Bruno Latour “Facing Gaia“11 PDF

Title Bruno Latour “Facing Gaia“11
Course Kulturtheorie und Kulturanalyse
Institution Leuphana Universität Lüneburg
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Summary

Bruno Latour “Facing Gaia“11...


Description

Latour beginnt die Introduction zu seinem Werk Facing Gaia(2015) mit einer sehr poetischen Metapher, in der er einen verwirrender Tanz1 als einen existenzielle Kampf der zeitgenössischen Zeiten interpretiert und beschreibt. Latour stellt hier eine mysteriöse Figur unter dem Namen Cosmocolossus vor, die, wie das New Climate Regime2 auch, die kritischen Fragen der natürlichen Umgebung und menschlicher Rolle in der entsprechenden Koexistenz verkörpert. Die Natur wird immer wieder und immer permanenter vom Menschen angegriffen, beeinflusst und letztendlich dabei auch dominiert. Latour weist darauf hin, dass die Menschen keine Beherrscher der Welt sind, sondern deren ganz übliche Elemente, die eben in einer Symbiose mit der Natur koexistieren sollten. Diese essentielle Verknüpfung von menschlichen Aspekten des Lebens auf der Erde (Kultur, Wissenschaft, Politik, Moral, etc.) wird mit allen anderen Lebensformen in dem mythologischen Begriff von Gaia verkörpert. Gaia sei eine Art von Domäne der allgemeinen Freiheit, die den menschlichen und unmenschlichen Elementen des Ökosystems zur Verfügung steht. Gaia ist als eine für alle zugängliche Einheit von Natur und Menschen zu verstehen. In dem siebten Teil seiner Vorlesungsreihe spricht Latour das geopolitische Denken von Carl Schmitt an und setzt sich mit seinem Verständnis der Verbindung von Menschen, Land und Politik auseinander. Laut Latour, ist die Natur immun gegen Politik und soll dementsprechend in allen Konflikten als eine gewisse Form von Neutralisator wirken (S. 224 –225). Gaia sollte als eine desinteressierte Drittpartei ggf. eine dritte Macht wirken, die die gegebenen Konflikte pazifistisch beeinflusst und letztendlich auflöst (S. 238).

1 “The Angel of Geostory” (2013) von Stéphanie Ganachaud. 2 “I use this term to summarize the present situation, in which the physical framework that the

Moderns had taken for granted, the ground on which their history had always been played out, has become unstable.” Latour, Bruno. Facing Gaia. Eight Lectures on the New Climatic Regime: Introduction.Cambridge (UK), Polity Press, 2017, S. 3).

Latour betont mehrmals, dass es prinzipiell keine politischen, sondern ausschließlich natürliche und existenzielle Fragen in allen Lebensaspekten geben soll (S. 227). Er stimmt der Meinung von Carl Schmitt insofern zu, dass die irdischen Aspekte des Territorialismus immer in Anspruch genommen werden müssen, da die Natur bzw. personifizierte Gaia als Kern der Geopolitik zu identifizieren ist. Latour ist in seinen Natur-enthusiastischen und durchaus ökologischen Ansichten sehr konsequent, jedoch wirkt an manchen Stellen seine Meinung relativ utopisch. Letztendlich müssen die Rezipienten dieses Werks selber entscheiden, für wie realistisch sie die Ansichten von Latour betrachten....


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