Title | Zusammenfassung Lehre von der Dichtkunst |
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Author | Anonymous User |
Course | Deutsch Einführung in das Studiengebiet Literatur |
Institution | Justus-Liebig-Universität Gießen |
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Dozent: Möbius
Modul: Einführung in das Studiengebiet Literatur
WiSe 20/21...
17.11.2020
3. Sitzung Die Lehre von der Dichtkunst (Poetik) Definitionen:
Poetik griechisch: poietike techne = herstellende, dichterische Kunst von poieín (= machen, fertigen, tun)
Lehre von der Dichtkunst ist die Theorie des Dichterischen & Literarischen, besonders die theoretische Reflexion über die Entstehung, Wesen, Formen, Verfahren, Gegenstände, Klassifizierung, Wirkung, Bewertung & Funktion von Dichtung bzw. Literatur)
Ausdruck der Vorstellung von Dichtung, wie sie aufgebaut sein muss und welche
Funktionen sie haben soll
Poetologie = wissenschaftliche Poetik/ allgemeine Dichtungstheorie
man unterscheidet zwischen:
explizite Poetik (Definition der einzelnen Merkmale; äußert explizit, wie Dichtung zu sein hat & welche Funktionen sie haben soll, außerhalb der fiktionalen Texte) vs.
implizite Poetik (Entnahme der poetologischen Vorstellungen direkt aus dem literarischen Werk; geht von einzelnen Dichtungen aus)
selbstständige Poetik (Bücher von poetologischen Beschreibungen) meist eine explizite Poetik vs.
unselbstständige Poetik (meist eine Vorreden zu literarischen Werken)
präskriptive Poetik (vorschreibende Form = wie sie idealerweise zu sein hat) vs.
deskriptive Poetik (beschreibende Form, bestimmte andere Werke als Richtwert für Merkmale und Funktion)
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historischer Abriss (verschiedener Poetiken unterschiedlicher Poetiker):
→ Platon (427-347 v. Chr.) = erste nachzulesende Äußerung in Geschichte in Platons Idealstaat „Politeía“
hat Dichtung aus seinem Idealstaat verbannt, weil Dichter & ihre Werke nicht zu notwendiger Stabilität eines Staates beitragen, weil: 1. greift Enthusiasmustheorie des Demokritus von Abdera auf (niemand ohne Begeisterung & gewissen Wahnsinn kann gut dichten) ( Platon zieht daraus die Konsequenz = Dichtung muss also etwas Irrationales sein = Gefahr für Staat) 2. „platonische Ideenleere“ Pool von Ideen, Menschen sehen nur Abbildungen dieser Ideen, können die Urbilder nicht sehen ( wenn Künstler nun immer reale Dinge nachahmen, entfernen sie sich noch weiter von diesen Ideen, eigentliches Ziel/ Idee = näher an Urbilder kommen) 3. Dichter verbreiten Lügen über die Götter (wenn sie sie zu vermenschlicht darstellen) selbst der vernünftigsten Mann kann durch sinnliche Darstellungen verdorben werden
Aristoteles (384-322 v. Chr.) = grundlegende Gedanken über Frage, was Dichtung ist in Peri Poietikes (= 1. grundlegendes Buch der Poetik) (Gegenstellung zu Platon)
schuf erstes Basiswerk der abendländischen Poetik, das bis ins 20. Jahrhundert nachwirkte
einige Aspekte: o Betonung der Mimesis (Nachahmung der Natur; Übertragung der Natur in die Fiktion) = menschliche Fähigkeit, die Ursache für die Dichtung ist o er klärt des fiktionalen Status dichterischer Rede im Unterschied zum faktual Behaupteten des Geschichtsschreibers er sagt nämlich:
