Gedächtnis und Wissenserwerb III PDF

Title Gedächtnis und Wissenserwerb III
Author Maria Scholz
Course Psychologie Bayern
Institution Otto-Friedrich Universität Bamberg
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Summary

Bereich Gedächtnis und Wissenserwerb, Zusammenfassung für das Staatsexamen...


Description

Gedächtnis und Wissenserwerb - Gedächtnis ist wesentlich für unser tägliches Handeln - Handgriffe, Worte, Gedanken basieren auf vergangenen Lebenserfahrungen - als Lehrperson ist man bemüht, das Gedächtnis der SuS mit Wissen zu füllen u. Erinnerungen an best. Infos abzurufen, um darauf aufbauend nachhaltige Kompetenzen aufzubauen 1.Gedächtnis Das Gedächtnis besteht aus Lernergebnissen, die über die Zeit fortbestehen, es enthält Informationen, die gespeichert wurden und wieder abgerufen werden können. Vom psychologischen Standpunkt aus gesehen kommt Evidenz dafür, dass Erlerntes dauerhaft bestehen bleibt, in drei Formen vor:   

Abruf bzw. freie Reproduktion (recall) ist Fähigkeit, Informationen aus dem Gedächtnis zu reproduzieren, die sich zwar nicht momentan im Bewusstsein befinden, aber zu einem früheren Zeitpunkt gelernt wurden; z.B. Abfrage wie bei Lückentext Wiedererkennen (recognition) ist die Fähigkeit, Items, die man zuvor gelernt hat, lediglich zu identifizieren z.B. bei Test mit Multiple-Choice- Fragen Erneutes Lernen (relearning) ist die Fähigkeit, sich etwas bei einem zweiten oder späteren Lernversuch schneller anzueignen. z.B. Abschlussprüfung oder Wiederbeschäftigung mit Sprache, die als Kind gesprochen wurde -> erneute Lernen läuft leichter ab als das ursprüngliche Wiedererkennen Maß für die Erinnerungsfähigkeit. Wie bei einem Multiple-Choice-Test muss die Versuchsperson lediglich Items identifizieren, die sie vorher erlernt hat. (Myers 2014: 328) Gedächtnis Dauerhaftes Fortbestehen von aufgenommenen Informationen über die Zeit; es ermöglicht die Speicherung und das Abrufen von Informationen. (Myers 2014) Abrufen Wiederauffinden gespeicherter Informationen im Gedächtnisspeicher. (Myers 2014) 1.Gedächtnismodelle Zur Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis müssen wir also:

  

eine Information ins Gehirn aufnehmen, ein Vorgang -> Enkodieren diese Information behalten, ein Prozess -> Speichern diese Information schließlich wiedergewinnen, ein Vorgang -> Abrufen - unser zweigleisiger Verstand verarbeitet viele Dinge gleichzeitig (manche davon unbewusst) -> komplexe, simultane Verarbeitung, steht im Mittelpunkt des Konnektionismus, einer Theorie zur Informationsverarbeitung, die Erinnerungen als Produkte miteinander verbundener neuronaler Netzwerke betrachtet - einzelne Erinnerungen ergeben sich aus bestimmten Aktivierungsmustern innerhalb dieser Netzwerke - wenn man etwas Neues lernt, verändern sich die neuronalen Verbindungen des Gehirns, bilden u, verstärken Pfade, mit deren Hilfe Sie mit Ihrer sich dauerhaft ändernden Umwelt interagieren und von dieser lernen können. Enkodieren Verarbeitung von Informationen zur Eingabe in das Gedächtnissystem, z.B. durch Herstellen eines Bedeutungszusammenhangs. (Myers) Speichern Dauerhaftes Behalten der enkodierten Information.

Abrufen Wiederauffinden gespeicherter Informationen im Gedächtnisspeicher. Modell von Atkinson & Shiffrin (1968) erst registrieren wir die Informationen, an die wir uns erinnern sollen, im flüchtigen sensorischen Gedächtnis 2. dann verarbeiten wir die Informationen im Kurzzeitgedächtnis, wo sie durch Wiederholung enkodiert werden 3. Schließlich gelangen die Informationen für einen späteren Abruf ins Langzeitgedächtnis.

