Title | Die Kalkulatorische Abschreibung |
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Course | Internes Rechnungswesen |
Institution | Frankfurt University of Applied Sciences |
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Internes Rechnungswesen - SS 2018 (Ertas) - 7. Vorlesung...
Internes Rechnungswesen – 7. Vorlesung (19.05.2018) Kalkulatorische Abschreibungen Kennzeichnung -
Gebrauchsgüter Verteilung der Anschaffungskosten/ Wiederbeschaffungskosten auf Nutzungsdauer Formen: o Kalkulatorische Abschreibung o Bilanzabschreibung o Steuerliche Abschreibung o Planmäßige Abschreibung o Außerplanmäßige Abschreibung
Zwecksetzung -
Erfassung des Verbrauchs im Hinblick auf Erfolgsziel In der KER üblicherweise auf Basis von Wiederbeschaffungskosten
Abschreibungsbemessungsgrundlagen -
-
Wertansatz orientiert sich am Bewertungszweck Durch Abschreibungsverrechnung soll gewährleistet werden, dass Absatzmarkt in den Preisen mindestens jene Beiträge vergütet, die zur Wiederbeschaffung des Betriebsmittels ausreichen Daher: keine Abschreibung auf Basis Anschaffungskosten, sondern auf Basis von Wiederbeschaffungskosten Problem in der Praxis: o Wiederbeschaffungskosten sind meist schwer bestimmbar Alternative Lösung: Orientierung an den Tagespreisen (Zeitwertabschreibung) Ursachen für kalkulatorische Abschreibungen: o Verbrauchsbedingte Ursachen Abnutzung durch Gebrauch Zeitverschleiß Katastrophen o
Wirtschaftlich bedingte Ursachen Technischer Fortschritt Nachfrageverschiebungen Sinken der Absatzpreise Sinken der Wiederbeschaffungskosten
o
Zeitlich/ rechtlich bedingte Ursachen Ablauf eines Leasingvertrags Ablauf von Patenten
Verwendete Informationen: o Anschaffungswert vs. Wiederbeschaffungswert o Nutzungsdauer o Restwert o Abschreibungsverlauf
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag
-
-
Abschreibungsmethoden: Nach Zeit: o Linear o Degressiv o Progressiv Nach Leistung
Glossar: -
Anschaffungswert: Restbuchwert am Ende der Nutzungsdauer: Nutzungsdauer: Geschätzte Gesamtfahrleistung:
AW RW N LG
Zeitliche Abschreibung -
1. Lineare Abschreibung Gleichwertiger Werteverzehr während der Nutzungsdauer Jede Periode: Abschreibung -18.000€ vom Buchwert
2. Geometrisch-degressive Abschreibung Im Laufe der Nutzungsdauer abnehmender Werteverzehr (Abschreibungsbeträge fallen im Zeitablauf) - Anwendung eines konstanten Abschreibungsprozentsatzes p auf Restbuchwert RW -
Jede Periode: Abschreibung 36,9% vom Buchwert
-
2.2. Arithmetisch-degressive Abschreibung Abschreibungsbeträge fallen jedes Jahr um einen konstanten Degressionsbetrag
1. Periode: Abschreibung von -30.000€ Nächste Perioden: -30.000 + 6.000 (= -24.000€) 3. Progressive Abschreibung - Im Lauf der Nutzungsdauer ansteigender Werteverzehr -> Abschreibungsbeträge steigen im Zeitablauf - Gegenteil von Degressiver Abschreibung Leistungsabschreibung -
Variable Abschreibung (Leistungsabschreibung) unterstellt einen Werteverzehr gemäß wechselnder Inanspruchnahme oder Substanzverminderung LG: Gesamter Leistungsvorrat
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag
-
