Handout Drogensucht PDF

Title Handout Drogensucht
Course Auffälligkeiten im Erleben und Verhalten von Kindern und Jugendlichen
Institution Universität Regensburg
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Summary

Referat zum Thema Drogensucht bei Frau Schmidl
Note: 1,0
8 Seiten
Sommersemester...


Description

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

Begriffserklärungen Genuss: -

Keine Notwendigkeit der Substanz Gelegentlicher Gebrauch zur Erreichung eines angenehmen Zustands (nur zu besonderen Gelegenheiten)

Missbrauch: -

Schädliche Verwendung quantitativer oder qualitativer Art Überschreitung der Dosis Kann Übergangsstadium zur Abhängigkeit darstellen

Sucht/Abhängigkeit: „Eine psychische Störung, die durch ein unbezwingbares Verlangen und den zumindest periodischen Verlust der Selbstkontrolle über bestimmte Verhaltensweisen gekennzeichnet ist, welche eigentlich eine positive Veränderung des psychischen und körperlichen Befindens herbeiführen sollen, aber so massiv auftreten, dass die betreffende Person in ihren sozialen, psychischen oder körperlichen Funktionen erheblich beeinträchtigt ist und andere Personen dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden.“ Suchtformen - Stoffgebundene Sucht o Süchtig machende Substanz o Bestimmte Wirkung auf Gehirn (an den Rezeptoren) o Beispiele: Koffein, Nikotin, Alkohol, illegale Drogen (Ecstasy, Cannabis etc.) - Stoffungebundene Sucht o Zwanghaft ausgeführte Verhaltensweisen o Ähnliche Belohnungseffekte wie bei stoffgebundenen Drogen o Beispiele: Essstörungen, Mediensucht Physische und Psychische Abhängigkeit - Physische Abhängigkeit o Umstellung des Organismus auf die Droge o Physiologische Entzugserscheinungen bei Verminderung/Abstellung der Dosis o Toleranzentwicklung o Entzugserscheinungen: Schwitzen, Übelkeit - Psychische Abhängigkeit o Verlangen nach einer Substanz o Hervorrufen eines angenehmen bzw. vermeiden eines unangenehmen Zustands o Entzugserscheinungen: Nervosität, Aggressivität

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

Fakten Entwicklung der Drogen- und Suchtprävention -

60er: Abschreckprävention gegen illegale Drogen 70er: rein rationale Prävention Anfang-Mitte der 80er: pädagogischer Ansatz Ende der 80er: Prävention als Teil der Gesundheitsförderung Ab Mitte der 90er: Setting-Ansatz (soziales Umfeld als wichtige Komponente) 2000 bis heute: zusätzliche politische Komponente (Werbung, Rauchverbote, etc.)

Rauchen

Vergleichende Daten 2004 Anteil der jugendlichen Raucher: 35% Lebenszeitprävalenz: 66 % Einstiegsalter: 12,9 Jahre (regelmäßige Raucher: 14,8 Jahre) Kein Geschlechterunterschied 22% der Männer an Folgen des Rauchens gestorben (bei Frauen 5%)

 Die Raucherquote hat allgemein abgenommen (auch bei Jugendlichen)

Alkohol

Vergleichende Daten 2004 Lebenszeitprävalenz: 90-94% (2015: 66%) Erstkonsum: 14 Jahre Jungen trinken häufiger, auch häufiger Rauschtrinken Alkoholkranke: 2,3-3 Millionen (1/2 Million unter 15 Jahre)

 Alkoholkonsum hat abgenommen, aber Rauschtrinken ist weiterhin großes Problem

Illegale Drogen

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

Vergleichende Daten 2004 Lebenszeitprävalenz bei Cannabis: 32% Erstkonsum: 16 Jahre bei Cannabis, 17 Jahre bei Ecstasy, Pilzen und Amphetamine 18 Jahre bei Kokain Verstärkter Konsum bei Jungen

 Cannabiskonsum bei Jugendlichen nimmt zu

Modell von Flay – der Weg in die Sucht Vorbereitungsphase -

Begünstigung durch Werbung, Vorbildverhalten durch Erwachsene/Geschwister Entwicklung positive Einstellung zu Drogenkonsum

Probierphase -

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Begünstigung durch: o Einfluss von Gleichaltrigen o Wahrnehmung das Konsum normal ist o Verfügbarkeit der Droge Erstkonsum

Experimentierphase -

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Begünstigung durch: o fördernde soziale Situation (Gleichaltrige) o geringe Selbstwirksamkeit zur Ablehnung o Verfügbarkeit/Angebot der Droge Vermehrter Konsum, aber unregelmäßig

