Die Bundesrepublik in der 2. Ölkrise 1979 PDF

Title Die Bundesrepublik in der 2. Ölkrise 1979
Course Die Bundesrepublik in der 2. Ölkrise
Institution Universität Duisburg-Essen
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WiSe 2016/17 ; Vertiefungsseminar BA Geschichte - Neueste Zeit / BRD 2. Ölkrise 1979 (Handout / Zusammenfassung)...


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Universität Duisburg-Essen Historisches Institut Hauptseminar: Zwischen akuten Problemlagen und weitreichender Zukunftsgestaltung: Die Energieprogramme der Bundesregierung zw. 1973 und 1982 WS 2016/17

Die Bundesrepublik in der 2. Ölkrise 1979 

Die Iranische Revolution als Auslöser der 2. Ölkrise o Bedeutung des Irans für den Weltölmarkt 1970er: 2. größter Erdölexporteur o bis 1978: Großer Zuwachs an Öleinnahmen  wirtschaftliche Überforderung Schah Pahlewi: Modernisierungsprogramme, jedoch: zunehmende Unzufriedenheit und Spannungen in der Bevölkerung o 7.1.78: Zeitungsartikel gegen Ayatollah Khomeini (islamischer Fundamentalist) o  Unruhen und Demonstrationen, Arbeiterstreiks (auch in der Ölindustrie) o Dez. ’78: Zusammenbruch der iranischen Ölexporte o 16.1.79: Schah verlässt das Land



Auswirkungen der 2. Ölkrise auf den Ölweltmarkt o dem Ölweltmarkt fehlen 4,5 Millionen Barrel Öl täglich (Fördermenge des Irans) o OPEC-Staaten versuchen einen Ausgleich zu schaffen indem sie ihre Fördermengen anheben, trotzdem fehlen täglich 2 Millionen Barrel Öl, im Vergleich zum vorherigen Quartal Unsicherheit und Panik o Preisanstiege auf Spotmarkt o Hamsterkäufe von Privathaushalten und Lagerfüllung im Umfang von Milliarden Barrel täglich o Anstieg des täglichen Ölbedarfs um 3 Millionen Barrel

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Preistreiber Ölexportländer erhöhen den Posted Price OPEC gibt die Preise für alle Mitgliedsländer frei exponentiell steigende Rohölpreise auf allem Märkten (mit Ausnahme von Saudi-Arabien) OPEC nutz die panische Stimmung aus und setzt immer höhere Preise fest Politische Konflikte verschärfen die Krise zunehmend Geiselnahme der US-amerikanischen Botschaft in Teheran sorgt für erneutet Panik und lässt die Preise weiter ansteigen Umsturz Versuche in Saudi-Arabien Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan Carter Doktrin Ausbruch des ersten Golfkrieges (22.09.1980)

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Wendepunkte verminderte Nachfrage Eingreifen der IEA und Androhung von Sanktionen an Ölgesellschaften bezüglich des nicht Abbaus der Lagerbestände erneute Erhöhung der Rohölpreise durch die OPEC Erschließung neuer Ölreserven außerhalb der OPEC-Staaten Fördermengenerhöhung in Saudi-Arabien und in den nicht OPEC-Staaten massiver Abbau an Lagerbeständen Verwendung von anderen Energiequellen

Reaktionen in der BRD o Keine akuten Rationierungsmaßnahmen (Vorratsbestände garantierten ausgeglichene Versorgung) ; Fokus auf langfristig effektivem Energieverbrauch Konkrete energiepolitische Zielsetzung: o beschleunigte Abkehr vom OPEC-Öl ; Bezugsländerausweitung von Erdgas o effektivere Energieverwendung; Entkoppelung von Wirtschaftswachstum / Energieverbrauch o vermehrter Einsatz von/ Öl-Substitution durch Kohle Strategiepapier der Bundesregierung (Probleme : Analysen und Prognosen) Öl: o Hoher Anteil an Verbrauch = zu starke Abhängigkeit vom Weltölmarkt o Risiko: finanzieller/politischer Druck durch OPEC-Länder o Daher entscheidend, wie schnell steigende Nachfrage eingeschränkt werden kann Erdgas: o OPEC-Länder verfügen über 42% der Weltreserven ; UdSSR: 36% Weltreserven o Für Erdgasversorgung der EG hat die Lieferung von norwegischem Gas große Bedeutung Kohle: o Rückorientierung zur Kohle = trotz erwarteter Nachfragesteigerung billiger als Öl o Ausweitung des Kohleverbrauchs und -abbaus stößt auf Probleme: o Investitionen in Förder- und Verbraucherländer erfordern Kapital o Mangel an qualifizierten Arbeitskräften o Anforderungen des Umweltschutzes o Verkehrstechnische Infrastrukturen o Unsicherheiten bezüglich Export- und Importbedingungen Kernenergie: o Langfristige Aussagen zum globalen Kernenergieausbau schwierig (weite Spannen) o Uranangebot und -nachfrage kritisch o Abhängigkeit von Entwicklung und Nutzung fortgeschrittener Reaktorsysteme o Endlagerung, Umweltanforderungen; politische und gesellschaftliche Akzeptanz Strategie zur Bewältigung der Probleme o dargestellte Probleme erfordern langfristig orientierte Strategie und entschlossenes nationales und internationales Vorgehen o Nachfrage nach Energie, insbesondere Öl, muss gedämpft werden o Zugleich muss das Energieangebot erweitert und gesichert werden

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Energiesparen rationelle Nutzung als Voraussetzung für langfristige Sicherung der Energieversorgung Wärmedämmung und -isolierung im industriellen und privaten Bereich verbrauchernahe gelegene Heizkraftwerke und verstärkte Nutzung industrieller Abwärme Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs sowie dessen vermehrte Nutzung Entwicklung kraftstoffsparender Fahrzeuge; ökonomische Fahrverhalten Permanente Aufklärung der Öffentlichkeit über die Dringlichkeit und Langfristigkeit der Energieversorgungsprobleme sowie Notwendigkeit zur Eigeninitiative Substitution von Öl: konsequente Substitution verringert spürbar Risiken der Versorgung Potential zur Heizölsubstitution in der Industrie groß Angebot konkurrenzfähiger Alternative in privaten Haushalten „Wichtigste Aufgabe der EG-Energiepolitik bleibt die Koordinierung und […] Harmonisierung der Energiepolitiken der Mitgliedsstaaten.“ Schwierigkeit = Interessengegensätze „Ein weltweiter konkreter Energiedialog zwischen Erzeugern und Verbrauchern würde wesentlich zur Lösung der Probleme beitragen.“

Quelle: Strategiepapier der Bundesregierung 1980/81 Literatur: - Göbel, Stefan: Die Ölpreiskrisen der 1970er Jahre. Auswirkungen auf die Wirtschaft und Industriestaaten am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland, der Vereinigten Staaten, Japans, Großbritanniens und Frankreichs, Berlin 2013 - Hohensee, Jens: Der erste Ölpreisschock 1973-74 – Die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der arabischen Erdölpolitik auf die Bundesrepublik Deutschland und Westeuropa, Stuttgart 1996 - Yergin, Daniel: Der Preis – Die Jagd nach Öl, Geld und Macht, Frankfurt 1993...


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