Geschichte von Kindheit, Jugend und Familie in der Moderne PDF

Title Geschichte von Kindheit, Jugend und Familie in der Moderne
Course Geschichte von Kindheit, Jugend und Familie in der Moderne
Institution Universität Hildesheim
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Geschichte von Kindheit, Jugend und Familie in der Moderne!

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Sitzung 1, 22.04.20!

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Sitzung 2: Definitionen von Kindheit/Jugend/Familie!

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Sitzung 3 - Die Herausbildung der bürgerlichen Kernfamilie im 18. Jahrhundert!

4"

Sitzung 4 - Entdeckung der Kindheit im 18. Jahrhundert 13.05!

7"

Sitzung 5 - 20.5 - Das romantische Kind im 19. Jahrhundert!

10"

Sitzung 6 - 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts:!

12"

Sitzung 7 - Das 20. Jahrhundert als Jahrhundert der Jugend?!

17"

Sitzung 8 - Kindheit und Jugend im 20. Jahrhundert - Kein politikfreier Raum!

18"

Sitzung 9 - 1968 und die 1970er Jahre!

21"

Sitzung 10 - Familie und Kindheit heute: Pluralisierte und vielfältige Familienformen!

26"

Sitzung 11 - Mütter, Väter und Kinder im doing family Kinder und Kindheit heute!

33"

Sitzung 12 - Wandel und Perspektiven der Frühen Bildung, Erziehung und Betreuung!

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Geschichte von Kindheit, Jugend und Familie in der Moderne Sitzung 1, 22.04.20!

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Sitzung 2: Definitionen von Kindheit/Jugend/Familie

• Kindheit als Konstruktion einer Lebensphase und als soziales Phänomen " Rechtliche Bestimmung von Kindheit" Entwicklungspsychologische Perspektiven" • Jugend als Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsenenstatus Entwicklungspsychologische Perspektiven der Bewältigung von Lebensaufgaben " Jugend als Moratorium" • Familie Familiendefinition von Nave-Herz:" 1. Biologisch-soziale Doppelnatur, Reproduktions- und Sozialisation" 2. Kooperation und Solidarität, Formen der Arbeitsteilung, Rollen und –erwartungen (Formen der" Emotionalität)" 3. Generationendifferenz" • Mythos der Familie Harmoniemythos, Zusammenhalt, (Gefühlsgemeinschaft), Größe" • Generation nach Karl Mannheim" 1. Generationenlagerung, 2. Generationszusammenhang, 3. Generationseinheit" • Pädagogik als Ordnung des Generationenverhältnisses – Walter Benjamin (1928)" – „Ist nicht Erziehung vor allem die unerlässliche Ordnung des Verhältnisses zwischen den Generationen und also, wenn man will, Beherrschung des Generationenverhältnisses und nicht der Kinder?“ (Benjamin 1972, S. 125)" • Enge Verbindung von Generationenverhältnissen und Geschlechterverhältnissen" • Geschlecht als gesellschaftliche Strukturkategorie, die alle gesellschaftlichen Bereiche durchzieht und sich mit anderen Differenzkategorien kreuzt (Intersektionalität)" Wechselwirkung in der Familie, also nicht nicht einseitig"

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Sitzung 3 - Die Herausbildung der bürgerlichen Kernfamilie im 18. Jahrhundert 2. Die Herausbildung der Moderne • Die Moderne bildet sich in westlichen Gesellschaften mit dem 17./18. Jahrhundert heraus." – Sattelzeit der Moderne 1750-1850" • Industrialisierung" • Nationalstaatenbildung" • 1789: Französische Revolution, Freiheit/Gleichheit/ Brüderlichkeit: Allgemeine Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte" • Die Idee der Menschenrechte wird entfaltet (1789, Paris)" – Sie gewinnt an Bedeutung in Philosophie und Politik (Rousseau - Naturrecht)" • Zeitalter der Aufklärung" – Aufstieg der Bedeutung von Wissenschaft und Technik" – Rückgang der Bedeutung der Religion als das dominierende Welterklärungsmuster, aber Religion verschwindet nicht"

