Feld 1 - Wirtschaftspolitik PDF

Title Feld 1 - Wirtschaftspolitik
Author Nick Wright
Course Sozialwissenschaft
Institution Gymnasium (Deutschland)
Pages 10
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Summary

ABITUR...


Description

Inhaltsfeld 1 – Wirtschaftspolitik 1. Stabilitäts- und Wachstumsgesetz -> Stabilitätsgesetz 8. Juni 1967 -> magisch = Verhältnis zwischen Zielen sehr Komplex – allg. kaum zu erfassen schwierig alle Ziele zugleich zu erreichen -> Zielkonkurenz Hoher Beschäftigungsgrad Messung: Arbeitslosenquote - Möglichst hoher Beschäftigungsstand - Individuelle, saisonale, strukturelle und sonstige Gründe schaffen auch bei guter Arbeitsmarktlage eine gewisse „Sockel Arbeitslosigkeit“ (Arbeitslosensockel) - Arbeitslosenzahl = bei den Arbeitsämtern registrierte Arbeitssuchende -> nicht zuverlässig, weil nicht alle aufgeführt – versteckte Arbeitslosigkeit Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Messung: Außenbeitrag (prozentual am BIP) = Außenhandel &Dienstleistungen (Exporte) - Importe - angemessenes Verhältnis zwischen Import und Export - Überschüsse = Inländer produz. Güter, nicht zum Verbrauch bzw. Investitionen verfügbar - Defizite = müssen aus Währungsreserven finanziert werden -> Finanzierungs- & Verschuldungsprobleme stetiges/ angemessenes Wirtschaftswachstum Messung: jährlicher Zuwachs des realen BIP = kontinuierlicher Zuwachs der wirtschaftlichen Leistung ohne heftige konjunkturelle Ausschläge - Wirtschaftswachstum = mittelbare Größe, die hilft weitere Ziele zu verwirklichen (hoher Lebensstandard, hoher Beschäftigungsgrad) Kritik: - Wirtschaftswachstum = erhöhte Umweltbelastung (Club of Rome) Preisniveaustabilität Messung: Verbraucherpreisindex - Preisniveau = Mittelwert aus einer Vielzahl einzelner Güterpreise (ständig in Bewegung) - absolut stabiles Preisniveau (Inflationsrate = 0), Ausnahme - repräsentativer Warenkorb -> Zusammensetzung der Ausgaben priv. haushalte für die Lebenserhaltung Realisierung: - Preissteigerungsrate = 0 oder nahe 0 -> Deflationsrisiko

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- hohe Preissteigerungsrate -> Inflationsrisiko = unter (aber nahe) 2% wird angestrebt Zielharmonie : Beschäftigungsstand

Wirtschaftswachstum  hoher

Zielkonflikt (Inflation)

:

Hoher Beschäftigungsstand  Preisstabilität gefährdet

(Phillips Kurve) Hohe Beschäftigung –> Inflationsgefahr Niedrige Beschäftigung  Deflation Quantitativen Zielen & qualitative Ziele (magisches Sechseck) -

Erhaltung einer lebenswerten Umwelt ( Club of Rome) gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung

Alle Ziele sind miteinander verbunden (Interdependenz der Ziele), deshalb Zielkonflikte

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2. Wirtschaftspolitische Konzeptionen

Nachfrageorientiert Wirtschaftspolitik Begründer: John Maynard Keynes (1883-1946) Grundgedanken: - Selbsthilfekräfte des Marktes reichen nicht aus um Vollbeschäftigung herzustellen. - Ansatzpunkt für die Konjunkturpolitik ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, diese bestimmt Löhne und Beschäftigung - Nachfragedefizit führt zu Wirtschaftskrisen Wirtschaftspolitisches Konzept: - Staat muss durch antizyklische Fiskalpolitik eingreifen um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu beeinflussen - Hauptinstrument ist die Fiskalpolitik - Initialzündung durch Staatsausgaben - Finanzierung der Konjunkturprogramme über höhere Staatsverschuldung (deficit spencing) - In Zeiten konjunktureller Erholung: Haushaltskonsolidierung (surplus saving) Fiskalische Maßnahmen: - Erhöhung der staatlichen Nachfrage (Straßen und öffentl. Gebäude) -> Multiplikatoreffekt  Investition führt zu mehr Einkommen und mehr Nachfrage nach Konsum - Subventionen, Gestaltung der Abschreibungsmöglichkeiten oder Investitionsprämien die Investitionen fördern - Geldpolitik unterstützt Fiskalpolitik, um Investitionen zu fördern - Exportförderungen, Abbau von Handelsbarrieren Kritik: - Verdrängungseffekt „Crowding-out“ – der Staat verdrängt private Investitionen und verteuert durch seine erhöhte Kapitalnachfrage (deficit spending) die Kredite für private Unternehmen - Unkalkulierbare Wirkungsverzögerung „time lags“ – Wirkung der staatlichen Maßnahmen setzt erst an, wenn die Konjunktur schon in einer ganz anderen Phase ist - Wachsende Staatsverschuldung nicht genügend hohe Ausgabenkürzungen in Boomphasen - Strukturverzerrende Wirkung Notwendige Strukturveränderungen werden herausgezögert -Ausweitung des staatlichen Sektors Steigen der Staatsquote, Beeinträchtigung der Leistungsbereitschaft

