Spracherwerb Zusammenfassung Abi LK PDF

Title Spracherwerb Zusammenfassung Abi LK
Course Deutsch Leistungskurs
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

Abi Lernzettel Deutsch LK 2020 NRW...


Description

Sprache und Spracherwerb •

Was ist Sprache? - Sprache scha/ Verständnis - Mi5el zur Kommunika=on - verinnerlichtes/internalisiertes Regelsystem - kann auch non-verbal sein (Ges=k, Mimik, Körpersprache) - komplexes System aus Lauten und Wörtern - Fähigkeit zu sprechen - Sprache ist eine komplexe, vielsei=ge Erscheinung - ein System von Mustern und Regeln sozialen Handels - variierbar (Dialekte…)



Funk=onen von Sprache: 1) kommunika=ve/pragma=sche Funk=on: - Verständigung, Vereinfachung des Austauschs 2) aUek=ve Funk=on: - Sprache als Mi5el des emo=onalen Ausdrucks besonders bei Interjek=onen („Aha“ …) 3) inten=onale Funk=on: - Bewusstes Einsetzen von Sprache, um gewisses Ziel zu erreichen 4) kogni=ve Funk=on: Sprache strukturiert unser Denken; erleichtert unsere Wahrnehmung und Aneignung 5) soziale Funk=on: - Sprache erleichtert das Auaauen von Beziehungen 6) Scha/ Iden=tät: - geogracsche Iden=tät - soziale (Jugendsprache) - ethnische/kulturelle - kontextuelle (Geheimsprache) → Sprache als Medium zwischen Sender und Empfänger



Sprachentstehung und Sprachentwicklung: - Allgemeines: - menschliche Sprache hat sich im Vergleich zum kommunika=ven Systemen von Tieren weiterentwickelt - Hypothese: Sprache entstand zum ersten Mal bei den Neandertalern (vor 300.000 bis 400.000 Jahren) - menschliche Sprache hat sich rela=v schnell gewandelt - entstandene Sprache kann im Laufe der Zeit eigene Dialekte etc. entwickeln - Sprache hat mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede 1. Theorie der Sprachentwicklung: - alle alten und neuen Sprachen haben sich aus einer einzigen Protosprache entwickelt → Monogenese - hypothe=sche sprachliche Grundformen, aus der sich alle Sprachen ableiten lassen und auf deren Basis sie miteinander in Beziehung gesetzt werden könnten - unwahrscheinlich, dass man Ursprache, falls es sie gab, rekonstruieren kann 2. Theorie der Sprachentwicklung: - heu=gen Sprachen stammen von vielen verschiedenen Ursprachen ab → Polygenese - es gibt universelle Struktureigenschalen, die für alle Sprachen gelten → nur die scheinen Sprachwandel begrenzen zu können - generell zeigen sich bei verschiedenen Sprachen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede - menschliche Sprache haben verschiedene Struktureigenschalen, die aus einem gemeinsamen Vorrat möglicher Strukturen stammen: 1) keine Sprache verwendet einen Laut, der nicht von jedem erzeugt werden kann 2) keine gramma=sche Regel, die nicht jeder Mensch erlernen kann



Theorien zum Spracherwerb: - heu=ge Grundposi=onen: Na=vismus vs. Konstruk=vismus - historische Vorläufer: 1) Behaviorismus 2) Kogni=vis=sches Erklärungsmodell → Kogni=vismus 3) interak=onis=sches Erklärungsmodell → Interak=onismus



Behaviorismus: - Zentrale Vertreter: - Watson (macht Behaviorismus in den 1920er Jahren zum vorherrschenden Denksatz), Skinner (Begründer, Höhepunkt der Theorie: 1950) - Grundannahmen: - Leistungen sind auf Lernvorgänge zurückzuführen → alles ist erlernt - Spracherwerb durch Imita=on und Verstärkung - Kinder imi=eren Erwachsene - je häucger Wörter verstärkt werden, desto mehr fes=gen sie sich - zentrale Merkmale: Alles wird durch lernen erworben, Spracherwerb = Imita=on, rich=ge Imita=on = Verstärkung