LPT: Leistungsentnahme der Periode t
Fallbeispiel – Kalkulatorische Abschreibungen -
a) -
Anschaffungskosten: AW = 180.000 Jahre: N=4 Resterlös: RW = 20.000 Gesamtkapazität: LG = 320.000 o Periode 1: 100.000 o Periode 2: 60.000 o Periode 3: 90.000 o Periode 4: 70.000
Lineare Abschreibung (a = 40.000)
Periode
Buchwert
Abschreibung
Restwert
1
180.000
40.000
140.000
2
140.000
40.000
100.000
3
100.000
40.000
60.000
4
60.000
40.000
20.000
-
Geometrisch-degressive Abschreibung (p = 0,4227)
Periode
Buchwert
Abschreibung
Restwert
1
180.000
76.086
103.914
2
103.914
43.924
59.990
3
59.990
25.358
34.632
4
34.632
14.638
20.000
-
Arithmetisch-degressive Abschreibung (d = 16.000, at = 64.000 )
Periode
Buchwert
Abschreibung
Restwert
1
180.000
64.000
116.000
2
116.000
48.000
68.000
3
68.000
32.000
36.000
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag
4
36.000 -
16.000
20.000
Leistungsabhängige Abschreibung
Periode
Buchwert
Leistung
Abschreibung
Restwert
1
180.000
100.000
50.000
130.000
2
130.000
60.000
30.000
100.000
3
100.000
90.000
45.000
55.000
4
55.000
70.000
35.000
20.000
Kalkulatorische Zinsen -
-
Externes Rechnungswesen: o Nur Fremdkapitalzinsen werden als Aufwand erfasst o Keine Berücksichtigung von Zinsen auf das eingesetzte Eigenkapital Internes Rechnungswesen: o Kalkulatorische Zinsen werden auf das gesamte investierte betriebsnotwendige Kapital berücksichtigt (Eigen- und Fremdkapital) o Kalkulatorische Zinsen sind entweder Zusatzkosten (kein Aufwand in der GuV) oder Anderskosten (Aufwand in anderer Höhe in der GuV)
-
Grund für die Berücksichtigung von Zinsen: o Vollständige Erfassung des Werteverzehrs an Produktionsfaktoren (auch des eingesetzten Kapitals) o Ökonomische Begründung: Opportunitätskostenprinzip
-
Problem in der Kostenrechnung: o Kalkulatorischen Zinsen geben nicht an, welche Zinsen erzielt worden wären, wenn ein Projekt nicht durchgeführt worden wäre Bsp.: Sofortabschreibung von Investitionen in F&E führt zu kalkulatorischen Zinsen von null, obwohl die Maßnahmen einen Kapitaleinsatz gefordert haben
-
-
1. Ermittlung des betriebsnotwendigen Vermögens Keine direkte Ableitung des betriebsnotwendigen Vermögens aus der Aktivseite der Handelsoder Steuerbilanz möglich o Bilanz enthält auch nicht betriebsnotwendige Vermögensteile o Bilanzposten werden nach den für Kosten- und Erlösrechnung nicht maßgeblichen handels- oder steuerrechtlichen Vorschriften bewertet Vorgehen in der Kosten und Erlösrechnung: o Ermittlung und Abzug der nicht betriebsnotwendigen Teile vom abnutzbaren und nicht abnutzbaren Anlagevermögen und Umlaufvermögen o Beispiel für nicht betriebsnotwendige Teile: Mietshäuser, in denen keine Betriebsangehörigen wohnen Wertpapiere ohne unternehmenspolitische Beteiligungsziele Stillgelegte Betriebsabteilungen
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag
o o
Bewertung des betriebsnotwendigen Vermögens auf Basis von Wiederbeschaffungskosten oder Anschaffungs- und Herstellungskosten Keine Verwendung von stichtagsbezogenen Werten, sondern von Durchschnittswerten für das ganze Jahr
