Beschaffung Fragen PDF

Title Beschaffung Fragen
Course Produktion und Logistik
Institution Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
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Summary

Klausurrelevante Fragen zur Beschaffung...


Description

Was versteht man unter Beschaffung? Das Versorgen interner Kunden mit benötigten Produktionsfaktoren in der richtigen Art, Menge, Qualität, Zeit, Ort.

Warum hat der Einkauf eine besondere Bedeutung für den Unternehmenserfolg? -

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Der Einkauf ist die größte Kostenursache, der größte Teil des Umsatzes entfällt auf den Input von Dienstleistungen und Materialien, die Reduzierung des Beschaffungsvolumens trägt maßgeblich zur Erhöhung der Kapitalrendite bei Der Einkauf kann das Umlaufvermögen verringern und damit die Liquidität des Unternehmens steigern, dafür ist es wesentlich die Disposition mit Lieferanten bezüglich Qualität und Logistik abzustimmen und zu verbessern Die Lieferantenbeziehung kann zur Innovationen beitragen, die eigenen Lieferanten sollten gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähig sein, die Beziehung sollte verbessert werden

Objekte der Beschaffung: Beispiel Ledersofa Rohstoffe: Leder zur Produktion eines Ledersofas Hilfsstoffe: Schrauben zur Festigung dedes Gestells Betriebsstoffe: Energie für Maschinen Zulieferteile: Sofafuß Handelswaren: Sofakissen Ersatzteile: Fräßköpfe Dienstleistungen: Reinigung

Im weiteren Sinne: Betriebsmittel, Personal, Informationen, Kapital

Prozesse der Beschaffung: Die Beschaffung bezeichnet den Prozess von der Bedarfsermittlung bis zum Beschaffungscontrolling mit folgenden Teilprozessen: 1. Bedarfsermittlung (Auf Grundlage der Anforderungen der Bedarfsträger wird der Bedarf in Art, Menge, Zeit und Ort festgestellt) 2. Beschaffungsmarktforschung (um Beschaffungsentscheidungen treffen zu können werden Marktinformationen gesammelt und analysiert) 3. Make or Buy Entscheidung (Auf Grundlage der Bedarfsermittlung und der Beschaffungsmarktforschung wird zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug entschieden)

4. Lieferantenmanagement (Auswahl und Beurteilung von Lieferanten nach Maßgabe der Lieferantenpolitik) 5. Bestellung (Bestellmenge und Bestellzeitpunkte werden übermittelt, Lieferbedingungen werden ausgehandelt, Kontrolle der Zeiten) 6. Wareneingang und Warenkontrolle 7. Rechnungskontrolle und Bezahlung 8. Die Beschaffungspolitik formuliert Ziele, Grundsätze und Programme für die Beschaffung unter Berücksichtigung der übergeordneten Unternehmenspolitik. 9. Das Beschaffungscontrolling unterstützt die Entscheidungsträger der Beschaffung durch Informations- und Koordinationsleistungen.

Beteiligte Institutionen am Beschaffungsprozess 1. Kunden (Prozessauslöser durch ihren Bedarf) 2. Absatz (vermittelt zwischen den externen und internen) 3. Bedarfsträger (verbrauchen Güter oder Dienstleistungen, lösen den Beschaffungsprozess durch ihren Bedarf aus) 4. Beschaffungsspezialisten (Prüfung des Bedarfs und Abwägung zwischen den Zielen Versorgungssicherheit und Versorgungswirtschaftlichkeit, Schnittstelle zwischen dem Unternehmen und dem Beschaffungsmarkt) 5. Lieferanten (Adressaten der Bestellung, Güter und Dienstleistungen), Third Parties erbringen spezielle Dienstleistungen im Auftrag der Lieferanten oder der Abnehmer

Zielkonflikt Versorgungssicherheit und Versorgungswirtschaftlichkeit Versorgungssicherheit ist das Sachziel, Versorgunsgwirtschaftlichkeit das Formalziel der Beschaffung Erhöhung Versorgungssicherheit: verursacht zusätzliche Kosten (i.d.R. Lagerkosten), verschlechtert Versorgungswirtschaftlichkeit. Erhöhung Versorgungswirtschaftlichkeit (z.B. durch Lagerabbau), verschlechtert Versorgungssicherheit. Die Festlegung eines bestimmten Servicegrades (Maßzahl der Versorgungssicherheit), der mit möglichst vertretbaren Kosten erreicht werden soll, kann den Zielkonflikt lösen.

