Familie und Lebensformen PDF

Title Familie und Lebensformen
Course Sozialkunde Examen
Institution Universität Augsburg
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Soziologie...


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LEBENSFORMEN UND FAMILIE Stex-Zusammenfassung für Bayern

Prüftermin: Herbst 2017 Seitenzahl: 26

Lebensformen, Haushalte und Familien 1. Grundbegriffe 1.1. Lebensformen Definition Nach Hradil Relative beständige Konstellationen, in denen Menschen im Alltag mit den ihnen am nächsten stehenden Mitmenschen zusammenleben Nach Geißler Stabile Beziehungsmuster, die alle Varianten der Privatheit mit oder ohne Kinder umfassen.

1.2. Haushalte Definition Lebensformen, in denen Menschen nicht nur zusammenleben, sondern auch zusammenwohnen und wirtschaften. Beispiel: ein Paar (Lebensform) mit getrennten Wohnsitzen unterhält zwei Einpersonenhaushalte

1.3. Familie Definition Nach Hradil Jene Haushalte, in denen Erwachsene mit Kindern zusammenwohnen und wirtschaften, und diese Kinder sozialisiert werden Nach Schäfers Familie ist eine zwei-generative und zweigeschlechtliche Gemeinschaft zur Zeugung, Aufzucht und Erziehung der Kinder über einen längeren Zeitraum. Zu ihren Aufgaben gehören die Vermittlung eines Werte- und Normensystems und die Platzierung der Kinder in einem weiteren sozialen und kulturellen Umfel d. Nach Nave-Herz ist jedoch zweigeschlechtlich nicht korrekt, da auch Alleinerziehende in Folge von Scheidung oder Verwitwung als Familien gewertet werden können.

2. Merkmale der Familie nach Nave-Herz Welche Kriterien unterschieden Familie von anderen Lebensformen in der Gesellschaft? Konstitutive Merkmale, unabhängig von spezifischer, historischer, regionaler Ausprägung: (1) Biologisch-soziale Doppelnatur der Familie Familie übernimmt Reproduktionsfunktion und zumindest Sozialisationsfunktion (andere soziale Funktionen sind kulturell variabel) (2) Besonderes Kooperations- und Solidaritätsverhältnis - Familie besitzt übliche Gruppenmerkmale, z.B. gemeinsames Ziel, Wir-Gefühl, begrenzte Zahl - Darüber hinaus besitzt Familie in allen Gesellschaften spezifische Rollenstruktur mit nur für sie geltenden Rollendefinitionen und Bezeichnungen (z.B. Vater, Mutter, Tochter, Sohn, Schwester, etc.) - Anzahl der Rollen und die Definitionen der Rollenerwartungen sind kulturabhängig - Besondere Zusammenhalt (3) Generationsdifferenzierung 3. Grundsätze für das Zusammenleben von Menschen in Familien und Haushalten (Hradil)  Familien und Haushalte als solidarische Gemeinschaften, denen die Menschen hauptsächlich auf Grund gefühlsmäßiger Bindungen und nicht auf Grund von Nutzenkalkulation angehören

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     

Jedes Mitglied gibt nach seinem Vermögen und erhält nach seinen Bedürfnissen im Maße des insgesamt Vorhandenen Für Leistung wird keine unmittelbare Gegenleistung erwartet Die meisten Güter gehören allen gemeinsam Konkurrenz spielt keine Rolle Mitglieder sind nicht nur in Ausschnitten (z.B. im Hinblick auf ihre Arbeitskraft oder Sexualität), sondern mit ihrer „ganzen“ Persönlichkeit in Haushalte und Familien eingebunden Dennoch wichtig: keine Familie bzw. kein Haushalt entspricht vollkommen diesen Grundsätzen (dient lediglich der Abgrenzung von d. Außenwelt der Gesellschaft, wo z.B. unmittelbares Tauschprinzip das Handeln reguliert)