1.

Überarbeitung des Modells: neu: Arbeitsgedächtnis und die automatische Verarbeitung.

Sensorisches Gedächtnis Unmittelbare, sehr kurze Zwischenspeicherung sensorischer Informationen im Gedächtnissystem. (Myers 2014) Kurzzeitgedächtnis Aktiviertes Gedächtnis, das einige Items für kurze Zeit festhält (wie z.B. 7 Ziffern einer Handynummer), um sie dann abzuspeichern oder zu vergessen. (Myers) Langzeitgedächtnis Relativ zeitüberdauernder und unbegrenzt aufnahmefähiger Speicher des Gedächtnissystems; dazu gehören Wissen, Fertigkeiten u. Erfahrungen. (Myers) Arbeitsgedächtnis Ein neueres Verständnis des Kurzzeitgedächtnisses, zu dem die bewusste, aktive Verarbeitung von eingehenden auditiven u. visuell-räumlichen Informationen sowie von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis gehört. (Myers) 2.Arbeitsgedächtnis - Baddeley (Baddeley 2001, 2002; Engle 2002): Kritik an Sichtweise von Atkinson & Shiffrin, bei denen das Kurzzeitgedächtnis nur ein kleiner, befristeter Speicher für aktuelle Gedanken und Erfahrungen sein soll - Forschung hat gezeigt, dass diese Stufe nicht nur eine temporäre Ablage zur Aufbewahrung eingehender Informationen ist - sie ist eine aktive Arbeitsfläche, auf der das Gehirn Informationen verarbeitet, neuen Eingaben einen Sinn verleiht und sie mit Langzeiterinnerungen verbindet ->deutliche Betonung der aktiven Verarbeitung, die in dieser mittleren Phase stattfindet, -> Arbeitsgedächtnis - Inhalte, die Sie lesen, mit vorher gespeicherten Informationen zu verbinden (Cowan 2010) - bei den meisten gelangen die Seiten, die Sie lesen, über den Sehsinn ins AG - auch kann man die Informationen durch inneres Nachsprechen wiederholen - während Sie diese Gedächtniseingaben in Ihr bestehendes Langzeitgedächtnis integrieren, ist Ihre Aufmerksamkeit fokussiert - diese gezielte Verarbeitung einer Komponente wird als zentrale Exekutive bezeichnet - ohne fokussierte Aufmerksamkeit verschwinden Informationen häufig

- Experiment: Personen lasen und tippten neue Infos, die sie später benötigen würden - wenn sie wussten, dass die Infos online verfügbar waren, investierten sie weniger Energie in ihre Gedächtnisarbeit u. erinnerten sich weniger gut an die Nebensächlichkeiten (Sparrow u. a. 2011)

3.Bewusste vs. Automatische Verarbeitung - Modell von Atkinson & Shiffrin hat sich darauf konzentriert, wie wir explizite Erinnerungen verarbeiten - die Fakten und Erfahrungen, die wir bewusst wissen und deklarieren können (weshalb sie auch deklarative Erinnerungen genannt werden) - unser Verstand operiert auf zwei Gleisen -> er verarbeitet explizite Erinnerungen durch angestrengte bewusste Verarbeitung -> aber hinter den Kulissen, jenseits der Stufen von Atkinson und Shiffrin, überspringen andere Informationen unsere bewusste Enkodierung u. landen direkt im Speicher ->automatische Verarbeitung, ohne unsere Bewusstheit, produziert implizite Erinnerungen (nondeklarative Erinnerungen) - mentale Fähigkeiten wie Sehen, Denken u. Erinnern sind keine einzelne Funktionen - wir teilen Infos in versch. Komponenten auf, die dann separat u. simultan verarbeitet werden Explizites Gedächtnis Gedächtnis für Fakten und Erfahrungen, die man bewusst wissen und deklarieren kann (auch deklaratives Gedächtnis). (Myers 2014) Bewusste Verarbeitung Form der Enkodierung, die Aufmerksamkeit und bewusste Anstrengung erfordert. (Myers) Automatische Verarbeitung Unbewusste Enkodierung zufällig anfallender Informationen, wie Raum, Zeit und Häufigkeit, sowie erlernter, aber inzwischen wohlbekannter Informationen (z.B. Wortbedeutungen). (Myers) Implizites Gedächtnis Behalten, das unabhängig von bewusster Erinnerung ist (nondeklaratives Gedächtnis). (Myers) 4.Enkodierung und automatische Verarbeitung Welche Informationen verarbeiten wir automatisch? - das implizite Gedächtnis umfasst prozedurale Erinnerungen für automatisierte Fertigkeiten, wie z. B. Fahrradfahren, und klassisch konditionierte Assoziationen zwischen Stimuli (Besuch beim Zahnarzt - aufgrund einer konditionierten Assoziation, die die Zahnarztpraxis mit dem schmerzhaften Bohrer verbindet - mit schwitzenden Handflächen Entgegensehen)  dieses Fühlen passierte automatisch ohne bewusste Anstrengung verarbeiten wir ebenso automatisch Informationen über: 