Nach welchen Kriterien werden Güter im Rahmen der ABC-Analyse klassifiziert? Nach ihrem Mengen-Wert-Verhältnis, die Optimierung der Beschaffung von A-Gütern (i.d.R. 60-80% Wertanteil) hat überproportionale Erfolgsauswirkungen A: hoher Wertanteil (60-80%), geringer Mengenanteil B: mittlerer Wertanteil (10-30%), mittlerer Mengenanteil C: geringer Wertanteil (>10%), hoher Mengenanteil

Nach welchen Kriterien werden Güter im Rahmen der XYZ-Analyse klassifiziert? Nach der Genauigkeit der Verbrauchsprognose X: regelmäßiger Verbrauch, hohe Voraussagesicherheit Y: starke, meist saisonale Schwankungen, mittlere Voraussagesicherheit Z: unregelmäßiger Verbrauch, niedrige Voraussagesicherheit

Primär-, Sekundär- und Tertiärbedarf Primärbedarf: ist die Menge verkaufsfähiger Erzeugnisse Sekundärbedarf: leitet sich aus dem Primärbedarf ab, Menge benötigter Rohstoffe, Teile, Baugruppen (Multiplikation des Primärbedarfs mit den je Erzeugnis benötigten Mengen an Rohstoffen, Teilen und Baugruppen) Tertiärbedarf: Bedarf an Hilfs- und Betriebsstoffen, nicht dirket ableitbar

Worin unterscheiden sich die programmorientierte und die verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung? Programmorientiert: Bedarf leitet sich analytisch aus dem Produktionsprogramm mit Hilfe von Stücklisten ab Verbrauchsorientiert: Programm abgeleitet aus vergangenem Bedarf mit Hilfe von statistischen Methoden

Welche Arten von Stücklisten gibt es (mit kurzer Erläuterung)? Mengenstücklisten: geben die Art und Menge benötigter Teile an zur Fertigung einer Einheit des Endprodukts, zeigen nicht die Stellung der Teile im Fertigungsprozess Strukturstücklisten: geben neben der Art und Menge der benötigten Teile zur Fertigung einer Einheit des Endprodukts zusätzlich die Stellung der Teile im Fertigungsprozess an (tabellarische oder graphische Form) Baukastenstücklisten: dokumentieren jeweils eine Fertigungsstufe, Aus einer komplexen, großen Stückliste entstehen auf diese Weise mehrere kleine, leichter zu wartende Stücklisten

Vergleichen Sie den trendmäßig steigenden und den saisonabhängigen Bedarfsverlauf anhand von Beispielen. Die Zeit ist eine wichtige Einflussgröße des Bedarfs und muss deshalb bei der Bedarfsermittlung berücksichtigt werden. Trendmäßig steigender Bedarfsverlauf: Bedarf nimmt meist linear zu (z.B. bei gut eingeführten Produkten), d.h. die Monatswerte schwanken im Jahresverlauf nur geringfügig um die Trendgerade Saisonaler Bedarfsverlauf: der Bedarf ändert sich zyklisch, d.h. in gleichen Zeitabständen (z.B. bei SkiAusrüstungen oder Schokolade-Osterhasen

Zusammenhang Outsourcing und Make or Buy Von Outsourcing kann man sprechen, wenn die Entscheidung zum dauerhaften Fremdbezug über etwas fällt wird, was zuvor eigengefertigt wurde

Aus welchen Gründen wird in vielen Branchen der Fremdbezugsanteil erhöht? Die Globalisierung und Vernetzung der Unternehmungen fördern ihre zunehmende Spezialisierung und die Konzentration auf Kernkompetenzen. Stärkung der eigenen Kernkompetenz und Nutzung der Kernkompetenzen der Lieferanten (Nutzung von Qualitäts- und Kostenvorteilen). Globalisierung der Beschaffungsmärkte, d.h. Erweiterung des Kreises potenzieller Lieferanten. Deckung von sporadisch auftretendem Bedarf. Senkung des Kapitalbedarfs für Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen.