4. Familien als wichtigstes Bindeglied zw. den Einzelnen und der Gesellschaft Dies wird ersichtlich anhand der Aufgaben der Familie (1) Produktionsfunktion - Früher: Hauptaufgaben der Familie  Familie war v.a. in der Landwirtschaft, aber auch in Stadt, zugleich Produktionseinheit  Nahrungsmittel, Gebrauchsgegenstände, Dienstleitungen etc. wurden in den Familien produziert - Auch in der modernen Gesellschaft wird in der Familie mehr produziert, als angenommen: In Familien wird gekocht, gepflegt, gebaut, etc. (2) Konsumptionsfunktion - Früher: gekaufte und selbst hergestellte Güter wurden in Familie genutzt - Heute wird zwar vermehrt in Kantinen gegessen, in Schulen gelernt, in Altersheimen genossen etc., aber dennoch ist Familie auch wesentlicher Ort der Konsumption - Zahlreiche Konsumgüter (Unterhaltungselektronik, Haushaltseinrichtungen, Automobil, etc.) und Dienstleistungen (Pflege, Heilung, etc.) werden in Familien genutzt (3) Reproduktionsfunktion/Generative Funktion Familie dient der Fortpflanzung und damit der Erhaltung von Gesellschaften (4) Psychische und soziale Reproduktion - F. heute produzieren viel weniger, sondern beruhen viel mehr auf emotionalen Grundlagen - F. somit als emotionale, ganzheitliche, persönliche Gegenwelt, zur anonymen, rationalen, funktional spezialisierten Außenwelt - F. dienen deshalb der physischen und psychischen Regeneration der Familienmitglieder - Dazu gehören alle Aufgaben, welche zur emotionalen Stabilisierung und Fürsorge der Mitglieder führen - F. als intimer Raum - Allgemein: Befriedung von körperlichen und psychischen Bedürfnissen (z.B. Wärme, Anerkennung, Zuwendung) (5) Sozialisationsfunktion - Diese Funktion beinhaltet Sozialisation Definition nach Geißler Vielschichte Prozesse in der F., durch die die Kinder in die soziokulturellen Sinnstrukturen, Sprache, Werte, Rollen und Normen eingeführt werden, um sich zu handlungsfähigen Subjekten heranzubilden.

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Im Laufe der Modernisierung wurden wesentliche Teile der Sozialisation und Erziehung (d.h. der bewusste und gezielte Teil der Sozialisation) aus der Familie ausgegliedert: Kindergärten, Schulen, Unis, Medien, Peergroups heute als wesentliche Sozialisationsinstanzen

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Dennoch kommt in modernen Gesellschaften aufgrund der geringen Anzahl von Kindern in den einzelnen Familien und wg. den hohen Anforderungen der Gesellschaft an die Sozialisation von Kindern d. frühkindlichen Sozialisation immer mehr Bedeutung zu - Sozialisation von kleinen Kindern wird in Familien heute viel größere Aufmerksamkeit als zuvor gewidmet (6) Soziale Platzierungsfunktion - Eng verbunden mit Sozialisationsfunktion - Markiert den hohen Stellenwert der Familie bei den Prozessen der gesell. Statuszuweisung - Gemeint ist die Verantwortung der Eltern für die schulische und berufliche Entwicklung der Kinder und deren Platzierung im gesellschaftlichen Gefüge

5. Theorien von Lebensformen, Haushalten und Familien: modernisierungstheoretisches Modell 

Kernaussage: Gesellschaft wird … … in der vorindustriellen Gesellschaft vom Ganzen Haus dominiert … in der Industriegesellschaft von der Kleinfamilie dominiert … in der modernen postindustriellen Wissensgesellschaft von einer Pluralisierung der Lebensformen abgelöst



Pluralisierung Definition nach Hradil Unter Pluralisierung versteht man das Nebeneinander und die weitgehende Gleichberechtigung sehr unterschiedlicher Lebensformen. Dabei vermischen sich die Rollen von Frau und Mann. Im Vergleich zu vormodernen Gesellschaften wird man nicht zu bestimmter Lebensform gezwungen, sondern den Menschen steht es frei, in welcher Form sie leben wollen. Der Rückgang der Produktions- und Konsumptionsleistungen und die damit einhergehende Emotionalisierung der zwischenmenschlichen Bindung in Familien und Haushalten führt dazu, dass die Grundlage des Zusammenlebens zerbrechlicher wird und so Menschen häufiger wieder auseinandergehen. Das führt dazu, dass viele Menschen die Pluralität von Lebensformen auch nacheinander im Lebenslauf erleben.

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Ursache für den Wandel d. Haushalts-, Lebens- und Familienformen liegt in den allgemeinen Modernisierungsprozessen Grundgedanke modernisierungstheoretischer Begründung ist, dass sich diejenigen Lebensformen durchsetzen, die den Anforderungen einer sich modernisierenden Wirtschaft und Gesellschaft am besten entsprechen, d.h. die die Aufgaben am besten lösen, welche von ihnen im Zuge der allgemeinen gesell. Entwicklung verlangt werden  Modernisierungstheorien sehen also eine Anpassung an extern definierte Anforderungen vor Kontraktionsgesetz nach Durkheim: die typischerweise verbreiteten Lebensformen wurden im Laufe der historischen Entwicklung immer kleiner

