Unternehmensethik PDF

Title Unternehmensethik
Author Lisa Dymke
Course Wirtschafts- / Unternehmensethik
Institution FOM Hochschule
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Summary

Arten von ethischem Verhalten in Unternehmen ...


Description

FOM Hochschule für Oekonomie & Management Hochschulzentrum Dortmund

Scientific Essay Im Studiengang Betriebswirtschaft- & Wirtschaftspsychologie (B.Sc.)

über das Thema

Unternehmensethik

Von Lisa-Marie Dymke

Modul:

Wirtschafts- /Unternehmensethik

Dozent:

Prof. Dr. Joachim Friedrich

Matrikelnummer:

537768

Abgabedatum:

2020-04-20

Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung in das Thema „Unternehmensethik“ 1.1. Aufbau der Hausarbeit 2. Begriffserläuterungen 2.1. Ethik und Moral 2.2. Werte, Normen und Prinzipien 3. Definition Unternehmensethik 3.1. Arten von ethischem Verhalten in Unternehmen 4. Definition Wirtschaftsethik 5. Definition Individualethik 6. Abgrenzung der Wirtschafts- und Individualethik von der Unternehmensethik 7. Definition „ethisches Dilemma“ 7.1. Ethische Dilemmata in Unternehmen 7.2. Philosophische Theorien zur Entscheidungsfindung 7.2.1. Tugendethik nach Aristoteles 7.2.2. Pflichtethik nach Immanuel Kant 7.2.3. Utilitarismus nach Jeremy Bentham 7.3. Eignung der Theorien in Bezug auf Dilemmata in Unternehmen 8. Fazit 9. Literaturverzeichnis 10. Ehrenwörtliche Erklärung

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1. Einleitung in das Thema „Unternehmensethik“ Korruption, Kinderarbeit, Umweltverschmutzung. Das alles sind Themen mit denen Menschen konfrontiert werden, und zu denen Sie auf unterschiedlichste Art stehen. Wie Unternehmen zu gewissen Themen stehen, und wie diese Themen das Handeln großer Konzerne beeinflußt ist den meisten jedoch unklar. In meiner Hausarbeit werde Ich mich mit der Unternehmensethik beschäftigen, und untersuchen ob philosophische Ansätze und Theorien in der modernen Wirtschaft noch immer Anklang finden, und zur Entscheidungsfindung beitragen können, wenn sich ein Unternehmen in einem ethischen Dilemma befindet. 1.1. Aufbau der Hausarbeit Zunächst stellt sich die Frage was die Begriffe Ethik und Moral bedeuten, und welche Rolle Werte und Normen in ethischen Kontext spielen. Dazu werde Ich zu Beginn die Begrifflichkeiten erklären, um eine Basis zu schaffen und den Einstieg in das Thema „Unternehmensethik“ zu erleichtern. Anschließend folgt die Definition des Begriffes „Unternehmensethik“, sowie die Beschreibung der unterschiedlichen Arten ethischen Verhaltens in Unternehmen. Darauf folgend thematisiere Ich die Wirtschafts- und die Individualethik. Beide Begrifflichkeiten werden zunächst definiert, im Anschluß erfolgt die Abgrenzung der Wirtschafts- und Individualethik von Unternehmensethik. Darauf folgend nehme Ich die Definition eines „ethischen Dilemmas“ vor, und übertrage dieses auf den Unternehmenskontext. Zur Hilfe einer möglichen Entscheidungsfindung werde Ich die Pflichtethik von Immanuel Kant, den Utilitarismus von Jeremy Bentham und die Tugendethik von Aristoteles in ihren Grundzügen darstellen. Anschließend untersuche Ich die Anwendungsmöglichkeit der unterschiedlichen Theorien, auf Dilemmata in Unternehmen, sowie deren Eignung in modernen Unternehmen. Abschließend werde Ich meine Ergebnisse in Form eines Fazits zusammenfassen, und die wichtigsten Erkenntnisse meiner Arbeit hervorheben. 2. Begriffserläuterungen Im folgenden werde Ich die Begriffe Ethik, Moral, Werte, Normen und Prinzipien erläutern, da diese essentiell für das weitere Verständnis des Scientific Essays sind.

