Einleitung AT PDF

Title Einleitung AT
Course Einleitung Altes Testament
Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
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Einleitung Altes Testament
Niehr...


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DIE ZWEIFACHE RÜCKFRAGE NACH DER ENTSTEHUNG DES AT Keine Protokolle / Aufzeichnungen über Entstehung des AT  Man muss mit Hypothesen arbeiten Rückfrage aus der Gegenwart: - Ausgangspunkt: Einheitsübersetzung o Basiert auf BHS o BHS: nicht Originaltext, sondern aus dem MA - 1948: Qumran-Funde: o auch keine Originaltexte (mehrere Varianten) o auch atl. Schriften o 250 v. Chr. – 68 n. Chr. - wenige ältere Zeugen: o Siegel auf Tonbullen (aber nur Personennamen) - Keine Texte von vor 250 v. Chr. Rückfrage aus der Vergangenheit: - bedeutend: o Zeit ab 1200 v. Chr. (Übergang: Spätbronzezeit –> Eisenzeit) o Perserzeit u. hellenistische Zeit (ab 332 v. Chr.) (Endredaktion des AT) - Keine Berichte über Entstehung oder Verfasser - Kontext der damaligen Zeit wichtig: o Syrien – Palästina o Kultur, Schrift, … Beide Rückfragen zusammen: - keine vollständige Erklärung der Entstehung, weil+ o älteste Texte (Qumran) nur bis ca. 250 v. Chr. zurückreichen o keine detaillierte Geschichte über Syrien-Palästina - Hypothesen!!!

WAS HEIßT „ALTES TESTAMENT“? Terminologisch: BHS: 46 Bücher: - Unterschiedliche Zählweisen (Sam-Bücher = 1; Kön-Bücher = 1, …) - 12 kleine Propheten: BHS: 1 Buch (1 Rolle = Dodekapropheton) - Tobit, Judit, Weisheit, Sirach, Baruch, Makk, einige Zusätze sind griechisch verfasst -> nicht im hebr. Kanon Protokanonische Schriften: - Von Juden, Katholiken und Protestanten als Heilig angesehen Deuterokanonische Schriften: - Von Protestanten (apokryph) und Judentum nicht anerkannt AT = Bibliothek: - Widersprüche, Dopplungen, unterschiedl. Interpretationen möglich Mehrere Titel: - Altes Testament: lat. testamentum; hebr. Berith = Abkommen (nicht partnerschaftlich, sondern hierarchisch) 1

Testament: Festsetzung, nicht letztwillige Verfügung (z.B. des Mose) Berith: o Alter Bund (Gott mit Israel) o Neuer Bund (gestiftet mit Abendmahl) - „Alt“: o bedeutet nicht veraltet oder überholt - Judentum: o Bibel = miqra (das Gerufene) o Es gibt kein „NT“, also auch nicht den Begriff „AT“ - Auswege, um „AT“ zu umgehen: o „hebräische Bibel“:  AT = hebr. Bibel; NT = griech. Bibel  Problem: Griech. AT – Schriften  Problem 2: NT war nie Bibel (immer nur Teil); griech. Bibel = LXX o Tanach / Tenach:  Jüd. Einteilung: Thora – Nebiim, Ketubim  Sagt aber nichts über Kanongröße / Kanongrenze aus o „Erstes Testament“ (Zenger):  keine Abwertung durch „alt“ mehr  es war die erste Bibel  erster und ewiger Bund Gottes mit Israel  verweist auf Zweites Testament (Bibel ist noch nicht abgeschlossen)  wird nur noch von Zenger und Umfeld gebraucht o keine vernünftige Lösung: daher Rückkehr zu „AT“ Inhaltlich: Thora: Gen, Ex, Lev, Num, Dtn (= Pentateuch = 5 Bücher Mose) - Thora = Weisung (Gottes an Israel) - Rechtskorpus Propheten: - vordere: Jes, Jer, Ez (je 1 Rolle) - hintere: Dodekapropheton (zusammen 1 Rolle) - Josua – 2 Kön: sog. geschichtliche Bücher (handeln immer wieder von Propheten, daher Zuteilung zu den Propheten berechtigt) Schriften: - Rut, Hoheslied, Kohelet, Klagelieder, Ester: im Synagogengottesdienst zu best. Festtagen - Rest: keine öffentliche Bedeutung (im Judentum): nur für Studium notwendig  zentrale Stellung der Thora (wird ganz verlesen)  Propheten: teilw. verlesen  Schriften: kaum verlesen -

