16. Krise der Moderne - Gartenstadt, Cité Industrielle, City Beautiful PDF

Title 16. Krise der Moderne - Gartenstadt, Cité Industrielle, City Beautiful
Course Gesellschaft der gebauten Umwelt
Institution Universität Kassel
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GdgU SS15 Prof. Quadra und Prof. Kegler...


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16. Krise der Industriestadt/Gartenstadt, Cité Industrielle, City Beautiful Im Zeichen der Industrialisierung und durch die französische Revolution wird das Zeitalter des Absolutismus vom bürgerlichen Zeitalter abgelöst 1900: Stadtbaukunst „City-Beautiful“ 1902: Garden-City 1908: Gartenstadt

John Ruskin, (1819-1900) Englischer Schriftsteller, Erzieher, Aquarellist, Zeichner und Nicht-Architekt von großem Einfluss auf die Architektur, Buch "Seven Lamps of Architecture", 1849: Sacrifice / Opfer:

Architektur interessiert sich nicht allein für das Nützliche, sondern genauso für das Heilige und Schöne Truth / Wahrheit: Architektur engagiert sich für das Wahre und schließt Verkleidungen und Verschleierungen genauso aus wie Maschinenarbeit Power / Kraft: Architektur bedient sich einfacher Baukörper und strebt nach Größe, menschliche Größe, Erhabenheit Beauty / Schönheit: Schönheit wird durch die Natur inspiriert und durch ihre Imitation erreicht Life / Vitalität: Architektur soll das Leben in seiner ganzen Fülle ausdrücken, das Raffinierte meiden und die Wildheit und Unregelmäßigkeit anstreben Memory / Gedächtnis: Architektur soll Eingang in das Gedächtnis der Menschen finden und für die Ewigkeit konzipiert sein Obedience / Gehorsam: Es sind keine neuen Architekturstile nötig; es gilt, die Regeln der universell gültigen Stile einzuhalten: Romanik und Gotik  Nicht rein praktische Aspekte(wie bei Ingenieure), menschliche Werte sollen im Vordergrund stehen, Handwerkliche Arbeit

Wegbereiter der Reform der Moderne (Schwelle zu 2. Industrieller Revolution) Begründer der "Arts&Crafts-Bewegung" in Großbritannien Machte Tapeten, handgemacht, Blumenmuster  sehr teuer http://www.william-morris.de/ beeinflusste Walter Gropius, Bauhaus Philipp Webb baut „Red House“ für ihn: -

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„Domestic Revival”  “Wiedergeburt des Häuslichen“, Haus der Mittelschicht, Wohnhaus als Thema der anspruchsvollen Architektur, Red House wegen Backstein, keine Verkleidung  Art&Crafts Komplexer Baukörper, setzt sich aus vielen Einzelkörpern (jeder Raum so, wie er gebraucht wird) zusammen, die Ganzen bilden, ohne Symmetrien, erinnert an Strawberry Hill, auch gotische Elemente(Spitzbögen), Form ergibt sich aus dem Wohnen

"Arts&Crafts-Bewegung": -

Kunst & Handwerk eine Reaktion/sozialistische Gegenbewegung auf die industrielle Architektur/Massenproduktion der Fabriken und die in minderer Qualität hergestellten Fabrikwaren

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forderte die Rückbesinnung auf das Handwerk Schönheit, Nützlichkeit und Qualität sollen vereint werden Maschinenarbeit war ausgeschlossen Wie im Mittelalter sollen handwerkliche Fähigkeiten eingesetzt werden Ziel war die niveauvolle Verbindung von Kunst und Handwerk, Ästhetik und Arbeit Art&Crafts Gartenkunst(William Robinson, Gartentheoretiker, Gertrude Jekyll, Edwin Lutyens)

