Syntax - Valenztheorie PDF

Title Syntax - Valenztheorie
Course Einführungseminar Gegenwartssprache 4
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Summary

Dozent: S. Lindenfelser, Einführungsseminar Gegenwartssprache *Teil 1 und 2* - Universität Bamberg
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Description

ES Gegenwartssprache Thema: Syntax – Valenztheorie

Valenz – Grundgedanke der Valenztheorie -

Nominativergänzung – Das Subjekt hat keinen Sonderstatus Verb stellt das strukturelle Zentrum des Satzes dar → fordert gewisse Ergänzungen für die es Leerstellen eröffnet (Valenz)

Valenz -

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Teil einer Dependenzgrammatik ➢ Sätze hierarchisch aufgebaut ➢ Regens wird einem Dependens übergeordnet ➢ Höchstes Regens ist das Verb im Satz ➢ Andere Wortarten als Verben → können Leerstellen eröffnen (Valenz aufweisen) Graphische Darstellung der Dependenz in einem Beispielsatz:

Valenz (Wertigkeit) von Verben in Deutschen -

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Nullwertige (avalente) Verben: ➢ Unpersönliche Verben, die nur mit dem Scheinsubjekt „es“ stehen können ➢ Beispiel: regnen, donnern, stürmen, schneien (Wetterphänomene) Einwertige (monovalente) Verben: ➢ Intransitiven Verben, die nur mit Subjekt und ohne Objekt stehen ➢ Beispiel: schlafen, blühen, wachsen Zweiwertige (bivalente) Verben: ➢ Transitiven Verben, die genau ein (direktes) Objekt fordern ➢ Beispiel: lieben, trösten, bauen Dreiwertiges (trivalente) Verben: ➢ Ditransitiven Verben, die zwei Objekte fordern (ein direktes und ein indirektes Objekt) ➢ Beispiel: geben, legen Vierwertige (tetravalente) Verben: ➢ Potenziell tritransitiver Verben, die mit drei Objekten auftreten können, wobei allerdings mindestens eines der Objekte immer fakultativ ist ➢ Beispiel: Sie bittet ihre Freundin für das Missgeschick um Entschuldigung ➢ Beispiel: Ich überlasse dir meine Kunstwerk für einen Freundschaftspreis

Valenz

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Valenz des Vollverbs (Kopulaverbs ) // Bei mehreren Verben in einem Satz – immer das Vollverb Beispiel: Er hat noch immer nicht seine Hausaufgabe erledigen wollen. ➢ Verbvalenz: xE-Nom(obl.) erledigt, yE-Akk(obl.), 2-wertig Im Passivsatz → Valenzreduktion durch Auslassung des Agens (Transformation der Nominativergänzung zu fakultativer Präpositionalergänzung) Beispiel: Das Geschäft wurde geöffnet

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Lesartspezifische Valenzrahmen (extra Valenzwörterbücher - VALBU)

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Wird innerhalb einer Lesart von der syntaktisch erwartbaren Valenz (regulärer Satzbauplan) abgewichen:

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➢ Unterwertigem Gebrauch (vgl. bsp. 1) ➢ Überwertigem Gebrauch (vgl. bsp. 2)

Semantische Rollen -

Vollverb öffnet nicht nur syntaktische sondern auch semantische Leerstellen Argumente/Ergänzungen erfüllen semantische Rollen (Theta-Rolle, θ-Rolle) ➢ Beispiel: Markus sieht ein Habicht

➢ → xE-Nom (Experiens) sieht yE-Akk (Thema)* *teils auch: Stimulus

Übung/Nachdenkfrage Inwiefern besteht hinsichtlich der semantischen Rolle ein gewisser Unterschied zwischen den folgenden beiden Sätzen?

a) Claudia füttert ihren Meerschweinchen Salat.

b) Claudia füttert ihre Meerschweinchen mit Salat.

Freie Dative -

Zusätzlich zu den „normalen“ valenzgebundenen Dativobjekten, gibt es auch Dative die nicht valenzgebunden sind (freie Dative)

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Semantisch verschiedene Typen (syntaktisches Verhalten → genauso wie Dativobjekte) ➢ Dativus commodi (Person, zu deren Gunsten etwas geschieht) ▪ Er macht ihr das Bett ➢ Dativus incommodi (Person, zu deren Ungunsten etwas geschieht) ▪ Sie hat ihr die Vase umgeworfen ➢ Dativus possessivus (Pertinenzdativ, bezeichnet Besitzverhältnis) ▪ Oft in Verbindung mit Körperteilen ▪ Er tippt ihm auf die Schulter; das Bein tut ihr weh. Folgende zwei freie Dative: ➢ Dativus iudicantis (Person, die etwas beurteilt) ▪ Verhält sich syntaktisch wie eine freie Angabe ▪ Er trinkt ihm zu viel; sie trainiert ihr zu wenig ➢ Dativ ethicus (persönliche Stellungnahme, im Grunde nur in der 1. Person) ▪ Verhält sich nicht wie ein Satzglied, sondern eher wie ein Modalpartikel ▪ Du bist mir ja einer! Komm uns heil wieder!

Übung

Stolperfallen es und sich -

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Es – unterschiedliche syntaktische Funktionen erfüllen ➢ Satzglied: Proform kann es Ergänzungsstatus haben ▪ Subjekt oder Akkussativobjekt ▪ Beispiel: Sie sieht es nicht gern. Es ist nämlich nicht erlaubt. ➢ Teil eines Satzglieds: Korrelat für ein Ergänzungssatz darstellen → gemeinsam bilden ein Satzglied ▪ Korrelat = Verweiselement in einem Matrixsatz → weist auf Ergänzung hin ▪ Beispiel: Es überrascht mich, dass er noch gekommen ist ➢ Kein Satzglied: Vorfeld-es hat kein Satzgliedstatus ▪ Beipsiel: Es ist etwas Wunderbares passiert. Es wurde viel gefragt. ▪ Sog. Expletiven es (formales Objekt/Subjekt) → hat kein Satzgliedstatus → gehört eher zum Verbalkomplex ▪ Beispiel: Es regnet, ich habe es nur gut gemeint. Sich – unterschiedliche syntaktische Funktionen erfüllen ➢ Satzglied: kann ein Objekt im Satz repräsentieren. Trifft zu → in Verbindung mit einem unecht reflexiven Verb ▪ Beispiel: Er wäscht sich (vgl. Er wäscht seinen Hund – xE-Nom wäscht yE-Akk) ▪ Beispiel: Sie schminkt sich (vgl. Sie schminkt ihre Freundin – xE-Nom schminkt yE-Akk) ➢ Kein Satzglied: Bestandteil des Verbalkomplexes sein. Trifft zu → bei echt reflexiven Verben, die damit zugleich intransitiv sind ▪ Beispiel: Er schämt sich (vgl. *Er schämt seinen Bruder – xE-Nom schämt sich) ▪ Sie erkältet sich (vgl. *Sie erkältet ihre Schwester – xE-Nom erkältet sich) ▪ Konstruktionen mit sich als Passiversatz: ▪ Beispiel: Die Angelegenheit hat sich geklärt (wurde geklärt)- xE-Nom klärt sich ➢ Vergleichbar unterscheiden lässt sich hinsichtlich (echter vs. Unechter) reziproker Verben (ersetzbar durch einander) ▪ Beispiel: Martin und Karl verbrüdern sich vs. Helfen sich

Übung...


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