Raum: Während Sie dieses Lehrbuch lesen, enkodieren Sie oft die Stelle auf der Seite, auf der ein bestimmter Lernstoff erwähnt wird; später, wenn Sie damit ringen, die Informationen





über automatische Verarbeitung aus dem Gedächtnis abzurufen, können Sie möglicherweise ihre Position auf der Seite visualisieren Zeit: Während Tag durchleben, Merken der Abfolge der darin stattfindenden Ereignisse. Später, wenn Sie feststellen, dass Sie Ihren Mantel irgendwo vergessen haben, versetzt Sie die Ereignissequenz, die Ihr Gehirn automatisch enkodiert hat, in die Lage, Ihre einzelnen Schritte zurückzuverfolgen. Häufigkeit: verfolgen, wie oft bestimmte Dinge geschehen, wie wenn Ihnen z. B. plötzlich bewusst wird: »Das ist schon das dritte Mal, dass ich ihr heute über den Weg laufe.«

- zweigleisiger Verstand -> beeindruckend effiziente Informationsverarbeitung zum Ziel gesetzt - auf der einen Seite automatisch viele Routinedetails - auf der anderen Konzentration auf bewusste, angestrengte Verarbeitung 5.Enkodierung und bewusste Verarbeitung - automatische Verarbeitung lässt sich schwer abschalten - Bsp. Wörter in Muttersprache sehen, dann kann man gar nicht anders, als sie zu lesen u. ihre Bedeutung zu registrieren - Lesen lernen war dagegen nicht automatisch -> mit Erfahrung u. Übung wurde Lesen automatisiert - umgedrehte Sätze wie den folgenden lesen lernen: nnak gnutiebrareV etssuweB - Anstrengung ist erforderlich, aber mit Übung kann auch dies automatisch ausgeführt werden ->Wir lernen nur mit Mühe, aber dann werden diese Aufgaben automatisch 6.Sensorisches Gedächtnis - Bewusste Verarbeitung beginnt im sensorischen Gedächtnis, das unser aktives AG versorgt - sensorisches Gedächtnis nimmt ein momentanes Bild einer Szene oder ein Echo eines Geräuschs auf - Experiment (Sperling 1960): Versuchsteilnehmer betrachteten 3 Reihen mit je 3 Buchstaben für nur ein Zwanzigstel einer Sekunde. Nachdem die 9 Buchstaben verschwunden waren, konnten die Teilnehmer nur etwa die Hälfte davon wiedergeben - George Sperling, demonstrierte, dass TN alle Buchstaben sehen u. sich an sie erinnern konnten, aber nur für kurzen Augenblick - Statt seine Teilnehmer zu bitten, sich an alle 9 Buchstaben auf einmal zu erinnern, ließ er unmittelbar nach dem Aufleuchten der Buchstaben einen hohen, mittleren oder tiefen Ton erklingen - dieser Ton leitete TN an, jeweils nur die Buchstaben der oberen, mittleren oder unteren Reihe zu reproduzieren - Nun entging ihnen kaum ein Buchstabe. So konnte nachgewiesen werden, dass alle 9 Buchstaben einen Augenblick lang auf Abruf bereitstehen - Ergebnis: wir verfügen über ein ikonisches Gedächtnis verfügen, ein flüchtiges sensorisches Gedächtnis für visuelle Stimuli - für wenige Zehntelsekunden registrieren unsere Augen eine fotografische oder bildhafte Erinnerung an eine Szene, und wir können uns an jede Einzelheit erinnern - verzögerte Sperling das Tonsignal um mehr als eine halbe Sekunde, dann war das Bild verschwunden, u. die Versuchsteilnehmer konnten sich wieder nur an max. die Hälfte der Buchstaben erinnern - visuelle Bildschirm wird sehr schnell wieder grau, sodass neue Bilder die alten überlagern können Ikonisches Gedächtnis Kurzzeitiges sensorisches Gedächtnis für visuelle Eindrücke, ähnlich wie eine Momentaufnahme oder ein Bild, das nur wenige Zehntelsekunden lang erinnert werden kann. (Myers) - Echogedächtnis: einwandfreies, obwohl fast ebenso flüchtiges sensorisches Gedächtnis für auditive Reize (Cowan 1988; Lu u. a. 1992) - »Was habe ich gerade gesagt? Bei einem Gespräch, können Sie die letzten paar Wörter aus der Echokammer Ihres Gedächtnisses wieder hervorholen - Auditive Echos scheinen 3 oder 4 Sekunden lang in der Luft zu schweben

