Logistik, Beschaffung und Produktion PDF

Title Logistik, Beschaffung und Produktion
Course Logistik, Beschaffung, Produktion
Institution Hochschule Osnabrück
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Zusammenfassung Logistik, Beschaffung und Produktion - Sommersemester 21...


Description

Logistik, Beschaffung und Produktion 1.2 Kernaktivitäten wirtschaftlicher Leistungserstellung Wettbewerbsstrategien 

Kostenführerschaf o Ziel: kostengünstiger Hersteller der Branche o Weg: Quellen für Kostenvorteile aufspüren; Standartprodukte  Großen Absatzmengen produzieren u. absetzen (Massenproduktion, Fixkostendegression) o Beispiele: Aldi, Ryanair, KiK, Xiaomi, Dacia



Differenzierung o Ziel: Einmaligkeit in der Branche hinsichtlich ausgewählter Merkmale o Weg: Merkmale, die viele Abnehmer der Branche für wichtig halten, auswählen und anders als andere - unterschieden! – anbieten o Einmaligkeit herstellen z.B. durch Hochwertigkeit der Materialien o Welche Merkmale des Produktes sind für die Kunden besonders wichtig und wie können diese Differenziert werden? Welche Eigenschafen sind relevant? o Beispiele: Apple (iPhone), Tesla



Konzentration auf Schwerpunkte o Ziel: Wahl eines begrenzten Wettbewerbsfeldes o Weg: Auswahl eines Segmentes; maßgeschneiderte Lösungen (für Zielgruppe) o Schwerpunkte auf Nische ausrichten  Zielgruppensegmentierung o Beispiel: Textilindustrie (Bekleidung für unterschiedliche Anwendungsgebiete)

Die Wertkette als analytisches Instrument  Gliederung eines Unternehmens in strategisch relevante Tätigkeiten oder Aktivitäten  Erkenntnis über das Kostenverhalten und über vorhandene oder potenzielle Differenzierungsquellen

Ergebnis = ROI

Primäre Aktivitäten  physische Herstellung des Produktes, Verkauf und Übermittlung an Abnehmer 









Eingangslogistik o Tätigkeiten im Zusammenhang mit Empfang, Lagerung und Distribution von Betriebsmitteln für das Produkt o z.B. Materialtransport im Betrieb, Lagerhaltung, Bestandskontrolle, Fahrzeugzuteilung, Rückgabe an Lieferanten. Produktion o Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Umwandlung von Inputs in die endgültige Produktform o z.B. maschinelle Bearbeitung, Verpackung, Montage, Instandhaltung der Ausrüstung, Prüfverfahren, Drucken, Betrieb der Anlage. Ausgangslogistik: o Aktivitäten im Zusammenhang mit der Sammlung, Lagerung und physischen Distribution des Produkts an die Abnehmer, z.B. Lagerung der Fertigwaren, Materialtransport, Einsatz der Auslieferfahrzeuge, Aufragsabwicklung und Terminplanung. Marketing & Vertrieb: o Tätigkeiten zur Bereitstellung von Mitteln, durch die die Abnehmern das Produkt kaufen oder zu dessen Kauf verleitet werden können, z.B. Werbung, Verkaufsförderung, Verkaufsaußendienst, Angebote, Wahl und Pflege der Vertriebswege, Preisfestsetzung. Kundendienst: o Tätigkeiten im Zusammenhang mit Dienstleistungen zur Förderung oder Werterhaltung des Produkts o z. B. Installierung, Reparaturen, Ausbildung, Ersatzteillieferungen, Produktanpassungen

Unterstützende Aktivitäten  halten die primären Aktivitäten und sich selbst durch Bereitstellung von Ressourcen aufrecht  





