Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf PDF

Title Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf
Course Beschaffung und Einkauf
Institution Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
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SS2020...


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Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf 1. Einführung in Beschaffung und Einkauf: Was versteht man unter direkten/indirekten Materialien? Direkte Materialien gehen unmittelbar in den eigentlichen Wertschöpfungsprozess des Unternehmens ein. Indirekte Materialien sind für Betrieb und Unterhalt eines Unternehmens nötig, fließen aber nicht in das Endprodukt ein. Welche Aufgaben übernimmt das strategische/operative Beschaffungsmanagement? Strategische Beschaffung dient der Identifikation, Realisierung und Sicherung langfristiger Erfolgspotenziale des Unternehmens. Operative Beschaffung dient der kurz- und mittelfristigen Versorgung des Unternehmens mit Produktionsmaterialien, Betriebsstoffen, Investitionsgütern, Dienstleistungen und Handelswaren (Erfüllung der Geschäftsbedarfe). Was ist Beschaffungsmanagement? Definition Beschaffungsmanagement: umfasst sämtliche Aktivitäten der Analyse, Planung, Umsetzung und Kontrolle von Entscheidungen zur zielgerichteten Gestaltung von Austauschprozessen zwischen Lieferanten und Unternehmen. Welchen Einfluss hat die Beschaffung auf das Betriebsergebnis eines Unternehmens? Die Senkung der unmittelbaren Beschaffungskosten, Implementierung effizienter Versorgungsprozesse sowie Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch bessere Lieferantenleistungen.  siehe Übungsaufgabe 1

2. Organisation der Beschaffung: Was versteht man unter einer zentralen, dezentralen und einer hybriden Einkaufsorganisation? Bei der zentralen Beschaffung läuft der gesamte Beschaffungsprozess zentral ab, es finden keine Einkaufsaktivitäten in den Funktionsbereichen statt. Bei der dezentralen Beschaffung beschaffen die Bedarfsträger bzw. Abteilungen selbst. Die hybride Beschaffung kennzeichnet sich durch eine zentrale Koordination (Einkaufsanalyse, Prozessdefinition, Strategie) sowie eine dezentrale Umsetzung (Durchführung von Bestellungen, lokale Anpassung von Prozessen). Nennen Sie die Vorteile einer zentralen/dezentralen Einkaufsorganisation. +/- Bündelungseffekt, Effizienz, Einkaufskompetenz (Spezialisierung), Transparenz -/+ Flexibilität, Reaktionsgeschwindigkeit, Problemorientierung, Technische Fachkompetenz Was ist Maverick Buying? Was sind die Ursachen von Maverick Buying und welche Lösungsstrategien zur Reduzierung von Maverick Buying kennen Sie? Definition Maverick Buying (auch: „wilder Einkauf“): beschreibt die eigenmächtige, außervertragliche Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen, für die ein etablierter Beschaffungsprozess mit bestehenden Verträgen und ausgewählten Lieferanten besteht. Ursachen: - Aushandlung günstiger Konditionen (in der Annahme die Einkaufskosten zu senken wird die ganzheitliche Betrachtung des Handels vernachlässigt) - persönliche Beziehungen (Vorteile oder Gewohnheiten aus Kunden-LieferantenBeziehungen sowie Loyalität) - Unkenntnis zentraler Prozesse (d.h. mangelnde Kommunikation der Unternehmenspolitik, unklare vertragliche Details, intransparente Einkaufsstrukturen) Lösungsstrategien: - Einbindung in den Verhandlungsprozess und Kommunikation von Rahmenverträgen - möglichst einfache und transparente Einkaufsprozesse - Einführung von Sanktionen bei Verstößen

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Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf Was ist ein Lead Buyer und welche Aufgaben hat er? Definition Lead Buyer: ist ein Einkäufer der die Verantwortung für die Beschaffung definierter Materialgruppen für das gesamte Unternehmen übernimmt (Aufgaben: Einkaufsstrategie, Einkaufs-Controlling, Verhandlung von Rahmenverträgen, Koordination operativer Einkaufsaktivitäten).