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Unterschied zwischen dichterischer Rede und der faktualen Rede: der Historiker schreibt was tatsächlich geschehen ist, Dichter schreibt was geschehen könnte
Dichtkunst gehorcht Regeln der Wahrscheinlichkeit
1. Text/Grafik:
(gebunden & ungebunden = Versmaß & Prosaform)
Dichter teilt mit, was geschehen könnte
Historiker teilt mit, was geschehen ist 2. Text/Grafik:
Handlung muss gut sein vorbildhaft (moralischer Aspekt)
Handlung muss in sich geschlossen sein muss Anfang, (Handlung), Ende haben (formaler Aspekt)
Handlung von bestimmter Größe Handlung die nicht alltäglich ist
anziehend geformte Sprache Sprache mit bestimmtem Versmaß
verschiedene Anwendung der Mittel Wechsel formaler Merkmale Seite | 3
Nachahmung von Handelnden wird auf Bühne dargestellt und nicht berichtet keine Erzählung, Figuren handeln tatsächlich auf der Bühne (Epik ↔Drama)
3 aristotelische Einheiten des Dramas/Theaters:
Einheit der Zeit (dargestellte Zeit soll der dargestellten Aufführungsdauer möglichst nah kommen)
Einheit der Handlung (Ganzheitlichkeit des Dramas: Anfang, Mitte, Ende und zentraler Konflikt sollen vorliegen)
Einheit des Ortes (ein einziger Ort, an dem Handlung spielt, keine Ortswechsel während des Stücks) prägten lange Zeit die Dramentheorie
soziale Nutzen der Dichtung liegt darin, dass sie Jammer (eleos) & Schaudern (phobos) hervorrufen soll Ziel = Katharsis (Reinigung von derartigen Erregungszuständen)
später bei Lessing Mitleid statt Reinigung; bei Brecht Verwerfen von Möglichkeit der Identifikation der Zuschauer mit den Figuren
Aristoteles Poetik = deskrpitiv(beschreibend)
wichtige Rolle bei Erreichen des Ziels spielt Auswahl der Charaktere:
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auf 4 Merkmale bedacht
Tüchtigkeit = Charaktere müssen tüchtig sein (Charakter ist tüchtig, wenn ihre Neigungen tüchtig sind)
Angemessenheit (auf sozialen Stand ausgerichtet) Frau kann tapfer sein, es ist aber nicht angemessen, dass sie genauso tapfer wie ein Mann ist Vorläufer der späteren Ständeklausel (überwiegend Adel in Tragödien, da deren Probleme „echte“ Probleme sind, die nicht mit Geld gelöst werden können; überwiegend Bürgertum, Arbeiter, Sklaven in Komödie -> Geld kann Lösung bringen)
Ähnlichkeit (geht nicht um naturalistische Darstellung von Figuren, wie sie in Realität sein könnten, sondern um Darstellung des „Typischen“ im Charakter Idealisierung/Typisierung der Figuren)
Gleichmäßigkeit (konsequent konzipiert) muss auch gleichmäße ungleichmäßig sein
Quintus Horatius Flaccus (Horaz) (65-8 v. Chr.): schuf mit Ars Poetica zweites Grundbuch der abendländischen Poetik:
ist eine präskriptive Poetik mit unterhaltenden Elementen (nicht streng philologischsachlich durchgeführt)
schließt an aristotelische Poetik an
geht ihm um Einbindung der Poesie in Tradition und soziale Verantwortung
→ vier Grundzüge der Ars Poetica: 1. Musterhaftigkeit der Griechen (Verpflichtung = Nachahmung der literarischen Vorbilder) 2. Verbindung von Unterhaltung und Belehrung die wichtigsten Merkmale (1 & 2) 3. Werk soll einfach, kurz & einheitlich sein 4. Mäßigung/Dämpfung als zentrales Richtmaß (der gelehrte Poet als Idealvorstellung)
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Bezug zu Zitat (siehe oben) 1. Absatz
visueller Eindruck ist verlässlicher als akustischer
