Emile Durkheim - Zusammenfassung Einführung in die Soziologie PDF

Title Emile Durkheim - Zusammenfassung Einführung in die Soziologie
Course Einführung in die Soziologie
Institution Universität Augsburg
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Zusammenfassung Vorlesung und Literatur zum Thema Wintersemester 2018/19...


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Emile Durkheim Überblick Soziologie: Wissenschaft der sozialen Tatbestände Ziel: kausale und funktionale Erklären der Tatbestände Sozialer Wandel: Differenzierung (Arbeitsteilung ist evolutionäres Produkt des Bevölkerungswachstums Methode und Vorgehen: wie bei Selbstmordstudie Zeitdiagnose: Anomie (gesellschaftliche Ordnung durch Anomie d.h. Regellosigkeit gefährdet) → unvollkommene Ausbildung organischer Solidarität führt zu Störungen im Gleichgewicht sozialer Kräfte

Soziale Tatsachen Die erste und grundlegenste Regel besteht nach Durkheim darin, die soziologischen Tatbestände wie Dinge zu betrachten. Also wie natürlichen Dinge, sie bestehen und haben eine Wirkung. Es ist nicht materielles sondern eine geistige Materie. Soziale Tatsachen existieren außerhalb des Individuums. Sie sind im kollektiven Bewusstsein verankert und drängen sich einem jeden auf. Sie liegen nicht in der Natur des Menschen, sondern entstehen in Gruppen bzw. sozialen Kollektiven und bewirken das allgemeine Tun – sie beeinflussen das Handeln, Denken und Fühlen des Menschen . Sie bedingen das Kollektivbewusstsein und werden uns im Prozess der Sozialisation als ganz selbstverständlich nahe gebracht. Man erfährt sie im täglichen Umgang miteinander und nimmt sie in sich hinein, diesen Prozess nennt Durkheim Internalisierung. So gibt es beispielsweise Normen der Höflichkeit, die uns gelegentlich dazu auffordern, weiterhin höflich zu bleiben, obwohl wir am liebsten aus der Haut fahren würden. Die Zwangswirkung sozialer Tatsachen beruht auf Sanktionen bei der Verletzung von Rechtsnormen, Missbilligung bei Verlesung von sozialen Konventionen und der Gefahr des Scheiterns von Handlungen.

Definition soziale Tatsache Soziale Tatbestände sind Handlungsweisen, die allgemein sind, weil sie kollektiv, also unabhängig vom Willen der Individuen existieren, denen sie sich aufzwingen. Beispiele sind Begrüßungsrituale, Rechtssysteme, religiöse Kulte. Bei Durkheim finden sich drei Ebenen sozialer Tatsachen; sie unterscheiden sich nach dem abnehmenden Grad ihrer Strukturiertheit: kollektive soziale Realitäten, Institutionen und dem Kollektivbewusstsein.

Soziale Tatsachen erscheinen in Organisationen/Institutionen (Bsp. Recht, Familie, Religion) aber auch in eher informellen normativen kollektiven Überzeugungen wie Geschlechterrollen, Höflichkeitsnormen etc. Sie erscheinen in kollektiven sozialen Realitäten also kollektive Wissensbestände bestehend aus Werten, Sitten, Gebräuchen, Mythen, etc. Unter Kollektivbewusstsein versteht man die geteilten Überzeugungen und Gefühle Mitglieder einer Gesellschaft.