3. Strategisches Beschaffungsmanagement: Nennen Sie die wesentlichen Ziele der Beschaffung. Nennen Sie Ziele sowie Beispiele und konkretisieren Sie diese. Kosten minimieren und kontrollieren z.B.: - Beschaffungskosten: unmittelbare Kosten (Menge x Einstandspreis) und mittelbare Kosten (innerbetriebliche Kosten) - Lagerkosten: Raumkosten, Zinskosten, Versicherungskosten, Lagerrisiko - Fehlmengenkosten (Kosten durch mangelnde Versorgung des Fertigungsprozesses mit Leistungen): Preisdifferenzen, Konventionalstrafen, Auftragsverluste, Leerkosten Leistung optimieren und sichern z.B.: - Entwicklungsfähigkeit: fachlich-technische Kompetenz, Innovationsfähigkeit - Leistungsqualität: Qualitätsmanagement, Service, Leistungsprogramm, Sicherheit - Integrationsfähigkeit: Prozessintegration, Faktorkombination, Kundenkommunikation Lieferprozess optimieren und sichern z.B.: - Verfügbarkeit: Termintreue, Kapazität, Nichterhältlichkeitsrisiko - Flexibilität: Menge, Zeit, Standort Was versteht man unter der Konkretisierungs- und Integrationsaufgabe sowie der Koordinationsaufgabe einer Funktionalstrategie? Konkretisierungs- und Integrationsaufgabe ist die Ableitung strategischer Leitlinien aus den Geschäftsfeldstrategien sowie die Formulierung operativer Ziele und Maßnahmen. Koordinationsaufgabe ist die horizontale Abstimmung mit Produktion, Marketing etc. Was sind Materialgruppen? Definition Materialgruppen: sind ein Ansatz zur Strukturierung des Gesamtbeschaffungsvolumens eines Unternehmens, d.h. die Zusammenfassung mehrerer Beschaffungsobjekte mit homogenen Eigenschaften in einer Gruppe. Erläutern Sie den Ansatz der ABC-Analyse. Definition ABC-Analyse: klassifiziert die Materialien nach ihrer relativen Bedeutung durch die Auswahl geeigneter Kriterien, in der Praxis Ergebnisfluss (Wertbeitrag der einzelnen Produkte zum Unternehmensergebnis).  siehe Übungsaufgabe 2 Erklären Sie die Begriffe Engpass-, Standard-, Schlüssel- und Hebelprodukt.  Definition Beschaffungsrisiko: - hohe Gefahr marktbedingter Lieferunterbrechungen - hohe betriebliche Anfälligkeit für Versorgungsstörungen  Definition Ergebnisfluss: - Wertbeitrag der einzelnen Produkte zum Unternehmensergebnis

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Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf Was versteht man unter Normstrategien im Rahmen des Beschaffungsmanagements? Nennen sie die vier Normstrategien und konkretisieren sie mögliche Ausprägungen der jeweiligen Strategie. Definition Normstrategien: dienen der Ableitung von strategischen Beschaffungsmaßnahmen für die jeweiligen Produkte des Portfolios. Normstrategie „Verfügbarkeit sicherstellen“ (Engpassprodukte): - Sicherung der Versorgung (d.h. Vermeidung von Engpässen) - Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten (z.B. Multiple Sourcing) Normstrategie „Effizient beschaffen“ (Standardprodukte): - Dezentralisierung und Optimierung der operativen Beschaffungsprozesse (z.B. e-Kat - Vereinfachung der operativen Beschaffungsprozesse durch Lieferantenreduzierung Normstrategie „Wertschöpfungspartner aufbauen“ (Schlüsselprodukte): - Schaffung langfristiger Lieferantenbeziehungen (z.B. SRM) - Einbindung der strategischen Lieferanten in den Produktentwicklungsprozess Normstrategie „Marktpotenzial nutzen“ (Hebelprodukte): - Aufbau von Wettbewerb zwischen Lieferanten (z.B. Anfragenmanagement, e-Auction - Mengenbündelung über dezentral beschaffende Bereiche hinweg (z.B. Volumenbünd Was ist ein e-Katalog und welche Ziele werden mit der Implementierung verfolgt? Definition e-Katalog (Desktop-Purchasing): ist ein elektronischer Katalog in dem der interne Kunde direkt beim Lieferanten die vom Einkauf verhandelten und freigegebenen Produkte bestellen kann. Das Ziel ist die Realisierung signifikanter Einsparungen im Bereich administrativer Prozesskosten. Was versteht man unter Anfragemanagement? Definition Anfragenmanagement: bezeichnet die Durchführung regelmäßiger Anfragen des bestehenden Leistungsportfolios am Zuliefermarkt. Was ist eine e-Auction? Erläutern Sie die Voraussetzungen und erklären Sie den Unterschied zwischen dem englischen und dem holländischen Verfahren. Definition e-Auction: ist ein elektronisch unterstütztes Auktionsverfahren, bei dem eine finale und systemtechnisch dokumentierte Vergabeentscheidung gefällt wird. Die Voraussetzungen sind ein großer Anbieterkreis und eine hohe Nachfragemacht des Unternehmens. Durchführung der Auktion: - Englische Auktion (Descending-bid-Auktion): hoher Anfangspreis, schrittweise Senkung, niedrigster Preis gewinnt - Holländische Auktion (Ascending-bid-Auktion): niedriger Anfangspreis, schrittweise Anhebung, erstes Angebot gewinnt Welche wesentlichen Effekte werden im Rahmen der Volumenbündelung genutzt? Economies of Scale: - Fixkostendegressionseffekt: Senkung der Durchschnittskosten pro Stück durch Verteilung der Fixkosten auf eine größere Stückzahl mit steigender Ausbringung - Lernkurveneffekt: Reduzierung von Kosten im Produktionsprozess durch individuelle oder organisatorische Lerneffekte