3. Die Herausbildung der bürgerlichen Kernfamilie: Wandel der Familienstrukturen im 18. Jahrhundert 3.1. Bürgerliche Kernfamilie • Neuer Familientypus verbunden mit umfassenden gesellschaftlichen Wandlungen und Aufstieg des Bürgertums" • Kernfamilie bildet sich im Bürgertum heraus" • Übergang vom „ganzen Haus“ zur Kernfamilie im Bürgertum Ende des 18. Jahrhunderts (ca. 1770)" • Was war das ganze Haus?" • In anderen Schichten (Handwerker, Bauern) wurden ältere Familienformen weiter gelebt und praktiziert" • Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts (ab 1850) setzte sich die bürgerliche Kernfamilie zunehmend in anderen Schichten durch" • Leitbild eilte Realisierung voraus"

3.1.1. Erster Höhepunkt des neuen bürgerlichen Familienmodells in Deutschland um 1850 (im Biedermeier) • Merkmale des neuen Modells:" – Familie wandelt sich von der Produktionsgemeinschaft zur" Konsumtionsgemeinschaft (entlastet von Erwerb und Subsistenz)" – wird zum Ort der (sozialen) Reproduktion" – Ehe wird auf Liebe gegründet" – Emotionalisierung der Beziehungen untereinander: persönlich/intim (Arbeitsbeziehungen waren nicht mehr im Vordergrund)" – Im Vordergrund steht die Eltern-Kind-Figuration (= Familie)" – Räumliche Abgrenzung (von Dienstboten und anderen Mitarbeitenden)" – Frauen und Kinder werden von der Erwerbsarbeit freigestellt" – Familie wird zum Ort der Privatheit" – Kindheit entsteht als eigene Lebensphase"

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– Räumliche Trennung von Kindern im Haus (Kinderzimmer, Kinderspielzeug, (Kinderwelten)" " Produktionsgemeinschaft -> Konsumtionsgemeinschaft "

- produziert Lebensmittel selbst " - danach: kauft Lebensmittel auf Märkten ein"

Soziale Reproduktion " - Familie wird ein Ort, in dem sich Familienmitglieder von der Arbeit z.B. erholen" Frauen und Kinder werden von der Erwebsarbeit freigestellt " 3.1.1. Charakteristika der bürgerlichen Kernfamilie • Trennung von Produktion und Reproduktion" • Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit" • Familie als Ort der Reproduktion" • Ausgrenzung von Erwerbsarbeit" • Emotionalisierung" • Gegenwelt zur Industrialisierung und Technisierung, zur Welt der Rationalität und einer sich etablierenden Leistungsgesellschaft in einer (noch stark) hierarchisch- ständischen Gesellschaft" • Familie als idealer Ort von Privatheit, Menschlichkeit, Regeneration, der Widerherstellung von Ganzheit" • Spiegelung in der Architektur des bürgerlichen Hauses" • Enger Zusammenhang mit der sozialen Stellung des Bürgertums, seiner Haltung gegenüber der ständischen Gesellschaft und den Erfordernissen einer sich etablierenden Leistungsgesellschaft"

2.1.3. Höhepunkte des Familienideals Ideal: Familie soll auf Liebe basieren" • Im Biedermeier" • In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg" • Warum?" Biedermeier " - um 1850 " - Höhepunkt des Ideals" Nach dem Zweiten Weltkrieg " - das goldene Zeitalter der Normalfamilie"

4. Geschlechtscharakterentwürfe und veränderte Ehe- und Liebensauffassung im 18. Jahrhundert 4. 1. Gelten Gleichheit und Menschenrechte auch für Frauen? Debatten Ende des 18. Jahrhunderts • (Tödliche) Auseinandersetzungen" – Ausschluss wird mit Natur begründet" – Gleichheit und Ungleichheit wird mit Natur begründet" • Art. 1 der Menschen- und Bürgerechte: Die Menschen sind frei und gleich an Rechten geboren (Paris 1789)" • Konzept der „natürlichen Bestimmung als Gattin, Mutter, Hausfrau“ (Campe 1789)"