Beschaffung o Funktion des Einkaufs der in der Wertkette verwendeten Inputs Technologieentwicklung o Aktivitäten zur Produkt- und Verfahrensverbesserung, z.B. Forschung & Entwicklung, Verfahrenstechnologie, Prozessoptimierung Personalwirtschaf o Tätigkeiten der Rekrutierung, Einstellung, Aus- und Fortbildung und Entschädigung jedweder Art von Personal Unternehmensinfrastruktur o stellt das Fundament für die gesamte Wertkette bereit, z.B. Geschäfsführung, Planung, Finanzen, Rechnungswesen, Kontakte zu Behörden und staatlichen Stellen, Qualitätskontrollen

Jede Kategorie der primären u. unterstützenden Aktivitäten lässt sich nach folgenden Kriterien unterteilen 





direkte Aktivitäten o sind unmittelbar an der Wertbildung für den Kunden beteiligt (z. B. Montage, maschinelle Bearbeitung, Außendienst, Werbung, Produktgestaltung, Forschung). indirekte Aktivitäten o gewährleisten die kontinuierliche Ausführung von direkten Aktivitäten (z. B. Instandhaltung, Terminplanung, Betrieb der Anlagen, Verkaufs- und Forschungsverwaltung). Qualitätssicherung o stellt die Qualität der direkten und indirekten Aktivitäten sicher (z. B. Überwachung, Güteprüfung, Tests).

2. Theoretische Grundlagen der Logistik, Beschaffung & Produktion

2.1 Logistik 2.1.1 Aufgabenfeld der Logistik

    

Bedeutung der Logistik für die deutsche Wirtschaft Logistik zählt zum größten Wirtschafsbereich hinter der Automobilwirtschaf und dem Handel gut 3 Millionen Beschäfigte knapp 280 Milliarden Euro Umsatz (2019) am europäischen Logistik-Markt hat Deutschland einen Anteil von etwa 25 % Deutschland ist Logistik-Weltmeister 2018  Nur knapp die Hälfe der logistischen Leistungen, die in Deutschland erbracht werden, besteht in der gemeinhin sichtbaren Bewegung von Gütern durch Dienstleister. Die andere Hälfe findet in der Planung, Steuerung und Umsetzung innerhalb von Unternehmen statt.  hocheffiziente Logistikstrukturen sorgen für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und des Außenhandels. Ursachen für die hohe und wachsende Bedeutung der Logistik  Unternehmen differenzieren sich von Wettbewerbern durch steigende Typen- und Variantenvielfalt  Kunden fordern vielfältige Produkte und hohen Lieferservice  stetig verringerte Fertigungstiefen erhöhen den Anteil zugekaufer Teile  zunehmend globalisierte Wertschöpfungsnetzwerke und Absatzmärkte  hoher Anteil der Logistikkosten an den Gesamtkosten Ursachen für sinkende Logistikkosten  standardisierte Maße (Container, Europalette)  vereinfachtes Handling  Volumen Ausnutzung der Transportmittel  verbesserte Technik (Fördermittel, Transportmittel)  Massenproduktion – Stückkostensenkungen  Kostendegressionseffekte  Produktivitätssteigerung der Lagerhäuser (Warehouse-System)  Professionalisierung der Abläufe Ursachen für steigende Logistikkosten  Energiekosten werden evtl. steigen  CO2-Emmissionshandel  Bepreisung der Nutzung von Verkehrsinfrastrukturen  Produktivitätssteigerung geringer  Grenznutzen nimmt ab Gesellschaftliche und wirtschaftliche Megatrends der Logistik  steigende Bedeutung der Logistik mit sich ändernden Schwerpunkten im Logistik-Angebot und der Logistik-Nachfrage Megatrends: Außentrends Globalisierung Demographischer Wandel Neue Lebensstile Servitization Nachhaltigkeit Neue Risiken Megatrends

Innentrends Technologischer Wandel/Digitalisierung Neue Akteure Fortschreitende Professionalisierung, Industrialisierung und Konzentration Shareholder-Value-Erfolgslogik, Branchenkonzentration

 globale sowie tiefgreifende und nachhaltige gesellschafliche, ökonomische und technologische Veränderungen, die sich langsam entfalten, langfristig gestalten und die Zukunf prägen.“ 

