4. Phonographie und Grammophonie PDF

Title 4. Phonographie und Grammophonie
Course Medienwissenschaft
Institution Universität Regensburg
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Wintersemester 2017/18, Medienwissenschaften...


Description

Phonographie und Grammophonie 1. Begrifflichkeiten Phonograph ist ein Gerät zur akustisch-mechanischen Aufnahme und Wiedergabe von Schall mithilfe von Tonwalzen.

Grammophon mechanisches Gerät zum Abspielen von Schallplatten.



 





nach 1927/28 entstand der Tonfilm o Vorteil:  es konnte alles aufgenommen werden o Schwierigkeit:  Synchron aufzeichnen Phonographie: Walzen o wurde als erstes erfunden Grammophonie: Platten o wurde als zweites erfunden o Anfang der Tonträger Die als wichtigste Film-Produktionsfirma des frühen Kinos gehandelte Firma Pathé Fréres begann zunächst mit der Vermarktung von Tonwiedergabegeräten und Tonträgern o Erfolgreich durch aggressive Firmenpolitik Thomas Alva Edison o erfand erst den Phonographen (1877) o dann Kinetograph und Kinetoskop (1889-91)

"Die Geschichte technischer Medien entfaltet sich spätesten ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts als ein Raum vielfältiger Gleichzeitigkeiten" (S.87) ➡ Lange Zeit paralelle Vermarktung von "phonographe" und "cinematographie"

2. Zeittafel 1 Erfindungen zur künstlichen Klangerzeugung und -Wiedergabe 

1791: o



1796:



1805:

o o 

1842: o



Mälzel: Panharmonicon  wie Spieldose, aber es konnte auch Klangszenarien abspielen Tèste Patent auf die Notenscheibe Seytre: "alle Arten von Melodien mit Hilfe perforierter Kartons" Debain: Patent auf die Planchette  Wichtig für die Erfindung der Lochkarte

1889: o



Favre-Salomon: Spieldose

1846: o



Kempelen: Beschreibung einer sprechenden Maschine  Hervorbringung menschlicher Sprachlaute durch Sprechorgane  verschiedene Vokale und Konsonanten können enstehen

1964: o

Welte und Söhne: Papiernotenrolle  Erstes mechanische Musikinstrument, das mit Papiernotenrolle gespielt wurde  Vorteil:  einzelne Musikstücke konnten einfach ausgetauscht werden Moog: Synthesizer  künstliche Klangerzeugung und Wiedergabe  wichtiges Instrument  konnte jeden Klang künstlich erzeugen

"Einen frühen Meilenstein auf dem Weg zur Speicherung komplexer, über einen einzelnen Ton hinausgehender akustischer Information stellt die Stiftwalze dar [...]. Mit Stiften besetzte Platten, sogenannten "Planchetten" und das Prinzip der Lochkarten zählen zu den revolutionären Abwandlungen dieses Steuerungsprinzips. Vor allem die Lochkarte wird in ihren zahlreichen Formen, von der leicht auswechselbaren Lochplatte [...] bis zur Papiernotenrolle, zum tonangebenden Speichermedium mechanischer Musikinstrumente, deren Tonspektrum schließlich von den einfachen Stahlkammklängen der Spieldose bis zu den komplexen Klangszenarien monströser Orchestren reicht." Weiter: "Eine relativ große Auswahl an Musikstücken machen Apparate dieser Art bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sogar zu ernstzunehmenden Konkurrenten von Phonograph und Grammophon. Aufzeichnung und Wiedergabe der menschlichen Stimme können sie allerdings nicht leisten." (S.89) -- Erfindung, Aufzeichnung von menschlicher Stimme 3. Zeittafel 2 Aufzeichnung und Wiedergabe von Tönen/Geräuschen o

1857:

o

1876:

o

1877:

Léon Scott: Phonoautograph



Bell: Telephon

  

