Einführung in das Judentum - GWS Lehramt PDF

Title Einführung in das Judentum - GWS Lehramt
Author Alana Szelinski
Course EWS Lehramt
Institution Ludwig-Maximilians-Universität München
Pages 20
File Size 392.7 KB
File Type PDF
Total Downloads 100
Total Views 126

Summary

Wintersemester 17...


Description

Einführung in das Judentum Geschichtliches „Volk“: Eine Gruppe von Menschen → Gemeinsames Schicksal/ Geschichte → Gefühl der Verbundenheit Biologische, spirituelle Nachkommen von Patriarchen (Abraham und Sarah) Beziehung zu Gott gründet jüdisches Volk - „Juda“ - Verantwortlich füreinander/ Freunde Thora: 5 Bücher Moses → Handgeschrieben auf Pergament → Seiten zusammengenäht und gerollt → Geschmückt Thora als Heiligtum → Wird bei Vernichtung bzw. Beschädigung begraben → Wegweiser seit 4000 Jahren → Tragbare Heimat des jüdischen Volkes Israel: Meister des guten Namens → Jeder Jude ist ein Buchstabe, jede Familie ein Wort, jede Gemeinde ein Satz → Drückt Verbundenheit des Volkes zur Thora aus → Judentum => Beziehung zwischen Gott und den Menschen „Midrasch“: Ergänzungen zur Bibel (Erschöpfungsgeschichte Revolutionstheorie) ➢ Gott hat Welt mit Absicht erschaffen ➢ Mensch gesondert kreiert als Krone der Schöpfung Seele spirituell in uns (macht uns Menschen aus) = Vergleich zum Licht ⇨ Mit einer Kerzenflamme können andere Kerzen entzündet werden, ohne dass das Ursprungslicht erlöscht (~Gott) ⇨ Spiritualität wird von Gott an die Menschen weitergegeben Auftrag: 1. Gebot in der Bibel „Seid fruchtbar und vermehret euch“ ⇨ „Fülle die Erde und beherrsche sie ⇨ Die Welt zu einem besseren Ort machen durch Gott gegebene Rohstoffe (Wein aus Trauben etc.) Freier Wille • Die richtigen Entscheidungen in Gottes Sinne treffen • Experiment, ob wir Gott dienen werden • Eva und Adam haben freien Willen missbraucht und Gott enttäuscht ⇒ Inzucht/ Gewalt  Sintflut ⇒ Rettung durch Noahs Arche  Erschaffung einer neuen Generation (Gott wieder enttäuschte) ⇒ Menschen brauchen Strukturen/ klare Anweisungen Abraham – auf spiritueller Suche „Alles in der Welt (Gut und Böse) kommt von Gott“ 1

⇒ Gott existiert und das Böse auch ⇒ Innerer Konflikt/Widerspruch Menschen müssen Böses aus der Welt schaffen und Gutes hervorrufen ⇒ Neues Land (Abraham soll sich auf den Weg machen) - Anfang des jüdischen Volkes - 12 Stämme - Ursprung aus großer Familie Versklavung in Ägypten (Gewalt/ Missbrauch) ➢ Bibel, neues Buch „Exodus“ ➢ Sich von den Ägyptern freimachen ➢ Moses soll Menschen in Freiheit führen (Zukunftsvision) Pessach: Erklären, was Gott für einen getan hat ⇒ Erinnerungskultur ⇒ Freiheit durch menschliche Vorstellung/ Wille ⇒ Erziehung, um richtige Werte zu vermitteln (Freiheit verteidigen) Moses: Unsterblichkeit durch Übertragung von Wertvorstellungen über Generationen Judentum ist Lebensstil - Mensch braucht Struktur - Einschränkungen geben Menschen Freiheit