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Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik Begründer: Milton Friedman (1912-2009), Adam Smith  Förderung des allg. Wohlstandes, wenn jeder egoistisch handelt  Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage, Überproduktion kann nicht entstehen  Strukturwandel kann zu Überproduktion führen, impliziert Unterproduktion in anderem Sektor ( Saysches Theorem) Grundgedanken: - Marktkräfte bewirken mittel- bis langfristig automatisch ein Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung - Bei funktionierenden Märkten (Wettbewerbsfreiheit) ist staatliche Konjunkturpolitik überflüssig, sie verursacht Schwankungen da der Staat Strukturanpassungen verhindert - Ansatzpunkt der Wirtschaftspolitik ist das gesamtwirtschaftliche Angebot - Langfristig entscheidenderer Faktor für Volkseinkommen und Beschäftigung eine Veränderung der Geldmenge Wirtschaftspolitisches Konzept: - Staat soll sich weitestgehend zurückziehen, um die Stabilität des privaten Sektors nicht zu stören - Hauptinstrument ist die Geldpolitik (kein Einfluss des Staats) -> optimale Geldversorgung der Wirtschaft, stabiles Verhältnis zwischen Geldmenge und Volkseinkommen (Monetarismus) Geldmengenentwicklung ausgerichtet am Produktionspotenzial (potentialorientierte Geldpolitik) - Staat sorgt für günstige Rahmenbedingungen (Abbau von Staatsquote, Steuerquote und Staatsverschuldung) Politische Maßnahmen: - Aktivierung der Selbstheilungskräfte des Marktes (Steuersenkung, Bürokratie Abbau, Lohnnebenkosten senken, Abbau von Sozialleistungen, Deregulierung, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes...) - Schuldenabbau (Konsolidierung) des Staatshaushaltes - Privatisierung staatlicher Betriebe - Senkung der Staatsquote Kritik: - Verbesserung der Investitionsfähigkeit von Unternehmen führt nur bei genügend guter Ertragserwartung zu Investitionsbereitschaft - Investitionen lohnen sich nur wenn auch Absatzchancen für Produkte vorhanden sind - Rationalisierungs- statt Erweiterungsinvestitionen führen zu weniger Arbeitsplätzen - hohe Löhne sorgen auch für hohe Nachfrage

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- bei Unterbeschäftigung führt eine Reduzierung der Staatsausgaben zu steigender Arbeitslosigkeit - gefährdet sozial- und wohlfahrtsstaatliche Strukturen - Belange der Umwelt kommen zu kurz

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3. Konjunktur Konjunkturzyklus: Bestehend aus vier verschiedenen Phasen: - Aufschwung/Expansion, Hochkonjunktur/Boom, Abschwung/Rezession, Krise/Depression - wichtige Rolle spielen dabei drei verschiedene zentrale Zielgrößen:  wirtschaftliches Wachstum (BIP)  Vollbeschäftigung (Arbeitslosenquote)  Preisniveaustabilität (Inflationsrate) - Zielgrößen sind im Stabilitäts- und Wachstumsgesetz der Bundesrepublik Deutschland festgehalten - Indikatoren sind die Messgrößen Aufschwung -> steigende Nachfrage -> Anstieg des Bedarfs an Arbeitskräfte -> Arbeitslosenquote sinkt & Produktion von Gütern und Dienstleistungen steigt -> BIP steigt -> steigende Nachfrage führt teilweise zu Preiserhöhungen Boom -> Nachfrage und BIP wachsen weiter -> Anzahl der Beschäftigen nimmt zu, Idealfall: Vollbeschäftigung -> Lohnerhöhungen -> Investition in neue Produktionskapazitäten, da Kapazitätsgrenzen erreicht werden -> steigende Löhne & Nachfrage führen zur Erhöhung der Preise (Inflation) Rezession -> hohe Preise & Sättigung des Marktes führen zu rückläufigen Raten des BIPs -> mögliche Stagnation des BIPs bei schwerer Rezession -> Kapazitätsauslastung der Unternehmen geht zurück und Arbeitskräfte werden entlassen -> Arbeitslosenquote steigt und gesamtwirtschaftliche Nachfrage nimmt ab -> Preise können kaum noch erhöht werden, Inflationsrate steigt nur noch minimal oder bleibt konstant Depression -> Nachtrage gering -> BIP schrumpft im Vergleich zum Vorjahr -> Noch mehr Arbeitskräfte werden entlassen, starker Anstieg der Arbeitslosenquote -> Preisniveau bleibt konstant, bei schwerer Depression kann es auch sinken (Deflation) 6