SPRACHEN UND SCHRIFTEN IN JUDA UND ISRAEL Israel im AT: - 1 Volk in Ägypten –> Exodus –> Landnahme - nach Tod Salomos: Reichsteilung o Nordreich Israel (Hauptstad.. Samaria) o Südreich Juda (Hauptstadt: Jerusalem) - Israel: größer und mächtiger als Juda (obwohl im AT anders dargestellt, da Redaktion in Jerusalem) - Klarer Unterschied zwischen Israel und Juda 2

Sprachen: - Levante: nordwestsemitische Sprachen: o Ugaritisch: älteste Zeugnisse aus der Spätbronzezeit o Phönizisch: Königsstädte im Libanon (Ausbreitung durch Handel: Karthago -> Punisch) o Aramäisch: Syrien (nach Aramäisierung) o Amonitisch, Moabitisch, Edomitisch: benachbart - Westen (Israel und Juda): o Israelitischer Dialekt (östlich und westlich) o Judäische Sprache o Noch keine Stämme-übergreifende hebräische Sprache - Mesopotamien: ostsemitische Sprachen: o Assyrisch (Norden) o Babylonisch (Süden) - Syrisch-arabische Wüste: südsemitische Sprache o Daraus entwickelte sich dann arabisch - Judäisch: Grundlage für Biblisch-Hebräisch - Biblisch-Hebräisch: o Setzt Untergang Judas 586 v. Chr. voraus o Kreiert nach Tempelzerstörung, um Königreich neu aufzubauen o Reine Schriftsprache: stark vereinheitlicht und vereinfacht Schrift und Schreiben: - Schrift speziell gibt es noch nicht - Schriftsysteme: Ägypten und Mesopotamien (Ende 4. Jahrtausend) o Ä. u. M.: potamische Kulturen (potamos: Fluss: Nil, Euphrat/Tigris) o Ägypten: Nil = Voraussetzung für Ackerbau  Probleme: Grundstücksgrenzen  Lösung: Anlegen von einheitlichen Grundstücksverzeichnissen  Verwaltung (Zentralherrschaft) nur über Schrift möglich  Schrift dient auch der Herrscherpräsentation (Hieroglyphen im Tempel) o Mesopotamien:  Keilschrift (auf Ton, da Papyrus dort nicht wächst)  Zunächst piktographisch (3. Jt.: altsummerisch)  Dann immer abstrakter (2. Jt.: babylonisch) - Gemeinsamkeit: Schrift beruht auf Pitkogrammen: o Viele Zeichen notwendig (ca. 500) o Nur von wenigen (Elite im Beamtenstand) erlernbar - Weiterentwicklung zur Alphabetschrift: Ägypten o 2. Jt.: Eindringen von Fremden (wg. fruchtbarem Land) -> Konflikte o man muss Namen der Feinde schreiben können, um zu wissen wer Freund und wer Feind o Hieroglyphenzeichen: jetzt Konsonantenwert o Von Semiten aufgegriffen:  2 wichtige Inschriften (kurz nach 2000) erhalten  weniger als 30 Piktogramme o reine Konsonantenschrift o von Ägypten nach Palästina: 1400 / 1300 v. Chr. - Ugarit: o Tontafel als Schreibträger (babylonischer Eninfluss) 3