Die Heilige Schrift des Judentums Bibel: Wegweiser des Lebens ⇨ Struktur, Werte, Ziele, Bedeutungen ⇨ Identität (Was und Wer du bist/ Was du tun sollst und was nicht) ⇨ Beziehungen untereinander und mit Gott besser machen ⇨ Gott gibt den Menschen den freien Willen, wie ernst sie die Bibel nehmen ⇨ Bibel beschreibt Menschen auch mit Fehlern Tanach (Die Bibel) Besteht aus: 1) Thora – Die 5 Bücher Moses Die Lehre, auch „Chumasch“ (Pentarteuch) - die 5 Bücher genannt → Genesis (Bereschis): Rolle der Erstgeborenen als Führungsperson → Exodus (Schemos): Entwicklung von Familie zu Volk (Sklaverei, Gesetzgebung etc.) → Levitucus (Vajikro): Opferdienste o Korban -> Lekarev -> „näher kommen“ zu Gott o Nach Zerstörung des 2. Tempels (70 n.Chr.) -> keine Opferdienste, sondern Gebete o Strafe, Belohnung, Speisevorschriften, Benehmen, Feiertage, Beziehungen, Landwirtschaft → Numeri (Bamidbar): Volkszählung o Widerstand gegen Moses o Schwieriges Volk - Kinder Israles → Deuteronomium (Devorim): Moses letzten Worte o Übergangszeit o Teschuwa „Rückkehr zu Gott“ o Nachfolger Josef 2

2) Neviim – Die 21 Bücher der Propheten → Joschua → Richter (Schoftim) → 1 Samuel (Schmuel), 2 Samuel → 1 Könige (Melochim), 2 Könige → Jesaja (Jischaijohu) → Jeremia (Jirmijohu) → Ezeckiel (Jechezkel) 3) Kesuvim – Die 13 Bücher der Schriften (Hagiographen) Botschaften und ihre Bedeutungen für die Zukunft → Psalmen (Tehilim) → Sprüche (Mischle) → Job (Ijov) → Das Hohelied (Schir Haschirim) → Ruth → Klagelieder (Ejcha) → Prediger (Koheles) → Esther → Daniel → Esra + Nehemia (Nechemja) → 1 Chronik + 2 Chronik (Divrej Hajomim) Propheten ⇨ Verkünden Wort Gottes ⇨ Haben enge Beziehung zu Gott ⇨ Belehrungen, Zukunft ⇨ „Heiliger Geist“ - Ruach Hakodesch ⇨ Moses als einziger, der eine so enge Beziehung zu Gott hatte - Weise: Muss Schriften kenn und weitergeben - Reich: Finanzielle Unabhängigkeit (Selbstständigkeit) - Held: Mutig, Zivilcourage, Gegen den Strom - Bescheidenheit: Kennt Gottes Absichten Die 12 Propheten 1. Hosea (Hoschea) 2. Joel 3. Amos 4. Obadia (Ovadiah) 5. Jona 6. Micha 7. Nachum 8. Habakuk (Chabakuk) 9. Zefania 10.Haggai (Chaggai) 11.Zecharia 12.Maleachi Mündliche Überlieferung ▪ Mischna: Die Lehre (6 Bände) ▪ Seraim: Segenssprüche, Gebete, Landwirtschaft ▪ Moed: Schabbat Vorschriften und Feiertagszyklus 3

▪ ▪ ▪ ▪

Naschim (Frauen): Ehe und Scheidungswesen, erlaubte und verbotene Beziehungen Nezikin: Schadensersatz, Geschäftsethik Kodschim (Heilige): Tempelgesetze Tohorus (Reinheit): Reinheitsgesetzte