Diskutieren Sie die Kriterien für die Entscheidung über Make or Buy hinsichtlich ihrer Bedeutung in einer kurz-/mittelfristigen vs. einer langfristigen Betrachtung. Bei Make or Buy-Entscheidungen ist zwischen kurz-/mittel- und langfristigen Effekten zu unterscheiden. In kurz-/mittelfristiger Perspektive sind bedeutsam: • • •

Quantitative und qualitative Kapazität des Abnehmers sowie der Lieferanten. Kostenvergleich zwischen Fremdbezug und Eigenfertigung. Finanzielle Situation im Hinblick auf Ersatz- bzw. Erweiterungsinvestitionen.

In langfristiger Perspektive sind bedeutsam: •



Kernkompetenz in Abstimmung mit der Unternehmensstrategie. Die Konzentration auf die Kernkompetenzen lenkt die Aufmerksamkeit des Managements auf wertschöpfende Aktivitäten. Wirkungen des Fremdbezugs auf die Unternehmensautonomie. Die Preisgabe von Knowhow erhöht die Abhängigkeit von den Lieferanten und züchtet potenzielle Konkurrenten

Nennen Sie fünf für die Entscheidung über Make or Buy relevante Entscheidungskriterien (Schritt 1) und gewichten Sie diese Kriterien hinsichtlich ihrer Bedeutung (Schritt 2). Begründen Sie Ihre Gewichtung. (1) Kernkompetenz: Vorrangig muss der Hersteller entscheiden, ob die Produktion von Displays zu seinen Kernkompetenzen zählt. Nur wenn diese Frage verneint wird, sind die folgenden Kriterien in Betracht zu ziehen. (2) Lieferangebot/Marktmacht: Die Alternative Fremdbezug setzt ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Lieferangebot voraus. Insofern handelt es sich nahezu um ein K.O.- Kriterium.

(3) Kosten: Im Hinblick auf den anhaltenden Verdrängungswettbewerb bei Mobiltelefonen ist dieses Kriterium hoch zu gewichten. (4) Autonomiestreben: Wegen der nach wie vor stürmischen technologischen Entwicklung bei Mobiltelefonen sind die Erhaltung und der Ausbau des technologischen Know hows ein wichtiger Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit. (5) Produktionskapazität des Abnehmers: Die Produktionskapazität kann kurz- bzw. mittelfristig nur beschränkt verändert werden. Bei schnell und stark steigender Nachfrage ist der Fremdbezug deshalb häufig die einzige Alternative.

Warum werden Bestandsgrenzen fixiert? Bestandsgrenzen (Höchstbestand, Meldebestand, Mindestbestand) werden fixiert um die Ziele Versorgungssicherheit und Versorgungswirtschaftlichkeit sicher zu stellen. Hohe Bestandsgrenzen dienen der Versorgungssicherheit, niedere Bestandsgrenzen steigern die Versorgungswirtschaftlichkeit. Bestandsgrenzen erleichtern die Umsetzung von Bestellpolitiken, z.B. löst das Erreichen des Meldebestandes „automatisch“ einen Bestellvorgang aus, und der Höchstbestand limitiert die jeweilige Bestellmenge.

Welche Arten von Bestandsgrenzen können unterschieden werden und wovon hängt deren Höhe ab? Man unterscheidet Mindest-, Melde- und Höchstbestand. Der Mindestbestand (Sicherheitsbestand) ist eine Absicherung gegen externe und interne Risiken wie unvorhergesehene Lieferschwierigkeiten oder gegen einen unvorhersehbaren Mehrbedarf. Die Höhe des Mindestbestandes hängt u. a. vom Servicegrad, vom Bedarfsverlauf und seiner Vorhersehbarkeit, von der Wiederbeschaffungszeit und vom Wert des Materials ab. Der Meldebestand berücksichtigt die vorhersehbare Dauer des Bestell- und Lieferprozesses (Wiederbeschaffungszeit). Er berücksichtigt den Mindestbestand und den Verbrauch in der Wiederbeschaffungszeit. Der Höchstbestand limitiert den Bestand aus Kostengründen und wegen der verfügbaren Lagerkapazität. Die zunehmende Verkürzung der Produktlebenszyklen zwingt zur Senkung der Höchstbestände, um das Entstehen von „Ladenhütern“ zu vermeiden.