Wie stelle ich innere Vorgänge oder nicht-darstellbares (z.B. Schlachten) dar? durch Erzähler
Vermeidung der Darstellung gewaltsamer oder brutaler Handlungen (Limitierungen der dramatischen Handlungen)
Notwendigkeit der Einteilung in 5 Akte
2. Absatz
Verzicht auf das „deus ex machina“-Prinzip („Gott aus der Maschine“ Überraschungseffekt; plötzliches Auftreten einer Gottheit in antiker Tragödie, die einen Konflikt löst)
nur 1-3 Schauspieler, die die Rollen verkörpern, 4. sollte Pantomime sein
Rolle eines Akteures, Pflicht eines Mannes nehme der Chor wahr, da Männer auch Frauen gespielt haben
in griechischer Tragödie Chor = Sprachrohr (für öffentliche Meinung) darf zwischen den Akten nicht singen
Chorfunktion: Mäßigung/Dämpfung Chor: Verkörperung der Polis
Dichtung dazu da, Mäßigung, Belehrung und Unterhaltung zu vermitteln
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Pseudo-Longinus (1. Jahrhundert): Schrift = Peri Hypsous (über das Erhabene) Schwerpunkt liegt ganz klar auf Sprache, bedient sich aus dem Begriffsinstrumentarium
der Rhetorik Begeisterung (enthousiasmós) & Leidenschaft (páthos) haben für ihn große Bedeutung in
Dichtung geht um unwiderstehliche Macht & Gewalt von Sprache auf Zuhörer (nennt er = das
Erhabene) durch diese beiden
Kriterien des Erhabenen:
Kraft zur gedanklichen Konzeption
starkes Pathos
Fähigkeit zur Bildung von Sprachfiguren
edle Ausdrucksweise
würdevoll hohe Satzfügung
geht davon aus, dass Hauptvoraussetzung für das wahrhaft Erhabene nicht erlernbar sei Erhabene, das sich in Sprache zeigt, ist Widerhall einer großen Seele Vorstellung, dass Dichter von göttlichen Kräften inspiriert sind, wenn sie Kunstwerke
hervorbringen)
Entfaltung des Erhabenen durch Nachahmung großer Dichter (z.B. Platon), man muss die Begeisterung/Leidenschaft vor die Augen der Zuschauer stellen, sodass es plastisch vor deren Augen erscheint
man muss große Szenen vergegenwärtigen(= das Wort soll Szenen vor innerem Auge der Zuschauer erscheinen lassen Wirkung: Begeisterung & Leidenschaft)
Martin Opitz (1597-1639): Buch von der Deutschen Poetery (1624) Seite | 7
(1. Poetik in deutscher Sprache)
dritte wichtige Poetik zur Barockzeit, vor allem für deutsche Sprache relevant
Vater der deutschen Dichtung (-> verlangte als erster, dass in Deutschland hochdeutsche und nicht lateinische (oder griechische) Dichtung produziert wird; auch nicht im Dialekt, sondern hochdeutsch)
Latein zu dieser Zeit = lingua franca (-> Verkehrssprache eines größeren mehrsprachigen Raums)
vorher davon gesprochen, welche Themen in dichterischen Werken vorkommen sollen, jetzt geht es um die Worte Nach dem wir von den dingen gehandelt haben/folgen jetzund die worte; wie es der natur auch gemeße ist. Denn es muß ein Mensch ihm erstlich etwas in seinem gemüte fassen/ hernach das was er gefast hat außreden. Die worte bestehen in dreyerley; inn der elegantz oder ziehrligkeit/in der composition oder zusammensetzung/ und in der dignitet und ansehen. Die ziehrligkeit erfodert das die worte reine und deutlich sein. Damit wir aber reine reden mögen/sollen wir uns befleissen deme welches wir Hochdeutsch nennen besten vermögens nach zue kommen/und nicht derer örter sprache/wo falsch geredet wird/in vnsere schrifften vermischen: als da sind/es geschach/für/es geschahe/ er sach/für/er sahe; sie han/für sie haben und anderes mehr: welches dem reime auch bißweilen außhelffen sol; als: Der darff nicht sorgen für den spot/ Der einen schaden kriegen hot. (Opitz, Martin: Buch von der Deutschen Poetery. In: Vietta, Silvio (Hrsg.): Texte zur Poetik. Darmstadt: WBG 2012, S. 86)