Gemara – die Lehre ➢ 60 Traktaten, die die Themen der Mischna ausführlich behandeln Gesetzkodexe ➢ Mischna ➢ Thora ➢ Moses Maimonidies Schulchan Aruch ➢ Josef Karo ➢ Moses Isserles Gebetsbücher ➢ Siddur Tefilla ➢ Gebetsordnung für Wochentags und Schabbat Machsor ➢ Gebetsordnung für Feiertage Die drei Arten von Verantwortung (1) Persönliche Verantwortung: Adam und Eva wollen Verantwortung nicht übernehmen (2) Moralische Verantwortung: Kai und Abel (3) Kollektive Verantwortung: Noah Abraham ✓ Persönliche Verantwortung -> Loth (Neffe) – ehrlich sein ✓ Moralische Verantwortung -> Kämpfen, um Neffen zu retten ✓ Kollektive Verantwortung -> hat mit Gott verhandelt ⇒ Gott sah viel Potenzial in Abraham Wichtigsten Ereignisse ▪ Auszug aus Ägypten ▪ Gesetzgebung Berg Simai ⇒ Von Familie zu Volk

4

Die Entwicklung der Halacha – das jüdische Gesetzsystem (1) ▪

Schriftliche Überlieferung: Die Thora (5 Bücher Moses) ⇨ Berg Sinai (10 Gebote als Inhaltsverzeichnis) ▪ Beinhaltet 613 Gebote und Verbote ▪ Mündliche Überlieferung: Halacha Li Mosche Mi Sinai ⇨ Die Vorschriften, die Moses am Berg Sinai bekam (braucht man, um Bibel zu verstehen) ⇨ Mündliche Ergänzungen zu den schriftlichen Überlieferungen (liefern viele Erklärungen zur Umsetzung)

Mischna (die Lehre) - Kurze, prägnante gesetzlich bindende Aussagen und Auslegungen über die schriftliche und mündliche Überlieferung - Zusammengestellt von Ansche Keneses Hagedolah - Die Männer (Rabbiner) der großen Versammlung waren z.B. Schimon Hazadik (Simon der Gerechte) 330 BCE und Rabbi Jehuda Hanasi (Rabbi Juda der Fürst) 220 CE Gemara (Arämisch für Lehre) - Die Diskussion und Auslegungen der späteren Generationen der Rabbiner über die Mischna - Abschluss ca. 500 CE - Ab 500 die Kodifizierung der Gesetze Wichtige Begriffe ▪ Derabbanan: Rabbinisches Gesetz (stehen nicht in der Thora bzw. kommen nicht von Gott) ⇒ Es kommen immer neue Fragen auf, wie man leben soll ⇒ Rabbiner haben Recht bekommen, Gesetze hinzuzufügen, um Thora und ihre Gebote zu stärken, z.B. Tradition zu Gesetz (Ruhetag einhalten, also beschließen Rabbiner 18 min vor Sonnenuntergang) ⇒ Unklarheiten in Thora werden von Rabbinern schriftlich ausgelegt, z.B. Ehe („Wenn ein Mann eine Frau nehmen will“ -> Abraham hat für Sarah Geld genommen (Von Rabbinern nach gleichem Wortlaut gesucht) -> Gesetzlicher Kauf, Austausch -> Ring als Kauf wertvoll ▪ Minhag: Brauch ⇒ Spielen große Rolle im Judentum (Hochzeit Glas zertreten -> Zerstörung Tempel) ▪ Takana: Anordnung, um die Vorschriften zu stärken ⇒ Ursprünglich Polygamie erlaubt, aber nicht ohne Probleme (Takana) -> Erbschaftsfragen: Wer? Wann? -> 1000: Bedeutender Rabbiner „leichter Exil“ Takana -> in europäische Gemeinde akzeptiert -> Jüdische Männer dürfen nur eine Frau haben ▪ Gezera: Beschlussnahme um den Übertritt von Verboten zu vermeiden ⇒ Fromme Juden trinken nur koscheren Wein ⇒ Thora: „Du darfst keinen Wein trinken, der für heidnische Zwecke gemacht wurde ⇒ „Einfacheren“ Wein, der nicht von Juden gemacht wurde, ist verboten ⇒ Identität wird beim Wein trinken gestärkt