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– Frauen errichten die Tätigkeit aus Liebe (Reproduktion = keine Arbeit)" – Natürlicher Liebestrieb der Frau bringt sie dazu, sich dem Mann untertan zu machen (Fichte, Deduction der Ehe, 1796)" • Kant: Metaphysik der Sitten (1796): Begründung, warum Frau kein citoyen sei: keine Selbständigkeit der Existenz, Abhängigkeit vom Mann: Gleichheit von „Weib und Kind“" • Frauen als „Wächterinnen der Sitten“ im Staat (Rousseau), Tugend der bürgerlichen Frauen: Familie, Kindererziehung (Abgrenzung vom Adel)"

4. 1. Gelten Gleichheit und Menschenrechte auch für Frauen? Geschlechtscharakterentwürfe Mann > für das außen bestimmt, für die Aktivität, Rationalität " Frau > für innen, Abhängigkeit, für die Liebe und für die Welt der Emotionen " 5. Das Bürgertum als Träger des neuen Familientyps • Stellung des Bürgertums abhängig vom gesellschaftlichen Wandel um 1800 in Deutschland" – Übergang von der ständischen Gesellschaft zu einer auf (männlicher) Rechtsgleichheit basierenden industriekapitalistischen Gesellschaft" • Modernisierung durch:" – Industrialisierung und Kapitalismus, veränderte Sozialschichtung – Neuzeitlicher Staat" – Rationalisierte Kultur" 5.1. Bürgertum um 1800 • Pfarrer, Beamte des Staates, Unternehmer, Großkaufleute und Intellektuelle" • Heterogenes Konglomerat „Bürgertum“" • Gemeinsamer Status im System der überlokalen ständischen Repräsentation" • Städter" • Nicht adelig, nicht dem (katholischen) Klerus angehörig, keine Unterschicht und keine Bauern" • Bürgertum als vergesellschaftlichte Mittelschicht – Kanon gemeinsamer Werte"

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Sitzung 4 - Entdeckung der Kindheit im 18. Jahrhundert 13.05

2. Die These von der Entdeckung der Kindheit im 18. Jahrhundert? - Das veränderte Familienideal bringt auch ein verändertes Kindheitsverständnis mit sich." - Was heißt das für die Kindheit?" Strukturmerkmale der neuen Familie bezogen auf die Kindheit:" • Kinder und Frauen sind nicht erwerbstätig" • Mutter-Kind-Konstellation im Zentrum" • Kindheit wird als Zeit des Lernens und der Entwicklung verstanden" • Kindheit wird Schulkindheit" • Räumliche Trennung zwischen Erwachsenen und Kindern (Wohnzimmer/Schlafzimmer/ Kinderzimmer)" 2.1. These von der Entdeckung der Kindheit? Die These geht vor allem auf den Historiker P. Ariès zurück. Vertreter der Mentalitätsgeschichte" Kindheit sei erst im 18. Jahrhundert entdeckt worden sein, vorher hätte es die noch nicht gegeben -> längst widerlegt, hält sich trotzdem" • Ariès: Mittelalter (Vormoderne) kannte keine Kindheit" • Es wurde nicht zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden" • Kindheit als Hervorbringung des 17./18. Jahrhunderts, also der Moderne" • In der Vormoderne gab es z.B. keine Unterscheidung zwischen Kinderkleidung und der Kleidung von Erwachsenen" • Tod von Kindern hatte keine große Bedeutung" • Hauptthese von Ariès revidiert (Orme 2001: Medieval Children)" • auch das Mittelalter hat zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden" – Kinder wurden ab 7 Jahren volljährig" – zwar waren Kinder früher volljährig (ab sieben), aber das berechtigt nicht zur Annahme, dass nicht unterschieden wurde zwischen Kindern und Erwachsenen" • Kirche hat ab 1200 unterschieden" – wenig Quellen über das Leben von Kindern" – Leben der Kinder von religiösen Praktiken durchzogen" Was bleibt von Ariès? • Kindheit ist nicht zu allen historischen Zeiten gleich, Kindheit ist ein soziales Konstrukt" – wird jeweils sozial im Kontext der „sozialen Konstruktion von Wirklichkeit“ (Berger/Luckmann) hervorgebracht" • Es differenzieren sich in der Moderne unterschiedliche Lebensbereiche und Sphären von Erwachsenen und Kindern heraus, während im Mittelalter Kinder an den Sphären und Lebenswelten der Erwachsenen partizipierten." Kinder haben viel an den Tätigkeiten der Eltern teilgenommen und sind nicht in die Shule gegangen -> deshalb keine Trennung" • Im Unterschied zu differenzierten Altersgrenzen, Altersdifferenzierungen heute" • Ganze Haus"

