Fontane - Effi Briest PDF

Title Fontane - Effi Briest
Author Sigrun Icon
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
Pages 2
File Size 48.4 KB
File Type PDF
Total Downloads 88
Total Views 166

Summary

selbsterstellte Übersicht, Inhaltsangabe, Lektüreschlüssel zu Effi Briest...


Description

Theodor Fontane: Effi Briest (1894) Allgemeines: Gesellschaftsroman, Fontane (1819 – 1898), poetischer Realismus Inhaltsangabe: Effi wird als 17-jährige von Geert von Innstetten, der schon einmal Bewerber um ihre Mutter war, geheiratet. Der Altersunterschied sowie große Mentalitätsunterschiede im eher hinterwäldlerischen Kessin führen zu einer Krise und Effi langweilt sich in der Ehe. Sie lernt Major von Crampas kennen und lieben und lässt sich anscheinend leichtfertig auf eine Affäre mit ihm ein. Als Innstetten aus beruflichen Gründen nach Berlin versetzt wird, beendet sie die Beziehung zu Crampas, ohne dass Innstetten zunächst davon erfährt. Als Innstetten Jahre später alte Liebesbriefe aus dieser Zeit entdeckt, reicht er, ohne noch mit Effi gesprochen zu haben, um seiner Ehre willen die Scheidung ein. Obwohl es offenkundig sinnlos ist und er selbst keine persönlichen Rachegelüste verspürt, fordert er Crampas zum Duell und tötet ihn. Effi wird aus ihrer Familie und von ihren Eltern verstoßen, ist sozial geächtet und lebt alleine und einsam in Berlin. Erst schwer krank darf sie in ihr Elternhaus zurückkehren und stirbt dort. Autor: Theodor Fontane (1819 – 1898), Vertreter des poetischen Realismus, Begeisterung für revolutionäre Dichtung (Vormärz), gesellschafts- & adelskritische Elemente, Hinwendung zum Preußentum, konservativ, später zunehmend Kritik am Preußentum Entstehung: Effi Briest liegt ein historischer Fall, eine seinerzeit spektakuläre Ehebruchsgeschichte vor: Vorbild für die Figur der Effi war die 1853 geborene Elisabeth „Else“ von Ploth. Fontane hat diese jedoch stark umgearbeitet, um 1. den Ehebruch deutlicher zu motivieren, indem die Eheleute noch gegensätzlicher und das Leben in Kessin als Einöde geschildert werden. 2. die Entscheidung Innstettens für das Duell als noch absurder, überflüssiger und menschenverachtender darzustellen, als sie ohnehin schon ist. 3. das Schicksal Effis in seiner Härte noch deutlicher herauszustellen Epoche: Fontane ist Realist, will Menschen in ihren tatsächlichen Lebensverhältnissen darstellen, beschreibt Details und scheinbare Belanglosigkeiten, sein wichtigstes Mittel ist der Dialog. Poetischer Realismus (~1850 – 1890): Abkehr von Idealem, Hinwendung zum Alltäglichen, Realisten sehen die Dinge, wie sie sind, Wahrscheinlichkeit der Geschichte, im poet. Real. wird die Wirklichkeit abgebildet und gleichzeitig dichterisch verklärt. Extremes und Häßliches soll dabei ausgespart werden, Kritik an Gesellschaft und Politik wurde nur unterschwellig laut.

Zeitgeschichte: Gescheiterte Revolution 1848, Industrialisierung, weniger Bauern, traditionelle Berufsfelder verschwinden, mehr Fabrikarbeiter, Arbeiterklasse, Technikfortschritt, Industrieproletariat bildet sich, soziale Frage, Sozialismus, Kapitalismus, Imperialismus, Sozialdarwinismus, Trennung Kirche Staat, Bismarck, Gründung kleindt. Reich 1871, Preußen und Berlin haben um 1890 eine Vormachtstellung im Deutschen Reich, Bürgertum gewinnt Macht gegenüber dem Adel, Adel hält Vormachtstellung in Militär, Politik und Landbesitz, Berlin entwickelt sich zur Weltstadt Frauenbild und Rollenverständnis: ·Die Ehe ist im 19. Jhd die normale Existenzform erwachsener Menschen, v.a. für Frauen im Adel und Bürgertum ·Ehen werden arrangiert: Da Frauen nicht berufstätig und damit sozial nicht abgesichert sind, kommt es darauf an, eine „gute Partie“ zu machen. Geld und gesellschaftliche Stellung sind bei der Partnerwahl durch die Eltern wichtige Kriterien ·Liebe spielt bei der Partnerwahl eine untergeordnete Rolle. Sexualität wird vollkommen tabuisiert, was unter Umständen den Reiz des Verbotenen erhöht. ·Lebensinhalt der verheirateten ist v.a die Repräsentation des Gatten und die Pflege des Nachwuchses ·Aus der Situation der besser gestellten Frauen – ungenügend beschäftigt und eigentlich nicht geliebt – entsteht das Gefühl der Langeweile als wichtige Vorbedingung für den Ehebruch ·Ehebruch ist das schlimmste Vergehen, dessen eine Frau sich schuldig machen kann. Wird er aufgedeckt, verliert sie ihre Familie und ihren Platz in der Gesellschaft. ? Insgesamt kann man erkennen, dass der Frau, vor allem in der Ehe, von der Gesellschaft eine weitgehend passive Rolle vorgeschrieben ist. Die Frau ist wirtschaftlich und gesellschaftlich vom Mann vollkommen abhängig und wird von der Gesellschaft kontrolliert. Fehlverhalten wird mit harten Sanktionen bestraft. Der Ehebruch kann insofern als eine Art unbewusstes Aufbegehren gegen diese Ordnung und Moral angesehen werden. So gesehen ist Effi nicht nur das Opfer des Verführers Crampas, wofür auch vieles in ihrem Verhalten und in ihren Ansichten spricht. Inwieweit Effi bei ihrem Sterben diese Moral und das auf ihr beruhende Rollenverständnis doch noch billigt – denn es sei ihr „klar geworden, dass Innstetten in allem Recht gehandelt“ habe – bleibt offen. Die Handlung legt es eher nahe, dass diese Worte ihrem Wunsch nach Versöhnung entsprechen. Dennoch liegt eine gewisse Ironie darin, dass Effi die gesellschaftlichen Vorgaben am Ende rechtfertigt, während Innstetten sie in Frage stellt...


Similar Free PDFs