Analyse Die Physiker, Zweiter Akt, S. 66-71 PDF

Title Analyse Die Physiker, Zweiter Akt, S. 66-71
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Die Physiker, Zweiter Akt, S. 66-71 In dem Drama „Die Physiker“, geschrieben von Friedrich Dürrenmatt und veröffentlicht im Jahre 1961, geht es um drei Physiker, die aufgrund angeblichen Wahnsinns in einem Irrenhaus leben. In dem folgenden Text werde ich ein Gespräch zwischen Möbius, Newton und Einstein analysieren. Dieses findet, wie nahezu alle anderen Handlungen auch, im Salon statt, am Abend an dem die gesamte Handlung stattfindet. Newton und Einstein haben kurz zuvor ihre wahren Identitäten preisgegeben und offenbart, dass sie von zwei unterschiedlichen Geheimdiensten darauf angesetzt wurden, Möbius Forschungsergebnisse für ihren jeweiligen Geheimdienst zu „beschlagnahmen“. In dem vorliegenden Gespräch stellen die drei Physiker ihre Meinungen zur Verantwortung der Wissenschaft dar. Dabei versuchen Newton und Einstein Möbius jeweils von ihrer Meinung zu überzeugen, um ihn dazu zu bewegen, sich ihrem Geheimdienst anzuschließen. Bei der Szene handelt es sich vor allem um ein Streitgespräch, an dem größtenteils Newton und Einstein beteiligt sind. Nur kurz zuvor hat Newton Möbius seine wahre Identität offenbart; er sei Alec Jasper Kilton, der Begründer der Entsprechungslehre und darauf angesetzt, Möbius in den Dienst seines Geheimdienstes zu stellen. Unbemerkt beteiligt sich auch Einstein, besser gesagt Joseph Eisler, an dem Gespräch, der seinerseits ebenfalls Physiker und Mitglied eines Geheimdienstes ist. Da ihnen klar ist, dass beide gleich gut mit Waffen umgehen können, versuchen sie erst mal, Möbius von ihren Ansichten und denen ihrer Geheimdienstes zu überzeugen. Einstein und Newton gehen mit der Erwartung in das Gespräch, zusammen mit Möbius das Irrenhaus zu verlassen und sich gemeinsam auf die Forschung und Unterstützung des jeweiligen Landes zu konzentrieren. Möbius hingegen hat von vornherein nicht die Ansicht, dass Irrenhaus zu verlassen, und versucht, die anderen beiden Physiker von dieser Idee zu überzeugen. Nachdem sowohl Newton und Einstein ihre genauen Positionen dargestellt haben, kommen sie allerdings nicht zu einer wirklichen Lösung oder Einigung. Letztendlich wird ihnen klar, dass Möbius derjenige ist, der wählen kann, und dass sie beide machtlos gegenüber seiner Entscheidung sind. Einstein und Newton versuchen jeweils, Möbius zum Mitgehen zu bewegen. Sie gehen zwar aufeinander ein, versuchen allerdings nicht, den Gegenüber von der eigenen Meinung zu überzeugen (vgl. S.70). Letztendlich geht es ihnen nur um Möbius, bzw. seine Forschungsergebnisse. Dieser wiederum sieht keinen Grund, das Sanatorium zu verlassen, sondern hat sich mit seinem Schicksal angefreundet (vgl. S.68). An dieser Stelle wird wieder einmal deutlich, dass Möbius sehr selbstlos handelt. Obwohl er die Chance hat das Irrenhaus zu verlassen, entscheidet er sich dafür, (sehr wahrscheinlich) den Rest seines Lebens dort zu verbringen, da er die Verantwortung für die Ausführung seiner Forschungsergebnisse bei sich selber sieht (vgl. S.69). Er ist der Meinung, dass Resultat dieser Ergebnisse sei „verheerend“ (S.69) und dürfe deshalb nicht an die