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Wandel der Lebensformen/Entwicklung der Lebensformen aus modernisierungstheoretischer Sicht 2)

Vorindustrielle Agrargesellschaft (bis 1770): Ganzes Haus -

1)

voragrarischen Jäger- und Sammlergesellschaften -

-

Zusammenleben der Menschen in großen Hordenoder Stammesgemeinschaften Zweck: besserer Schutz vor Feinden, Tieren und Unwettern und besseres, effektiveres Jagen in der Gemeinschaft

-

-

3)

Frühmoderne Industriegesellschaft (1770-1960er): bürgerliche Kleinfamilie -

-

4)

Postindustrielle Wissensgesellschaft (ab 1960) -

-

Modernisierung der Industriegesellschaft im Rahmen der Kleinfamilie dringt in Privatleben vor, sodass es zweckrational ausgestaltet und funktional ausdifferenziert wird Folge:  Entstandardisierung  Pluralisierung  Differenzierung und  Individualisierung

Zusammenleben so vieler Menschen ist nicht mehr nötig und zweckmäßig Zur Bearbeitung von Ländereien sind jedoch nach wie vor zahlreiche Menschen nötig (80% waren bis in 18. Jhdt. landwirtschaftlich tätig) Vieles musste selbst hergestellt werden (z.B. Bekleidung, Werkzeuge, etc.) Kaum Trennung von Wirtschaften, Konsumieren, Wohnen und Arbeiten Spezialisierte Bildungs-, Gesundheits- und Alterssicherungseinrichtungen waren nicht vorhanden Zweck der Familie:  Gemeinsames Wirtschaften, Wohnen, und Arbeiten  Bildung, Gesundheit und Alterssicherung nur innerhalb der Familie Folge: Ganzes Haus als zweckmäßige Lebensform

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Geprägt durch Industrialisierung im Laufe des 19.Jhdt. Industrialisierung führte zu:  arbeitsteiligen Großbetrieben zur Massenproduktion  Landflucht, aufgrund sich verschlechternder Lebensbedingungen wegen sinkende Sterberate und Überbevölkerung Diese erzwungene Mobilität war Großhaushalten wie jenen des „ganzen Hauses“ nicht möglich, wohl aber alleinlebenden Arbeitskräften und den kleinen Kernfamilien Kernfamilien setzt sich durch, weil sie neben der Anpassung an Erwerbsleben zahlreiche weitere Aufgaben (Ernährung, Bildung, Sicherung bei Krankheit, Alter, Armut, Unfall, etc.) erledigen konnten, für die Alleinlebende schlecht gerüstet waren Infolgedessen bildete sich strikte Rollentrennung von Mann und Frau aus  Mann Erwerbstätigkeit  Frau (in Anlehnung an die großbürgerliche Familie der Agrargesellschaft): Aufgaben jenseits der Erwerbstätigkeit Kleinfamilie konnte die Aufgaben, welche zuvor das gesamte ganze Haus erfüllte, weniger gut bewältigen Diese Funktionsmängel führten zur Entstehung von Einrichtungen zur Bildung, zur Sicherung bei Krankheit, Alter, Armut Unfall, Arbeitslosigkeit etc. in allen Industriegesellschaften Kleinfamilie verlor im Laufe der Zeit immer mehr Fu nktionen an Schulen, Unis, Krankenhäuser, Pflegeheime, Rentenversicherungen, Sozialhilfe Aufgabe der Kleinfamilie konzentrierte sich immer mehr auf die Persönlichkeitsbildung von Kindern  Das war zweckmäßig, denn an Disziplin, Sprachfertigkeit, soziale Kompetenzen, etc. der Einzelnen wurden höhere Anforderungen gestellt

