Chaos wieder Ordnung und Struktur zu bringen Neue Ressourcen aktivieren und aufzeigen
3) Soziale Beziehungen Kinder und Jugendliche immer im Kontext des sozialen Geflechts sehen Kooperationen schaffen zwischen Kind-Eltern-Institution 4) Alltägliche Bewältigungsaufgaben Unauffällige, alltägliche Tätigkeiten (wie aufräumen, Ordnung halten) 5) Hilfe zur Selbsthilfe Förderung von Autonomie, Selbstbestimmung und Identität (Adressat befähigen) Empowerment und Politische Partizipation 6) Gesellschaftliche Bedingungen Lebensverhältnisse gesellschaftliche Probleme Prinzip der Einmischung Kooperation + Koalition mit anderen Politikbereichen Ziel: soziale Gerechtigkeit
Struktur- und Handlungsdimension -
Struktur- und Handlungsmaxime zur Umsetzung der Theorie und zur Bewältigung von Lebensproblemen 1) Prävention Lebensweltorientierung sollte immer präventiv sein D.h. rechtzeitig und vorausschauend agieren 2) Alltagsnähe Leicht erreichbare Angebote der Hilfe, Niederschwelligkeit Vor Ort für alle Adressaten zugänglich 3) Dezentralisierung Regionalisierung & Vernetzung Präsenz der Hilfen vor Ort 4) Integration Offenheit gegenüber Unterschiedlichkeit Kenntnisse über Unterschiedlichkeit Schaffung von Räumen des Miteinanders 5) Partizipation Gleichheit in der Praxis Artikulationsmöglichkeiten Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten Adressat als beitragenden Teil 6) Diagnose Analyse der jeweiligen Lebenswelt Hilfeplanung 7) Flexibilisierung und Integration von Hilfen D.h. Hilfe wird der Situation entsprechend angewendet und mit anderen Hilfsangeboten kombiniert 8) Sozialraumorientierung Sozialräumliche Probleme Vernetzung + Zusammenarbeit von Institutionen
Ziele der Lebensweltorientierung -
Probleme von Klienten im Alltag erkennen Gerechte Lebensverhältnisse für alle Gesellschaftliche Spannungen beheben Soziale Gerechtigkeit & Lebensrealitäten in den Blick nehmen
Institutionen Sozialer Arbeit -
Stabilisation bzw. Strukturierung der Lebenswelt Unterstützend bzw. kompensierend
Profession und Professionalität -
Erkennbarkeit und Deutlichkeit Sachliche und methodische Kompetenz Nähe und Distanz Eingehen auf Lebenswelt der Adressaten
Gegenstand und Funktion Sozialer Arbeit -
Doppelgestalt der Sozialen Arbeit als Wissenschaft und Praxis Differenz von Wissensformen: Praxis und Theorie Wissenschaftshistorische Argumentation Gesellschaftliche Differenzierung SA fordert eine Konkretisierung der Funktion bzw. des Gegenstandes der Sozialer Arbeit
Praxis, Professionswissen und Disziplinwissen -
Disziplinwissen: Theorie als distanzierte, analysierende Betrachtung von Handeln Professionswissen: Bindung an die Praxis und an die Lebensbewältigungsaufgaben
Praxisfelder -
Heimerziehung und Flexibilisierung der Hilfen zur Erziehung Ziel: entlastende & lebensfreundliche Alltagsräume schaffen
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Soziale Beratung
Kritik -
begriffliche Unschärfe mangelnde theoretische Anschlussfähigkeit an gesellschaftstheoretische Entwicklungen und/oder disziplinäre Entwicklungen...