Edison: Phonograph Erstes Aufnahmemedium, mit dem man Schallwellen aufzeichnen kann



mechanisches Gerät, kommt vergleichsweise zu heutigen Geräte ohne Elektrizität aus

Funktionsweise (S.92)      

 

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Waagrecht aufgehängten Zylinder mit einer Harzschicht in einem Schalltrichter mit einer spitzen Nadel. Diese Nadel ist auf eine Membran im Trichter geklebt und bewegt sich immer dann auf und ab, wenn sich auch die Membran auf und ab bewegt. Die Membran bewegt sich durch den Schall. Wenn eine Schicht mit starkem Luftdruck kommt, bewegt sich die Membran nach unten, bei niedrigen Druck bewegt sie sich zurück. Die Nadel ritzt dabei - wenn man an einer Kurbel den Zylinder dreht - verschieden tiefe Rillen in die Harzschicht auf dem Zylinder. Je nachdem was für Schall ankommt. Man nimmt also Schall auf, indem man die Kurbel dreht und in den Trichter spricht. = Man spricht in den Trichter hinein und gleichzeitig dreht man an der Walze Wichtige Gegenstände vom Phonographen 1. Trichter 2. Membran 3. Nadel 4. Walze Vorteil: o nicht nur aufschreiben, sondern auch Wiedergabe ist möglich Nachteile: o Man muss hineinbrüllen, um einen Ton abspielen zu können o Aufgenommene Töne konnte man nur 5-6 Mal anhören o Tonaufnahme war qualitativ ziemlich schlecht o Man muss immer gleich schnell kurbeln, wenn man die Musik gleich schnell hören will 1877: o Bell/Tainter: Grammophon → Verbessertes Verfahren vom Phonographen o Funktionsweise (S.99) "Der Aufnahme-Apparat ist hier vom Wiedergabe-Grammophon etwas verschieden. Bei dem ersteren wird eine sehr ebene Zinnplatte B mit einem dünnen Überzuge von Wachsfett bedeckt, welcher durch Ausziehen des Bienenwachses in Petroleumbenzin hergestellt wird. Diese Platte soll die Schrift aufnehmen und sie wird dazu um eine senkrechte Achse gedreht. Das Hörrohr und der Schreibstift sind hier etwas anders gegeneinander gestellt, so daß der Stift seitliche Bewegungen während des Schreibens ausführt, er kratzt dabei die dünne Wachsschicht von der Zinkplatte fort. Nun sollte man glauben, daß bei dem fortwährenden Drehen der Stift immer auf derselben Kreislinie bleiben müßte, aber es ist dafür gesorgt, daß er etwas nach dem Innern der Scheibe fortschreitet und so eine Spirale beschreibt, von der er freilich kleine Spaziergänge nach rechts und links macht, die durch die Schwingungen der Membran F hervorgebracht werden. [...] Ist bei der Aufnahme durch den Stift die Wachsschicht fortgeschafft, so kann nunmehr die Platte durch Chromsäure geätzt werden. Dabei bilden sich an dem vom Überzuge befreiten Stellen Vertiefungen in der Platte, die man bis zu einem gewissen Maße treiben kann. Wenn man dann von der Platte einen galvanoplastischen Abzug herstellt und diesen in Hartgummi oder in Wachs abdruckt, so erhält man so viele Vervielfältigungen der Aufnahmeplatte, als man irgend will, und das ist ein Vorzug des Grammophons vor dem Phonographen, da dessen Aufnahmen eine Nachbildung nicht zulassen."