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Zusammenfassung: Entstehung der bürgerlich-modernen Kleinfamilie - Trennung von Berufs- und Wohnstätte führte zur Herauslösung der Erwerbarbeit aus der F. - Darauf folgte, dass ehemals von der Familie geleistete Aufgaben wie z.B. Erziehung, Teile der Ausbildung, der Kranken- und Altersversorgung, nach außen verlagert wurden - Dieser Funktionsverlust bildet Grundlage für die Herausbildung der privatisierten Familie und die historisch neu- und einzigartige Emotionalisierung und Intimisierung ihres Binnenverhältnisses - Den Idealen der Intimgesellschaft und der romantischen Liebesehe sowie der Entstehung der Idee der Kindheit entsprechend wird Beziehung auf eine zunehmend emotionalaffektive Basis gestellt. - Kindererziehung als Kernfunktion der bürgerlichen Familie (damals: lediglich Nebensache) - Aufspaltung der bürgerlichen Gesellschaft in Privatheit und Öffentlichkeit verbindet sich mit einer polaren Neudefinition der Geschlechterrollen (Mann= Ernährer= außerhäusliche Welt; Frau = liebevolle Mutter und Gattin= innerhäusliche Welt) - In der 2. Hälfte des 19.Jhdt.: zunehmende normative Orientierung am bürgerlichen Familienmodell in allen Schichten  Leitbild konnte aber zunächst nur von einem kleinen Kreis privilegierter bürgerlicher Schichten realisiert werden - Entscheidend für die Etablierung und Generalisierung des kollektiv einheitlichen bürgerlich eingefärbten Familientypus im Verlauf des 20.Jdht. waren die tief greifenden Wandlungsprozesse der 1950er und 1960er Jahre  Wirtschaftswunder führte zu rapide sich verbessernden Voraussetzungen des Familienlebens hinsichtlich des Einkommens und des Besitzes langlebiger Konsumgüter  Zudem bewirkte Ausbau sozialer Sicherungssysteme den Abschied vom Proletariat (Mooser) und dadurch den Abbau der ehedem nach soz. Gruppen und Schichten stark divergierenden Familienformen - Bis in die 1960er Jahre, dem „golden age of marriage“, war Normalfamilie eine kulturelle Selbstverständlichkeit (95% d. Bevölkerung haben min. 1x im Leben geheiratet)  Zahl der Ehescheidungen war niedrig  Erwerbstätige Mütter relativ selten  Ehe mit Kindern als Grundmuster  Ledige nur Ausnahme  Offene oder verdeckte Sanktionen gegen „alternative“ Lebensformen

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Fazit: vom Ganzen-Haus zur bürgerlichen Kleinfamilie

-

Das ganze Haus

Die bürgerliche Kleinfamilie

Einheit von Produktions- und Haushaltsbereich

Wohnung und Arbeitsstätte sind getrennt  Produktion außerhalb der Familie

Zur Familie gehören: Hausherr, Hausfrau, Kinder, weitere verwandte Personen, Gesinde, Lehrlinge und Gesellen, etc.

Gesinde, Dienstboten und alle nicht in direkter Linie verwandten Personen sowie die alten Eltern sind aus dem Haus ausgegliedert

Fehlen eines Privatraums, personale Beziehungen sind funktional fundiert; relative Austauschbarkeit aller Haushaltsmitglieder einschließlich der Ehepartner

Privatisierung und Emotionalisierung d. innerfamilialen Beziehungen; Ehe als Intimgemeinschaft, basierend auf Liebe zum Partner, die in gemeinsame Elternschaft mündet; Partner rückt in seiner Einzigartigkeit und Einmaligkeit ins Zentrum

Rollengefüge ist gekennzeichnet durch die arbeitsteilige Organisation des Ganzes Hauses entlang zugeschriebener Statuspositionen (Alter, Geschlecht, Verwandtschaftsgrad, rechtliche Stellung)

Rollengefüge ist gekennzeichnet durch die strikte Polarisierung entlang des Geschlechts: Mann ist für den Erwerb des Lebensunterhalts zuständig und die Frau für Haushalt und Kinder

Kindheit ist relativ kurze Lebensphase innerhalb der Erwachsenenwelt

Kindheit wird zur selbstständigen Lebensphase mit Eigenwert

Kinder als potentielle Arbeitskräfte Gefühlsarme Beziehungen

6. Empirische Befunde: Wandel der Lebensformen 6.1. Überblick Größe der Haushalte Haushalte mit 5 und mehr Personen

7,1%

44,4%

2000 2015    

36,6% 41,4%

SINKT

Einpersonenhaushalte

1900 STEIGT

Jahr

4,3% 3,2%

Fazit: Verkleinerung der Haushalte Keine dt. Phänomen, sondern überall auf der Welt schrumpfen Haushalte, jedoch nicht alle gleich weit fortgeschritten EU 1981 2,8 Personen  2015 2,3 Personen In den meisten Ländern, so auch in D, begünstigen der Rückgang der Kinderzahlen, die steigenden Scheidungsraten und die zunehmende Zahl älterer Menschen die Verkleinerung von Haushalten