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Konjunkturtheorien exogene: äußere Faktoren sind für Schwankungen in der Wirtschaft verantwortlich endogene: innere Einflüsse sind für Schwankungen im Wirtschaftsprozess verantwortlich monetäre: Ursache der Schwankungen ist die unterschiedliche Versorgung der Wirtschaft mit Geld und Krediten (wichtig: Zinsen)

Ursachen von Konjunkturschwankungen Klassiker: längerfristig können keine Schwankungen auftreten, es gibt immer einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage; sollte eine Krise auftreten: Staat interveniert (kurzfristig) Schumpeter: zyklische Schwankungen entstehen aufgrund der technischen Entwicklungen, dynamische Unternehmer tätigen neue Entwicklungen und Investitionen  der Rest muss sich anpassen Keynes: gesamtwirtschaftliche Nachfrage lässt sich in 4 Sektoren unterteilen: Konsumgüter, Investitionsgüter, Nachfrage des Staates, Nachfrage des Auslandes; Hauptursache für Konjunkturschwankungen sind Schwankungen der Investitionsgüternachfrage bei Unternehmen Multiplikatoreffekt

Investition weiteren

Wachstum des Produktionskapitals Einkommen der Menschen steigt

Mehr Nachfrage in Sektoren

Wachstum weiterer Sektoren Stärke des Prozesses ist abhängig von der Grenzneigung zum Konsum!!!

Akzeleratoreffekt mehr Nachfrage nach Konsumgütern Investitionsgütern

höhere Nachfrage an

Multiplikator- und Akzeleratoreffekt verstärken sich gegenseitig!!!

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4. Das Bruttoinlandsprodukt ( BIP) BIP ein Wohlstandsindikator? - BIP: Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt werden oder dem Endverbrauch dienen - nominales BIP: Bezieht die Veränderungen des Preisniveaus mit ein (Inflation steigt um 2,5 %  BIP steigt auch um 2,5 %) - reales BIP: Veränderungen des Preisniveaus werden rausgerechnet, BIP wird nicht verfälscht Kritik: - keine Eigenleistung privater Haushalte - stellt nicht die Befriedigung höherer Bedürfnisse dar (Anerkennung etc...) - keine Arbeitsbedingungen (z.B. Zeitarbeit, Leiharbeit) - der Wert der Freizeit fehlt - keine Umweltschäden - Beispiele: - -aufgrund einer verlängerten Wochenarbeitszeit wird mehr gearbeitet und produziert; zwar steigt das BIP, aber Verzicht auf Freizeit = Wohlstandsminderung - aufgrund einer Naturkatastrophe muss die Infrastruktur erneuert werden; zwar steigt das BIP, Verschlechterung der Umweltqualität wird nicht aufgezeigt Wachstum ist nicht gleich Wohlstand und nicht gleich Lebensqualität!!! Vorteile: -

bezieht die Arbeitslosigkeit mit ein, eines der größten Glücksfaktoren hohes BIP = mehr öffentliche Ausgaben für Bildung, Infrastruktur, Sozialpolitik = Wohlergehen funktionierender Sozialstaat = mehr politische Handlungsspielräume = mehr Zufriedenheit  

Wohlstand = materieller/wirtschaftlicher Wohlstand Wohlstand nicht gleich Lebensqualität = Wohlfahrt

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eingeführt von den Vereinten Nationen Wohlstandsindikator für Länder Kriterien: Lebenserwartung bei der Geburt, Bildungsniveau = Lebensstandard, Freizeit, Mitbestimmung der Menschen, Ernährung

HDI

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Kritik: keine ökologischen Faktoren, veränderte Formel des Bildungsindexes (es wird nur die Dauer, nicht die Qualität der Ausbildung berücksichtigt)

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