Öffentlichkeit gelangen. Newton und Möbius hingegen sehen dieses Problem nicht, sondern wollen die Forschung zu Gunsten ihres Geheimdienstes/Staates nutzen (vgl. S.70). Newton ist der Ansicht, Möbius müsse sein Wissen der Menschheit zur Verfügung stellen, diese müssen allerdings von alleine verstehen und „richtig“ damit umgehen. Die Wissenschaft trage in diesem Falle keine Verantwortung, obwohl sie bestimmte Entwicklungen erst möglich mache (vgl. S.70). Einstein hingegen ist zwar auch der Meinung, dass die Ergebnisse der Wissenschaft genutzt werden sollten, allerdings ist er der Meinung, die Wissenschaftler haben dadurch auch das Recht, Bedingungen an z.B. die Regierung zu stellen. Dadurch würde allerdings auch die Verantwortung an die Politik abgegeben werden, und nicht länger bei den Physikern liegen (vgl. S. 70). In diesem Gespräch werden also drei verschiedene Standpunkte zum Thema der Verantwortung der Wissenschaft vertreten. Möbius kommuniziert hauptsächlich auf der Beziehungs- und der Selbstdarstellungsebene, da er seine persönliche Meinung zu seinen Entdeckungen darstellt (vgl. S.69). Außerdem kommuniziert er auch auf der Beziehungsebene, da er die beiden anderen Physiker an manchen Stellen schon fast herausfordert, sich und ihren Geheimdienst zu verteidigen. Möglicherweise beabsichtigt er damit auch, dass beide erkennen, dass z.B. die Rolle der Politik nicht so wichtig ist, um dafür die „gravierenden Folgen“ (s.69), von denen er spricht, zu riskieren. Newton hingegen kommuniziert viel auf der Appellebene, da er an Möbius appelliert, seine Forschung zu „teilen“ (vgl. S. 68) ,seinem Geheimdienst beizutreten (vgl. S. 70) und schlussendlich auch sich zwischen Einstein und ihm zu entscheiden (vgl. S.71). Einstein kommuniziert ebenfalls auf der Appellebene, er appelliert einerseits an Möbius, gemeinsam aus dem Irrenhaus zu fliehen (vgl. S.68), andererseits appelliert er auch daran, sich zu entscheiden, zu welchen Gunsten die Wissenschaft angewendet werden sollte (vgl. S.70). Grundsätzlich ist Möbius in dieser Szene die höher gestellte Person, das heißt es liegt ein komplementäres Verhältnis vor. Er hält dadurch die „Machtposition“ inne, dass er entscheiden kann, welchem/ob er sich Geheimdienst anschließt. Dadurch sind die andern beiden ihm insofern unterstellt, dass seine Entscheidung trotzdem am meisten Gewicht haben, egal was sie auch tun. Wie Newton und Einstein auch selbst erkennen, sind beide im Endeffekt „hilflos“ (S.71). Trotz dieser Machtposition ist Möbius eher unbeteiligt am Gespräch, vor allem im mittleren und Schlussteil, in dem eigentlich nur Einstein und Newton ihre Argumente und Ansichten gegeneinander ausspielen. Dies kann damit begründet werden, dass im Vordergrund die verschiedenen Ansichten Einsteins und Newtons stehen, und Möbius Meinung erst später wieder wichtig wird, wenn er eine Entscheidung treffen muss. Lediglich zu Beginn der Szene hat er einen erhöhten Redeanteil, als er seine Grundposition darstellt und die Diskussion sozusagen „eröffnet“ (vgl. S. 68f.). Die Szene ist insgesamt in recht verständlicher Sprache gehalten, wie auch eigentlich der Rest des Dramas. Auffällig ist die Szene ganz am Anfang des Abschnitts. Obwohl sie nur kurz zuvor offenbart haben , dass sie seit Jahren unter falschen Namen in dem Irrenhaus leben, und ich Wirklichkeit Geheimagenten sind, beginnen die drei Physiker zuerst mit ihrem Abendessen (vgl. S.66) Diese Situation wirkt angesichts des bestehenden Konflikts grotesk, ein Stilmittel welches durch das ganze Drama hindurch verwendet wird. Außerdem auffällig ist die Wiederholung, dass Newton und Einstein sich den Schweiß mit einer Serviette von der Stirn wischen müssen (vgl. S.69). Dadurch wird verdeutlicht, dass Möbius eindeutig die Macht über die beiden anderen Physiker besitzt. Diese werden so

nervös, weil ihnen klar wird, dass Möbius unglaublich wichtige Entdeckungen gemacht hat, und seine Wichtigkeit dadurch noch mehr steigt. Umso wichtiger scheint es für Newton und Einstein, Möbius von ihrem Geheimdienst zu überzeugen. Die Überraschung und Überforderung von Einstein und Newton wird auch durch ihr Schweigen dargestellt (vgl. S.68f.). Möbius hingegen nimmt die ganze Situation eher gelassen, da für ihn sowieso feststeht, dass er im Irrenhaus bleiben wird („lacht“, S.70). Schlussendlich bleibt zu sagen, dass die Szene von hoher Wichtigkeit für den Verlauf des Dramas ist, da die Verantwortung der Wissenschaft bereits angesprochen wird. Im weiteren Verlauf des Dramas schafft es Möbius, Newton und Einstein von seinem Entschluss, im Irrenhaus zu bleiben und somit die Menschheit vor seiner Forschung zu bewahren, zu überzeugen. Wenn man dabei den Aspekt bedacht, dass das Irrenhaus als eine Art Modell für die reale Welt fungiert, lässt sich herauslesen, was Dürrenmatt vielleicht damit aussagen möchte: dass er sich wünscht, dass die Wissenschaftler über ihre Verantwortung zumindest nachdenken und vielleicht auch eigene Überzeugungen, wie z.B. die Wissenschaft zum Vorteil für bestimmte Länder zu verwenden, hinterfragen. Diese Überlegung bzw. Kritik war angesichts des kalten Krieges passend und notwendig, lässt sich allerdings auch problemlos auf die heutige Zeit übertragen....


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