Interpretation des Gesprächs zwischen Familie Rose PDF

Title Interpretation des Gesprächs zwischen Familie Rose
Course Epochen der italienischen Literatur I
Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
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Interpretation des Gesprächs zwischen Familie Rose, Frl. Dr. von Zahnd und Möbius (S.31-42) Das Drama „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt um 1961 geschrieben, handelt von der Verantwortung der Wissenschaftler gegenüber der Menschheit. Dabei geht es um drei Patienten einer Irrenanstalt, die sich für längst verstorbene Physiker halten. Ihre Gründe warum sie in der Anstalt sind, sind unterschiedlich, denn während der eine Namens Möbius die Menschheit vor seinen Forschungen schützen will, möchten die anderen Beiden, welche zusätzlich Geheimagenten sind, dass die Forschung frei ist. Der erste Dialog im ersten Akt (S.31-42) ist ein Gespräch zwischen der Leiterin der Anstalt Fräulein Dr. von Zahnd und der früheren Frau von Möbius, Lina Rose. Sie hat inzwischen einen neuen Mann geheiratet, welcher Missionar ist. Dies ist auch der Grund für ihren Besuch, da sie sich von Möbius verabschieden will, weil sie auf die Marianen zieht und weil sie die Kosten für seine Aufenthalt in der Anstalt nicht mehr länger bezahlen kann und will. Es folgt der zweite Dialog, als Möbius mit seinen fünf Besuchern konfrontiert wird. Fräulein Doktor stellt dem Physiker zunächst seiner ehemaligen Gattin vor, worauf er sich an sie erinnert. Doch von der Scheidung weiß er nichts. Frau Rose spricht ihren ehemaligen Gatten stets mit „Johann Willhelmlein“ an. Diese Verwendung des Diminutivs lässt darauf schließen, dass sie meint, mit dem psychisch kranken Möbius eine kindliche Sprache verwenden zu müssen. Sie stellt ihn seinen drei Söhnen vor, mit welchen er sich zunächst emotionslos unterhält. Bei seinem Ältesten, welcher Pfarrer werden möchte, erinnert er sich an einen Spaziergang vor vielen Jahren. Jedoch sind ihm, statt emotionaler Momente, nur die äußeren Gegebenheiten wie die Sonne und die Schatten in Erinnerung geblieben (vgl. S.37 L. 3-5). Der nächste Junge, der Philosophie studieren möchte, wird von Frau Rose als „besonders frühreifes Kind“ bezeichnet, weil es Schopenhauer und Nietzsche gelesen hat. Der jüngste Sohn möchte Physiker werden, genau wie sein Vater. Möbius verbietet ihm dies, da es ihn ins Irrenhaus gebracht hat. Daraufhin errötet Frau Rose, als sie ihrem ehemaligen Mann von der erneuten Heirat und dem Umzug auf die Marianen erzählt. Auch danach ignoriert Möbius den neuen Mann von Frau Rose, was darauf hindeutet, dass er seine Frau immer noch liebt. Auch, dass sie und der Missionar samt Kindern in zwei Tagen zu den Marianen

fahren, nimmt er nur scheinbar am Rande war. Zudem kommt es einem zynisch vor, dass er sich freut, in dem Missionar, einen guten Vater für seine Kinder gefunden zu haben und anmerkt selbst ein „ungenügender Vater“ zu sein (vgl. S. 38f). Auffällig bei Missionar Roses Auftreten ist, dass er zweimal darauf hinweist, dass die Marianen im „Stillen Ozean“ (vgl. S. 32 L. 14 und S. 28 L.19) liegen. Herr Roses Aussagen folgen im Laufe der Szene nur noch dann, wenn er angesprochen wird (vgl. S.38). Dies zeigt ein höfliches und anständiges Verhalten, könnte jedoch auch eine Art von Desinteresse gegenüber Möbius zeigen, da er an eine Heilung von „Geisteskranken“ nicht glaubt (S. 33). Frau Rose bemerkt anschließend, dass Abschied genommen werden muss und sagt, die drei Buben seien „bemerkenswert musikalisch“. Diese sollen auf der Flöte etwas vorspielen, doch Möbius bricht nach kurzer Zeit deren Vorspiel ab. Missionar Rose entgegnet allerdings, dass der König Salomo, welcher Möbius erscheint, sich sicherlich über die Musik freuen würde. Dann geht Möbius den Missionar heftig an. Möbius behauptet Salomo aus vielen Gesprächen zu kennen und wisse, dass dieser nicht mehr der sei, für den er gehalten werde. Stattdessen säße Salomo als armer König der Wahrheit in Möbius Zimmer (vgl. S. 40). Möbius identifiziert sich selbst mit Salomo und die Ergebnisse seiner Forschung mit dessen Psalmen. Dann beginnt Möbius in Monologform, jedoch mit einigen Unterbrechungen der Familie, einen Psalm des neuen Königs Salomo aufzusagen. Dabei entwirft er ein Bild eines lebensfeindlichen und selbst zerstörenden Kosmos, in dem die Planeten als letzte Fluchtmöglichkeit, für die Menschheit, unbewohnbar werden . Bemerkenswert ist die Sprache, die Möbius während des Psalms verwendet, welche sehr viel weniger alltäglich ist und sich durch lyrische Merkmale auszeichnet. Anschließend fordert er die Familie Rose auf endlich zu gehen. Später erzählt Möbius der Krankenschwester, dass er der Familie den Abschied erleichtern wollte und sie deshalb weggeschickt hat. Das Resultat des Gesprächs ist, dass Möbius weiterhin als Irrer im Sanatorium leben wird und seine Familie den soeben hergestellten Anschluss zu ihm sofort wieder verliert, zumal auch eine sehr große räumliche Distanz (Marianen) vorliegen wird. Mit den Antworten und Reaktionen von Möbius, jedoch vor allem durch den Psalm Salomos, durch den Möbius in das Bild des „Irren“ gerückt wird, macht er der Familie den Abschied leichter. Dies weist darauf hin, dass Möbius doch nicht verrückt ist und dennoch als Verrückter gesehen werden will....


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