5

Beispiele, wie die schriftliche und mündliche Überlieferung sich einander ergänzen ▪ Tefillin (Gebetsriemen) 5:6 o Morgengebt o Leder + Pergamentstück o 5. Buch, Kapitel 6: „Gottes Wort an Arm binden und zwischen Augen“ -> symbolische Erinnerung ▪ Mesusa (Schriftkapsul) 5:6 o „Gottes Wort an Tür binden“ -> rechte Seite am Türpfosten -> Teil von zuhause ▪ Schechita (Schlachten) 5:12 o Speisevorschriften: → Ein Messerstich über den Hals („schlachten, wie ich dir befohlen habe“) → Küchenutensilien unterscheiden sich farblich (Blau-Milch/ Rot-Fleisch/ Grünneutral) → Mich und Fleisch dürfen nicht vermischt werden (steht 3x in Thora: „Du darfst keine Ziege in Muttermilch kochen“) ▪ Sukka (Laubhütte/ Essen) 3:23 o Nachts die Sterne und den Mond sehen (Dach mit Tannenzweigen/ Bambus) o = Gottes Fürsorge bei Wüstenwanderung („in Laubhütten sollt ihr weilen für 2 Tage“) ▪ Ajin Bi Ajin (Auge für Auge) 2:21 o Fundament für Schadensersatz, nicht wörtlich gemeint!

Die Entwicklung der Halacha – das jüdische Gesetzsystem (1) Mündlicher Brauchtum (Halacha: „der Weg, den wir gehen“ -> Weg der Tora) - Fleisch und Milch muss optisch getrennt werden bspw. durch verschiedenen Tischdecken -> Kennzeichnen, dass sich diese nicht mischen - Geflügel ist als Fleisch zu betrachten; Fisch neutral - Halacha –> man muss sich immer weiterentwickeln (hin zu einem besseren Menschen) Talmud = Mischna und Gemara - „Calmud Bavli“: o Rechte Seite besteht aus traditionellem Text o Im zweiten Teil wortwörtliche Übersetzung in Englisch sowie notwendige Ergänzungen - Besteht aus 20 großen Bänden - Hinführung andere Perspektiven einnehmen zu können - Beinhaltet nicht nur Gesetzte, sondern auch viele Geschichten, Hinweise auf Rezepte/Medizin usw. - Zusammenlegung verschiedener Auslegungen und Überlieferungen von Rabbinern über die Jahrhunderte hinweg Große Rabbinerversammlung - Mündliche Lehre zu revidieren - 1. Teil von Talmud, die Mischna wurde bis 220 revidiert - Verschiedene Lehren in kurze prägnante Sätze aufgeschrieben (ins Hebräische) - Gleiche Botschaften wurden positiv und negativ ausgelegt -> Widerspruch zwischen den Rabbinern —> „Gemora“ = Abschluss im Jahre 500