Buchstabenschrift (wie Ägypten), aber graphisch: Keilschrift (wie Mesopotamien) o 30 Zeichen (ähnlich hebr., aber 2 zusätzliche Buchstaben um Vokale zu schreiben) - Phönizier: o Neuer Schriftträger: Papyrus (mehr Rundungen möglich) o Verbindliche Form der Zeichen o 22 Buchstaben o Leserichtung: von rechts nach links o Nach 1200 („Seevölkersturm“): Phönizier haben großen Einfluss nach Nordsyrien (hetitischer Bereich) o Phönizische Schrift setzt sich wegen Einfachheit durch o Handelskontakte mit Griechen: übernehmen Schrift, ergänzen sie und bringen sie bis nach Italien -> lat. Schrift mit Vokalismus - Semitische Schriften: o Israel und Juda übernehmen phönizische Schrift o 1. Jt.: lokale Ausprägungen (Israel -> althebr.):  älteste Inschrift: Mesha-Stele (850 / 840 v. Chr.) o Syrien: übernimmt phön. Schrift:  Qumran (250 v. Chr.): jüdisch (aramäisch) o Israel und Juda: nur Beamte und Priester können schreiben und lesen o Anfangs: keine Schulen; Lernen in der Familie  2. Tempel: Gelehrtenkreise (keine Inschriften aus Bauerndörfern erhalten) hebräische Epigraphik: - Texte außerhalb des AT: o Älteste Texte aus Israel u. Juda (ca. 900 v. Chr.)  Älteste Bibelhandschriften erst ab 250 o Ursprüngliche Orthographie  BHS: vereinheitlicht und standartisiert o Älteste Schriftformen des Althebräischen  Quadratschrift (BHS) = lediglich Ableger aus dem Aramäischen o Originaldialekte und –Sprachen o Unzensierte Texte (da nicht theologisch) o Inhalt: Angelegenheiten, die nicht wirklich in AT (Wirtschaft, Militär,…) - Schriftträger: o Ostraka (Tonscherben) als „Notizzettel“: gut erhalten o Papyrus und Leder: untergegangen (Ausnahme Qumran wg. Klima) o Stein (Phönizien, Ostjordanland): nichts aus Jerusalem erhalten o AT: Königsgeschichte rekurriert auf Archive in Samaria und Jerusalem  Zusammen mit babylonischen u. assyrischen Inschriften: Geschichten relativ gut rekonstruierbar o

BLICK AUF DAS GESAMTKORPUS DES AT Dreiteilung (Tanach): - Thora: zentral (Dekalog und Rechtsbücher) o Kanonisierung durch Sadduzäer (2. Tempel) o Heute: innerhalb eines Jahres an Synagoge gelesen 4

Endet mit Tod des Mose (Nachfolger Josua) Propheten: o Knüpfen unmittelbar an Thora an o Rückverweis auf Relevanz der Thora (setzt voraus, dass Thora bereits alf heilig deklariert ist) Schriften: o Ps 1 verweist ebenfalls auf Thora o

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ZUR TEXTGESCHICHTE DES AT -

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BHS: mittelalterlicher Kodex; keine Handschrift o St. Petersburg: Codex Leningradensis (F):  Quadratschrift, nicht althebräisch  Datierung möglich (aufgrund Kolophon): 1008-1010 n. Chr.  Geschrieben in Kairo (über Damaskus, Odessa nach St. Petersburg) o Rudolph Kittel (Weimarer Republik): BH (K):  3. Auflage Grundlage: F  F = Handschriften von Gen1 – 2 Chr Ältere Codices nur bruchstückhaft vorhanden BHS: vokalisiert von Masoreten (Codex: nur Konsonantentext) Zerstörung d. 2. Tempels (ca. 70 n. Chr.): o Keine Sadduzäer mehr -> kein Tempelkult mehr möglich o Synagogen gewinnen an Bedeutung (zur Verehrung von JHWH) o Präzise Überlieferungen für die Synagogen o 5./6. Jh.: Vokalisierung zur Verlesung im Gottesdienst (durch Masoreten) 1947: Qumran-Funde (250 v. Chr. – 70 n. Chr.): o 5 Traditionen (noch kein einheitlicher AT-Text):  qumranische Schreiberpraxis (qumran-spezifisch)  protomasoretischer Text: später -> Konsonantentext der Masoreten  präsamaritanische Texte: Pentateuch in Samaritanischer Tradition  Texte, die der Vorlage der LXX nahe stehen  Nichtklassifizierbare Texte o 1. Entdeckung Qumrans um 800: möglicherweise Grundlage für F

ZUR KANONFRAGE Kanonbildung nicht nur Israel: - 1300 – 1000 v. Chr.: Babylon (nur noch Mythen, die zum Götterbild passten) o verbindliche kanonische Versionen werden festgelegt - Ugarit: um 1200 v. Chr.: Mythen über Baal werden kanonisiert AT-Kanon: - Aspekt des Kultes (richtiger Kult, wer darf, …): Zeit des 2. Tempels - Wortlaut muss übereinstimmen: o Kanonformel (Jos1): nichts dazu, nichts weg zum/vom tradierten Text Literaturwissenschaftliche Dimension: 5