Zum Verständnis der Entstehung und Unterscheidung zu anderen Trends unterscheidet man: o Zeithorizont  Megatrends haben eine Wirkdauer von Jahrzehnten o Reichweite  umfasst den int. Raum auf der gesellschaflichen, sozialen und tech. Ebene o Wirkungsstärke  Auswirkungen sind weitreichend sowie tiefgreifend  Involviert sind die Staaten, Konsumenten und Unternehmen

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Megatrends der Logistik: Grüne Logistik  Deutsche Post DHL ermöglicht es ihren Kunden durch ihre Initiative GOGREEN, die mit ihren Sendungen verbundenen CO2-Emissionen auszugleichen und unterstützt damit ausgewählte Klimaschutzprojekte o Packstation Post: geringere Transportwege o E-Autos bei DHL o Paketzusammenfassung  CO2-Emissionen nach ISO-Norm berechnen und durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten ausgleichen/kompensieren  Reduzierung des Papierverbrauchs im Lager durch den Einsatz von IT-Lösungen.  Auf neue Technologien bei der Wahl des Fuhrparks setzen. (Bsp. Dieselhybrid-LKW)  Fahrertrainings zu einer ökologischen Fahrweise sind auch möglich Begriffliche Herkunft von „Logistik“  λογιστική – logistikē o altgriechisch → „praktische Rechenkunst“ o d.h. Material- und Informationsfluss muss „praktisch gerechnet“, geplant, organisiert und kontrolliert werden  Loger o germanisch-französischer Stamm → „unterbringen“, „einquartieren“ o zeigt Bezug zum militärischen Bereich auf, als es um die Versorgung der einquartierten Truppen mit deren Bedarfsgütern ging  lāg (sprich „log“) o altisländisch → „umgefallener Baumstamm“; „Holzklotz, unbehauenes Stück Holz“ o ein (unbehauenes) Stück Holz, ein „Log“, wurde an einem mit Knoten versehenen Seil ins Wasser geworfen, um die Geschwindigkeit von (Handels-) Schiffen festzustellen  -istik o Suffix, das auf die Herausbildung einer Wissenschaf, einer Lehre hinweist  Logistik: Lehre von der Geschwindigkeit, Beweglichkeit, Verteilung ökonomischer Güter mit Verkehrsmitteln, um Güterbedarfe an unterschiedlichen Orten zu decken Entwicklungsstufen der Logistik Schwerpunkte der Logistikentwicklung im Zeitablauf

Sichtweisen der Logistik (1)

a) Logistik als funktionale Spezialisierung  Material- und warenflussbezogene Dienstleistungsfunktion  sog. TUL-Logistik = Transport-, Lager- und Umschlagvorgänge in und zwischen Unternehmen; weitere Leistungen: Verpacken, Kommissionieren, Etikettieren, Palettieren b) Logistik als Koordinationsfunktion  Beeinflussung der Struktur u. Höhe des Bedarfs an material- und warenflussbezogenen Leistungen  Einbindung der Informationsflüsse zur Koordination Güterfluss-orientierte Definition: „Zur Logistik gehören alle Tätigkeiten, durch die die raum-zeitliche Gütertransformation und die damit zusammenhängenden Transformationen hinsichtlich der Gütermengen und -sorten, der Güterhandhabungseigenschafen sowie der logistischen Determiniertheit der Güter geplant gesteuert, realisiert oder kontrolliert werden. Durch das Zusammenwirken dieser Tätigkeiten soll ein Güterfluss in Gang gesetzt werden, der einen Lieferpunkt mit einem Empfangspunkte möglichst effizient verbindet.“ Sichtweisen der Logistik (2)  Aufgabenfelder der Logistik aus der TUL- und der Koordinationsfunktion (= funktionale Logistiksysteme nach Inhalt der Aufgaben) o Aufragsabwicklungssystem o Lagerhaussystem o Lagerhaltungssystem (Bestandsmanagement) o Unterstützungsprozesse (Kommissionieren, Verpackungssystem/ Logistikhilfsmittel, Handhabung und Umschlag) o Transportsystem Logistik in der „4-R“-Definition:  Logistik versorgt einen Empfangspunkt (Senke) gemäß seines Bedarfs von einem Lieferpunkt (Quelle) 1. 2. 3. 4.