6

➢ Rabbiner haben Gesetze in Gesetzbücher aufgeschrieben, die leicht zugänglich sind ➢ Gesetzkodex bspw. über die Speisevorschriften -> Aber seit dem 15 Jhd. viel geschehen (Organspende, Schwangerschaftsabbruch usw.) ➢ 19. Jhd Entdeckung des Lichts -> Frage für die Rabbiner: „Wie wird elektrisches Licht betrachtet?“ -> Erkenntnis der Elektrizität -> Beschluss darüber, dass elektrisches Licht betrachtet wird, wie wenn Feuer gezündet wird Abtreibung? ( Anders betrachtet, wie in der katholischen Kirche) ⇒ Fötus ist lebendes Wesen (Herz beginnt sich nach 4 Wochen zu formen, Organe nach 6 Wochen, nach 40 Tagen ist es als ein lebendes Wesen zu betrachten) ⇒ Unfall der zur Fehlgeburt führt ⇒ Beschluss: -> Vor 40 Tagen ist Abtreibung nicht verboten -> Nach 40 Tage nur in Gefahren, d.h. wenn Mutter bedroht ist (Mutter hat Priorität) ⇒ Psychologischer Aspekt: -> Wenn die Mutter androht, sie würde, falls das Kind geboren wird, Selbstmord begehen, ist Abtreibung erlaubt ⇒ Fälle von Vergewaltigung, Inzucht und Krankheit („Taysachs“ – Kind stirbt in ersten 2 Jahren) Verhütung? ⇒ Gebot der Bibel: „Seid fruchtbar und vermehret euch“ (Ehepaar hat Pflicht erfüllt, wenn ein Mädchen und ein Junge zur Welt gebracht wurden) -> Welt wurde nicht erschaffen, um Prüde zu sein ⇒ Halacha erkennt Situationen, in denen es nicht gut ist, ein Kind auf die Welt zu bringen ⇒ Bspw. wenn die Mutter physisch oder psychisch krank ist, darf Verhütung in Absprache mit Rabbiner und Gynäkologen verwendet werden (NICHT KONDOM – da Sperma ihr nicht Ziel erreicht; Spirale usw. erlaubt) ⇒ Jüdische Kontinuität!!! (Juden dürfen nur Juden heiraten) Adoption (wenn nicht jüdisch, muss konvertieren) ⇒ Definition von Tod: - Im Judentum galt noch bis vor 10 Jahren Herztod, heutzutage wenn Hirntod - Seele – Funke der Göttlichkeit (Tod ist, wenn dieser Funke sich vom Körper trennt und zurück ins Universum geht) -> Körper mit Würde und Ehre behandeln, also so schnell wie möglich zurück in die Erde -> Ewige Grabstätte (Körper darf nichts angetan werden, soll vollständig zurück in die Erde gehen -> Keine Organspende! Ausnahme, wenn jemand bestimmtes auf einen Körperteil wartet, damit er weiterleben kann, bspw. Niere oder Herz darf in diesem Moment, wo man im Sterben liegt, eine Organspende machen - Heutzutage: Aufgrund von Organspende-Wartelisten (fortschrittliche Medizin) ist Organspende erlaubt (nicht an Organbank, sondern direkt an Person) Was ist mit Sterbehilfe? ⇒ Selbstmord verboten!!! Leben von Gott geschenkt und nur Gott allein darf entscheiden, wann er dieses Geschenk wieder entzieht 7

⇒ Wenn sich jemand in vollem Bewusstsein umbringt, darf er kein Begräbnis haben (aber die meisten begehen Selbstmord durch psychische Krankheiten, dann normales Begräbnis) ⇒ Alles Mögliche tun, um ein Leben zu retten -> auch Schabbat entweihen, wenn jemand krank ist Was passiert bei unheilbarer Krankheit??? ⇒ Nicht lebenserhaltende Maßnahmen verweigern oder beenden ⇒ Aber Behandlungen dürfen verweigert werden, die das Leben tendenziell verlängern würden ⇒ Als Arzt/Familie ist man nicht verpflichtet, lebenserhaltende Maßnahmen einzuschalten ⇒ Aktive Sterbehilfe strikt verboten; aber Morphin ist erlaubt, um Schmerzen zu lindern (obwohl damit das Leben vielleicht verkürzt wird)

Quellen über Schabbos (Sabbat) Nach Samson Raphael Hirsch: Die Bedeutung der Sabbatgesetze Rückblick: Gott hat den Menschen erschaffen, damit dieser die Welt beherrscht ⇒ Zeigt sich darin, indem er alles zu seinem Zweck umschafft - Erde als Menschenwohnung und zum Nahrungsquell - Pflanze und Tier als Menschenspeise und Kleidung - Rohstoffe zum menschdienenden Gerät umformt „Sechs Tage beherrsche also die Welt und bezwinge sie zu deinem Dienste nach Gottes Willen, aber am siebten Tage lege keine Hand an irgendein Wesen, es zu deinem Zwecke umzuschaffen, weil an diesem Gott es dir nicht erlaubt, und sprich damit selber aus: -> nicht dein seien die Dinge ringsum, -> nicht aus eigener Machtvollkommenheit habest du Recht und Gewalt über die Dinge, -> nicht nach deiner Willkür dürfest du darum mit ihnen schalten, sondern Gottes, des Schöpfers Eigentum sei alles ringsum. Er habe dich in seine Welt eingesetzt, und nur nach Seinem Willen dürfest du schalten mit Seiner Welt.“

