3. Standortentscheidungen PDF

Title 3. Standortentscheidungen
Author Nils Riekeberg
Course Grundlagen der BWL
Institution Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
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BWL - 1. Semester bei Dr. Alber Galli...


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Standortentscheidungen Standortentscheidung = Entscheidungen darüber, wo und an wie vielen Orten Leistungen eines Unternehmens hergestellt werden Unternehmen: Nationale(Inland), Internationale (Inland + Export), Multinationale(Produktion im Ausland) Standortentscheidungen in der Gründungsphase:  Persönliche Präferenzen  Nähe zum Wohnort  Emotionale Gründe , persönliche Beziehung zu den Kunden, Lieferanten und Geldgebern Standortentscheidungen in der Umsatzphase:  Vorhandene Grundstücksfläche (Erweiterung)  Produktionskosten  Standortwachstum-, Standortstrukturveränderungs/Schrumpfungsentscheidungen Ziele von Standortentscheidungen: Wachstumsziele: -

-

Erschließung neuer Beschaffungsquellen Vergrößerung der Produktionskapazitäten Erweiterung des Produktionssortiments Erschließung neuer Absatzmärkte Strukturveränderungsziele: Realisierung von Erfahrungskurven und Synergieeffekten (Gründung von Gemeinschaftsunternehmen oder Fusionen) Reduzierung der Arbeitskosten Reduzierung der Transportkosten Realisierung einer Just-in-time- Belieferung Verbesserung der Verkehrssituation Umgehung von Importbeschränkungen Vermeidung des Einflusses von Wechselkursen Erhöhung der Marktnähe Umgehung von rechtlichen Restriktionen

- Nutzung von Subventionen - Reduzierung von Steuern Schrumpfungsziele: - Verringerung der Produktionskapazitäten - Verkleinerung des Produktionssortiments Restriktionen von Standortentscheidungen: - Nicht immer freie Standortwahl möglich; bsp. Landwirtschaft, Bergbau abhängig von natürlichen standorttypischen Bedingungen - Freie Standortentscheidungen  ohne Restriktionen - Gebundene Standortentscheidungen  mit Restriktionen Vorgehensweise:  Strategische Standortplanung - In welchen Staaten welche Produkte in welchem Umfang angeboten werden sollen - Soll-Standortstruktur  Operative Standortplanung - Ist-Standortstruktur - Ableitung von Wachstums-, Strukturveränderungs-, und Schrumpfungsmaßnahmen  Entscheidung, Realisierung und Kontrolle

Strategische Standortplanung 3.2.1 Grundformen der Standortstruktur Standorteinheit: - Komplette Leistungserstellung an einem Standort Standortspaltung: - Aufteilung der Leistungsmengen an mehreren Standorten Standortteilung: - Produktorientierte Standortteilung (versch. Typen an versch. Standorten)

- Funktionsorientierte Standortteilung (Forschung, Entwicklung, Produktion und Absatz an versch. Standorten) - Produktionsstufenorientierte Standortteilung (Motorenproduktion an einem anderen Standort als die Montage) - Standortdiversifikation (Kombinierung von Spaltungen) Anzahl der Standorte 3.2.2.1 Einfluss der betrieblichen Funktion - Integration (wenige Standorte) von dort aus global - Funktionen auf viele Standorte durch Differenzierung  Kundennähe vor Ort  lokal - Lokal-differenzierte Standortstruktur  Betriebliche Funktionen wie Vertrieb oder Kundendienst - Global-lokale Standortstruktur  Lokale Vorteile  Erfahrungskurveneffekte, niedrige interne Logistikaufwendungen, Wissen an einem Standort  Globale Vorteile  Umgehung von Importzöllen, die größere Unabhängigkeit von Währungsschwankungen, niedrige Transportkosten - Global-integrierte Standortstruktur  Unternehmensführung oder die Forschung an einem Standort zusammengefasst  Unmittelbare und schnelle Kommunikation und Entscheidungsfindung 3.2.2.2 Einfluss der Branche - Fitnesscenter –> lokal - Produktion von Bier  meist lokal, wegen Transport - Produktion von Halbleitern  global, wenige Standorte, weil sehr teuer - Produktion von Großturbinen und Großpressen –> global, weil kostenintensive Produktionseinrichtungen, erhebliche Lokalisierungsvorteile, da Transport zu Abnehmern sehr aufwendig ist 3.3 Operative Standortplanung 3.3.1 Standortmaßnahmen - Ist-Standortstruktur in Soll-Standortstruktur zu überführen - Errichtung : Do-it-yourself-Strategie(Alleingang)