am richtigen Ort mit dem richtigen Produkt (in Menge und Sorte) im richtigen Zustand zur richtigen Zeit

zu den dafür minimalen Kosten Sichtweisen der Logistik (3) c) Logistik als Fließsystemansatz  

Logistik mit Führungsfunktion/ Prinzip der Flussorientierung Definition: „Die Logistik ist ein spezieller Führungsansatz zur Entwicklung, Gestaltung, Lenkung und Realisation effektiver und effizienter Flüsse von Objekten (Güter, Informationen, Personen) in unternehmensweiten und -übergreifenden Wertschöpfungssystemen."



Supply Chain Management o Supply Chain = Lieferkette → Value Chain = Wert-(schöpfungs-) Kette o durch Koordination und Integration aller Beteiligter (Lieferanten, Produzenten, Handel) den Bedarf des Kunden effizient befriedigen o Kooperationen und unternehmensübergreifende Verlagerung von Teilprozessen o Einbindung der Produktentwicklung und des Customer Relationsship Management (CRM)

Definition der Logistik gem. der BVL



„Logistik ist o eine anwendungsorientierte Wissenschafsdisziplin. o Sie analysiert und modelliert arbeitsteilige Wirtschafssysteme als Flüsse von Objekten (v.a. Güter und Personen) in Netzwerken durch Zeit und Raum o und liefert Handlungsempfehlungen zu ihrer Gestaltung und Implementierung.“



Primäre wissenschafliche Fragestellungen der Logistik o die Konfiguration, Organisation, Steuerung oder Regelung dieser Netzwerke und Flüsse o mit dem Anspruch, dadurch Fortschritte in der ausgewogenen Erfüllung ökonomischer, ökologischer und sozialer Zielsetzungen zu ermöglichen.

Institutionelle Abgrenzung der Logistik

Staat/Gemeinwesen

Einzelakteur

auf gleicher Verarbeitungsstufe

2.1.2 Auftragsabwicklung Auftragsabwicklung  Aufragsabwicklung – funktionales Element der Logistik zur Initiierung und Steuerung aller Prozesse in der Wertschöpfungskette. Einfluss auf Durchlaufzeit  Definition: „Aufragsabwicklung ist die Koordination aller aufragsbezogenen Tätigkeiten von der Übermittlung des Aufrages bis zur Rechnungsstellung sowie die Ausführung aller zur Erfüllung des Aufrages erforderlichen informationsverarbeitenden administrativen Aufgaben.“ Der Auftrag als Ausgangspunkt  Umfang: Enthält alle für die umzusetzenden Prozesse wichtigen Informationen.  Formen: o externer Aufrag  z.B. Kunden- oder Bestellaufrag o interner Aufrag  z.B. Fertigungs-, Lager-, Transport-, Kommissionier- und Verpackungsaufräge Verhältnis Informations- zu Materialfluss  Vorauseilender Informationsfluss o Informationsempfänger: alle am Materialfluss/ Leistungserstellung Beteiligten o Zweck: Disposition und Planung o Grundsatz: Je früher informiert, desto größer der Handlungsspielraum o Vorteil: Zeitgewinn (Vermeidung von Wartezeiten und Parallelschaltung von Prozessen) o Beispiel: Aufragsbestätigungen, Lieferankündigungen (Avisierung)



Begleitender Informationsfluss (z.B. Info – wo ist mein Paket gerade?) (durch scannen) o für die Ausführung operativer Tätigkeiten erforderlich o Zweck: Steuerung des Güterflusses Gewährleistung eines anforderungsgerechten Umgangs mit den Gütern o Beispiel: Lieferschein der mit der Ware gesendet wird



