Einteilung geistig Behinderter nach Hahn PDF

Title Einteilung geistig Behinderter nach Hahn
Author Anna Maria
Course Förderpädagogik l
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Summary

Vorlesungszusammenfassung zugehörig zu geistige Behinderung...


Description

Einteilung geistig Behinderter nach Gustav-Peter Hahn A. Der ein- & ausdrucksfähige geistig Behinderte  Er ist fähig für Eindrücke & sich auszudrücken 

Diese Befähigung findet im Bereich der Erfüllung oder Versagung primärer Bedürfnisse statt. (z.B. Gefühl des Angenommenseins, Geborgenheit, Stillung von Durst, Hunger, Bedürfnis nach Schlaf)

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Eindrücke finden grundsätzlich statt Drückt sich nicht durch Sprache aus, sondern durch Mimik, Gestik, Weinen, Lachen & ihre Motorik Wortverständnis kann bei immer wiederkehrenden Situationen festgestellt werden, z. B. bei Nennung des Namens, einem "Nein", komm her" usw. Sind oft Autoaggressionen ausgeliefert Können im Laufe der Jahre motorische Fähigkeiten erlernen (z.B. Kriechen, Stehen, Gehen) Sind i.d.R. immer schwer mehrfachbehindert



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Heilpädagogische Folgerungen für die Erziehung Ein- & ausdrucksfähige geistig behinderte Menschen reagieren nur auf direkte, individuelle Zuwendung  Kräftige, warme Farben an der Wand können dem Behinderten helfen, einen Menschen oder einen Gegenstand im Räumlichen wahrzunehmen  Der Stimme des Erziehers und seiner Klangqualität kommt eine wichtige Bedeutung  Vermittlung, dass er nicht allein ist (Reden wie Mutter mit einem Säugling)  Dem Hautkontakt, dem Körperkontakt zwischen Erzieher & Behinderten muss besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden  Behinderter kann bei Berührung sehr wahrscheinlich unterscheiden zwischen angenehm & unangenehm, warm & kalt, trocken & feucht.  Berühren, Wiegen, Streicheln, Massieren sind lebensnotwendig.



Prinzip der Aktivierung Der letzte Schritt einer zu erlernenden Verhaltensweise sollte von dem Behinderten selbst verlangt werden  beim Füttern: Erzieher füllt Löffel, kommt mit Löffel dem Mund des Behinderten entgegen, macht kurz vor Mund halt  Behinderter vollendet die Aktion  Behinderter soll bei Versorgung & Pflege selbst aktiv werden



Bedeutung des Tagesrhythmus  

Alles pädagogische Tun mit dem Behinderten soll in den normalen Tagesrhythmus eingebettet sein Es soll darauf geachtet werden, dass der Tagesablauf nicht von der Behinderung bestimmt wird, sondern andersherum

Darüber hinaus ist bei den einzelnen Behinderten genau darauf zu achten, zu welchen Zeiten über den Tag verteilt, sie sich in einem wachen, entspannten Zustand befinden.  Nur in diesen Zeiten sollten Fördermaßnahmen stattfinden. (Belastungsgrenze beachten)  Letzteres muss der Behinderte aber auch spüren, dass etwas mit ihm geschieht, etwas von ihm verlangt wird. 

B. Der gewöhnungsfähige geistig Behinderte      



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fähig für Kontakt & Aktivität, wenn diese ihnen vom Erzieher entgegengebracht werden sind jedoch nicht von sich aus fähig, auf andere Menschen in sinnvoller Weise zuzugehen oder sinnvoll aktiv zu sein Lernen findet nur über Gewöhnen statt (ständige Wiederholung der gleichen Handlungsabläufe) von ihnen können Dinge verlangt werden, die über Erfüllung primärer Bedürfnisse hinausgehen können durch Gewöhnen zunächst lebenspraktische Dinge erlernen, z.B. relativ selbständiges Essen & Trinken, Ausziehen & Anziehen, etc. kann über persönlichen Rahmen hinaus auf kleine Aufgaben wie Abräumen des Tisches, Aufheben von Gegenständen etc. ausgedehnt werden, aber nur wenn Erzieher im Raum ist, ihm dabei hilft oder dazu auffordert Dinge zu tun Nach langjähriger Erziehung durch Gewöhnung ist es diesen Behinderten möglich, die unmittelbaren Erfordernisse der Selbstversorgung zu beherrschen Wortverständnis umfangreicher als sprachliche Mitteilung (wird i.d.R. auf Ein- bzw. Zweiwortschatz beschränkt sein) Arbeitet z.B. in einer Behindertenwerkstatt

Heilpädagogische Folgerungen für die Erziehung Es ist Aufgabe des Erziehers, diesen Menschen aus seiner Isoliertheit, seinem Eingesponnen sein in diese Welt hereinzulocken  Häufiges Namen rufen, um Verbindung zu ihm & seinem Namen aufzubauen  Man muss ihm letztendlich diese Welt nahebringen, da er auf diese Welt nicht zugehen kann, geschweige denn, sich in sie zu ordnen vermag  Erzieher sollte nach Möglichkeit ein anderes Kind / andere Behinderte miteinbeziehen  Um ihn in soziale Beziehungen hineinwachsen zu lassen  Man sollte Behinderten bei einfachen Tagesabläufen & Haushaltstätigkeiten miteinbeziehen  Beim Bettenmachen, beim Säubern der Zimmer, bei Essensvorbereitungen usw. 