Kogni=vismus: - zentrale Vertreter: - Jean Piaget (Pionier der Kogni=vismustheorie), [Edward Tolman (Psychologe, Wegbereiter des Konstruk=vismus)] - Grundannahmen: - Spracherwerb durch Input - ak=ve, individuelle Informa=onsverarbeitung - angeborene kogni=ve Fähigkeiten, aber keine sprachspezicschen Fähigkeiten → nur Gehirn - Lernender da eine ak=ve Rolle - Lernen durch Einsicht - Sprache muss eine Bedeutung haben - Menschen speichern Informa=onen aus dem Umfeld ab → können hervorgeholt, verknüpl und auf andere Bereiche übertragen werden



Interak=onismus: - zentrale Vertreter: - Mead und Jerome Bruner - Grundannahmen: - soziale Interak=on steht im Vordergrund → Voraussetzung, um Sprache zu erlernen; Kinder erlernen die Sprache durch Konversa=on mit dem engsten Umfeld - Dinge erhalten erst durch soziale Interak=on Wert- und Bedeutung → Grundlage unseres Handelns und unserer Reak=onen - Lernender hat eine ak=ve Rolle → nehmen mehr und mehr den ak=ven Part ein - Interak=onspartner muss sich sprachlich auf das Niveau des Kindes anpassen - Interak=onssitua=onen müssen rou=niert sein → fortschreitendes Niveau der Sprache wird übernommen - Wissen lässt sich auf andere Sätze projizieren - Vorerfahrungen können den Spracherwerb beeinrussen → man handelt auf Grundlage von Vorerfahrungen



Konstruk=vismus: - zentrale Vertreter: - Jean Piaget - Grundannahmen: - angeborene Fähigkeiten (nicht abgestri5en), soziale Einrüsse nicht nur Auslöser, sondern Teil des Lernprozesses - Lernen ist kein passives Speichern, sondern ein ak=ves Konstruieren von Wissen

- Individuen reagieren nicht auf Reize aus einer objek=ven Welt sondern erzeugen anhand von Sinneseindrücken eine subjek=ve Realität - Wissen kann nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden (wird von jedem Menschen neu konstruiert) - Gelerntes hängt von Vorwissen, Erfahrung und Lernsitua=on ab - Grundannahmen bezogen auf den Spracherwerb: - durch gene=sche Fähigkeiten und Interak=on mit der Umwelt → soziale Einrüsse nicht nur Auslöser, sondern Teil des Lernprozesses - Kinder konstruieren neue gramma=sche Strukturen unter Einsatz ihrer allgemeinen Lernfähigkeit aus der, von ihnen gehörten, Sprache - anhand ihrer bereits konstruierten Schemen oder Regeln lernen Kinder unbewusst neue Sätze - zentrale Merkmale: - Lernen ist eine ak=ve Wissenskonstruk=on - Lernen ist ein Individueller, selbstgesteuerter Vorgang → Individuelle Wahrnehmung & Interpreta=on - Wissen ist nicht vermi5elbar, kann nur selbst und individuell konstruiert werden → Assimila=on: Wahrgenommenes passt in die bereits vorhanden, kogni=ven Strukturen → Akkommoda=on: kogni=ve Strukturen müsse an die neue Situa=on angepasst werden, da die vorhandenen Strukturen für die Lösung nicht ausreichen •

Na=vismus: Chomsky (Begründer):

Pinker (Schüler Chomskys):

- angeborenes Sprachorgan, das „sprachspezicsch“ ist, d.h. dieses ´Organ` ist ausschließlich für Produk=on & Rezep=on von Sprache da - Output ist bei Kindern größer als der Input - Kind lernt nicht Satz für Satz, sondern Regeln - Lernen geschieht interak=v-unbewusst - angeborene Universalgramma=k, d.h. das Kind kann theore=sch jede Sprache dieser Welt lernen, Umgangssprache dient nur als Auslöser für spezicschen Lernprozess - Sprachenlernen ist rela=v unabhängig von den generellen kogni=ven Fähigkeiten → Lehrer hat eine vergleichsweise passive Rolle - Umwelt spielt eine untergeordnete Rolle; bloß Auslöser für das Sprechenlernen, aus ihr kommt der Input