Echogedächtnis Kurzzeitiges sensorisches Gedächtnis für auditive Reize, wenn die Aufmerksamkeit abgelenkt ist, können Wörter oder Geräusche noch in einem Zeitfenster von 3 oder 4 Sekunden erinnert werden. (Myers) 7.Kapazität des Kurzzeit- u. Arbeitsgedächtnis - George Miller (1956) ging davon aus, dass KZG etwa 7 Informationseinheiten (± 2) behalten kann - andere Forscher bestätigten, dass wir, wenn wir nicht abgelenkt werden, ungefähr 7 Ziffern reproduzieren können, oder etwa 6 Buchstaben oder 5 Wörter (Baddeley u. a. 1975) - Wie schnell verschwinden unsere Kurzzeiterinnerungen? -> Lloyd und Margaret Peterson (1959): Versuchspersonen sollten sich Buchstabengruppen aus 3 Konsonanten (z. B. CHJ) merken -> um Übungseffekte auszuschließen, forderten sie die TN z. B. auf, laut in Dreierschritten von 100 an rückwärts zu zählen -> nach 3 Sekunden erinnerten sich die TN nur an Hälfte der Buchstaben, nach 12 Sekunden gab es kaum noch eine Erinnerung - Ohne aktive Verarbeitung, die wir heute als Teil des Konzepts des Arbeitsgedächtnisses verstehen, haben Kurzzeiterinnerungen nur eine begrenzte Lebensdauer - Kapazität des Arbeitsgedächtnisses variiert in Abhängigkeit vom Alter und anderen Faktoren - im Vergleich zu Kindern u. älteren Erwachsenen haben jüngere Erwachsene eine größere Arbeitsgedächtniskapazität, können ihren mentalen Arbeitsplatz effizienter nutzen  ihre Fähigkeit zum Multitasking ist vergleichsweise höher - egal wie alt wir sind, leisten wir bessere u. effizientere Arbeit, wenn wir konzentriert sind, ohne Ablenkungen, auf eine Aufgabe nach der anderen - anders als Kapazität des KZG scheint diejenige des AG das Intelligenzniveau zu reflektieren (Cowan 2008) - Bsp.: Buchstaben, Frage, Buchstabe, Frage... -> diejenigen, die sich an die meisten Buchstaben trotz der Unterbrechungen erinnern konnten -, zeigten im alltäglichen Leben hohe Intelligenz u. die Fähigkeit zur Konzentration (Kane u. a. 2007; Unsworth & Engle 2007) 8.Bewusste Verarbeitungsstrategien Welche bewussten Verarbeitungsstrategien können uns beim Erinnern an neue Infos helfen? - Forschung hat gezeigt, dass bewusste Verarbeitungsstrategien zur Verbesserung unserer Fähigkeit, neue Erinnerungen zu bilden, geeignet sind  Chunking - das Chunking von Informationen erlaubt uns- das Organisieren von Items zu vertrauten, handhabbaren Einheiten -, diese leichter zu behalte - sich an 51 einzelne Zahlen u. Buchstaben zu erinnern, wäre nahezu unmöglich, wenn sie nicht aus, sagen wir, 9 bedeutungstragenden Chunks zusammengesetzt sind, wie Chunking Organisieren einzelner Items in handhabbare und/oder vertraute Einheiten; geschieht häufig automatisch. (Myers) - wir alle erinnern uns dann am besten an Infos, wenn wir sie in persönlich bedeutsame Zusammenhänge organisieren können  Mnemotechniken