Das hat zwei wichtige Vorteile: 1. Es passt viel mehr Musik auf die Platte als auf den Zylinder. 2. Die Platten kann man einfach kopieren. Man kann also eine Aufnahme machen und davon mehrere Platten pressen und verkaufen. Bei Edisons Maschine musste man die Aufnahme selbst gemacht haben, und es gab nur ein Exemplar. Außerdem konnte man die Grammophone so konstruieren, dass sie die Aufnahme beim Wiedergeben nicht zerstören. Der große Unterschied zum Plattenspieler war, dass das Gerät immer noch völlig mechanisch funktioniert (man also an einer Kurbel dreht) und der Schall nicht elektrisch verstärkt wird, sondern die Nadel des Grammophons direkt mit einer Membran im Schalltrichter verbunden ist. Wörtliche Bedeutungen 



Phonograph: der aufgeschriebene Ton o Töne aufschreiben, aber Wiedergabe ist schlecht o keine Vervielfältigung Grammophon: die ertönende Schrift o beliebig oft Vervielfältigen o zeichnete nicht auf Walzen, sondern auf runde Platten auf  eine Nadel zeichnete die Schwingungen eines Mikrofons in eine dicke Rußschicht auf einer Glasplatte. Die Schicht wurde anschließend gehärtet und es konnten weitere Platten abgeformt werden die Schallplatte samt Plattenspieler war erfunden.

4. "Zehn-Punkte-Programm" über die Möglichkeit der Phonographie 

durch Edison 1878 o 1. Aufnahme von Briefen und alle Arten von Diktaten ohne die Hilfe eine Stenographen o 2. Bücher, die Blinden den Inhalt eines Buches ohne fremde Hilfe vermitteln o 3. Erteilung von Sprachunterricht o 4.Wiedergabe von Musik o 5. Klingendes Familienarchiv: eine Sammlung von Aussprüchen und Erinnerungen der Familienmitglieder mit ihren eigenen Stimmen und die letzten Worte der Sterbenden o 6. Musikboxen und Spielzeug ➡ bescherte zunächst als einzigen den Markt o 7. Uhren, die mit deutlicher Stimme mitteilen, wann es Zeit ist, nach Hause zu gehen, das Essen einzunehmen usw. o 8. Festhalten verschiedener Sprachen mit richtigem Akzent o 9. Hilfsmittel für den Unterricht: Erklärungen des Lehrers können dem Schüler immer zur Verfügung stehen o 10. Unterstützung des Telefons, damit dieses nicht ein Instrument augen blicklicher Übermittlung bleibt, sondern wichtige und bleibende Mitteilungen für immer aufbewahren kann ➡Entwicklung von einem Produkt, den kein Mensch zunächst braucht  Kritik an heutigen Medien ist refklektierbar  z.B. Smartwatches  Keinen Verwendungszweck

5. Vorschläge von Kafka   

Das, was diktiert wird, soll in Maschinen dargestellt werden Verschaltung vom Phonographen o Internetcafés Verschaltung von Phonographen und Telefon, Grammophon und Telefon o Anrufbeantworter  Hatte Angst vor Telefon und deswegen nicht realisierbar

6. Angst und Kritik 

Alte "Angst" durch der Verdrängung eines alten Mediums durch ein neues (S.98) "...Jüngsten Tag für die gesamte schriftbasierte Kulturgeschichte seit der Antike, für das gesamte bis dahin anerkannte mémoire du monde. Als die Photographie aufkam, herrschte sogleich die Sorge, diese könnte die Bildkunst der Malerei von ihrem Platz verdrängen (nur deshalb wurde die Debatte um den Kunstcharakter der neuen Technik mit solcher Vehemenz geführt.) Gegenüber dem Wort und der Schrift als den Medien des logos jedoch verhielt sich die Photographie schlicht supplementär (ergänzend). Dagegen der Photograph? Ersetzt, statt sie bloß zu verdrängen, die (herkömmliche) Schrift!" o Tatsächliche "Aufzeichnung" im wahrsten Sinne des Wortes (etwas mit einem "spitzen Stift" in ein "Blatt auf dünnem Zinn" einschreiben) o Technologie des Phonographen als "Graphismus"  Wo man Töne und Laute aufschreiben kann  Bestandteil der Technologie  Wörtliche Wiedergabe  Für Grammophon und Phonographie