4. Operatives Beschaffungsmanagement: Benennen Sie die sieben Phasen des Beschaffungsprozesses.

Was ist eine formelle/materielle Angebotsprüfung? Formelle Angebotsprüfung ist die Überprüfung, ob angebotene und angefragte Leistungen übereinstimmen (hinsichtlich Qualität, Menge, Lieferzeit etc.). Materielle Angebotsprüfung umfasst Angebotsanalyse (systematische Untersuchung der einzelnen Angebote) und Angebotsvergleich (Zusammenstellung Ergebnis Einzelanalyse).

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Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf Erläutern Sie den Unterschied zwischen dem Ein- und Mehrfaktorenvergleich im Rahmen des Angebotsvergleichs. - Einfaktorenvergleich: Vergleich eines Faktors (z.B. Preis-, Lieferzeiten-, Qualitätsvergleich) - Mehrfaktorenvergleich: Gesamtkostenvergleich mehrerer Faktoren (z.B. Einstandspreis (qualitativ), Qualität oder Zuverlässigkeit (quantitativ)) Erklären Sie den Begriff des Rahmenvertrags. Welche beiden Ausprägungen unterscheidet man? Erläutern Sie. Definition Rahmenvertrag (für C-Artikel): ist ein Vertrag ohne Abnahmeverpflichtung, der in einem definierten Zeitraum genauere Angaben bezüglich einer Leistung regelt und die Rahmenbedingungen (z.B. Qualität, Liefer- und Zahlungsbedingungen) fest vereinbart. -

Wertvertrag (eher unspezifisch) wird ein Zieleinkaufsvolumen für ein gesamtes Lieferspektrum vereinbart (Preisvereinbarung für einzelne Besch.Objekte auch vorab) - Mengenvertrag (eher spezifisch) werden für alle Beschaffungsobjekte Planmengen, Preise und logistische Größen (Lieferfristen, Lieferlose etc.) vereinbart Was ist eine Preisgleitklausel und wie wird der Gleitpreis ermittelt? Welche Herausforderungen gibt es? Definition Preisgleitklauseln: gehen von einem festgelegten Abschlusspreis aus, der nach im Vertrag festgelegten Vereinbarungen schwanken kann (Index- oder Kostenelementklausel).

 Gleitpreis=

Preis am Tag der Lieferung Preis am Tag der Bestellung

Herausforderungen bei der Festlegung von Preisgleitklauseln: - je mehr Kostenarten, desto komplexer - Kostenstruktur muss bekannt sein - erfordert hohes Machtpotenzial des einkaufenden Unternehmens  siehe Übungsaufgabe 3 Was versteht man unter Beschaffungsmarktforschung? Erläutern Sie den Unterschied zwischen Primär- und Sekundärerhebung von Daten. Definition Beschaffungsmarktforschung: umfasst alle Aktivitäten der systematischen Erhebung, Aufbereitung und Analyse von Informationen, die dazu dienen, Transparenz hinsichtlich der Beschaffungsmärkte herzustellen bzw. auszubauen. Sekundärerhebung: - Analyse interner Dokumente: Data/Text/Web Mining - Analyse externer Dokumente: Data/Text/Web Mining Primärerhebung: - Befragung: mündlich, schriftlich, computergestützt - Beobachtung: Feld-, Laborbeobachtung Nennen Sie Quellen von Sekundärdaten.