- Kauf einer vorhandenen Betriebsstätte von einem anderen Unternehmen - mit anderen Gemeinschaftsunternehmen bzw. Joint-Ventures - Beteiligung an oder Fusion mit Unternehmen, die über entsprechende Standorte verfügen Erweiterung: - Bestehender Standort wird ausgebaut Aufteilung: - Teil der Leistungen an einem neuen Standort  Teilstillegung des bestehenden Standorts und Errichtung eines neuen Verlagerung: - Gesamten Leistungen an einen neuen Standort  komplette Stilllegung des bestehenden Standorts, Errichtung eines neuen Vereinigung: - Leistungen eines Standorts an einen bestehenden Standort  Stilllegung des einen Standorts und Erweiterung des anderen Teilstilllegung(On-Site-Contraction): - Teil der erbrachten Leistungen werden nicht mehr erbracht  Reduzierung der Produktion Stilllegung (Whole-Site-Contraction): - Stilllegungen sämtlicher Leistungen eines Standorts - Zahlung für Abfindungen für Mitarbeiter und vertragliche Verpflichtungen gegenüber Zulieferern und Kunden 3.3.2 Standortbestimmung Makrostandortbestimmung: - Ermittlung von Staatengemeinschaft, Staat  nationale Standortfaktoren, wie Steuerbelastung Mikrostandortbestimmung: - Auswahl der Region, Stadt, Gemeinde, Grundstück  regionale Standortfaktoren (Autobahnanbindung & co.)

Standortfaktoren: Definition: -entscheidungsrelevante Kriterien  Eignung eines Ortes für die Errichtung einer Betriebsstätte 3.3.2.2.1 Systematisierung von Standortfaktoren Entscheidungsrelevanz: - Limitationale Standortfaktoren, die ein Standort erfüllen muss - Substitutionale Standortfaktoren, die ein Standort erfüllen soll Hierarchische Einordnung: - Nationale Standortfaktoren, die einheitlich für den ganzen Staat gelten - Regionale Standortfaktoren, die nur in Regionen gelten Phase der Leistungserstellung: - Einsatzbezogene Standortfaktoren - Produktionsbezogene Standortfaktoren - Absatzbezogene Standortfaktoren - Unternehmensbezogene Standortfaktoren:  Gesellschaftliche Situationen: - Sprache, Schrift, Kultur, Religion, Einstellung der Bevölkerung zur Arbeit, Kriminalität, Korruption  Politische Situation: - Politische Stabilität; Gefahr durch Kriege, Enteignungen, vor größeren Änderungen der Wirtschaft  Rechtliche Situation: - Wettbewerbsrechtliche Regelungen, Verbote bestimmter Forschungsaktivitäten, Verbote bestimmter Produktionsaktivitäten, Localcontent-Bedingungen(wie groß der im Land zu produzierende Anteil an Produkten sein muss), Umwelt und Verbraucherschutzbestimmungen, Regelung zum Arbeitsrecht  Wirtschaftspolitik - Steuerpolitik (Komplexität des Steuersystems, Belastung von Einkommen und Ertrag mit Steuern, Effizienz der Steuerverwaltung - Standortbezogene Förderpolitik (Subventionen für die Neugründung von Unternehmen, Errichtung von Betriebsstätten)  Staatliche Verwaltung - Effizienz der staatlichen Verwaltung  Umfang und Erteilungsdauer von Genehmigungen