Prozesse der Bestellung Angebotsprüfung (formal und materiell) Bestellung: Mengenbündelung und Lieferantenbündelung Überwachung der Liefertermine (frühzeitiges Erkennen von Lieferverzögerungen und eventueller Informationen an die Bedarfsträger)

Wareneingang: Überwachung von Vollständigkeit und Korrektheit der Lieferungen Prüfung und Bezahlung der Rechnung

4 relevante Kriterien der Bestellmengenentscheidung Bedarf und Lieferangebot; sie sind jeweils hinsichtlich der Menge, des Zeitpunktes, der Regelmäßigkeit und der Vorhersehbarkeit zu spezifizieren. Einstandspreise; sie hängen von der beschafften Menge und von saisonalen oder konjunkturellen Schwankungen des Lieferangebots ab. Kosten; sie umfassen Lager- und Fehlmengenkosten. Finanzielle Lage des Abnehmers; bei guter Liquidität können Unternehmen durch große Bestellmengen (auch Vorziehkäufe) und die Inanspruchnahme von Skonti ihre Kosten senken.

Formel zur Ermittlung der optimalen Bestellmenge q opt = Wurzel (2*J*Bk/Ep*i) J= Periodenbedarf, q= Bestellmenge, Bk = Bestellfixe Kosten, Ep = Einstandspreis pro Stück, i = Zinsund Lagerhaltungskostensatz, Gk = Gesamtkosten

Zu optimierende Gesamtkosten: Gk= Bk * (J/q) + (q/2) * Ep * i

Optimale Bestellhäufigkeit h opt: h opt = J / q opt = Wurzel ( Ep * J + i / 2*Bk)

Bestellpolitiken Aus den Elementen Bestellmenge und Bestellperiode mit jeweils zwei Ausprägungen (fix bzw. variabel) werden vier Bestellpolitiken entwickelt: ■ Fixe Bestellmenge und fixe Bestellperiode (t,q-Politik) ■ Fixe Bestellmenge und variable Bestellperiode (s,q-Politik) ■ Variable Bestellmenge und fixe Bestellperiode (t,S-Politik) ■ Variable Bestellmenge und variable Bestellperiode (s,S-Politik)

Welche Rolle spielt Global Sourcing im Lieferantenmanagement? Unter Global Sourcing versteht man den weltweiten Einkauf, der im Lieferantenmanagement zunehmend an Bedeutung gewinnt. Als beliebte neue Bezugsquellen gelten vor allem Länder Mittel- und Osteuropas sowie Asiens, insbesondere aufgrund des dortigen niedrigen Lohnniveaus. Empfehlenswert ist die regionale Streuung der Lieferanten, um nicht nur Preisvorteile zu erzielen, sondern auch das Risiko von (z.B. streik- oder transportbedingten) Beschaffungshemmungen zu senken. Um handels- und währungspolitische Risiken zu senken, wählen international operierende Unternehmungen zunehmend Lieferanten aus jenen Ländern, auf die ein wesentlicher Teil ihres Absatzes entfällt.

Nennen Sie die Kriterien für die Lieferantenbeurteilung. Für die Lieferantenbeurteilung sind folgende Kriterien des Lieferanten von Bedeutung: ■ Liefersortiment (Art und Qualität der angebotenen Güter/Dienstleistungen) ■ Liefermenge ■ Lieferpreise/Lieferbedingungen ■ Wirtschaftliche Lage ■ Zuverlässigkeit (hinsichtlich Liefermenge, Lieferzeit, Qualität) ■ Innovationsfähigkeit (Forschungs- und Entwicklungskompetenz) ■ Lieferstandort ■ Corporate Social Responsibility (CSR)...


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