Nacheilender Informationsfluss o Informationsempfänger: verschiedene interne und externe Beteiligte (z.B. o Controlling, Vertrieb, Kunde, Behörden) o Zweck: Kontrolle/ Bewertung der erbrachten Materialflussleistung Gewährleistung rechtlicher Anforderungen o Beispiel: Rechnung an den Kunden

Prozesse der Auftragsabwicklung

Auftragsmodalitäten Freiräume bei der Gestaltung der  Aufragsgröße  Abnahmemenge  Zeitpunkt der Aufragserteilung  Möglichkeit zur kurzfristigen Änderung  Art der Aufragserteilung/- übermittlung  Dauer der Aufragsbearbeitung Liefermodalitäten Gestaltung des Güterflusses  Lieferdauer/ -zeit/ -rhythmus  Lieferort  Art der Verpackung  Eingesetzte Behältertechnologie  Informationsmöglichkeiten während des Liefervorgangs  Art der Verkehrsmittel

Ein Auftrag ist ein Auftrag

2.1.3 Lagerhaus Begriff und Prozess der Lagerung Definition  „Unter Lagerung wird die gewollte, d.h. zielgerichtete, oder ungewollte Überbrückung der Zeitdisparitäten von Objektfaktoren verstanden.“ Eigenschafen der Objektfaktoren im Lagerungsprozess dürfen keinen oder allenfalls unwesentlichen Veränderungen unterliegen. Aktivitäten der Lagerung

Teilsysteme  Materialflusssystem o Verkettung aller Vorgänge beim Gewinnen, Bearbeiten sowie der Verteilung von stofflichen Gütern innerhalb festgelegter Bereiche.  Organisationssystem o Wahl der Struktur und Steuerung der Abläufe innerhalb eines Systems.  Informationssystem o Gesamtheit der Informationselemente, die Materialflussvorgänge auslösen oder zu deren Durchführung notwendig sind Lagerstufen des Industriebetriebs  (Roh-) Materiallager

 

o Wareneingangslager o Rohstoff-, Hilfsstoff-, Betriebsstofflager, Lager für Zukaufeile Produktionslager Absatzlager o Fertigwarenlager, Ersatzteillager, Handelswarenlager o Versand- und Kommissionierlager

Betriebswirtschaftliche Unterteilung der Lager  Eigenlager  Fremdlager  Konsignationslager o Lager des Lieferanten oder eines von ihm beaufragten Logistikdienstleisters beim Kunden o Eigentumsübergang und die Zahlung entstehen erst bei der Entnahme Lagernetze – Zentralisierungsgrad  horizontale Struktur o festgelegt durch Anzahl, Kapazität und geographischer Lage der Lager- und Umschlagsprozesse auf jeder Lagerstufe  vertikale Struktur o die vertikale Abfolge lokalisierter Lager- und Umschlagprozesse bestimmt die Hierarchie und Stufigkeit eine Lagersystems Lagertypen  Werkslager (WL) o Aufnahme des Fertigwarenausstoßes eines Produktionsstandortes zum kurzfristigen Mengenausgleich  Zentrallager (ZL) o Vorhalten eines Vollsortiments, Versorgung nachgelagerter Lagerstufen bzw. Bereitstellung der Kundenbestellung zur Auslieferung bei zentralisierter Struktur  Regionallager (RL) o Pufferfunktion innerhalb einer bestimmten Absatzregion zur Entlastung vor- bzw. nachgelagerter Lagerstufen  Auslieferungslager (AL) o Vereinzelungsfunktion zur Zusammenstellung der vom Abnehmer geforderten Menge in einem bestimmten Verkaufsgebiet

Lagerungsfunktionen  im Sinne der Flussorientierung: Lagerung weitestgehend vermeiden!  Lagerung jedoch für Material- und Warenflüsse, die o nicht steuerbar und damit unvermeidlich sind o aus wirtschaflichen Erwägungen o bewusst in Kauf genommen o extra herbeigeführt werden

