Bildanalyse 1 - Das Cafe PDF

Title Bildanalyse 1 - Das Cafe
Course Kunst Leistungskurs
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

Das Cafe...


Description

Bildanalyse

Das vorliegende Gemälde „In einem Café“ von Gustave Caillebotte, gemalt 1880 mit Öl auf Leinwand im Format 156 x 114 cm, im Format hochkant, befindet sich im Musée des Beaux-Arts de Rouen.

Mittelpunkt des Bildes ist ein Mann, welcher in einem Café steht. Er nimmt rund ein Drittel des Bildes ein und befindet sich leicht auf der linken Seite dieses Bildes. Er ist ab seinen Knien hinauf bis zum Kopf zu sehen, welcher rund ein Zehntel vor dem oberen Bildschirmrand aufhört. Er trägt einen dunkelbraunen zugeknöpften Mantel, welcher an den Seiten durch seine in die Hosentaschen der grauen Hose gesteckten Hände leicht hochgezogen wird. Unter der Jacke trägt er ein weißes Hemd, ebenso wie an seinem Hals eine schwarze Fliege und an seiner linken Brust ein Tuch in der Tasche. Sein Blick geht leicht nach oben gesetzt zur rechten Seite des Bildrandes und seine Mimik weist gedankliche Züge auf. Er besitzt einen braunen Schnurrbart ebenso wie kurze braune Haare, welche durch einen schwarzen rundlichen Hut teils abgedeckt sind. Der Mann weißer Haut befindet sich direkt vor einem kleinen weißen viereckigen Tisch mit braunen Tischbeinen. Auf diesem Tisch, rechts neben seinem rechten Arm befinden sich vier weiße aufgestapelte Schüsseln und ein Weinglas. Vor diesem Tisch steht ein brauner, an diesen herangeschobener, Stuhl, welcher lediglich zu einem Drittel zu sehen ist. Am rechten Bildschirmrand sieht man noch die Ecke eines weiteren solchen Tischs, welcher neben dem vorherigen mit einem gewissen Abstand steht. Die Tische befinden sich im unteren Drittel des Bildes. Direkt hinter den Tischen befindet sich eine lange, weinrote, ununterbrochene Sitzbank mit Rückenlehne, welche am obersten Ende die Mitte des Bildes markiert. Hinter dem Mann befindet sich ein Spiegel, welcher von der Höhe her die komplette und von der Breite her nahezu die komplette obere Bildhälfte einnimmt. Am linken und rechten Rand in der oberen Hälfte des Bildes sieht man den Rahmen des Spiegels, welcher elegant mit goldenen, lavenderfarbenen und braunen Details verziert ist. Am linken Bildrand erkennt man noch die weiße Wand, welche mit wenigen goldenen Linien verziert ist, an welcher der Spiegel befestigt ist. Im Spiegel sieht man ganz links eine Reflexion vom Rücken des Mannes, welche auf eine weiße Wand schaut, an welcher sich oben eine elegante Lampe befindet, von welcher die Halter Gold und die vier Lampen weiß sind. Rechts neben der Lampe hängt an der Wand auf derselben Höhe ein schwarzer Mantel, welcher zum Ende hin an die sich unter ihm befindende weinrote Sitzbank angrenzt. Auf dieser Sitzbank sieht man in der rechten unteren Ecke des Spiegels einen Mann im dunklen Anzug sitzen, welcher seinen Kopf auf seiner linken Hand abstützt, welcher Arm auf den weißen Tisch vor ihn gesetzt ist. Ihm gegenüber auf einem braunen Stuhl sitzt ein Mann in einem schwarzen Mantel, welcher wie er auch weiße Haut und kurze braune Haare hat. Über den beiden Männern an der Wand, auf der Höhe des Mantelhalters, befindet sich eine Halterung für Hüte

welcher durch einen grauen Abschnitt an der weißen Wand begrenzt wird. An ihm hängen zwei schwarze Hüte, einer ganz links und einer ganz rechts. Direkt rechts neben dieser grauen Fläche, welche sich bis zu der Lehne des Sofas erstreckt, befindet sich noch ein Teil der Wand, welchen auf der oberen Hälfte blasse rote Linien durchlaufen. Dieser Wand-Teil markiert das Ende der Reflexion im Spiegel.