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2.2. Statt Entdeckung der Kindheit: Neue Strukturmerkmale von Kindheit • Kindheit wird nicht neu entdeckt, aber sie wandelte sich und zeichnete sich von nun an durch die drei Merkmale aus:" – Kinder sollen nicht erwerbstätig sein" – Kindheit wird als Zeit des Lernens und der Entwicklung betrachtet" – Kindheit wird zur Schulkindheit" • (erstmalige Erwähnung einer „Allgemeinen Schulpflicht“ 1717 im Preußischen Landrecht)" • Im 18. Jahrhundert beginnt, die Herausbildung eines spezifischen „Musters moderner Kindheit“" • Sattelzeit trifft auch auf Kindheit zu" • Kindheit als Moratorium, das die Gesellschaft zur Verfügung stellt • Kindheit als Zeit des Lernens und der Entwicklung" 2.2.1.Schulpflicht • 1717 als allgemeine Unterrichtspflicht in Preußen eingeführt" – Kinder von 5-13 Jahren" – Niedrige Schulwesen: stark konfessionell geprägt " Wichtige Rolle des Religionsunterricht " – Bürgertum ließ Kinder privat unterrichten (private Lehrer, private Erzieher)" • 1794 Verantwortung des Staates für das Schulwesen in Preußen" – Anfang der Entwicklung eines zunehmenden flächendeckenden Schulwesens: Merkmal des europäischen Weges in die Moderne (Fend 2008)." – Differenzierung zwischen Unterrichtspflicht und Schulpflicht" 2.3. Resümee • These von der Entdeckung der Kindheit im 18. Jahrhundert hält sich langlebig, auch wenn sie falsch ist." • Warum?" 1. Attraktivität von Fortschrittsgeschichte:" de Mause: Hört ihr die Kinder weinen (1977) 2. Mittelalterbild" 3. Entdeckung vs. Neue Strukturmerkmale" 4. Rousseau: Emile oder über die Erziehung (1762)" 3. Rousseaus Erziehungsroman „Emile“ oder Über die Erziehung (1762) Vorwort:" • einer Mutter gewidmet" • zielt auf „Die Kunst der Menschenbildung“" • Erziehung muss zur Kunst werden" • Buch beschreibt sich selbst als neu, auch nach Lockes Schrift „Über Erziehung“ (1693)" • „Man kennt die Kindheit nicht“ (Emil 1983, S. 5)" Daraus wird abgeleitet, dass die Moderne keine Kindheit kannte" 3.1. Emile oder über die Erziehung • Kindheit als unbekannte Lebensphase"

