IB Essay Liberalismus - Note: 2 PDF

Title IB Essay Liberalismus - Note: 2
Course Internationale Beziehungen
Institution Universität Stuttgart
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Summary

Ein Essay, der ein politisches Problem behandelt und auf eine der Theorien angewandt werden muss, die in der Vorlesung erklärt wurden und die auch Teil der Pflichtlektüre sind....


Description

In dem vorliegenden Essay werde ich das von mir gewählte internationale Problem des Militär-Verhältnisses zwischen den USA und Deutschland aus der Sicht des Neoliberalismus näher beleuchten. Dabei stütze ich mich auf das Kapitel „Interdependence in world politics“ der Autoren Robert O. Keohane und Joseph S. Nye erschienen im Jahr 1977 im Buch „Power and Interdependence. World Politics in Transition“. Die Autoren Keohane und Nye verfolgen ein empirisches Wissenschaftsverständnis, sie üben u.a. mit ihrer Regimetheorie Kritik am klassischen Liberalismus aus. Sie setzen sich mit der Frage auseinander, wie es zu internationaler Kooperation kommt. Die zentrale These ist, dass die Welt interdependent ist und aus asymmetrischer Interdependenz heraus Machtressourcen entstehen (sensitivity = Interdependenz-Empfindlichkeit und vulnerability = Interdependenz-Verwundbarkeit). Interdependenz wird als Beziehungsmuster zwischen staatlich verfassten Gesellschaften angesehen, sie zeichnet sich durch eine hohe Interaktionsdichte aus und umfasst immer Kosten aufgrund der beschränkten Autonomie. Aufgrund der Interdependenzen ist die Analyseebene das 3rd Image. Die Akteure, welche Staaten, transnationale Akteure oder internationale Organisationen sind, sind an einer Nutzenmaximierung interessiert. Regierungen und Gesellschaften sind zwar per se autonom, allerdings strukturell vom Verhalten der anderen betroffen. Hier kommt das Militär-Verhältnis zwischen den USA und Europa als NATO-Mitglieder zur Sprache, denn hier herrscht eine asymmetrische Interdependenz. Dadurch, dass das US-Militär in der NATO mächtiger ist (vgl. Statista 2018: o. S.) als das der restlichen Mitgliedsstaaten und durch diverse MilitärBasen US-amerikanischer Soldaten in Europa, werden potentielle Feinde des Westens abgeschreckt und die Länder beschützt. Da Amerika aber in der Lage ist, sich autonom gegenüber jeder anderen Nation zu verteidigen, sind die USA in einer besseren Ausgangslage als die anderen Mitgliedsstaaten, die sich nicht autonom, also ohne die Hilfe der anderen und insbesondere ohne die Hilfe Amerikas, verteidigen könnten. Dementsprechend haben die anderen Mitgliedsstaaten militärisch betrachtet größere Vorteile der Zusammenarbeit als die USA. Diese Interdependenz beeinflusst die Weltpolitik und das Staatenverhalten. Sie integriert nationale und transnationale Interessen, sodass die nationale Politik und die Außenpolitik miteinander verbunden werden. Die Interdependenz in der internationalen Politik ist die Reziprozität zwischen Staaten durch internationale Transaktionen, z.B. Geld, Güter. Allerdings bedeutet das nicht, dass beide Akteure davon profitieren. So kam es zum Beispiel nach dem Terrorangriff am 11. September 2001 erstmalig zu einem Bündnisfall innerhalb der NATO. Die USA wollte als Antwort darauf Konsequenzen durchführen, allerdings fehlt dem Bündnis eine Strategie, die der Terrorbekämpfung in eine Zielsetzung einbettet (vgl. NATO o. J.: o. S.). Der Nutzen und die Kosten sind abhängig von den Werten der Akteure und der Art der Interdependenzbeziehung. Die Autoren argumentieren des Weiteren in zwei Richtungen: die Modernisten gehen davon aus, dass durch internationale Transaktionen die Macht an Bedeutung verliert und glauben an ein konfliktarmes Zusammenleben. Wie man am Beispiel der NATO sehen kann, ist es seit dem Bündnis zu keinem Konflikt innerhalb der Mitgliedsstaaten gekommen und durch den Wunsch eines konfliktfreien Zusammenlebens kam es bisher auch nur einmal zu einem Bündnisfall seit 1949 (vgl. Frankfurter Allgemeine 2001: o. S.). Die Traditionalisten hingegen gehen davon aus, dass die Staaten nach ihren nationalen Interessen handeln und ihre Macht maximieren wollen. Des Weiteren sind militärische Abhängigkeiten hier stets präsent und sorgen für klare Strukturen. 1