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Um sich Enkodieren längerer Textpassagen und Reden zu erleichtern, entwickelten griechische Gelehrte u. Redner in Antike zudem Mnemotechniken (griech. mnémē = Gedächtnis) viele dieser Gedächtnisstützen gebrauchen bildliche Vorstellungskraft, weil wir besonders gut darin sind, uns an mentale Bilder zu erinnern wir erinnern uns leichter an konkrete, bildlich vorstellbare Wörter als an abstrakte Begriffe – wahrscheinlich erinnern Sie sich auch an den Satz von dem Steine werfenden Randalierer, nicht nur wegen Bedeutung, die Sie enkodiert haben, sondern, weil der Satz ein deutliches Bild bei Ihnen hinterlassen hat

Mnemotechniken Gedächtnishilfen, insbesondere jene Techniken, die eindringliche Bilder und Ordnungsstrukturen nutzen. (Myers) - »Peg-Word-System: Merkverse einzuprägen: »Eins ist Mainz, Zwei ist Schrei, Drei ist Brei, Vier ist Bier - ohne viel Mühe werden Sie bald in der Lage sein, mit diesen Aufhängern statt mit Zahlen zu zählen: Mainz, Schrei, Brei... und dann bildlich die Aufhänger mit Items, die Sie im Gedächtnis behalten möchten, zu assoziieren - Bsp. Einkaufsliste: Milch? – am schreiende Babys denken, Papiertaschentücher? Decken Sie den vorgestellten Brei damit zu - Denken Sie Mainz, Schrei, Brei und Sie sehen die damit assoziierten Bilder vor sich Karotten, Milch, Taschentücher - relativ fehlerfrei erinnern an Artikel in jeder Reihenfolge und jeden beliebigen benennen (Bugelski) - Chunking u. Mnemotechniken kombiniert können große Erinnerungshilfen bei unvertrautem Material sein - Bsp.: Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel«: Merkur - Venus - Erde Mars - Jupiter - Saturn - Uranus - Neptun. - Bsp.: Sparten der deutschen Sozialversicherung »Eselsbrücke: KURA (Kranken- und Pflegeversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung u. Arbeitslosenversicherung) - In diesem Fall bringen wir, so wie beim Chunking, Informationen in eine vertrautere Form, indem wir ein spezielles Wort (ein sogenanntes Akronym) aus den Anfangsbuchstaben der Wörter bilden, die wir uns merken wollen  Hierarchien - ein paar relativ weitgefasste Konzepte, die wiederum in engere Konzepte und Fakten geteilt und unterteilt sind - helfen, Gedächtniskonzepte zu organisieren - Wissen in Hierarchien zu organisieren hilft, Informationen effizient wieder abzurufen, -

Gordon Bower und Kollegen (1969): Versuchspersonen wurden Wörter dargeboten, und zwar entweder in zufälliger Reihenfolge oder nach Kategorien gruppiert bei nach Kategorien gruppierten Wörtern war Erinnerungsleistung 2- bis 3-mal besser.