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2.1 Ethik und Moral Die Ethik beschäftigt sich mit dem menschlichen Handeln und der Frage danach wie man Handeln soll. Dabei wird gutes Handeln von schlechtem Handeln unterschieden. Was als gut und was als schlecht gesehen wird bestimmt die herrschende Moral. Unter Moral versteht man allgemein eine Haltung, eine Handlung oder einen Zustand, die begrenzt hinsichtlich Zeit und Gesellschaft ist. Die Moral drückt sich in Werte, Normen und Prinzipien aus, und definiert was als allgemein gut und allgemein schlecht angesehen wird. Diese Ansicht kann über eine Zeitspanne oder über Kulturen hinweg variieren und sich verändern.1 2.2 Werte, Normen und Prinzipien Die Moral drückt sich in Werte, Normen und Prinzipien aus. Werte verkörpern Ideen und Verhaltensweisen, welche Menschen(-gruppen) als anstrebenswert empfinden. Gegenseitiger Respekt wäre ein Beispiel für einen Wert. Normen drücken sich in Verhaltungserwartungen und Handlungsregeln aus, die sogenannten „Gebote und Verbote“. Ein Verbot wäre zur Veranschaulichung das Bevorzugen der Weiblichen Schülerinnen gegenüber den männlichen Schülern. Ein Gebot im Gegensatz dazu wäre die Gleichbehandlung aller Schüler. 2 Prinzipien beschreiben „..allgemeine Grundsätze die an erster Stelle stehen.“ 3 Ein Beispiel für ein Prinzip ist die Gleichheit aller Menschen. 3. Definition Unternehmensethik Die Unternehmensethik ist Teil der Unternehmensphilosophie. Die Unternehmensphilosophie spiegelt die grundlegenden Einstellungen und Überzeugungen eines Unternehmens wieder, unter welchen am Markt agiert werden. Die Werte die in einem Unternehmen vertreten werden legitimieren Handlungen, die in Zusammenhang mit dem Unternehmen vorgenommen werden.

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Vgl. Marcus Düwell, Christoph Hübenthal, Micha H. Werner, Handbuch Ethik, 2006, S.1-2. Prof. Z. Frosch, Wirtschafts-/Unternehmensethik, Abbildung „Normen, Werte und Prinzipien“,2017. 3 Prof. Z. Frosch, Wirtschafts-/Unternehmensethik, Abbildung „Normen, Werte und Prinzipien“, 2017. 2