Idee der Gartenstadt: Ideen der „Art & Crafts – Bewegung“ übertragen auf Stadtplanung Gegenbewegung zur Industriestadt Das Planungsparadigma (Paradigma=Leitbild) des 20. Jahrhunderts: Dezentralisierung E. Howard 1850 – 1928: erkennt, Menschen wollten Naturnähe und Arbeit  Tugenden der Stadt sollen verbunden werden mit den Tugenden des Landes, ein Leben im Grünen (nicht im Garten, sondern Gartenstadt) „To-morrow: a peaceful path to the real reform. “ 1880/1898

Gartenstadt: Systemskizze! Nicht Plan für die Stadt, es geht nicht um die Geometrie, organische Formen, Verzicht auf Raster, Miteinander mit der Topografie, weiche Linien Neues Miteinander von Mensch, Natur und Industrialisierung Netzwerk mit Städten mit Bezug zur Landschaft, Kanal und Eisenbahn, die alle Städte miteinander verbindet 7 selbstständige, mittelgroße Städte ( Zentralstadt 58.000, Gartenstadt(Ring) 32.000) Städte durch große Agrargürtel getrennt und durch Eisenbahn miteinander verbunden, wodurch strikte Trennung von Stadt und Land aufgehoben werden soll  Nachteile der Großstadt vermeiden, aber Vorteil(z.B. Kulturangebote immer noch nutzen können Nutzungstrennung: einzelne Funktionen sollten konzentrisch angeordnet und durch Grünstreifen voneinander getrennt werden. Um einen gartenähnlich gestalteten zentralen Platz sollten die öffentlichen Gebäude angeordnet werden. Um diese sollte ein erster Parkring angeordnet werden, der von einem etwa 600 Meter tiefen Ring mit Wohngebäuden umgeben wird. In der Mitte des Wohnringes sollte die Grand Avenue angelegt werden, die einen Grüngürtel besitzt, in dem Schulen, Kirchen und Spielplätze angeordnet werden sollten. Außerhalb des Wohnringes sollten die industriellen und gewerblichen Arbeitsplätze liegen

Letchwort, Nähe London, Raymond Unwin, 1903 -

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erste Realisierungsversuch einer Gartenstadt Stadtneugründung, nach Plan entstanden Zentrale Bereich eher weites Feld: gerade Straßen/Achsen, Grünfläche, räumliche Weite, Rathaus, Kirchen(historische Gebäudetypen), Gebäude flach, Raum steht im Vordergrund, nicht Gebäude, Gebäude stehen frei, immer wieder freie Flächen Wohngebiete geschwungene Straßenführung, vielfältige, organisch anmutende Stadt (mittelalterliche Stadt als Vorstellung) Infrastruktur Sehr dichter Baumwuchs, nicht beschnitten, Geometrie in Verbindung mit freien Wachstum Hoher Grünanteil Niedrige Bau und Nutzungsdichte Offene Straßen, keine Straßenschluchten  Nur bedingt möglich, weitere Leitbilder sind Cité Industrielle und City-Beautiful

Verschiedene Typen an „Gartenstädten“ Werkssiedlungen Selbstversorgersiedlung ford. Massensiedlung Leuna, Piesteritz, Zschornewitz, Dessau Siedlung Törten (Bauhaus) Beispiel Piesteritz: Utopia Erste Pläne entstanden 1914/15/16 Modell suburbanen Städtebaus: Werkswohnungsbau (Vorkriegssiedlungsbau) Gemeinschaftliches Lebensmodell als Werksgemeinschaft Suburbaner städtebau: dezentraler Städtebau, Umfeld wird mit einbezogen

http://www.br.de/mediathek/video/video/topographie-108.html

Cité Industrielle, Tony Garnier, 1904/1917 Entwurf einer idealen Industriestadt Funktionstrennung, Industrie soll eigenen Bereich haben, aber in Stadt integriert  keine negativen Auswirkungen/Belästigung durch die Industrie auf die Stadt Stadt platziert sich bewusst in Landschaft, Hügel, Berge, Fluss mit Staudamm Versorgung: Hafen(Waren), Staudamm (Wasser, Strom) Stadtgebiet: wird in Landschaft integriert, auf eine Ebene bringen, Höhensprung  Promenade zum Spazieren werden gebaut, Landschaft sehen und genießen, Übergangsbereich mit viel Grün Zentraler Bereich mit großmaßstäblichen Bauten, Bauten der Kultur (Kirchen, Bahnhof, Verwaltung)