Komplementäraspekt zu Kanon: Zensur: o Nichtkanonische Texte werden vernichtet, nicht mehr tradiert, … - Bsp. für Kanon und Zensur: o Königsgeschichten im AT: kanonisiert (mit Vorbehalt zur Rekonstruktion der Geschichte Israels zu verwenden) -> Leistungen bestimmter Könige nur in außerbiblischen Texten o Monotheismus: im AT: Israel von Anfang an monotheistisch -> außerkanonische Quellen: Pantheon mit JHWH an Spitze (damals üblich); eigtl. langsame Entw. hin zum Monoth. - Textpflege: Konservierung des Textes muss gewährleistet sein: o Genaue Abschriften der Texte o Sehr sorgfältig; Regeln, wer überhaupt abschreiben darf - Sinnpflege: Problem: wachsende Distanz zur Wirklichkeit o Auslegung und Anwendung o Entstehung der Kommentare (bereits in Qumran) o Für die jeweilige Zeit interpretiert (im Kommentar) Entstehung und Entwicklung des atl. Kanons: 4 Etappen: 1. 398 v. Chr.: Verlesung des Gesetzes durch Esra: a. 2. Tempel existiert bereits seit 200 Jahren b. Esra (u. Nehemia) kümmern sich um Stabilisierung der Situation in Jehud) c. Verpflichtung auf das Gesetz des Mose d. 336/330: Sohn des Jerusalemer Hohepriesters heiratet Tochter des Gouverneurs von Samaria; wird dann Hohepriester in Samaria; baut dort JHWH-Tempel; übernimmt bereits bestehende Thora 2. 2. Jh.: Jesus Sirach: Lob der Väter: a. Rekapitulation der Geschichte Israels b. Vordere u. hintere Propheten waren bereits kanonisiert 3. Prolog zu Jesus Sirach: a. Dreiteilung („Gesetze“, „Propheten“, „andere Schriften“) b. Kanon muss bereits vorhanden sein c. Aber noch unklar was „andere Schriften“ sind 4. Qumran-Funde: a. Große Übereinstimmung der Pentateuchmanuskripte (Thora: hoher kanonischer Wert) b. Kommentare zu den Propheten (müssen also bereits kanonisiert sein) c. Schriften: kritisch, da andere Anordnung der Psalmen Treibende Kraft der Kanonisierung: Jerusalemer Tempel: - Kultmonopol - Bewahren der Tradition Perserzeit: Thora hatte den Status eines Reichsgesetzes für die Provinz Jehud Thora: Buch des Heiligtums (also: Thora auch heilig): - wird zentraler Text des Synagogengottesdienstes - nicht auf Tempelkult angewiesen - Sicherung des Judentums nach der Tempelzerstörung Propheten: kanonisiert durch Pharisäer: - Pharisäer wollten prophetische Tradition in ihre Theologie integrieren - Kanonisierung im 1. Jh.; Stellung neben Thora Schriften: unklar: - Umfang bis ins 2. Jh. n. Chr. umstritten - Nach 70: 2 Kanones: o Protokanonische Schriften: nur hebräische Schriften -

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Deuterokanonische Schriften: auch griech. Schriften Um 400: größere Kanon im Westen anerkannt (LXX) (im Osten: 7. Jh.) Luther: nur hebr. Kanon Tridentinum 1546: legt LXX-Kanon in Gestalt der Vulgata fest o