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Die zusammengestellten Werte stellen zudem einen allgemeinen Verhaltenskodex für die Beschäftigten eines Unternehmens dar, und beeinflussen das Denken und Handeln dieser. 4 Die Reflektion der Werte und Normen die in einem Unternehmen vorherrschen, geschieht durch die Angestellten innerhalb des Unternehmens und an externe Bezugspersonen (Kunden, Lieferanten, etc.). 5 Beispielhaft könnte eine Unternehmensphilosophie folgende Werte enthalten: Teamgeist, respektvoller Umgang, Innovation und Integration. 3.1 Arten von ethischem Verhalten in Unternehmen Die Arten ethischem Verhaltens innerhalb eines Unternehmens werden in drei Kategorien gegliedert, die Karitative-, Korrektive- und Instrumentalische Ethik. Die Karitative Ethik beschreibt das ethische Verhalten außerhalb des Geschäftszwecks 6. Das oberste Ziel der Karitativen Ethik ist die Gewinnmaximierung. Der erzielte Gewinn wird nicht einbehalten, sondern Anteilig zB. an Hilfsorganisationen gespendet, also außergeschäftlich genutzt. Aus diesem Grund wir die karitative Ethik auch als „Spendenethik“ bezeichnet 7, Sie findet Moral in der Gewinnverwendung, unabhängig davon wie der Gewinn erzielt wurde. Die Korrektive Ethik ist „[das] ethische Verhalten als Wiedergutmachung für unethisches Verhalten.“ 8 Die Korrektive Ethik wird nur im Falle einer Katastrophe oder eines Konflikts aktiviert, auch wenn das mögliche Gewinneinbußen mit sich zieht. Ein Beispiel wäre ein Öltanker-Unglück, aufgrund zu geringer Sicherheitsstandards, nach welchem das verantwortliche Unternehmen die Mitarbeiterzufriedenheit durch eine fairere Vergütung und ein angenehmeres Arbeitsumfeld steigern möchte - außerdem in den Umweltschutz investiert. Die Instrumentalisitische Ethik vertritt die Annahme, dass ethisch korrektes Verhalten schwerer wiegt, als mögliche Gewinneinbußen. Ethisches Verhalten ist von essentieller Vgl. Steinmann H., Löhr A., Unternehmensethik. In: Strutz H. (eds) Handbuch Personalmarketing. Gabler Verlag, 1989, S.317f. 5 Vgl. Steinmann H., Löhr A., Unternehmensethik. In: Strutz H. (eds) Handbuch Personalmarketing. Gabler Verlag, 1989, S.317f. 6Vgl. Steinmann H., Löhr A., Unternehmensethik. In: Strutz H. (eds) Handbuch Personalmarketing. Gabler Verlag, 1989, S 298ff. 7 Vgl. Thielemann, Ethik in Unternehmen, 2019, S.150ff. 8 Vgl. Steinmann H., Löhr A., Unternehmensethik. In: Strutz H. (eds) Handbuch Personalmarketing. Gabler Verlag, 1989, S.362f. 4

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Bedeutung für zukünftige Entwicklungen und Einnahmen, und somit jederzeit einzuhalten. 4. Definition Wirtschaftsethik Die Wirtschaftsethik beschäftigt sich mit dem ethischen Handeln von Unternehmen am Markt, und die Reaktion anderer deren Handeln. Die Wirtschaftsethik ist in drei Ebenen gegliedert, der Mikro-, Meso- und Makroebene. Die Mikroebene umfasst Konsumenten, Arbeitnehmer, Investoren, uvm., die Mesoebene Unternehmen, Körperschaften und Institutionen und die Makroebene die wirtschaftliche Rangordnung. Alle drei Ebenen sind in ständigem Kontakt und beeinflussen sich gegenseitig. Diese gegenseitige Beeinflussung stellt einen Zwang dar, ethisch zu handeln, da unethisches Handeln bestraft werden kann.9 Ein Beispiel dafür wäre ein Unternehmen, das in Indien, unter schlechten Bedingungen für die Arbeitnehmer produzieren läßt. Dieses Verhalten ist moralisch nicht gerechtfertigt, da der Fokus der Handlung allein auf die Gewinnmaximierung gerichtet ist. Durch die Interaktion der unterschiedlichen Ebenen kann ein unmoralisches Handeln bestraft werden, indem zB. Konsumenten die Produkte des jeweiligen Unternehmens nicht mehr kaufen/konsumieren. Durch die Umsatzrückgänge ist das Unternehmen gezwungen moralisch zu handeln, um Konsumenten zu halten und Gewinne erzielen zu können. 10 5. Definition Individualethik Unter Individualethik versteht man die individuellen Werte und Überzeugungen eines Einzelnen. Diese Werte werden dauerhaft als verpflichtend gesehen, und beeinflussen das individuelle Handeln. Die Individuellen Überzeugungen und Werte können zwischen mehreren Individuen stark variieren, und veranschaulichen die subjektiven Vorstellungen „guten“ Handelns. Die innere Moral eines Menschen (= „Ethos“ 11), unterliegt jedoch der Beeinflussung äußerer Normen wie zB. Gesetzen oder informellen Normen, wodurch diese beeinflusst wird. 12 9

Vgl. Homan Lütge, 2005, S.14-30. Homan Lütge, 2005, S.17-23. 11 Vgl. Frey D., Schmalzried L., Die Tugendethik. In: Philosophie der Führung. Springer, Berlin, Heidelberg, 2013, S. 143ff. 12 Vgl. Frey D., Schmalzried L., Die Tugendethik. In: Philosophie der Führung. Springer, Berlin, Heidelberg, 2013, S. 147f. 10 Vgl.