Produktionsbezogene Standortfaktoren:  Arbeitskräfte - Verfügbarkeit, die Kosten und die Qualifikation - Verfügbarkeit: Effizienz der Arbeitsvermittlung, Mobilität der Arbeiter, Attraktivität des Standorts  Image des Standorts (Verfügbarkeit + Kosten von Wohnraum, Ausbildungsmöglichkeiten, Freizeitangebot) - Kosten: Lohn/Gehalt pro Arbeitsstunde + Lohnnebenkosten, im Verhältnis zur Produktivität - Gewerkschaften: Verhandlungsstärke und Streikbereitschaft wirken sich auf Kosten, Arbeitszeit und Co aus  Kauf und Errichtung: - Grundstücke werden gekauft oder errichtet - Kosten: Erschließungskosten und Bebauungskosten z.B.  Miete und Pacht: - Gebäude können gemietet oder gepachtet werden - Schnellere Nutzung möglich  Kapital: (nicht mehr so relevant) - Finanzinfrastruktur (Qualität von Banken, Kreditmengen und Kreditkosten)  Öffentliche Infrastruktur: - Verkehrsinfrastruktur (Flughäfen, Bahnhöfe, Häfen, Auslastung der Verkehrswege) - Energie- und Wasserversorgung (Strom, Gas, Wärme, Nutz-und Trinkwasser) - Kommunikationsinfrastruktur (Telefon- und Datenleitungen) - Abfallentsorgung  Zuliefererinfrastruktur: - Produktionseinrichtungen (Maschinen und technische Anlagen Verfügbarkeit, Kosten, Qualität) - Roh, Hilfs- und Betriebsstoffe (Anzahl, Entfernung und Qualität der Zulieferer)(Entfernung wegen Just-in-time) - Dienstleistungen (Verfügbarkeit, Kosten und Qualität) - Forschungsinfrastruktur (Hochschulen, Unis und Co.) - Cluster (Rudelbildung einer bestimmten Branche in einer Region)  Importmöglichkeiten: - Wichtig wenn nur Absatz in einem Land stattfinden soll - Importbeschränkungen wie Zölle - Wechselkursstabilität

 Klima und Geologie: - Klima (bestimmtes Klima benötigt, Sicherheit vor Naturkatastrophen(Überschwemmung, Dürren, Stürme) - Geologie (für Forstwirtschaft wichtig(Bäumen werden benötigt, müssen vorhanden sein), Sicherheit vor geologischen Katastrophen(Erdbeben, Vulkanausbrüche) 3.3.2.2.4 Absatzbezogene Standortfaktoren:  Lokale Nachfrage - Binnennachfrage in einem Staat; wichtig für Produkte, die nicht oder nur eingeschränkt transportiert werden können (Local-for-local-Strategie) - Nachfrage durch private Haushalte (Bevölkerungszahl, Bevölkerungsstruktur, Bedarf, Kaufkraft; Herkunftsgoodwill(z.B. Made in Germany)) - Nachfrage durch Betriebe und öffentliche Haushalte (bspw. Bauleistungen; Beachtung der Zahlungsmoral der Kunden und Vergabe von öffentlichen Aufträgen  Konkurrenzsituation - Konkurrenzmeidende Unternehmen (bspw. Arzneimittel, Lebensmittel) - Konkurrenzsuchende Unternehmen (sog. Agglomeration in Einkaufszentren oder bei teuren Gütern Kunden vergleichen)  Absatzinfrastruktur - Alle Faktoren, um einen Absatzmarkt zu erschließen, z.B. Medien, Messen, Marktforschungsinstituten + deren Kosten)  Exportmöglichkeiten - Exportförderung (Positiv: Absatzfinanzierung, Exportförderung; Negativ: grenzüberschreitende Regelungen, Ausfuhrverbote, Exportzölle) - Wechselkursstabilität (Schwankungen wirken sich auf Gewinn aus) 3.3.2.3 Methoden zur Standortwahl: - Vorauswahl - Bewertung einzelner Standorteigenschaften (genauere Bewertung von Faktoren, wie Transportkosten) - Gesamtbewertung...


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