3 Kriterien, die die dichterische Sprache ausmachen: 1. Eleganz/ Zierlichkeit 2. Komposition/ Zusammensetzung 3. Dignität/ Ansehen
Johann Christoph Gottsched (1700-1766): Versuch einer Critischen Dichtkunst (1729)
einer der wichtigsten Dramentheoretiker der Aufklärung
Fokus liegt wieder mehr auf Inhalt & Ziel der Dichtung
Grundkonzept seiner Poetik orientiert sich an der Vernunft
bezieht sich auf Aristoteles & auf Quintus Horatius Flaccus (Horaz)
poetisches Vermögen sei nichts Irrationales, sondern ein rationales Vermögen Ziel sei die rationale Durchdringung (auch der Irrationalität) der Affekte
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geht um eine rationale Annäherung (auch an Irrationale) Affekte/ Handlungen im Sinne der Vernunftorientierung der Aufklärung
Vor allen Dingen aber ist einem wahren Dichter eine gründliche Erkenntnis des Menschen nötig, ja ganz unentbehrlich. Ein Poet ahmt hauptsächlich die Handlungen der Menschen nach, die von ihrem freien Willen herrühren, und vielmals aus den verschiedenen Neigungen des Gemüts und heftigen Affekten ihren Ursprung haben. Daher muss derselbe ja die Natur und Beschaffenheit des Willens, der sinnlichen Begierde, und des sinnlichen Abscheus in allen ihren mannigfaltigen Gestalten gründlich einsehen lernen. Wie würde es ihm sonst möglich sein, einen Geizigen, Stolzen, Verschwenderischen, Zänkischen, Verliebten, Traurigen, Verzagten usw. recht zu charakterisieren? Alle Bewegungen des Willens entstehen aus den Meinungen und Urteilen des Verstandes, so wie diese in den verschiedenen Vorstellungen der Sinne ihren Grund haben. Der Poet muss also auch die Gemütskräfte der vernünftigen Seele, und ihren verschiedenen, sowohl bösen als guten Gebrauch kennen; damit er törichte Leute töricht, und so ferner Abergläubische, Leichtgläubige, Ungläubige, Vernünftler, Grübler, Zweifler, Einfältige, Spitzfündige, Verschlagene, Dumme und Kluge nach ihrer gehörigen Art abzuschildern und nachzuahmen im Stande sei. Sind ferner die Handlungen der Menschen gut oder böse: So wird er nicht im Stande sein dieselben recht zu beurteilen, wenn er nicht das Recht der Natur, die Sittenlehre und Staatskunst gründlich versteht. Das ist nun diejenige Wissenschaft von den Charactern und Pflichten der Menschen, die Horaz in seiner obstehenden Dichtkunst so eifrig von einem Poeten fordert, und ihm zu wiederholten malen einschärfet. (Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst. In: Vietta, Silvio (Hrsg.): Texte zur Poetik. Darmstadt: WBG 2012, S. 118)
Dichter muss Menschenkenntnis besitzen (Poet muss durch Seelenlandschaft des Menschen führen können
Nachahmung der Handlungen des Menschen (-> Mimesisgedanke von Aristoteles)
Handlungsmotivationen der Dichter rühren her von Bewegungen des Willens ( Meinungen & Urteilen des Verstandes)
Poet muss allseitig gebildet sein (Recht der Natur, Sittenlehre, Staatskunst Gegensatz zu Horaz: „Dichtung nicht erlernbar“)
Dichter als Gelehrter (Naturwissenschaft, Theologie, etc.)