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6. Abgrenzung der Wirtschafts- und Individualethik von der Unternehmensethik „Die Wirtschaftsethik bildet die oberste Ebene, die die Gesellschaft als Ganzes z.B. rechtliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenordnung berücksichtigt. Auf der mittleren Ebene ist die Unternehmensethik die sich vor allem auf die Ethik von/in Unternehmen konzentriert und auf der Basisebene geht es um die Individualethik d.h. Ethik von Individuen wie Führungskräften, Mitarbeitern, Konsumenten, Bürgern etc.“ 13 Die Unternehmensethik beschäftigt sich mit der Frage wie moralische Handeln mit den Unternehmenszielen des jeweiligen Unternehmens zu vereinbaren sind. Die ausgearbeiteten Werte werden in einem Leitbild verdichtet, dieses ermöglicht Angestellten und externen einen Einblick in die Unternehmenskultur und bietet Handlungsrichtlinien an welchen es sich zu orientieren gilt. Diese Handlungsrichtlinien zeigen konkret erwünschtes Handeln und Unterlassen auf. Konträr zur Unternehmensethik, existiert die Wirtschafts- und die Individualethik. Diese gilt es jedoch von der Unternehmensethik abzugrenzen. Die Individualethik, im Gegensatz zur Unternehmensethik betrachtet das Individuum, und dessen subjektive Empfindung von Moral. Diese persönlichen Empfindungen variieren von Individuum zu Individuum, und sind fest mit den Vorstellungen des Einzelnen verankert. Die Unternehmensethik hingegen konzipiert eine Wertvorstellung, die für alle Angehörigen des Unternehmens gültig ist. Diese kann durch unterschiedliche Umwelteinflüsse und Entwicklungen verändert werden, und Bedarf dem Ziel das eigene unternehmerische Handeln zu legimitieren. Die Wirtschaftsethik grenzt sich von der Unternehmensethik dadurch ab, dass die Moral und das moralische Handeln aus möglichen Sanktionen entspringen. Durch den wirtschaftlichen Wettbewerb auf dem Markt wird unmoralisches Handeln attraktiver für Unternehmen, da zB. Produktionskosten oder Personalkosten gespart werden können. Durch die Interaktion der Mikro-, Maso- und Makroebene wird jedoch moralisches Handeln “erzwungen“ um mögliche Konsequenzen unmoralischen Handelns zu umgehen. Somit entspringt die Moral keiner Inneren Überzeugung wie bei der Individualethik, oder Überzeugungen und Werten die man transportieren/verkörpern möchte, wie bei der Unternehmensethik.

13 Dedaktische

Materialien zum Thema Wirtschaftsethik, Mag. Blanka Dvorak-Benko, 2016,

S.4. 7

7. Definition „ethisches Dilemma“ Unter einem ethischen Dilemma versteht man „[das] Aufeinanderprallen zweier gleichrangiger, aber unvereinbarer Werte bei einer Entscheidungssituation, die in jedem Fall zu einer unbefriedigenden Lösung führt.“ Ein Beispiel für ein Entscheidungsdilemma ist ein anfahrender Zug, welcher auf eine Weiche zusteuert. Eine Person muss nun entscheiden auf welches Gleis Sie den Zug umlenkt, wobei sich auf dem einen Gleis der Person unbekannte Menschen befinden, und sich auf dem anderen Gleis eine dem Individuum bekannte Person befindet. Das Dilemma besteht darin das die Person eine Entscheidung treffen muss, deren Ausgang in jedem Falle eine unbefriedigende Lösung darstellt.