Entwicklung typischer Lebens- und Familienformen  

Durch die rückläufigen Zahlen der Haushaltsgröße wird Eindruck erweckt, als lebe nur noch Minderheit in Familien  stimmt nicht Allgemeine Tendenzen - Bevölkerungsanteil der Familien ist im Vergleich zu früher gesunken - Dennoch bilden Familien die Mehrheit der Bevölkerung - Fast die Hälfte der Menschen lebte 2014 in einer Familie. Weit überwiegend waren die Eltern dabei verheiratet. Nur rund 10% lebten in einer Nichtehelichen Lebensgemeinschaft. - Zunahme der Alleinerziehenden - Zunahme der kinderlosen Paare - Zunahme der Alleinlebenden

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Lebensform

1996

2014

Einpersonenhaushalte

15,6%

Steigt

20%

Familie

56,6%

Sinkt

48%

81%

Ehepaar mit Kinder Lebensgemeinschaft mit Kindern Alleinerziehende

Sinkt

69%

5%

Steigt

10,5%

14%

Steigt

20,5%

Partnerschaft/Lebensgemeinschaft/Ehe ohne Kinder

25,9%

Alleinstehende in Mehrpersonenhaushalten

1,9%

Steigt

=

29% 2%



Fazit:



Im europäischen Vergleich lassen sich drei Ländergruppen feststellen - In Nordeuropa (Dänemark, Finnland, Schweden) sind unkonventionelle Lebensformen mittlerweile besonders weit verbreitet - In Westeuropa (Österreich, Belgien, F, GB, D und Niederlande) ist die moderne Kleinfamilie, auch mit abnehmenden Gewicht, immer noch die dominante Familienform - Südeuropa (Griechenland, Italien, Portugal und Spanien) ist am stärksten an Konventionen hinsichtlich der Lebensformen orientiert Fazit für Europa Entwicklung hin zur industriegesellschaftlichen Lebensform der Kleinfamilie ist weitgehend abgeschlossen, sodass die Kleinfamilie als konventionelle Lebensform erscheint. Postindustrielle Entstandardisierungs-, Pluralisierungs-, Differenzierungs- und Individualisierungsvorgänge gelten als unkonventionelle Lebensformen, welche in den Ländern Europa unterschiedlich weit fortgeschritten sind.





Die meisten Menschen leben noch in konventionellen Lebensformen, allerdings nimmt seit den 1960er Jahren die Zahl der Menschen, welche unkonventionelle Lebensformen wählen (nicht-eheliche Lebensgemeinschaften, Alleinerziehende, Alleinlebende) zu

Im weltweiten Vergleich - In Europa sind viele Aufgaben der Familie zu staatlichen Einrichtungen übergegangen, z.B. Schule, Betriebe, Renten-, Kranken-, Unfall- und Arbeitslosenversicherungen  Europäische Familien nur noch bedingt Solidargemeinschaften, d.h. Familienbande werden lockerer - Einerseits: In anderen Teilen der Welt steckt diese Entwicklung erst in den Anfängen, sodass Zusammenhalt der Familien und Verwandtschaft noch sehr eng ist  Hier fragwürdig, ob Familie jemals so viele Aufgaben haben wird, denn oftmals kein Wohlfahrtsstaat getreu dem europäischen Muster vorhanden  Kulturelle Gegebenheiten wirken hinderlich, z.B. Konfuzianismus in vielen asiatischen Ländern bewirkte, dass Wohlfahrtaufgaben nie Aufgaben des Herrschers waren, sondern ausschließlich der Familie - Andererseits: In Elendszonen Afrikas und Südamerika lässt sich familiäre Zerrüttung feststellen  Großteil der Familien leistet ihre Aufgaben nicht mehr und zerfallen, v.a., weil sich Väter der Familie und ihren Aufgaben entziehen  Es handelt sich hierbei durchaus um Pluralisierungen, jedoch um erzwungene ( Europa: gewählte)

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6.2. Konventionelle Lebensformen Heirat und Ehe Definition Ehe ist eine Einrichtung, die traditionell der Familie als Ort der Zeugung und Aufzucht der Kinder zeitlich vorausgeht. Sie bringt in der Regel zwei verschiedene Verwandtschaften miteinander in Beziehung. Ehe ist eine durch das Gesetz anerkannte, dauerhafte Form gegengeschlechtlicher sexueller Partnerschaft.    

 









Im 18. Jahrhundert galt Ehe und Familie als Privileg; nur ein Teil hatte Recht dazu Nach 2.WK: Ehe und Familie wurde zur „Pflicht“, d.h. Ehe galt als kulturelle Selbstverständlichkeit 1950-Mitte 1970er als Hoch-Zeit der Hochzeit und als goldenes Zeitalter der Familie 1960er als Golden Age of Marriage - über 95% der einschlägigen Jahrgänge waren verheiratet und fast 90% davon hatten Kinder - Ehe und Famili...


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