Wohngebiet mit Raster angeordnet, Wohnbauten 2 - 3 Stockwerke (viel grün), Blockstruktur, orthogonales Raster, aber keine geschlossenen Blocke/Korridorstraßen, große Fläche mit vielen Bäumen, Verkehrsstruktur , Busbahnhof (Skelettkonstruktionen, schlanke Stützen, Stahlbetondecke sehr dünn  neue Materialien) Durch Industrie geprägte Kulturlandschaft

wichtigsten Pazifik, ganz Amerika

Chicago = eine der Industriestädte, Tor zum Ernährungsbasis für

Erfindung des Hochhauses, entsteht aus materiellen Bedürfnissen und dem Immobilienmarkt „The Great Fire“ 1871 Chicago, vernichtete große Teile der Innenstadt gesamte Stadt betroffen, einziges erhaltenes Gebäude ist der Wassertrum Worlds Coulmbian Exhibition, Chicago, Illinois Sukzessiver Wideraufbau, (Stück für Stück)  Chicago, World Columbian Exhibition 1893, the main start for a reburn of the city, Expo als neue Stadt, Weltausstellung zum 400 Jährigen Jubiläum der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Stadt auf Zeit, temporär  leichte Materialien, mutet dauerhaft an die Gebäude sahen echt aus. (Stahl Presspappe, Vorgehängte Fassaden Neoklassische Architektur, Zeichen der neuen amerikanischen Architektur große Anlage, auf eigenem Gelände südlich der Stadt mit eigenem Bahnhof und Hafen

thematische Pavillions Park Siedlungs Freizeitpark Stadtplan, der EXPO 1893, eine Stadt auf Zeit, EXPO-Stadt liegt südlich der abgebrannten Stadt Chicago größtes Gebäude der Welt, Turbinenhalle Palast für Elektrizität Palast der Verwaltung Expo stellt den Übergang dar, Amerika will sich als Nr.1 Wirtschaftsmacht dar.

Burnham/Bennett Plan 1909: Daniel Burnham präsentierte 1909 seine städtebauliche Vision für Chicago im Sinne der „CityBeautiful-Bewegung“, 15 Jahre nach der EXPO: -

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Orientierung an europäischen Beispielen, z.B. Paris (Haussmann-Plan) Sein aufwändig illustrierter Masterplan, der ein System von hierarchischen Achsen durch die Stadt vorsieht und sich ansonsten mit zentralen Themen wie Verkehr, einem Parksystem und der Stadterweiterung nach Norden auf die andere Flussseite auseinandersetzt, wurde in mehreren Teilen umgesetzt Auslöser für das City-Beautiful-Movement Das erste realisierte Civic Center war das von Cleveland nach dem Plan von Daniel Hudson Burnham (1903): Um eine grüne Mall gruppierten sich öffentliche Bauten, die der Stadt eine neue Wertschätzung der Gemeinschaftssphäre bescherten

City-Beautiful-Bewegung: -

Rasterform amerikanischer Städte soll durch breite, diagonale Alleen und Prachtstraßen aufgebrochen werden  neue Sichtachsen, Parkanlagen, Begrünung der Stadt Öffentlicher Raum steht im Vordergrund Werner Hegemann und Elbert Peets' einflussreiches Buch "American Vitruvius. An Architects' Handbook of Civic Art" (1922) kann mit seiner Sammlung historischer und zeitgenössischer Beispiele als das definitive Manual der City-Beautiful-Bewegung gelten...


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