Lagerbewirtschaftungsstrategien  betreffen die Lagerplatzauswahl und -vergabe sowie die Ein- und Auslagerungsstrategien.  sie bestimmen o Kapazitätsauslastung o Wegstrecke der Lagerfahrzeuge bzw. Lagermitarbeiter o Alter bzw. Vermeidung einer Überalterung gelagerter Güter o Zugriffssicherheit bei technischen Defekten Lagerplatzvergabe:  Festplatzlagerung  Freie Lagerplatzvergabe innerhalb fester Bereiche (Zonung, Querverteilung)  Chaotische Lagerung Ein- und Auslagerungsstrategien: First-in-First-out (Fifo)  Mengenanpassung Last-in-First-out (Lifo)-Prinzip  Wegeoptimierte Ein- und Auslagerung Materialflusstechnische Formen der Lagerung  Technische Lagersysteme o für Stückgüter, Schüttgüter oder Gase und Flüssigkeiten o statische Systeme für die Lagerung  z.B. Bodenblocklager, diverse Regalarten o dynamische Systeme für die Bewegung (Ein- und Auslagerung)  z.B. Fördermittel, Stetig- und Unstetigförderer o Dynamisch-statische Kombinationen Kosten-Ebenen des Lagerhauses  Kosten des Logistiksystems o Fixe Lagerkosten: Bereithaltung von Lagerkapazitäten o Variable Lagerkosten: Durchzuführende Ein- und Auslagerungs-vorgänge  Kosten des Leistungsausmaßes, abhängig von o Serviceniveau, z.B. Breite des Lagersortiments o Losgröße, z.B. Lagermenge, -gewicht, -volumen  Steuerungs- und Systemkosten o Ressourcenverbrauch für operative Steuerung des Lagerhauses o Ressourcenverbrauch für die Planung, Umsetzung/ Errichtung, Organisation und Kontrolle des Lagerhaus-Systems Kostenarten-Rechnung  Kosten logistischer Fremdleistungen (Einkauf von Lagerhaus-Kapazitäten)  Kosten logistischer Produktionsfaktoren im Lagerhaus (Lagerpersonal, Umschlaggeräte, LagerhausGebäude und -Einrichtung) Lagerhaus-Kennzahlen Struktur- und Rahmenkennzahlen  Leistungsvolumen/ -struktur o Lagerkapazität in Flache und Raum pro Lagerbereich o Anzahl der Lagerartikel o Anzahl pro Lagerprozess (Ein-, Auslagerungen etc.) o Anzahl Umschlaggerat  Aufgabenträger o Anzahl der Mitarbeiter*innen (pro Lagerbereich)  Kosten o Lagerungskosten, Kosten der Ein-/ Auslagerung ...

Wirtschaftlichkeitskennzahlen  Warenannahmekosten je eingehender Sendung  Beschaffungskosten je Bestellung  Beschaffungskosten in % des Einkaufsvolumens  Kosten je Lagerbewegung etc. Produktivitätskennzahlen  Anzahl abgewickelter Ein-/Auslagerungen pro Personalstunde  Warenannahmezeit pro eingehender Sendung  Auslastungsgrad der Lager- und Umschlagseinrichtungen  Einlagerzeit je Transportaufrag  Kapazitätsauslastungsgrad im Eingangslager etc. Qualitätskennzahlen  Lager-Sortimentspassung  Schwund-/ Verderbquote  Wertsteigerungsrate  Energieintensität etc.

2.1.4 Lagerhaltung (Bestandsmanagement) Begriff und Prozess der Lagerhaltung Definition  „Lagerhaltung befasst sich mit allen Entscheidungstatbeständen, die einen Einfluss auf die Lagerbestände haben.“ o Lagerbestände sind Puffer zwischen Input- und Output-Flüssen von Gütern. Diese Puffer entstehen, sobald sich die zeitliche und quantitative Struktur der Input-Flüsse von der der Output Flüsse unterscheidet. Ziele der Lagerhaltung  Versorgung der einzelnen Bedarfsträger mit dem benötigten Material bzw. die Minimierung von Fehlmengenkosten  Minimierung d...


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