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Solche ethischen Dilemmata sind auch im

wirtschaftliche Kontext zu finden. 7.1 Ethische Dilemmata in Unternehmen Ein ethisches Dilemma in einem Unternehmen liegt vor, wenn die wirtschaftliche Zielsetzung in Konflikt mit der moralischen Zielsetzung eines Unternehmens steht. So kann ein moralischer oder ein ökonomischer Konfliktfall entstehen. 15 Ein moralischer Konfliktfall zeichnet sich dadurch aus, dass das Unternehmen große ökonomische Vorteile aus einer Handlung/Unternehmung ziehen kann, die Handlung jedoch ohne jeglichen moralischen Gehalt ist (zB. Einnahmen durch die Produktion und Verschiffung von Waffen an den Iran). 16 Ein ökonomischer Konfliktfall steht konträr zum moralischen Konfliktfall. Eine Handlung/Unternehmung ist moralisch vertretbar, jedoch nicht profitabel für das Unternehmen. (zB. Elektroautos, rentieren sich ökonomisch nicht). 7.2 Philosophische Theorien zur Entscheidungsfindung Um Entscheidungsträgern/innen eine Entscheidungshilfe zu geben, haben unterschiedliche Philosophen Theorien zum moralischen Handeln entwickelt. Die Pflichtethik nach Immanuel Kant, der Utilitarismus nach Jeremy Bentham und die

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Vgl. Brink, D.O., Moral Conflict and Its Structure, Philosophical Review,1994, S. 215–247. Brink, D.O., Moral Conflict and Its Structure, Philosophical Review,1994, S. 215–247. 16 Vgl. Talmer (2013) nach Homann, Blome-Drees (1992), 157ff. 15 Vgl.

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Tugendethik, entwickelt von Aristoteles, stellen die drei bekanntesten Philosophischen Theorien zur Entscheidungsfindung dar. 7.2.1 Tugendethik nach Aristoteles Aristoteles beschreibt in seiner Theorie zwei Arten von Tugenden (= Ethos; Innere Moral), die verstandesmäßigen Tugenden und die sittlichen Tugenden. Die sittlichen Tugenden sind dem Menschen von Natur aus gegeben sie auszubilden. Sie ergeben Sich aus der Gewöhnung und müssen eingeübt werden. Die verstandesmäßigen Tugenden entspringen hingegen dem Verstand, und sind von sich aus gut. Unter die verstandesmäßigen Tugenden fallen zB. Eigenschaften wie Klugheit und die Auffassungsgabe eines Menschen. Tugendhaftes Verhalten ist laut Aristoteles dem mittleren Weg zwischen zwei Extremem gleichzusetzen. Befolgt man diesen, und tendiert nicht zu dem einen extrem (Mangel) oder dem anderen extrem (Überfluss) hat die Handlung moralischen Gehalt, und sollte ausgeübt werden. Ein Beispiel zur Veranschaulichung ist die Freigiebigkeit eines Menschen. Die Extreme Geiz und Verschwendung wären laut Aristoteles nicht tugendhaft, allein der mittlere Weg die ist moralisch und erstrebenswert.17

7.2.2 Pflichtethik nach Immanuel Kant Die Pflichtethik nach Immanuel Kant befolgt den deontologischen Ansatz, dieser bewertet eine Handlung unabhängig gegenüber dem daraus resultierenden Ergebnis. Kant beschreibt in der Pflichtethik, dass allein Handeln losgelöst von jeder Neigung moralischen Gehalt hat. Man soll die Handlung der Handlung wegen aufführen. So wäre eine großzügige Spende in meinem Namen keine Handlung mit moralischem Gehalt, wenn Ich dies tun würde um mein Image zu verbessern oder um meinen Reichtum zur Schau zu stellen. Darüber hinaus sagt Kant „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ 18

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Vgl. Frey D., Schmalzried L., Die Tugendethik. In: Philosophie der Führung. Springer, Berlin, Heidelberg, 2013, S. 139-159 18 Vgl. Homan Lütge, 2005, S.14ff. 9

Handlungen sollen nur aufgeführt werden von denen man im Umkehrschluß möchte, dass diese allgemeines Gesetz, und allgemeingültig sein sollen.