⇒ Gib jeden Schabbos gleichsam die Welt Gott zurück, auf dass du bekundest und beherzigst: „du habest sie nur geliehen aus seiner Hand“ ⇒ Als Mensch sollst du am Schabbos dich Gott unterordnen (Gott hat den Tag geheiligt, Menschen sollen ihn immer wieder heiligen) Regelung: ➲ Nur das kleinste Werk (Arbeit) an Schabbos bedeutet: - Leugnung, dass Gott Schöpfer und Herr der Welt sei - Stolzes sich selber einsetzen zum Selbstherrn - Leugnung des ganzen Mensch-Jissroel-Berufs der nichts anders ist als Verwaltung der Erde nach Gottes Willen - Und macht darum dem Tode verfallen und der Auswurzelung aus Jissroels Kreis ➲ Jedes Zurückhalten der Hand vom Werk am Schabbos ist selber Tatauspruch: - Dass Gott Schöpfer und Herr der Welt sei - Er den Menschen eingesetzt habe - Er ihm Gesetzgeber seines Lebens sei - Ist Verkündung und Selbstanerkennung des Berufs als Mensch-Jissroel Werklosigkeit am Schabbos ist: 8

1. „ot“ (Tatdenkmal): für alle Zeitentwicklung, aussprechend: der alleinige Gott ist Schöpfer und Herr des Alls und zum Diener des alleinigen Gottes bist du, Mensch, mit allem und an allem berufen 2. „moed“ (Zeitstiftung): über die übrigen Tage hinausgehobener Tag, der zu besonderer Lebensentfaltung ladet 3. „kodesch“ (Zeitheiligtum): wenn du in den sechs Tagen des Werks über die eigene Kraft den Urquell aller Kraft, über die eigene Macht den Allherrn und Gesetzgeber deines Lebens vergaßest 4. „sankest“: hebt dich der Schabbos aufs Neue, führt dich Gott zu und heiligt dich selber Ihm als deinem Gotte 5. „brit“ (Bündnis): und alleiniger Vertrag und Bedingung alles Verhältnisses zwischen Gott und Mensch-Jissroel: denn ist dir die Welt und bist du selber Gottes Eigentum, deine Gewalt über die Erdwelt selber von Gott zur bestimmten Lebenserfüllung dir verliehen, so wird dein Leben auch Thauroh-Erfüllung, Erfüllung göttlicher Lebensaufgabe auch sein 6. „b’racha“ (Segen): wenn du also mit jedem Schabbos erneuest deinen Vertrag mit Gott, und dich zu Gottes Diener weihest, so spendet dir Gott mit jedem Schabbos erneutes Licht des Geistes, Wärme des Gemüts, Weihe der Kraft zu solch hohen Berufs rüstiger Erfüllung, auf dass du es innewerdest, dass Gott dich wirklich zu solcher Lebenshöhe berufe, und so jeder Schabbos seine eigene Verbürgung mit sich trage (n’schama j’tera) Der Begriff der am Schabbos untersagten M’lochoh (melacha) ist: ⇒ Ausführung einer Idee an einem Gegenstand durch Kunstfertigkeit des Menschen ⇒ Produktion, Hervorbringung, Umschaffung eines Gegenstandes zum Menschenzweck ⇒ Nicht aber Körperanstrengung (Du kannst den ganzen Tag dich abgemüht haben, hast du nicht produziert, keine Idee ausgeführt an einem Dinge, so hast du keine M’locho getan) ⇒ Aber: Wird ohne die mindeste Anstrengung auch nur die leiseste Veränderung an einem Gegenstand zum Menschenzweck hervorgebracht: so hast du den Schabbos entweiht, Gott gehöhnt und deinen Beruf vernichtet Die 2 Gründe für den Sabbat nach der Thora 1) „Zum Andenken an die Erschaffung der Welt“ a. „So wurden vollendet der Himmel und die Erde und ihr ganzes Heer. * Und Gott vollendete am siebten Tage sein Werk, das er gemacht, und er ruhte am siebenten Tag von all seinem Werk, dass er gemacht. * Da segnete Gott den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, dass Gott zu wirken geschaffen. (Genesis 2) b. Denn sechs Tage hatte der Ewige den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen, gebildet, als Er mit dem siebten Tag ruhte; darum hat der Ewige den Tag des Sabbats gesegnet, da Er ihn heiligte (Exodus 20:11) Zwischen mir und den Söhnen Israels ist er für ewig ein Zeichen, dass sechs Tage der Ewige den Himmel und die Erde geschaffen und mit dem siebten Tag zu schaffen aufgehöhrt hatte, und ruhte. (Exodus 31:17)