Die Farbe im Bild ist kräftig und der Farbauftrag deckend, jedoch in ihrer Qualität durch kleinere weiße Punkte verringert. Die Farben sind insgesamt sehr realitätsgetreu und entsprechen den Farben der Gegenstände (Gegenstandsfarbe) wie wir sie kennen. Generell lässt sich sagen, dass die gewählten Farben des Bildes sehr warm sind (viele Rot- und Brauntöne, keine Blautöne). So gibt es weiterfolgend einen hell-dunkel Kontrast in Hinblick auf den Vorder- und Hintergrund. So sind die Wände größtenteils weiß, wohingegen die Kleidung der Menschen eher dunkel gehalten ist. Dieser lässt sich jedoch ebenso an der Kleidung des Mannes im Vordergrund feststellen, der einen dunklen Mantel und eine hellgraue Hose trägt, sowie ein weißes Hemd und eine schwarze Fliege. Ein Komplimentärskontrast ist eigentlich nicht in Maßen aufzufinden, jedoch besteht der Rahmen des Bildes aus gelben und violetten (lavenderfarbenen) Einzelheiten (jedenfalls sieht es auf meinem Computerbildschirm so aus). Durch die recht wenigen, überschaubaren Kontraste wirkt das Bild geordnet und erlangt für den Betrachter eine ruhige Atmosphäre. Der Betrachter befindet sich bei diesem Bild auf Augenhöhe mit der sich abspielenden Handlung im Bild. Die vorhandene Perspektive ist wie ich finde sehr schwer auszumachen, was an dem Spiegel liegt, da so nicht alle Linien des Bildes die Möglichkeit haben, in einem Punkt zusammenzukommen. Ebenso finde ich, dass sich als Funktion sagen lässt, dass der Betrachter nicht ins Bild hineingezogen wird, da sich der Betrachter realistisch gesehen (wenn er sich vorstellt, bei der Situation im Bild anwesend zu sein), sich selbst auch im Spiegel sehen müsste, was ja unmöglich ist, da der Maler nicht jeden Menschen individuell in das Bild malen kann. Nun zur Komposition: Das obere Ende der Sofalehne im Vordergrund kennzeichnet die ungefähre Mitte des Bildes. Den Mann durchläuft die linke senkrechte Linie des goldenen Schnitts. Die waagerechten Linien des goldenen Schnitts befinden sich an der Schulter und an den Händen des Mannes, was dazu führt, dass sein Unterkörper unterhalb der unteren Linie des goldenen Schnitts liegt, sein Oberkörper zwischen diesen Linien und sein Körper ab den Schultern oberhalb der oberen Linie des goldenen Schnitts. Weiterfolgend lässt sich sagen, dass der Mann die linke Hälfte des Bildes (außer sein linker Arm) einnimmt und sich in der rechten Hälfte des Bildes die zwei Herren am Tisch befinden. Generell sind die meisten Kompositionslinien im Bild waagerecht (z.B. auch die Tische) und senkrecht (z.B. der Rahmen des Spiegels), welches zur Wirkung hat, dass das Bild eher ruhig, harmonisch und tektonisch wirkt. Das vorliegende Gemälde ist im Bildausschnitt amerikanisch

dargestellt. Als Darstellungsweise im Bild lässt sich der Naturalismus erkennen, da zum Beispiel wie bei der Farbanalyse erwähnt, die Farben sehr realitätsgetreu sind und noch dazu kommt, dass auch die Proportionen den Proportionen in der Realität entsprechen (z.B. der Mensch in Proportion zum Tisch und den Sofas, besonders gut erkennbar an den Menschen, die im Hintergrund sitzen). Seine realistischen Bilder gaben ihm ein natürliches Gefühl moderner Kunst. Caillebotte versuchte die Welt in der Epoche des Impressionismus so zu malen, wie sie existierte und nicht so, wie sie sein sollte.

Ende des 19. Jahrhunderts, in der Zeit des Impressionismus, waren Cafés ein beliebter Rückzugsort für Künstler. Sie trafen hier Gleichgesinnte und hatten an diesem Ort ihre Ruhe und die Möglichkeit, ihrem Geist freien Lauf zu lassen und tief in ihre Gedanken zu versinken. Dies wird im Gemälde von Caillebotte besonders durch die Gestik und Mimik der Menschen deutlich. Der Mann im Vordergrund schaut in die Ferne, sein Blick geht in die Leere, er befindet sich in Gedanken. Seine Kleidung weist darauf hin, dass er gebildeter Natur ist und somit durchaus selbst ein Künstler sein könnte. Im Hintergrund befinden sich zwei Männer, von welchen einer sich mit seinem Kopf auf seiner Hand stützt. Dies ist ebenfalls ein Zeichen für eine tiefe Versunkenheit und Nachdenklichkeit. Jeder von ihnen befindet sich in seinem individuellen Gedankenprozess. Die warmen Farben des Bildes tragen zur Atmosphäre eines Wohlfühlortes bei und führen dazu, dass sich die Menschen innerhalb des Cafés geborgen und sicher fühlen. Die Sicherheit wird gekennzeichnet durch die Hüte, die jeder Mann bei sich trägt, da diese als Symbol für Schutz dienen. Niemand schaut dem Betrachter direkt in die Augen, was ihnen das Gefühl gibt, eine natürliche Lebenssituation aufzufinden. Es ist nichts geposed oder gestellt, es sind alles natürliche Handlungen. Der Maler fängt sozusagen den Moment ein, in welchem sich die Figuren des Bildes befinden. Durch den Hell-Dunkel Kontrast kommen die dunklen Dinge eher zur Geltung, da sie auf den weißen Flächen liegen. Die Aufmerksamkeit des Betrachters wird auf eben diese dunklen Flächen gezogen, welche hier besonders die Menschen mit ihrer Kleidung kennzeichnen. Der Kontrast hinterlässt generell einen starken Eindruck und fesselt den Betrachter durch Erzeugung von Spannung. Ebenso kann dieser aber auch für die Nacht und den Tag stehen. In diesem Fall lässt sich sagen, dass die Künstler in diesem Bild so fasziniert und versunken in ihren Gedanken sind, dass sie den ganzen Tag und die Nacht in dem Café sitzen. Sie wollen nicht raus, sondern in ihrem Wohlfühlort bleiben, den Tag an sich vorbeiziehen sehen und den Tag mit seiner Dunkelheit und Ruhe voll und ganz genießen. Das Bild weist rasche, dennoch genaue Pinselstriche vor. Der Impressionist malte eine Momentaufnahme, etwas zufälliges, völlig spontanes und befand sich während des Malens möglicherweise selbst in einem Café, vielleicht sogar in genau diesem....


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