- es gibt von Geburt an unspezicsche neuronale Vernetzungen in spezicschen (sprachspezicschen) Teilen des Gehirns; diese Vernetzung enthält die allgemeinen, für alle Sprachen geltende Grundbes=mmungen; sie dient als ´materielle Basis` für die allgemeine Fähigkeit Sprache zu lernen - durch den konkreten Sprachinput von außen entsteht aus der unspezicschen Vernetzung die jeweils spezicsche mu5ersprachliche Vernetzung → Kind lernt gramma=sche Regeln und dadurch eine Sprache → geschieht rela=v automa=sch, es gibt einen neuronalen Automa=smus; Spracherwerb vollzieht sich so natürlich und unbewusst, wie die Ausbildung eines Ins=nktes bei Tieren (→ Sprachins=nkt)

→ Spracherwerb ist Regelerwerb •

Was spricht für/gegen den Na=vismus? Was spricht für den Na=vismus?

- Output ist regelmäßig größer als der Input → spricht für angeborene Spracherwerbsfähigkeit - hochkomplexe Sätze entstehen auch bei Leuten, die in einer spracharmen Umgebung aufwachsen

Was spricht gegen den Na=vismus? - Studien ergeben, dass Kinder mehrere verschiedene Denkweisen nutzen, die gar nicht sprachspezicsch sein müssen - Theorie unzureichend: legt zu wenig Wert auf Interak=onspartner und darauf, dass zum Sprachenlernen auch gehört, intui=v zu erfassen, was andere einem sagen wollen - empirische Einwände gegen Universalgramma=k: die Forschungen basierten auf dem Standard-Durchschni5seuropäisch, inzwischen hat

- Spracherwerb läul rela=v automa=sch, auch wenn Umgebung spracharm ist, das lässt darauf schließen, dass Sprache sich wie ein angeborener Ins=nkt ausbildet - Kinder machen Übergeneralisierungen; sie sagen z.B. „die Hause“ oder „die Hauses“ sta5 „die Häuser“, weil sie gelernt haben, dass der deutsche Plural zumeist mit s oder e gebildet wird; dies können sie aber nicht aus der Umwelt haben → spricht für die Annahme, dass Spracherwerb = Regelerwerb ist



man Studien zu Sprachen, bei denen sich die Gramma=k grundlegend anders verhält ( Annahme der Universalgramma=k wurde von Chomsky revidiert) - Studien zeigen, dass sich Kinder bes=mmte gramma=sche Muster merken und erst später die zugrunde liegenden Regeln verstehen und anwenden - Theorie würde unterstellen, dass Kinder beim Lernen die gleichen gramma=schen Fehler machen → nicht der Fall - Na=vismus bestreitet, dass Sprachenlernen von allgemeiner kogni=ver Kompetenz abhängt → aus mehreren Gründen nicht haltbar

Was spricht für/gegen den Konstruk=vismus: Was spricht für den Konstruk=vismus?

Was spricht gegen den Konstruk=vismus?

- siehe Einwände Na=vismus - Konstruk=vismus betont nicht nur die Anlage (die er nicht legiert), sondern bezieht mehr wich=ge Faktoren mit ein, wie den Lerner selbst und die Umwelt → auch wenn Kinder ähnliche gramma=sche regeln beherrschen, ist ihre Sprachkompetenz doch sehr von der Umwelt und der allgemeinen Intelligenz abhängig - wenn man isoliert aufwächst, lernt man nicht so gut → man lernt zwar gramma=sch einfache regeln, die Sprachfähigkeit bleibt jedoch sehr basal → Sprache ist in starkem Maße abhängig von kogni=ver Fähigkeit und Umwelt

- Übergeneralisierungen (pro Na=vismus) - Kinder können, vollkommen egal, in welcher Umgebung sie aufwachsen, gramma=sch die gleichen Satzkonstruk=onen bilden → spricht für angeborene Regeln - Konstruk=vismus ist zu subjek=vis=sch und legt zu wenig Wert auf eine objek=v gegebene Wirklichkeit - auch kogni=v schwache Lerner beherrschen schnell grundlegende regeln der Gramma=k und können diese anwenden - es s=mmt nicht, das Wissen nicht einfach von einem Menschen auf den anderen übertragen werden kann, Kleinkinder imi=eren zuerst Wörter und Sprachmuster - Sprachenlernen von Kindern läul rela=v gleichmäßig ab, egal in welcher Umgebung sie aufwachsen...


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