Durkheim führte eine Analyse der gesellschaftlichen Solidarität (Zusammenhalt) und deren möglichen Gefährdungen durch Krisensituationen, also Anomie. Das in den Sog der Modernisierung geratene Land kam nicht zur Ruhe und machte einen scheinbar unaufhörlichen Wechsel der Staatsfassungen durch. Die alte Ordnung was zerfallen und nichts, was an ihre Stelle trat, schien von Dauer. Die Industrialisierung war zum Durchbruch gelangt und der Glaube an die Wissenschaft hatte tiefe Wurzeln geschlagen. Als vordringlich galt Durkheim folglich die wissenschaftliche Beantwortung der Frage, wie gesellschaftliche Ordnung unter den fortschrittlichen Bedingungen einer unumkehrbaren Freisetzung der Menschen aus ständischen Bindungen möglich ist. Der Wandel vom Mittelalter bedeutet einen Wandel der Formen und Grundlagen von Moral von der traditionellen mechanischen zur modernen organischen Solidarität. Der Übergang von der Solidarität der Ähnlichkeit zur Solidarität der Verschiedenheit.Solidarität meint die Beziehung des Einzelnen zum Gesamten. Für dieses Gefühl hat Durkheim eine doppelte Erklärung. Jeder weiß, dass wir den lieben, der uns ähnlich ist, der so denkt und fühlt wie wir. (Solidarität aus Ähnlichkeit). Aber das gegenteilige Phänomen ist nicht weniger häufig. Es kommt sehr oft vor, dass wir uns zu Personen, die uns nicht ähnlich sind, hingezogen fühlen, gerade weil sie uns nicht ähnlich sind (Solidarität aus Verschiedenheit). Wie sehr wir auch begabt seien, es fehlt uns immer etwas. Deshalb suchen wir immer jemanden, der etwas kann, was wir nicht können und werden selbst aus diesem Grund gesucht. So kommt es zu einer Aufteilung der Aufgaben, der Arbeitsteilung. Die Arbeitsteilung bewirkt etwas zwischen den Menschen, sie stellt zwischen ihnen ein Gefühl der Solidarität her. Dieses ist allerdings von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich. Somit ist das, was die Gesellschaft zusammenhält die Solidarität. Die Gesellschaft teilt sich in segmentierte Gesellschaft mit der Solidarität der Ähnlichkeit und arbeitsteilige Gesellschaft in der Solidarität der Verschiedenheit. Dieser Wandel kam zustande, das sich zwei Randbedingungen der Gesellschaft sich änderten. Die Bevölkerung nahm zu, was zu einer Verdichtung der Gesellschaft führte. Dadurch werden die Kommunikations- und Verkehrswege zahlreicher und komplexer und der Wettbewerbsdruck steigt. Es entsteht ein Zwang zur Spezialisierung und Individualisierung. Zunehmende Dichte bedeutet steigenden Wettbewerb um Lebenschancen und damit Bedrohung der gesellschaftlichen Solidarität. Um die Solidarität zu erhalten, muss daher die Konkurrenz beschränkt werden. Ein Mittel dieser Beschränkung sieht Durkheim in der Arbeitsteilung. Jeder hat seine Aufgabe und in der Summe ergänzen sich alle Leistungen zum Erhalt des Lebens aller. Die Arbeitsteilung übernimmt immer mehr die Rolle, die das Kollektivbewusstsein einst übernommen hat. Im Zuge der Arbeitsteilung wandelt sich die mechanische in die organische Solidarität. Die mechanische Solidarität ist segmentär, die Arbeitsteilung gering und das Kollektivbewusstsein gering. Die Frage warum etwas wie funktioniert ist also automatisch gelöst. Die Wert- und Moralvorstellungen sind religiös-einheitlich und die Lebensweise standardisiert. Die organische Solidarität zeichnet wachsende Differenzierung aus. Die Arbeitsteilung ist hoch, jeder ist auf jeden angewiesen und jeder hat für das Ganze eine Funktion. Das

Kollektivbewusstsein ist schwach, es wird also erst nach dem Warum gefragt. Die Wertund Moralvorstellungen sind pluralisiert und die Lebensweise ist individualisiert.

Die Methode und Vorgehensweise am Bsp. „Der Selbstmord“ Die Regeln der soziologischen Methode sind die Definitionen der sozialen Tatbestände, die Diskussion der bestehenden Erklärungen, Soziologische Erklärungen, Schlussfolgerungen und die praktische Verbesserungs-/Lösungsvorschläge. Das methodische Vorgehen der Selbstmordstudie begann mit der Definition der sozialen Tatsache des Selbstmordes, dann die Definition der Selbstmordrate, die Erörterung der vorliegenden Erklärungen für das Selbstmordhandeln, Ergebnis des Literaturüberblick. Anschließend kommt es zu den Konsequenzen für das weitere Vorgehen und praktische Vorschläge zur Veränderung der erkannten Zusammenhänge.

Schlussfolgerung Durkheims Schlussfolgerung ist die Anomie als Pathologie der Modernen. Die Anomie ist als Zustand von Norm-/Regellosigkeit oder Regelunklarheit gemeint. Durkheim bezeichnet die Anomie als Störung des Gleichgewichtzustands zwischen individuellen Bedürfnissen (unbegrenzt) und gesellschaftlichen Möglichkeiten (begrenzt). Nur die Gesellschaft hat die Macht, dem Individuum Grenzen zu setzen was Gleichgewicht bringt. Der beschleunigte gesellschaftlicher Wandel identifiziert er als Störung der regulierenden Wirkung der Gesellschaft. Es kommt zu einem Verlust des Gleichgewichts was Anomie bedeutet. Seine Prognose ist die Anomie als latenter Dauerzustand im Kapitalismus. Die Lösung sind interdisziplinäre Instanzen wie Berufsverbände welches das Kollektivbewusstsein stärken und dadurch die normative Regulation der Individuen stärken.

Begriffe Moral und Norm: Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen. Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden. Normen: verhaltensorientierte Regeln, die mehr oder weniger verbindlich festlegen, welches Handeln in einer Situation angemessen ist bzw. befolgt werden soll. Sanktionen: positive (Belohnungen) oder negative (Bestrafungen) Reaktion auf Normeinhaltung bzw. Normverletzung Anomie (nach Durkheim): Gesellschaftlicher Zustand der Unklarheit über das Bestehen bzw. die Gültigkeit von Normen (typisch für Phasen eines schnellen sozialen Wandels)...


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