Regelmäßiger Konsum Begünstigung durch: o Gleichaltrige, die auch die Droge konsumieren o persönlicher Nutzen o wenig vorhandene Beschränkung - Regelmäßiger Konsum (Vielzahl von Gelegenheiten) Sucht bzw. abhängiger Drogenkonsument -

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

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Körperliches Bedürfnis nach Droge

Risiko- und Schutzfaktoren Risikofaktoren -

fehlende Ressourcen zur Bewältigung von persönlichen Krisen suchtmittelkonsumierender Freundeskreis schlechte schulische Leistungen Isolation in der Familie Armut, schlechte Bildungs- und Entwicklungschancen Leichte Erhältlichkeit von Substanzen geringer sozialer Zusammenhalt, mangelnde soziale Kontrolle Fehlen einer tragfähigen Bindung zu den Eltern, Suchtprobleme in der Familie Geringe Impulskontrolle, mangelnde soziale, kognitive und emotionale Kompetenzen Frühe Auffälligkeiten und Problemverhalten Genetische Risikofaktoren Missbrauchs- und Gewalterfahrungen

Schutzfaktoren -

hoher Selbstwert gute Lern- und Entwicklungschancen eine ökonomisch und ökologisch intakte Umwelt positive soziale Beziehungen familiärer Rückhalt Möglichkeit zur aktiven Lebensgestaltung Möglichkeit an Teilhabe und Integration in der Gesellschaft (Bildung, Arbeit, Einkommen) positive Werte und Normen und deren Umsetzung positives Schulklima, kohärente Werte und Normen stabile, gute Bindungen zu den Eltern konsistenter Erziehungsstil

Diagnose Diagnosekriterien nach ICD-10 - Starker Wunsch oder Zwang o Nach einer Substanz oder bestimmten Verhaltensweise o Auch bei rein psychischer Abhängigkeit - Kontrollverlust o Keine Kontrolle über Konsumenge o Keine Kontrolle über Beginn und Ende des Konsums - Abstinenzverlust o Kein Verzichten auf das Suchtmittel möglich o Auch mit dem Wissen, welche Folgen der Konsum mit sich bringen kann - Toleranzbildung o Gewöhnung des Körpers an die Droge

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

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o Erhöhte Konsummenge, um gleichen Effekt zu erreichen Entzugserscheinungen/Entzugssyndrom o Leichte bis hin zu starken körperlichen Symptomen (Schwitzen, Schlafstörungen, Halluzinationen) o Entzug deshalb aus eigener Willenskraft kaum möglich Rückzug aus dem Sozialleben o Interesse an Beschäftigungen, Hobbies geht verloren o Droge als Mittelpunkt des Lebens

Behandlung Beispiel: Dreiphasiges Behandlungskonzept Aufnahmephase o Entzug, Entgiftung, Behandlung der Folgeschäden von Drogenkonsum o Fernhalten von Substanz, Medikamente gegen Entzugserscheinungen Behandlungsphase  Einstieg in diese Phase, sobald Eigenmotivation vorhanden ist o Wiedererlangen eines geregelten, strukturierten Tagesablaufs  Gruppenpsychotherapie mit Gleichaltrigen  Interaktions- und Projektgruppen  Sport- und Schulunterricht o familientherapeutische Gespräche  Verbesserung der Kommunikation mit den Eltern o Behandlung weiterer psychischer Störungen (z.B. Depression) Verselbstständigungsphase o Heranführen an sichereren Realitätsbezug ohne Drogen o Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen o Vertrauen in Beziehungen fassen o Verlassen des Geländes o Integration in den normalen Alltag (Schulbesuche, Praktikum etc.)

Prävention Schulische Präventionsmaßnahmen Bildungs- und Erziehungsauftrag in der Schule Gesundheitserziehung und –förderung  Schule als wichtige Sozialisationsinstanz Arbeitsweisen - Altersangemessen, erfahrungsbezogen und sachlich aufklären o Vermittlung von Wissen über Wirkung und Risiken solcher Substanzen o Große Aufmerksamkeit gegenüber Einstiegsdrogen o Altersgemäße Drogenkunde o Orientierung an die vorhandenen Erfahrungen und Fragen