 So wird er in die Teilhabe des Lebens mit hineingenommen, denn ohne dies versinkt er in die Vereinzelung & Isolation

C. Der erfahrungsfähige geistige Behinderte 

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fähig zur selbständigen Kontaktaufnahme & sinnvollen Aktivitäten in vertrauter Umgebung. Dabei sind sie fähig eigene Erfahrungen zu machen. Besitzen Neugierverhalten suchen von sich aus Nähe des Erziehers, beobachten, schauen ab, imitieren & fragen Halten sich gerne auch zusammen mit anderen Behinderten auf (spontanes Spielverhalten in kleineren Gruppen bis hin zum Rollenspiel) & sind hilfsbereit sind also in der Lage, Werthaltungen zu übernehmen, können sich auf erwünschtes Verhalten einstellen (können zwischen erwünschtem & unerwünschtem Verhalten unterscheiden)



Lebenstüchtigkeit in elementaren Dingen (Selbstversorgung, Umgang mit anderen Menschen, Bereitschaft für Aufgaben) können sie erlernen; auf diese Leistungen sind sie auch stolz



Im Rahmen einer Werkstatt für Behinderte sind sie durchaus in der Lage, eine Arbeit mit verschiedenen Arbeitsgängen zu überblicken & verrichten

Heilpädagogische Folgerungen für die Erziehung Kommunikation zwischen Erzieher & Behinderten (Reden über Gegenstände)  Baut eigenständige Beziehung zur Ding- bzw. Sachwelt auf.  Methode & Ziel der Erziehung soll hier sein, Erfahrungen zu vermitteln, Erfahrungen machen zu lassen.  Voraussetzung: Behinderter ist gegenüber der Tätigkeiten positiv eingestellt  Bsp, Situation des Aufstehens: "Schau aus dem Fenster. Ja, Du siehst, es regnet. Überlege Dir, was Du heute anziehst.“  Ihn selbst Schlüsse ziehen zu lassen  Behinderter soll Erfahrungen an seinem eigenen Körper machen, nicht an vorgefertigten Übungseinheiten 

D. Der sozial handlungsfähige & erkenntisfähige geistig Behinderte 

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sind mit zunehmendem Alter fähig, über die enge Grenze der Wohnung, der Gruppe, der vertrauten Umgebung hinauszufragen (wollen mehr kennenlernen) Erleben das bisher Vertraute während einer Übergangsphase als einengend, hemmend Gehen mit eigenen Vorstellungen auf Menschen & diese Welt zu





passt sich im Laufe seiner Entwicklung – ähnlich wie Lernbehinderte an normale Verhaltensweisen an; so ist er durchaus in Lage, seine eigenen, alltäglichen Dinge zu regeln Hat ein Wissen um sich selbst, möchte nicht zu den „Behinderten“, sondern zu den „Normalen“ gehören, sich mit ihnen messen; aber bei diesen erfährt er in alltäglichen Situationen, dass er nicht dazugehört, dass er anders ist. So ist es für ihn schwer, im Leben seinen Platz zu finden.

Heilpädagogische Folgerungen für die Erziehung  Diese Gruppe von Behinderten erreicht den beschriebenen Entwicklungsstand erst im Lauf der eigenen persönlichen Entwicklung. Am kritischsten im Pubertätsalter  Behinderte lassen sich durch andere Kameraden & Dinge ansprechen, die für sie selbst wichtig werden  Versuchen ihre Überlegenheit gegenüber schwächeren Behinderten auszuspielen  Behinderte möchte als eigenständige Person anerkannt werden  Entwickeln eigenen Willen, der zunächst oft in Verneinung ausgedrückt wird  Es ist wichtig für sie eigene Ziele finden zu lassen  Kann bei richtiger Erziehung, sein Leben relativ selbständig führen  Können mit außergewöhnlichen Situationen umgehen  Kennen Problemlösungsmöglichkeiten  Gefahr eines Machtkampfes  Erzieher soll sich seiner Vorbildrolle bewusst sein & danach handeln, unter Berücksichtigung von Echtheit....


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