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DAS DtrGW: QUELLEN UND REDAKIONEN DtrGW behandelt die Frage: Warum ist die Katastrophe von 586 passiert? Voraussetzung für verstehen von Gen 1 – 2 Kön 25: Geschichte Israels bis 586 Frage nach ältestem Material von Pentateuch und Propheten: - Jahwist und Priesterschrift: Datierung unklar - P: entstanden zur Zeit des 2. Tempels - Pentateuch: schwierig auf ältere Quellen zu kommen - Propheten: älteres Material wir zitiert Älteste datierbare Texte: Annalenberichte (über Könige und Feldzüge)  erst später: Reflexion über Anfänge des Volkes Israels Geschichte der DtrGW-Kritik in Grundzügen: - deuteronomistisch = Theologie dies Buches Dtn - Jos – 2 Kön = dtn., weil bezüge zu Dtn vorhanden - Martin Noth: o 1 Verfasser: zur Zeit des Exils; schreibt fortlaufendes Werk  typisch dtn. Sprache  Deutungen der Geschehnisse  Durchlaufendes chronologisches System (Jos, Ri, Kön)  Problem: unterschiedliche Traditionen, die sich gegenseitig ausschließen (Konsistenz der theol. Gedanken) o Nicht alle Texte passen in dieses System:  Verfasser verarbeitet Quellen, die vorher schon nicht konsistent  Spätere Hinzufügungen o Inhalt: Rechtfertigung der Katastrophe von 586 (JHWHs Zorn) - Cross: positive und negative Botschaften, also 2 eigenständige Autoren o Dtr 1: vor 586; geprägt von Verheißung an David; kennt ExilsKatastrophe; noch Könige nach Joschija (gest. 609) o Dtr 2: fügt letzte Kapitel an (2Kön 23,25b – 2Kön 25); erweitert Gesamtwerk mit königskritischen Kommentaren - Smend: Verfeinerung von Noth: o Einheitliches Werk o 1 Historiker: nachexilisch o Nachträge: versch. Redaktionen, die das Werk durchziehen  Prophetische Redaktion (DtrP): große Prophetenerzählungen  Nomistische Redaktion (DtrN): kurze Ergänzungen, die auf Thora verweisen - Schenker: 80% in hebr. Bibel und LXX stimmen überein; 20% nicht: o Neuauflage der Königsbücher:  Theol. Notwendigkeiten  Proph. Müssen untadelig sein (in LXX nicht)  Kulthöhen nur in Juda, nicht in Jerusalem  U. a. o Gründe für Neuauflage: 7

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Monotheismus; Einhaltung der Thora Neue polit. u. rel. Verhältnisse:  Machtergreifung der Makkabäer  Abspaltung der Samaritaner

Aufbau und Inhalt des DtrGW I: Königsbücher: - Geschichte des Salomos (1Kön 1-11): o Tempelbau in Jerusalem (einzig legitimes Heiligtum) o Nach Tod Abspaltung des Nordreiches (dtn. Auffassung)  Realität: Israel mächtiger als Juda  Dtn. Auffassung (aus Juda): Abspaltung Israels wg. Jerobeam (2 Heiligtümer) o Geschichte zweier getrennter Königreiche (1Kön 12 – 2Kön 17):  Jerobeam I. – Untergang Israels 722/720  Israel wird assyrische Provinz o Geschichte der Könige Judas (2Kön 18 – 25,30):  Nach Untergang Israels  Könige Ahas, Hiskija, Manasse, Joschija u. 5 weitere Könige - Literaturarbeit der Deuteronomisten: o Quellen: Archive der Könige (Jerusalem und Samaria)  Grundgerüst für Darstellung der Königszeit  Verfizierbar anhand assyrischer und neubabylonischer Quellen  Parallele Erzählung der Königsgeschichte (Israel und Juda) o Perspektive: aus Jerusalem:  Jerusalem von JHWH auserwählt:  Tempelbau durch Salomo  Kult im Jerusalemer Tempel  Könige Judas: legitim, da aus dem Hause Davids  Könige Israels: illegitim, da aus dem Hause Sauls  Wegfallen der Realität, dass Israel mächtiger ist (weil dort ja illegitime Könige) o Darstellungsweise: literarischer Rahmen für jeden König:  Auch schon in babylonischer Chronik  Synchronistische Datierung  Alter bei Thronbesteigung  Regierungsdauer  Name der Königsmutter  Rel. Beurteilung („tat, was Herrn gefiel/missfiel“); je nach Stellung zum Jer. Kult  Todesnotiz, Bestattung, Nachfolger o Theologie der Deuteronomisten:  Jerobeam I. = verantwortlich für Abfall Israels  J. erhielt Dynastiezusage von JHWH:  Terminologie entspricht der der Annalen  J. verspielt Zusage, da Abwendung vom Jerusalemer Tempel  Ideologie des einen Tempels (historisch nicht zutreffend):  Verehrung von Wettergöttern, gewöhnlich in Stierform  Tauromorphe Verehrung von Dtn. als falsch deklariert  JHWH-Tempel auch in Smaria (steht nicht im AT!) 8