7.2.3 Utilitarismus nach Jeremy Bentham Der Utilitarismus von Jeremy Bentham folgt der teleologischen Ethik, diese bezieht die Folgen einer Handlung in die Bewertung dieser ein. Jeremy Bentham vertritt in seiner Theorie, dass Handlungen moralischen Wert haben, wenn Sie für die Mehrheit der direkt und indirekt betroffenen Personen einen Nutzen darstellt. Dabei wird der moralische Wert einer Handlung anhand der Folgen dieser bestimmt. 19 Um den entstandenen Nutzen aus einer Handlung messen zu können, hat Jeremy Bentham ein sog. „Nutzenkalkül“ entwickelt. In diesem werden alle direkt und indirekt betroffenen Personen aufgeführt, sowie der erlangte Nutzen oder das Leid, dass die Personen individuell aus der Handlung und derer Folgen ziehen. Dazu wird der Nutzen und das Leid operationalisiert und jeder Person individuell zugeschrieben. John Stuart Mill ergänzt die Theorie des Utilitarismus um den Aspekt das die Gesamtheit der Menschen in die Entscheidung, ob eine moralisch richtig ist, mit einbezogen werden muss. Außerdem gilt es zukünftige Leben zu wahren, Handlungen die das zukünftige Leben gefährden, sind automatisch ohne moralischen Gehalt. 20

7.3 Eignung der Theorien in Bezug auf ethische Dilemmata in Unternehmen Ethische Dilemmata sind vor allem in der modernen Wirtschaft vorzufinden, da einem Unternehmen auf Grund der Globalisierung eine Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten innerhalb der unternehmerischen Tätigkeit geboten werden. So können Unternehmen Ihre Produkte auf der ganzen Welt produzieren, um Beispielsweise Produktionskosten zu sparen. Das Problem, wodurch ein Unternehmen in ein Dilemma gerät ist, dass die kostengünstigen Alternativen oftmals moralisch verwerfliche Aspekte mit sich ziehen.

Homan Lütge, 2005, S.14ff. Vgl. Dieter Birnbacher, Handbuch Technik Ethik, 2013, S. 153f.

19 Vgl. 20

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Befindet sich ein Unternehmen in einem ethischen Dilemma, kann es hilfreich sein sich an Entscheidungshilfen zu orientieren. Dabei könnte die Tugendethik von Aristoteles ein möglicher Ansatz sein. Unternehmen müssen in diesem Fall einen Mittelweg wählen. Am oben genannten Beispiel wäre ein möglicher Mittelweg die faire Vergütung der Arbeiter in der Produktion. Es würde weder das eine Extrem (Günstige Arbeitskräfte unter schlechten Arbeitsbedingungen), noch das andere Extrem (Extrem hohe Produktionskosten für das Unternehmen) bedient werden. Die Entscheidung zu fairen Preisen produzieren zu lassen wäre langfristig gesehen eine Möglichkeit die dem Ruf des Unternehmens nicht schaden, und die Umsatzerlöse gleichbleiben erbracht werden können. Der Utilitarismus von Bentham wäre ebenfalls eine Möglichkeit zu einer Entscheidung zu gelangen. Hier wäre die optimale Lösung eine Nutzenerhöhung für den Großteil indirekten und direkten Beteiligten zu erzielen. Dieser könnte in Unternehmen angewandt werden, die zB. die Arbeitsbereitschaft der Beschäftigten steigern wollen. In diesem Fall könnte, durch die Errichtung komfortabler Arbeitsplätze oder der Möglichkeit Home-Office oder FlexOffice in Anspruch zu nehmen, die Arbeitsbereitschaft der Angestellten gesteigert werden. Beurteilt man solch eine Entscheidung Utilitaristisch kommt man zu dem Schluss, dass die Handlung moralischen Gehalt hat, da sowohl der Nutzen der Arbeitnehmer (Komfort am Arbeitsplatz und freie Arbeitsgestaltung) als auch der Nutzen des Arbeitgebers (Höhere Arbeitsbereitschaft der A...


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