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

o Klärung ermöglichen statt zu belehren -

Grundlegende Persönlichkeitskompetenzen von Anfang an interaktiv fördern o Kognitives Wissen reicht nicht aus o Wissen muss auch in Handlung berücksichtigt werden o Abhängig von:  Selbstwahrnehmung  Kommunikations- und Konfliktfähigkeit  Konstruktiver und gesundsheitsbewusster Umgang mit Stresssituationen  Konsumanimationen widerstehen können o Erwerb und Festigung von Life Skills

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Kritische Selbstreflexion und alternative Erfahrungen ermöglichen o Gesprächspartner, die zuhören, Erfahrungen einbringen, kritische Fragen stellen, nicht ihre Augen schließen und ggf. Sorgen zum Ausdruck bringen o Alternative gesunde Wege und Mittel der Bedürfnisbefriedigung

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Verhaltensorientierung bieten, Kinder und Jugendliche mit besonderen Risiken rechtzeitig erkennen und unterstützen dabei o Albert Bandura: Lernen am Modell  Lehrer als Vorbild mit Einfluss auf Schüler  alle Drogen umfassendes schulisches Regelwerk  gesetzliche schulische Rauchverbote

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Den Grenzen der Schule Rechnung tragen o Schule ist keine therapeutische Einrichtung o Keine Strafverfolgung o kein Familienersatz  Kooperation mit Eltern, außerschulischen Diensten und Experten!

Be smart – don’t start! Allgemeines - Bundesweiter Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen (6.-8.) - Kein Rauchen von Zigaretten, E-Zigaretten, Shisha, Tabak, Nikotin jeglicher Art - Die meisten Anmeldungen aus Bayern und NRW Ziele - Anreiz, gar nicht erst mit dem Rauchen anzufangen - Einstellen des Rauchens für die, die gerade in der Experimentierphase sind - Verzögerung und Verhinderung zum Einstieg Regeln - Schüler entscheiden selbst ob sie teilnehmen - Mindestens 90 % der Schüler/Innen müssen teilnehmen - Unterschreiben eines Vertrags (läuft von November bis April) - Schüler/Innen geben einmal pro Woche an, ob sie rauchfrei sind - Der Prozentsatz der Nichtraucher muss immer über 90% liegen! - An jedem Monatsende eine Karte an die Leitung, ob sie noch dabei sind oder nicht

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

Gewinne - Hauptpreis: Klassenreise - Teilnehmer die öfter dabei sind: andere besondere Preise - Darüber hinaus: Geld- und Sachpreise

Alkohol? Kenn dein Limit. -

Initiative der BZgA Machen sehr viel Werbung, große Plakate an Bushaltestellen etc. Informationen über: Alkoholkonsum, die möglichen Risiken und das Limit Die Peers Junge Leute, die an Wochenenden in Innenstädten Deutschlands unterwegs sind  Sie beantworten Fragen, informieren und geben Tipps zum Thema: im Limit bleiben, Risiken von Alkoholkonsum Der Blog Junger Erwachsener schreiben über ihre persönlichen Erfahrungen mit Alkohol z.B. Annika: Studentenleben – heute Party, morgen Uni Die Internetseite Dort findet man z.B. Kalorienrechner für unterschiedliche alkoholische Getränke, Information zu risikoarmen Alkoholkonsum, Gewinnspiele/Wettbewerbe

Literaturangaben: Buchquellen

Seminar: Auffälligkeiten und Erleben von Kindern und Jugendlichen Franziska Schmidl Dipl.-Psych. 25.04.2016: Drogensucht

Kuntz, Helmut Lüdecke, C., Sachsse, U., Faure, H. Möller, Christoph Scheider, Ralf

Drogen & Sucht – Ein Handbuch über alles, was Sie wissen müssen, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 2005 Sucht – Bindung – Trauma. Psychotherapie von Sucht und Traumafolgen im neurobiologischen Kontext, AZ Druck und Datentechik, Kempten/Allgäu, 2010 Jugend Sucht. Ehemals Drogenabhängige berichten, 3. Auflage, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2009 Die Suchtfiebel – Wie Abhängigkeit entsteht und wie man sich daraus befreit, 18. Auflage, Schneider Verlag Hohengehren, Baltmannsweiler, 2015

Textquellen Fischer, V., Leppin, A. Schloemer, H. Soellner, R., Hapkemeyer, J. Weichold, K.

Rauchen und Alkoholkonsum Programme und Projekte schulischer Suchtprävention Substanzmissbrauch und –abhängigkeit Epidemiologie des Substanzkonsums im Jugendalter

Internetquellen https://www.besmart.info/be-smart/ (24.04.2016) http://www.kenn-dein-limit.info/ (24.04.2016)...


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