 Israelitische Könige verbleiben in der Sünde Jerobams  Daher: Untergang aus dtn. Sicht absehbar - Enorme Wichtigkeit der Königsbücher für die Deuteronomisten: o Könige sind verantwortlich für Schicksal des Reiches (je nach Stellung zum Jer. Kult)  Entspricht altorientalischer Königsideologie:  König = Sohn des höchsten Gottes  Nach Tod: göttliche Ehren  König setzt Priester im Tempel ein o Volk: sekundäre Rolle:  Volk in Israel wird durch Sünde der Könige verführt  Juda: Volk weicht auch bei gutem König nicht von Sünde ab - Leistungen und Grenzen des dtn. Geschichtsentwurfs: o Geschichte der Königreiche Israel und Juda o Einblicke in Königsannalen von Samaria und Jerusalem o Kaum Quellen außerhalb des AT über Könige in Damaskus und Phönizien o Grenzen:  Bei Königsdarstellungen nur rel. Beurteilung wichtig (alles andere egal)  Reduktion der Geschichte Israels u. Judas auf Königsgeschichte (Volk unwichtig)  Negative Sicht auf Israels Könige: später von Priestern des 2. Tempels fortgesetzt Aufbau und Inhalt des DtrGW II: Samuelbücher: 4 Teile: o Samuel und Saul (1Sam 1-15) o Aufstieg Davids (1Sam 16 – 2Sam 5) o Salomogeschichte (2Sam 6-20) o Nachträge (2Sam 21-24) - Ältere Quellen, auf die die Deuteronomisten zurückgreifen, vorhanden - Redaktion erneut aus der Perspektive der Deuteronomisten (Juda) - Erzählungen von Samuel und Saul (1Sam 1-15) o 1-6: deuteronomistisch o 7-15: älterer Erzählkomplex wird rezipiert o Samuel:Letzter Richter; salbt auf Wunsch des Volkes Saul zum 1. König; Priester in Schilo o Saul: 1. König von Israel; Israel: trotzdem noch stammesmäßig verfasste Gesellschaft (kein einheitliches Königreich); König = nicht unbedingt Staatsoberhaupt; eher: „Stammeshäuptling“; aber Aspekt der Dynastiebildung; zunächst guter König; dann aber Vergehen gegen Kult - Ladeerzählung am Heiligtum von Schilo (1Sam 4-6): o Vordeuteronomistische Erzählung o Lade = Holzkiste für heilige Geräte; Anwesenheit JHWHs o Lade fällt in die Hand der Philister: JHWH wirkt trotzdem immer noch durch Lade o Lade zurück nach Jerusalem:  Von da an nichts mehr über Lade  Setzt Existenz des Königs David voraus (der Lade zurückbringt) 9

Aufstieg Davids (1Sam 16,14 – 2Sam 5,12): o Verschiedene Traditionen in den Texten:  David = Harfespieler, der Saul von Trauer befreit  David = Waffenträger des Saul  David = Hirtenjunge aus Betlehem o Sieg über die Philister: Tötung Goliaths  Davor: David bei Saul unbekannt  Widersprüchliche Quellen o Verh. Saul u. David: immer schlechter -> David = Erwählte (dtn. Sicht), nicht mehr Saul o David muss Sauls Hof verlassen o David wird König in Hebron (Juda): 7 Jahre Regierung als „Stammesherrscher“ o nach Sauls Tod: König über Israel o erobert Jerusalem und regiert dort 33 Jahre - Batseba-Affäre (2Sam 11-12): o David begeht Ehebruch mit Batseba (Frau seines Feldherrn) und tötet dann Feldherrn o Nathan verkündet Gericht JHWHs: Erstgeborener von David und Batseba muss sterben (Zweitgeborener = Salomo) o So kann sich Salomo auch als Zweitgeborener durchsetzen - Hofgeschichte (2Sam 13-20): 3 Komplexe: o Schandtat des Ammon (vergewaltigt Königstochter) o Revolte Abschaloms gegen seinen Vater David (stirbt dabei) o Aufstand des Benjaminitiers Scheba - 5 Komplexe von dtn. Redaktion in chronologische Reihenfolge gebracht: o Batseba- und Hofgeschichte: zusammengestellt in vordtn. Zeit o Aufstiegsgeschichte Davids wird vorangestellt o Saul- und Ladegeschichte: vermutlich aus dem Nordreich - Mehrere Tendenzen: o Antidavidische Tendenz im Südreich o Prodavidische und prosalomonische Tendenz o Allg.: königskritische Tendenz (spätexilisch) - Nachträger (2Sam 21-24): o Volkszählung des David (24) = Vertrauensbruch gegenüber JHWH  Strafe: P...


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