Bei Ermittlung des zinsberechtigten betriebsnotwendigen Kapitals wird auch Herkunft des Kapitals (Passivseite) berücksichtigt - Abzugskapital: o Kapital, das dem Unternehmen zinsfrei zur Verfügung gestellt wird „Zinsfreie“ Kundenzahlungen „Zinsfreie“ Lieferantenkredite Kurzfristige Rückstellungen 2. Bewertung des Betriebsnotwendigen Vermögens I. Restwertmethode - Vorgehen: o Ermittlung der kalkulatorischen Zinsen auf den durchschnittlichen Restbuchwert des betriebsnotwendigen Vermögens zu Beginn der jeweils betrachteten Periode o Höhe der kalkulatorischen Zinsen ist damit von der Höhe der Restbuchwerte abhängig II. Durchschnittswertmethode - Vorgehen: o Verrechnung der kalkulatorischen Zinsen auf das über gesamte Nutzungsdauer durchschnittlich gebundene betriebsnotwendige Vermögen o Vereinfachung bei linearer Abschreibung: Berechnung der kalkulatorischen Zinsen auf den halben Ausgangswert 3. Ermittlung der kalkulatorischen Zinsen Bestimmung der Höhe des kalkulatorischen Zinssatzes wird in Kostentheorie kritisch diskutiert In der Praxis: o Koppelung des anzuwendenden Zinssatzes an den langfristigen Kapitalmarktzinssatz oder den risikoangepassten Zinssatz des Unternehmens - Kalkulatorische Zinskosten: o Multiplikation des betriebsnotwendigen Kapitals mit dem zu Grunde liegenden Zinssatz: Betriebsnotwendiges Kapital * Zinssatz = Kalkulatorische Zinsen - Kapitaldienst o Summe aus Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen
-
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag
Fallbeispiel – Kalkulatorische Zinsen a) Ermittlung des betriebsnotwenigen Vermögens Bebaute betriebsnotwenige Grundstücke (ohne Miethaus) 1.200.000 – 480.000 = 720.000
Maschinen
BGA
Fuhrpark
2.700.000
820.000
375.000
Kalk. Abschreibungen
36.000 (5%)
405.000 (15%)
82.000 (10%)
75.000 (20%)
Buchwert zu Periodenende
684.000
2.295.000
738.000
300.000
Durchschnittliche Buchwerte
702.000
2.497.500
779.000
337.500
Buchwert zu Periodenbeginn
-
Bebaute Grundstücke: Maschinen: BGA: Fuhrpark: Stoffe: Erzeugnisse: Forderungen: Zahlungsmittel:
702.000 2.497.500 779.000 337.500 350.000 1.030.000 710.000 266.000
Betriebsnotwendiges Vermögen: 6.672.000
-
-
-
b) Ermittlung des Abzugskapitals (Zinslose Zahlungen) Lieferantenkredite: 509.000 Kundenanzahlungen: 63.000 Abzugskapital: 572.000 Betriebsnotwendiges Vermögen – Abzugskapital = Betriebsnotwendiges Kapital 6.672.000 – 572.000 = 6.100.000 Betriebsnotwendiges Kapital: 6.100.000 c) Kalkulatorische Zinsen 6.100.000 -> 8% = 488.000
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag
Fallbeispiel Restwertmethode -
Zinssatz: 10%
Periode
1
2
3
4
RBW zu Periodenbeginn Abschreibunge n
100.000
75.000
50.000
25.000
25.000
25.000
25.000
25.000
Kalkulatorische Zinsen Kapitaldienst
10.000
7.500
5.000
2.5000
35.000
32.500
30.000
27.500
Kapitaldienst = Abschreibung + Kalkulatorische Zinsen
Durchschnittswertmethode Halber Ausgangswert: 50.000 Periode
1
2
3
4
Abschreibunge n
25.000
25.000
25.000
25.000
Kalkulatorische Zinsen Kapitaldienst
5.000
5.000
5.000
5.000
30.000
30.000
30.000
30.000
Kalkulatorische Zinsen: 10% von 50.000 = 5.000
d = Degressionsbetrag, a = Abschreibungsbetrag...