Eine asymmetrische Interdependenz kann einem Staat Macht verleihen, so hat man die Kontrolle über Ressourcen und über Outcomes. Übertragen auf die NATO bestimmt die USA wieviel andere Mitgliedsstaaten, wie z.B. Deutschland, in ihr Militär zu investieren haben. So hatte Trump öffentlich verlangt, dass Deutschland mehr in das Militär investieren soll, da er sonst in der Zusammenarbeit keine Zukunft mehr sah (vgl. Der Tagesspiegel 2018: o. S.). Auch die NATO-Kommandostruktur zeigt deutlich, welche Macht die USA innerhalb der Organisation hat, denn seit der Gründung trägt stets ein US-amerikanischer General oder Admiral den operativen Oberbefehl, da diese den größten Teil der Ressourcen zur Verfügung stellen (vgl. NATO 2009: o. S.). Auch die Verteidigungsausgaben lassen keinen Zweifel daran, dass die Mitgliedsstaaten von den USA profitieren, da circa 943 Mrd. US Dollar für die Verteidigung ausgegeben wurden, davon 654 Mrd. US Dollar allein von den USA (vgl. NATO 2016: 3). Daraus resultierend lässt sich feststellen, dass Staaten dann kooperieren, wenn sie anders ihre Interessen nicht realisieren können. Dementsprechend profitieren europäische Mitgliedstaaten und Kanada militärisch von der NATO. Man könnte meinen, dass die USA die Verlierer seien, doch wenn man es nicht nur von der militärischen Seite aus betrachtet, gewinnen sie durch dieses Bündnis in vielerlei Hinsicht. Somit verwirklichen schlussendlich alle Staaten in gewisser Weise ihre Ziele, welche ohne eine Kooperation nur schwer oder sogar nur unmöglich zu erreichen wäre. Quellen: Der Tagesspiegel 2018: US-Strafzölle. Trump attackiert Deutschland für Verteidigungsausgaben. In: https://www.tagesspiegel.de/politik/us-strafzoelle-trumpattackiert-deutschland-fuer-verteidigungsausgaben/21051002.html, zugegriffen am 17.12.2018 Frankfurter Allgemeine 2001: Kollektiver Verteidigungsfall. In: https://www.faz.net/aktuell/politik/hintergrund-kollektiver-verteidigungsfall129516.html, zugegriffen am 17.12.2018 Keohane, R.O. and Nye, J.S.J. 1977: Power and Interdependence. World Politics in Transition, Boston, MA: Little, Brown & Company: 3-22. Statista 2018: Truppenstärke der Streitkräfte der NATO nach Staaten von 1990 bis 2018* (in 1.000). In: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36914/umfrage/streitkraefte-der-nato/, zugegriffen am 17.12.2018 NATO 2009: Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) Former SACEURs. In: http://www.nato.int/shape/bios/saceur/saceur.htm, zugegriffen am 29.06.2009 NATO 2016: Defence Expenditures of NATO Countries (2008-2015). In: https://www.nato.int/nato_static_fl2014/assets/pdf/pdf_2016_01/20160129_160128-pr-2016-11-eng.pdf#page=3, zugegriffen am 17.12.2018 NATO o. J.: Die Mechanismen des Terrorismus. In: https://www.nato.int/docu/review/2008/04/AP_CTRT/DE/index.htm, zugegriffen am 17.12.2018

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