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Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf

Stellen Sie kurz die Vorgehensweise im Rahmen einer Kostenstrukturanalyse dar. Vorgehensweise Kostenstrukturanalyse: 1. Festlegung und Bewertung der Kostenarten für das zu untersuchende Produkt 2. Ermittlung der gesamten Stückkosten: Addition der einzelnen Beträge je Kostenart 3. Ermittlung des Gewinns: Differenz zwischen Preis und den errechneten Stückkosten  siehe Übungsaufgabe 4 Erklären Sie die Methode des partiellen Preisvergleichs. Welche Bedeutung hat diese Methode im Rahmen der operativen Beschaffung? Definition Partieller Preisvergleich (Sonderform der Kostenstrukturanalyse): kombiniert die Offenlegung der Lieferantenkalkulation mit einem anschließenden Preisvergleich. Vorgehensweise Partieller Preisvergleich: 1. einheitliche Aufschlüsselung des Gesamtpreises der potenziellen Lieferanten 2. Vergleich der einzelnen Preisbestandteile zur Zielpreisermittlung Bedeutung im Rahmen der operativen Beschaffung: - gründlichere Vergleichbarkeit der Angebote (konkrete Hinweise auf Schwachstellen) - Überlegung bestimmte Teilleistungen beim günstigsten Anbieter in Auftrag geben - Verbesserung des technischen Wissens und der Kenntnis der Kostenstruktur Erläutern Sie die Deckungsbeitragsanalyse im Rahmen der Beschaffung. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um Sie im Rahmen der Beschaffung anzuwenden? Beschreiben Sie Ansatz und Vorgehensweise beim Scoring-Modell. Welche wesentlichen Kritikpunkte gibt es am Scoring-Modell. Definition Scoring-Modell (im Beschaffungsmanagement): ist ein Punktbewertungsverfahren zur Lieferantenauswahl mit Hilfe eines Mehrfaktoren-Vergleichs (berücksichtigt quantitative und qualitative Kriterien im Rahmen der Lieferantenbeurteilung) und soll eine differenzierte Betrachtung von Preis und Leistung eines Lieferanten gewährleisten. Vorgehensweise Scoring-Modell: 1. Preis als zentraler Vergleichsfaktor 2. Auswahl nicht-rechenbarer Vergleichsfaktoren (z.B. Qualität der Leistung) 3. Beurteilung mit Bewertungsfaktoren (Punktungsverfahren) 4. Gewichtung der Vergleichsfaktoren 5. Ermittlung eines Gesamtpunktwertes pro Anbieter 6. Ranking durch Indexierung (zur eindeutigen Entscheidungsfindung Punkte/Preis) Kritik: - hohes Maß an Subjektivität (Bewertung und Gewichtung)  klare Definitionen

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Zusammenfassung Beschaffung & Einkauf - Punktwerte lassen großen Bewertungsspielraum zu  Spektrum verringern (0-3) - Entstehung von Leerwerten  entsprechende Kriterien vermeiden - zeitaufwendiges Verfahren  nur bei wichtigen Entscheidungen einsetzen - viele Vergleichsfaktoren machen einfache Entscheidungen unnötig komplex Was versteht man unter der Total-Cost-of-Ownership-Analyse? Nennen Sie zentrale Kritikpunkte am TCO-Modell. Definition Total Cost of Ownership (TCO): ist ein umfassender und ganzheitlicher Ansatz der alle mit der Beschaffung in Zusammenhang stehenden Kostenfaktoren miteinbezieht (Einsatz im Rahmen des Lieferantenvergleichs für eine bessere Abschätzung der Gesamtkosten eines Beschaffungsobjekts). Kritik: -

Komplexitätsproblem (Identifikation und Auswahl der richtigen Kostenfaktoren) Prognoseproblem (richtige Einschätzung der Kosten der Zukunft) Erfahrungsproblem (keine Erfahrungswerte bei Neuanschaffungen) Zeitproblem (nur bei A-Gütern eingesetzt, sehr zeitaufwendig)

 siehe Übungsaufgabe 5

5. Operatives Beschaffungsmanagement: Erklären Sie die Begriffe: Local Sourcing, Global Soourcing, Modular Sourcing, Unit Sourcing, Single Sourcing, Multiple Sourcing und Forward Sourcing. Skizzieren Sie kurz die Chncen/Risiken von Local Sourcing, Global Soourcing, Modular Sourcing, Unit Sourcing, Single Sourcing, Multiple Sourcing und Forward Sourcing. Was versteht man unter Lieferantenentwicklung?

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