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• Hohe Lobpreisung von Mutterschaft (Ideal der Ehefrau, Hausfrau und Mutter)" • Unterschiedliche Erziehung von Jungen und Mädchen" Geschlechtscharakterentwürfe" • Erziehungsroman in 5 Büchern, aber auch ein Ratgeber" • Textbeispiele aus Rousseaus „Emile“" " 4. Das 18. Jahrhundert als das „pädagogische Jahrhundert“ Aufklärung" • Herausbildung einer neuen Gesellschaftsschicht, die das Leistungsprinzip als wichtiges Prinzip identifiziert (in Abgrenzung zu Herkunft) und für die Bildung ein hoher Wert ist" • Einführung der bedingten Schulpflicht (Unterrichtspflicht)" – Schulformen sind stark ständisch strukturiert" – Identifikation von Kindheit als Zeit des Lernens" • Breite Diskussionen um die Bedeutung von Bildung und Erziehung" – In Verbindung mit der Aufklärung:" „Alles, was der Mensch ist, ist er durch Erziehung“ (Kant)" „Was uns bei der Geburt fehlt und was wir als Erwachsenen brauchen, das gibt uns die Erziehung“ (Emil 1983, S. 10)" Enger Zusammenhang zwischen dem Selbstverständnis des Bürgertums, seinem Wertekanon, der Bedeutung von Bildung und der neuen Sicht auf das Kind" Man verdankt Stellung in der Welt nich mehr der Herkunft sondern der Leistung" • Rousseau (1712-1778), Philosoph, Schriftsteller, Vordenker der Aufklärung und der Menschenrechte" • „Contract social“ (1762), Gesellschaftsvertrag" – Frage danach, was eine Gesellschaft zusammenhält" • Gibt es Prinzipien, denen alle ideell zustimmen müssen, damit gesellschaftliches Zusammenleben funktioniert?" 5. Zusammenfassung Entdeckung der Kindheit?" Stattdessen: Herausbildung der spezifischen Merkmale moderner Kindheit" • Freistellung von der Erwerbsarbeit" • Zeit des Lernens und der Entwicklung" • Schulkindheit" • Räumliche Trennung von erwachsenen und kindlichen Welten" • Emotionalisierung von Familie, der Mutter-Kind-Beziehung und der Kindheit" • 2 wichtige Bücher:" • Aries, Geschichte der Kindheit ( dt. 1975)" Befasst sich mit Kindheit von Mittelalter bis zum 19. Jhd." • Rousseau, Emil oder über die Erziehung (1762)" Erziehungsroman, zwischen Aufklärung und Romantik, Entfaltet paradigmatisch neue Idee von Kindheit und neue Erziehungskonzepte" • Mit dem Aufkommen der Schule beginnt auch die Schulkritik als Diskussion darüber, was Schule Kindern zumutet."

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Sitzung 5 - 20.5 - Das romantische Kind im 19. Jahrhundert Friedrich Fröbels Kindergartenprojekt oder wie verbreiteten sich die die Kindergärten weltweit? Zusammenfassungen • Der romantische Kindheitsmythos bzw. das romantische Kindheitsbild: unschuldig, rein und unverdorben, Kontinuitäten bis heute" • Die Kindergärten Fröbels – ein Konzept wird durch Emigration im Kontext von 1848 internationalisiert" • Es dient in der Einwanderungsgesellschaft der USA als Weg der frühen Integration, insbesondere der Sprachförderung" • Beruf der Kindergärtnerin wird von Fröbel als weiblicher Beruf etabliert" • „Mutterschaft als Beruf“ (Schrader-Breymann, Gründerin des Pestalozzi- Fröbel Hauses 1881)" • „Geistige Mütterlichkeit“, „Soziale Mütterlichkeit“ (Marianne Weber)" " " • Maternalismus:" Frauen hätten eine besondere Fähigkeit, hat was mit der Fähigkeit der Mutterschaft zu tun, sind deshalb besonders befähigt Kinder zu erziehen" – Berufe für Frauen im sozialen Bereich" – Die Begründung des Berufes als weiblicher Beruf erfolgt auch durch die Behauptung einer Wesensähnlichkeit von Frauen und Kindern (Rousseau, Fichte, Kant, Fröbel)" – „Frauenleben und Kinderliebe, Kinderleben und Frauensinn, überhaupt Kindheitspflege und weibliches Gemüt trennt nur der Verstand. Sie sind ihrem Wesen nach eins“ (1840)" • Strukturähnlichkeit von Kindern und Frauen" • Begründung für Semiprofessionalität des Berufs" • Das Pestalozzi-Fröbel-Haus (1881 bis heute)" • Zusammenhang von Fröbel- und bürgerlicher Frauenbewegung (Baader 2014)" " • „Erfassung und zum Bewusstwerden des Wesens und der Bedeutung des Kindes für die Mütter“ (Fröbel, 1844)" • Erzieherinnen sollen „erahnen“, welche Potentiale im Kind liegen" • Kontinuitäten bis heute:" – Bewusstsein für die Bildungspotentiale im Kind" – Semiprofessionalität des Erzieherinnenberufs als Merkmal der Geschichte des Berufes" – Lässt sich auch heute noch identifizieren (Jung 2016) • Diskussion:" – Warum haben wir heute so wenig männliche Erzieher in Kindertageseinrichtungen? (2017: 5, 8% bundesweit)" – Warum ist der Beruf für Männer nicht attraktiv?" " • Verantwortung des Staates für das Schulwesen seit dem 18." Jahrhundert" • niedrige Schulwesen nach Konfessionen getrennt, höhere Schulwesen nach Geschlechtern getrennt" • Gymnasium ist dem männlichen Geschlecht vorbehalten"