7. Unterschied Tiefen- und Seitenschrift 



Phonograph: Tiefenschnitt o Nadel bewegt sich durch Höhen und Tiefen auf der Walze bzw. Platte ("Aufund-Ab") Grammophon: Seitenschrift o Nadel fährt auf der Platte in den Kerben wie in einem Flussbett "Hin-und-Her" o Beliebige Vervielfältigung möglich o Galvanoplastik, "Überlegenheit" der Seiten- gegenüber der Tiefenschrift ➡ Seitenschrift ist Tiefenschrift überlegen Grund: beliebig viele Vervielfältigungen

8. Weitere Kulturtechniken zum "Aufschreiben von Tönen" ➡ Nur Resonanzen werden sichtbar, aber die Töne selbst nicht  

Notenschrift: o "Phonographie vor der Phonographie Chladnische Klangfiguren o Entstehung:  Sand wird gleichmäßig bestreut, auf die Schwingungen deutlich gemacht werden o Töne werden verbildlicht











Kymographion o eine Papierfläche mit gleichmäßiger Geschwindigkeit unter der Schreibspitze hindurchzubewegen o Wellenschreiber Polygraph: o wird auch als "Vielschreiber" bezeichnet o ein Gerät zur gleichzeitigen Erfassung und Darstellung mehrerer biologischer Parameter (Blutdruck, Puls, Atmung) ➡ Lügendetektor Phonautograph: o 1857  Schall kann graphisch aufgezeichnet werden Wellenkurven o konnten töne selbst sichtbar machen = graphische Methoden Unterschiedliche Funktionen, aber nach Prinzip der funktionieren nach der Kurzaufzeichnung

9. Techno-Logie von Phonograph und Grammophon   

Aufzeichnung des Realen Wandlung und Rückverwandlung akustischer Daten Wiedergabe des Realen

S.107 "Auf der anderen Seite darf diese prinzipielle Identität von Aufnahme- und WiedergabeApparatur nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um zwei voneinander getrennte Vorgänge handelt. Die Rillen in Wachs, Schellack oder Vinyl sind verwandelter Schall und müssen in Schall zurückverwandelt werden. Bei einem Speichermedium wie der Photographie ist Vergleichbares nicht im Spiel. Zwar stellt auch der photochemische Prozess eine Transformation dar, ohne die die Photographie keine Photographien erzeugen könnte. Aber das aufgenommene, entwickelte und fixierte, kurz: das gespeicherte Bild ist dann eben - ein Bild. Nicht so der gespeicherte Klang. Wo Photo und Auge unmittelbar kommunizieren ein nacktes Ohr und eine ebenso nackte Platte schlechterdings nicht. Stattdessen gibt es gespeicherten Schall nur als Wandlung und Rückwandlung akustischer Daten."  Es muss daher eine Rückwandlung entstehen 



Gemeinsamkeiten o Notenschrift ist Universal o Notenschrift ist symbolisch dargestellt  akustische Signale können nicht durch Notenschrift dargestellt werden Graphen o Egal welche Geräusche o Alles kann dargestellt werden

10. Zeittafel 3 Elektromagnetische Aufnahme/Wiedergabe und Datenwandlung 

1898: o



1925:

Poulson: Telegraphon  Stahldraht dient als Speichermaterial =Diktiergerät

o 

1928: o



Stille: Stahlbandgerät ("Stille-Band")

1929:

Pfleumer: mit Stahlpulver beschichtetes Papier-Magnetband  Papierwand mit Eisenpulver

Stille/Blattner: Blattnerphone  Elementare Töne aufnehmen 1932/35: o Tonbandspulen und -geräte 1963: o Kassettenrecorder 1982: o Markteinführung der Audio-CD 1989: o Gründung der Motion Picture Expert Group (MPEG) 1995: o Markteinführung der DVD o

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Relevanz der Zeittafel: o Rein mechanisch zu elektronischen Geräten...


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