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) Zum Shakespeares-Tag (1772) Seite | 9
Goethe beschreibt dort mit Shakespeares Werk
Figuren Shakespeares ahmen die Natur des Menschen nach
war etwas Neues
bricht Theatereinteilung (Ort, Zeit, Handlung) geht auch anders
Texte, die er nun schreiben will, habe diese Einteilung nicht (er sagt es gibt keine ganzzeitlichen Regeln)
für ihn ist klar, dass die Vernunft alleine nicht zur Welterkenntnis führt, sondern die Empfindungen eines genialen Individuums das sieht er in Shakespeares Werken
Konflikt beim Individuum: eigener Wille stößt mit dem Schicksal zusammen
Bertolt Brecht (1898-1956) Über experimentelles Theater (1939)
nimmt endgültig Abschied von der Leidfunktion des Aristotelischen Begriffes Mimesis
er ist für ein Theater der Erkenntnis/ ist gegen eine Einfühlung von dem was dargestellt wird (sonst Gefahr der Manipulation) Zuschauer soll darüber nachdenken, was er sieht
Anstelle der Einfühlung soll Verfremdung herbeigeführt werden
Literatur soll das Bewusstsein aktivieren
statt Furcht und Leid = Wissensbegierde und Hilfsbereitschaft
Roland Barthes (1915-1980) Der Tod des Autors (1968)
beschäftigt sich mit Fragen der Autorschaft, Intertextualität, literarische Funktion
gesellschaftliche Produkte werden als vielseitige Zeichen gedeutet
er widmet sich der Frage der Funktion des Autors Autor = existiert nur durch sein Werk, nur für Dauer des Schreibens
Autor verwirklicht sich selbst nur durch den Schreibprozess
ist Autor gefunden, ist der Text erklärt (Verschmelzung vom Schreiber und Text)
Poetik = lehrbare Kunst
Umberto Eco (*1982) Nachschrift zum Namen der Rose (1984) Seite | 10
wichtig für Schrieben möglichst detailgenaue Welt erschaffen (Werk muss innere Glaubwürdigkeit bekommen Mimesis)
muss auf neue Weise ins Auge gefasst werden mit Ironie/ ohne Unschuld
→ Problem der Postmoderne: Es wurde bereits alles erzählt Wie kann man also trotzdem weitererzählen? -> Eco: dadurch, dem Ganzen mit Ironie zu begegnen
kein unschuldiges Schreiben (so zu tun, als hätte das Geschriebene noch nie jemand anderes geschrieben), sondern mit Ironie
sobald Worte einmal benutzt wurden, kann man sie nicht mehr „unschuldig“ benutzen (z.B. „Ich liebe dich inniglich.“)
Postmoderne = Zeit der verlorenen Unschuld (alles war schon da)
man spielt „bewusst & mit Vergnügen das Spiel der Ironie“
► Exkurs Postmoderner Bezug zu „Der Wolf und das Schaf“: → in Postmoderne: Schaf/Lamm weiß, in welcher Situation es sich befindet & dass sich diese Situation schon oft literarisch ereignet hat → Wolf kann nicht einfach drohen „Ich fresse dich.“ & Lamm kann nicht mehr einfach Rechtfertigung und Seite | 11
Hohn wir in früheren Versionen hervorbringen (weil beide wissen, dass diese Worte von Äsop (etc.) schon geschrieben worden sind) → Wolf reagiert also völlig anders (vermeidet falsche Unschuld) bringt klar zum Ausdruck, dass man nicht mehr unschuldig reden kann & hat damit gleichzeitig gesagt, dass er das Schaf fressen will, aber dass er es in einer Zeit der verlorenen Unschuld fressen will & es damit zum Bleiben einlädt → Schaf macht mit, zeigt mit Bezug zu Äsop, dass es genauso wenig naiv ist, wie sein Gesprächspartner, beide akzeptieren also Herausforderung der Vergangenheit (des längst schon Gesagtem) → beide spielen bewusst und mit Vergnügen das Spiel der Ironie
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