9

2) „Zum Andenken an den Auszug aus Ägypten“ a. … und gedenke, dass du Sklave im Lande Mizrajim warst, als der Ewige dein Gott, dich von dort mit starker Hand und mit gestrecktem Arme hinausgeführt; darum hat der Ewige, dein Gott, dir geboten, den Sabbattag in Tat zu vollziehen (Deuteronomium 5:15) ⇒ Vertrag Shabbes als Symbol für Bund zwischen Gott und Mensch ⇒ Gott hat Menschen aus Sklaverei befreit und ihnen einen Ruhetag gegeben Am Sabbat verbotene Arbeiten Durch biblisches Gesetz ⌑ In 10 Geboten – wie auch in Thora – wird Israel wiederholt gewarnt, am Sabbat keinerlei m’lacha zu verrichten ⇨ Verbot: „Keinerlei m’lacha (Werk) sollst du schaffen, du und dein Sohn und deine Tochter“ (Ex. 20:10; Deut. 5:12-14) ⇨ Gebot: „Den Tag zu heiligen, seiner zu gedenken, ihn zu hüten und an ihm zu ruhen“ (Ex. 23:12)

⌑ Hebräische Wort „m’lacha“ ist nicht mit deutschem Wort „Arbeit“ identisch ~ „Werk, das am Sabbat verboten ist“ ⇒ Arbeit bezeichnet entweder: 1) Eine Tätigkeit, die man im Verlaufe seiner Berufstätigkeit, seiner Beschäftigung oder seiner Anstellung ausübt 2) Eine Tätigkeit, die große körperliche Anstrengung erfordert ⇒ Diese Definitionen bilden nicht die Grundlage für das, was die Thora unter m’lacha versteht ⌑ Die mündliche Lehre definiert, was die Thora unter m’lacha versteht (setzt genau fest, welche Tätigkeiten und Arbeiten darunterfallen) ⇒ Da aber der Sabbat einem Zweck dient und bestimmte, geistige Ziele erreicht und geistige Inhalte betont werden sollen, stellt die Schilderung der Thora, was m’lacha bedeutet und was nicht, den Schlüssel zum Verständnis, zur Würdigung und zur Beachtung des Sabbats dar ⌑ Jüdisches Gesetz ~ „lebendiges Gesetz“, demnach der Kodex von den „Richtern des Gesetztes“ laufend an neue Bedingungen angewendet wird ⇒ Theoretische Begriffe und Gesetze, die es den Rabbinern ermöglichen zu entschei...


Similar Free PDFs