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• allmähliche Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht" • 1717, 1836 täglich, 1914 für alle Kinder auf deutschem Boden, 1918 achtjährige Schulpflicht für alle Kinder: 4 Jahre Volksschule, 4 Jahre Volksschuloberstufe" • Kindheit in Handwerker- und Bauernfamilien (Arbeiterkindheit) unterschied sich deutlich, Durchsetzung von Kinderschutzgesetzgebung erst gegen 1880" " • Im 18. und im 19. Jahrhundert werden 2 Bildungsinstitutionen etabliert" • Die Schule über die Allgemeine Schulpflicht und die Verantwortung des Staates (niedriges und höheres Schulwesen)" • Dreigliedrigkeit des heutigen Schulwesens hat hier seine Wurzeln Der Kindergarten liegt in privater Trägerschaft" • Keine Integration des Kindergartens in das Allgemeine Bildungswesen" • Anderer Pfad in der DDR" • Warum sind Kindertageseinrichtungen heute in der BRD nicht Teil des Bildungssystems?" • Pfadabhängigkeit" %

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Sitzung 6 - 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts: Kampf gegen Kinderarbeit und Durchsetzung von Kinderschutz in West- Europa 2. Das ‚lange‘ 19. Jahrhundert • Das 18. Jahrhundert als das Jahrhundert der Aufklärung und das pädagogische Jahrhundert" • Das 19. Jahrhundert als das ‚lange Jahrhundert‘ (1789-1917/18)" • Das 20. Jahrhundert als Jahrhundert der Extreme"

• Widersprüche in der Durchsetzung von Gleichheit und Menschenrechten" • Das 18. Jahrhundert als das Jahrhundert der Aufklärung und als pädagogisches Jahrhundert" • Aber:" – Unabhängigkeitserklärung der USA (1776): alle Menschen sind gleich, aber Sklavenhandel, Abschaffung des Sklavenhandels in Brasilien 1888." • Gleichheitspostulat der Französischen Revolution (1789), Egalité, gilt aber nicht für Frauen" • Das 19. Jahrhundert als das ‚lange Jahrhundert‘, 1789-1917/18 – Übergänge zwischen Epochen" • Das 20. Jahrhundert als Jahrhundert der Extreme" • Widersprüche bezogen auf Gleichheit setzten sich fort." • Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948, aber Kolonialismus" • Der Weg in die Moderne" • Zeitepoche, die mit der Französischen Revolution beginnt und mit dem 1. Weltkrieg endet (1789-1918)" • charakterisiert durch große Veränderungsprozesse" • Säkularisierung" • Industrialisierung" • Kapitalismus" • Nationsbildung" • Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft" • Bürgertum/Liberalismus (Emanzipation von Ständegesellschaft/Verfassung)" • Fortschrittsdenken, Dynamisierung (Darwins Evolutionslehre 1859, T echnik)" • Rationalität/Bedeutung der Wissenschaft" • Ende des 19. Jahrhunderts:" – Krise der Moderne, antimoderne Kulturkritik" " 3. Industrialisierung • „Prozess wirtschaftlichen Wachstums unter Bedingungen" zunehmender Mechanisierung, Arbeitsteilung und Intensivierung des Kapitaleinsatzes“ (Bauer 2010, S. 79)" • England:" – Vorreiter ab Mitte des 18. Jahrhunderts (1750)" • Deutschlan...


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