 Verteilte Übung - behalten Infos besser, wenn Enkodierung über die Zeit verteilt ist (z. B. beim Lernen der Namen unserer Klassenkameraden) - mehr als 300 Experimente haben das letzte Jahrhundert Vorteile dieses Spacing-Effekts nachgewiesen (Cepeda u. a. 2006) - Massierte Übung (»cramming«) kann schnelles Kurzzeitlernen u. Vertrautheitsgefühle hervorrufen - Hermann Ebbinghaus (1885) zu sagen: Wer schnell lernt, vergisst auch schnell -

Verteilte Übung führt zu besserer Langzeiterinnerung (Stoff lange studiert, um ihn zu beherrschen, wird weiteres Lernen ineffizient (Rohrer & Pashler 2007)

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Es ist sinnvoller, wenn Sie die zusätzliche Wiederholungszeit später aufbringen - einen Tag später, wenn Sie etwas von da an 10 Tage lang erinnern wollen, oder einen Monat später, wenn Sie es 6 Monate lang behalten wollen (Ceped u. a. 2008)

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Wenn man Lernen über mehrere Monate verteilt, statt in kürzeren Abständen zu lernen, kann dies dazu beitragen, dass wir das Gelernte ein Leben lang nicht vergessen Experiment von Harry Bahrick u. drei seine Familienmitglieder (1993): Anzahl von Lektionen Wörter einer fremden Sprache und ihre Übersetzung - Ergebnis: Je länger der Abstand zwischen den einzelnen Übungsdurchgängen war, desto besser wurden die Wörter behalten (bis zu 5 Jahre nach dem Experiment)

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effektive Möglichkeit für verteilte Übung ist wiederholte Selbsttestung, ein Phänomen, das die Forscher Henry Roediger u. Jeffrey Karpicke (2006) den Testeffekt nannten. Es ist besser, das Abrufen zu üben (wie es Ihnen jede Klausur abverlangen wird) als die Lehrinhalte bloß nochmal zu lesen

 Fazit: Zeitlich verteiltes Studieren und Selbstabfragen sind massierter Übung und wiederholtem Lesen überlegen Spacing-Effekt Tendenz, dass durch zeitlich verteiltes Lernen oder Üben bessere langfristige Behaltenserfolge erzielt werden als bei massiertem Lernen oder Üben. (Myers) Testeffekt Verbesserte Gedächtnisleistung, nachdem Informationen reproduziert und nicht bloß nochmla gelesen wurden; manchmal auch als „retrieval practice effect“ oder „test-enhanced learning“ bezeichnet. (Myers) 9.Ebenen der Informationsverarbeitung - verbale Informationen werden auf unterschiedlichen Ebenen verarbeitet - die Tiefe der Verarbeitung beeinfluss unsere Langzeiterinnerung beeinfluss - Oberflächliche Verarbeitung enkodiert Informationen auf einer sehr basalen Ebene, wie z.B. Buchstaben eines Wortes oder, auf dazwischenliegender Ebene, den Klang eines Wortes - Tiefe Verarbeitung enkodiert Infos semantisch, basierend auf der Bedeutung von Wörtern - Je tiefer (bedeutungsvoller) die Verarbeitung, desto besser die Behaltensleistung Oberflächliche Verarbeitung Enkodierung auf einer sehr einfachen Stufe, die auf der Struktur oder dem Erscheinungsbild von Wörtern basiert. (Myers) Tiefe Verarbeitung Semantische Enkodierung, die auf der Bedeutung von Worten beruht, erzielt im Durchschnitt die beste Behaltensleistung. (Myers) - Experiment von Fergus Craik und Endel Tulving (1975): Wörter kurz aufblitzen - stellten den Personen eine Frage, die versch. Ebenen der Verarbeitung anregen sollte - bei 3. Frage (das tiefere, semantische Enkodieren) (Würde das Wort in fogenden Satz passen? ergab deutlich bessere Erinnerungsleistungen als die eher oberflächliche Verarbeitung, durch Frage 2 und vor allem Frage 1 (Ist das Wort in Großbuchstaben geschrieben?) tief – semantisch (Bedeutung des Wortes) mittel – Klang des Wortes flach – strukturell (Aussehen der Buchstaben)

10.Material mit persönlicher Bedeutung - neue Infos, die keine Bede...


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