Zusammenfassung Schrader 1980 - Merkmale von Märchen PDF

Title Zusammenfassung Schrader 1980 - Merkmale von Märchen
Author Elsa Zimmer
Course Lese-und Literaturdidaktik
Institution Universität Leipzig
Pages 3
File Size 74.7 KB
File Type PDF
Total Downloads 117
Total Views 153

Summary

sehr knappe zusammenfassung der Eigenschaften von Märchen nach Schrader aus dem Text SCHRADER, MONIKA (1980). Märchen. In: dies.: Epische Kurzformen. Theorie und Didaktik, Königstein, S. 55-90....


Description

Zusammenfassung Schrader, Monika (1980) Märchen. In: dies.: Epische Kurzformen. Theorie und Didaktik, Königstein, S. 55-90. Name und Begrif   





Bezeichnung für eine bestimmte volkspoetische Form (erst seit den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm) als Begriff so nur im Deutschen zu finden „Man pflegt ein literarisches Gebilde dann als Märchen anzuerkennen, wenn es mehr oder weniger übereinstimmt, mit dem, was in den Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen zu finden ist“ → sehr enger Bezug zu Grimm Begriff ist bei den Gebrüdern Grimm jedoch sehr weit gefasst (umfassen auch Schwänke, Fabeln...) → Schlussfolgerung einiger Forscher, dass es daher sinnlos sei diese voneinander abzugrenzen ist jedoch nur dann sinnvoll von Vorformen und Abwandlungen auszugehen, wenn es auch eine Vollform gibt

Probleme der Märchenforschung    

zeitliche Datierung und Ursprünge stets unklar basieren sie auf Sagen Monogenese? Ursprünge in einem einzelnen Motiv Polygenese: weit und überall verbreitete Motive – verschiedene Einflüsse

Das Märchen als Erzählform    

sehr viele verschiedene Definitionsversuche – stellen jeweils ein anderes Merkmal in den Mittelpunkt spezifische Definitionsfindung wurde überhaupt infrage gestellt Elemente des Erzählens, deren Interrelation die unverwechselbare kommunikative Situation des Märchens ausmacht Zusammenfassend: „auf mündlicher Tradition beruhende Form epischer Kurzprosa, die in amimetisch-symbolischer Erzählweise unwahrscheinliche Begebenheiten mit dem Ziel darstellt, das Bild einer vom Wunderbaren erfüllten Gegenrealität zu entwerfen“

1. narrativer Text  Handlungen haben erst im Kontext des Erzählten ihre Bedeutung  an berichtende Instanz gebunden = Erzähler (anonym)  stereotype Figuren- und Handlungsmuster  gleiche Grundmuster des Textaufbaus  Grundhandlung: Opposition von Spannung und Lösung; drei Handlungsschritte, Realisierung als Steigerung, die zum Höhepunkt führt → Dreizahl als zentrales Prinzip  Reihung von Motiven → formale Elemente: Wiederholungen, Variationen, Kontrastierungen, Steigerungen; formelhafte Wendungen 2. Form der Volkspoesie, d.h. es mischen sich orale und literarische Tradition  bestimmt durch kollektive Erzählmuster  Aneinanderreihung von stereotypen Motiven und Handlungen → beliebig kombinierbar  und variierbar (Variantenbildung) 3. epische Kurzform  klare Einsträngigkeit, keine Nebenhandlungen → dennoch komplexes Geschehen  Kürze, Überschaubarkeit

4. amimetische Form des Erzählens  es wird so erzählt, als ob keine Begebenheit der Wirklichkeit gleicht; in der Art der Zeit-, Raum- und Figurendarstellung wird der Eindruck verhindert, dass es sich um tatsächliche oder wahrscheinliche Begebenheiten handelt  antirealistische Erzählweise und Elemente, irreale Begebenheiten  Figurendarstellung: typisierte Figuren, wenige typische Eigenschaften; Helden handeln angemessen und erfolgreich; Handlungen sind aus Grundkonstellation des Erzählablaufs motiviert; Polarität in der Figurenkonstellation → Held und Antiheld durch gegensätzliche Eigenschaften charakterisiert (verkörpern Thema des Märchens); Isolation und Allverbundenheit; Entindividualisierung als modellhafte Widerspiegelung menschlicher Verhaltensmöglichkeiten; Universalisierung  Zeit- und Raumdarstellung: kaum konkrete Bestimmungen → allgemeine Gültigkeit; unbestimmte Zeitangaben (einmal, eines Tages); Tendenz zur Formelhaftigkeit in der Vorliebe für magische Zahlen; keine vorfindbaren Realitäten in Ortsangaben; Held bewegt sich souverän in allen Dimensionen → Nähe und Ferne im Fokus 5. Sprachform: symbolische Rede, die nicht aufzulösen ist  Wirkung des Märchens beruht auf symbolischer Erzählweise → bildkräftig  Aufhebung jeder Grenze zwischen realen und nicht-realen Gegebenheiten  Eindimensionalität) → Wechselverhältnis von diesseitiger und jenseitiger Welt  Sublimierung: abstrakter, entindividualisierender Erzählstil, isolierende Darstellungsweise;  unvermittelte Gegensätze wie Leben/Tod, Himmel/Erde in Beziehung zueinander gesetzt  Bevorzugung Goldenes, Metallenes, Gläsernes; klare Farben wie rot, weiß, schwarz 

Grundbestand an Figuren, Bildern und Motiven immer gleich, nur anders realisiert

6. Publikumsbezug:  thematisieren eine Grundform menschlicher Denk- und Anschauungsweise; Entwurf eines utopischen Gegenbilds zur Alltagsrealität → Modell für eine utopische Gegenrealität, eine Welt traumhafter Wunscherfüllung → Form der „naiven Moral“ → moralisches Korrektiv empirischer Realität

nach Lüthi Handlungsverlauf  allgemeinstes Schema: Schwierigkeiten und ihre Bewältigung (Kampf/Sieg; Aufgabe/Lösung...) → schließt Erwartung auf guten Ausgang ein  Ausgangslage ist Mangel oder Notlage und damit verbundene Aufgabe/ein Bedürfnis/andere Schwierigkeiten  deren Bewältigung im Anschluss dargestellt wird  Zweierrhythmus (Vollform des Märchens): Nach der Lösung der Aufgabe werden Helden ihres Preises beraubt oder geraten in neue Notlage, die sie bewältigen müssen oder aus der sie gerettet werden müssen  Dreierrhythmus: nacheinander 3 Aufgaben/drei Brüder ziehen aus...  inhaltlich wesentliche menschliche Verhaltensweisen: Kampf, Stellen und Lösen von Aufgaben, Intrige und Hilfe, Schädigung und Heilung, Mord, Gefangensetzung, Vergewaltigung und Erlösung, Befreiung, Rettung, schließlich Werbung und Vermählung sowie Berührung mit einer den profanen Alltag überschreitenden Welt, mit zauberischen »jenseitigen« Mächten.  besonders häufige Merkmale: Widerstreit von Schein und Sein, Verkehrung der Situation in ihr Gegenteil, Sieg des Kleinen über das Große, Paradoxien und Ironien



Paradoxa sind so selbstverständlich, dass sie kaum mehr als solche empfunden werden (oft Konträrironie: Dinge stehen nicht schlimmer, sondern besser als es scheint)...


Similar Free PDFs