Essay Margot Honecker - Note: 1,7 PDF

Title Essay Margot Honecker - Note: 1,7
Author Silas Berthele
Course Geschichte von Kindheit, Jugend und Familie in der Moderne
Institution Universität Hildesheim
Pages 4
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Summary

Ein Reflexionsessy über Margot Honecker...


Description

Reflexions-Essay: Margot Honecker Die aus der nach dem zweiten Weltkrieg sowjetisch besetzten Zone des deutschen Reiches entstandene Deutsche Demokratische Republik (kurz: DDR) war ein Staat, welcher von 1949 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 existierte. Die DDR war ein nach sozialistischen Prinzipien aufgebauter Staat, welcher in seiner gesamten Existenz von dem “großen Bruder”, der Sowjetunion abhängig war. Mit dem Beginn von Reformen, eingeleitet unter dem Generalsekretär des Zentralkomitees der UdSSR Michail Gorbatschow, wurden die sogenannten “Ostblockstaaten”, zu denen die DDR gehörte, zunehmend unabhängig. Gleichzeitig brachen im Ostblock aber auch die von der UdSSR unterstützen Regime nacheinander zusammen. Dies resultierte in der DDR zuerst im Mauerfall am 09.11.1989 und schließlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 03.10.1990. In der Geschichte der DDR war diese durchweg ein Unrechtsstaat, sie verletzte systematisch verschiedenste Menschenrechte. Das bekannteste Werkzeug im Staatsapparat für die Kontrolle der Bevölkerung ist wahrscheinlich das Ministerium für Staatssicherheit (kurz: MfS oder auch Stasi). Ziel der Stasi war es, alles über die Bürger der DDR zu wissen. Hierfür wurde Spionage im großen Stil betrieben, ein ganzes Land wurde bespitzelt. Menschen wurden ohne ordentlichen Gerichtsbeschluss teilweise jahrelang eingesperrt, gefoltert und verhört. Gleichzeitig hielt der gesamte Staatsapparat immer seine schützende Hand in Form von Vertuschung, Druck und Propaganda über die Stasi. Aber das MfS allein war nicht der Grund, weswegen die DDR heute als Unrechtsstaat bezeichnet wird. Neben grunddemokratischen

Prinzipien

wie

freien

Wahlen

oder

eine

ordentliche

Gewaltenteilung bediente sich der Staat aber auch einer Vielzahl anderer Mittel, um seine Bürger zu kontrollieren. So viel auch der Bildung und Jugendfürsorge eine Bedeutung zu. So konnte man ja in diesem Sektor die nächste Generation im Sinnbild des Sozialismus erziehen und formen. Die Bildung und Jugendhilfe zu kontrollieren wurde so zur Priorität für den Staat. Er kontrollierte über das Ministerium für Volksbildung (kurz: MfV) die Kindergärten, Schulen sowie die Jugendwerkhöfe. Das Ministerium wurde von 1963 an von Margot Honecker, der Frau des Staatschefs Erich Honecker, geleitet. Sie hat somit maßgeblich die Bildungslandschaft und Jugendhilfe in der DDR beeinflusst. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass Sie durch die Ehe zu Erich Honecker weitreichendere Befugnisse besaß als ihr als Ministerin zusteht. So war sie nicht dem zuständigen Sekretär des Zentralkomitees meldepflichtig und konnte

sämtliche

die

Bildung

betreffenden

Entscheidungen

ohne

Zustimmung

des

Zentralkomitees treffen. So kann man argumentieren, dass Margot Honecker maßgeblich mitverantwortlich für die Entscheidungen des DDR Regimes in Sachen Bildung, zum Beispiel der Errichtung des

Jugendwerkhofes

Torgau,

war.

Dieser

war

als

einziger

geschlossener

Jugendwerkhof direkt an das MfV meldepflichtig und hatte weitreichende Befugnisse, um seine Insassen in Linientreue Sozialisten zu erziehen. In Torgau gab es systematische Menschen- und Grundrechtsverletzungen, die Jugendlichen sollten hier psychisch gebrochen werden um sie auf den Sozialismus vorzubereiten. So war Torgau die Endstation für auffällige Jugendliche, welche mit aller Kraft unter Kontrolle gebracht werden sollten. Viele frühere Insassen haben bis heute unter den Folgen der psychischen und physischen Misshandlung zu leiden, bereits in Torgau gab es eine vielzahl an Selbstverstümmelungen und Suiziden. Natürlich ist Margot Honecker nicht allein für die Untaten in Torgau verantwortlich, als oberste Instanz hat sie aber alle Entscheidungen abgesegnet und gegenüber der Gesellschaft zu verantworten. Ebenso mitzuverantworten hat sie die Zwangsadoptionen in der DDR. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass Zwangsadoptionen nur sehr selten dokumentiert oder aufgearbeitet sind. Wirklich belegt sind nur ca. sieben bis neun Fälle. Die Möglichkeit, ein Kind aus seiner Familie zu entziehen und es zur Adoption freizugeben gab es laut der Rechtsprechung der DDR, wenn den Eltern das Kind und seine Entwicklung gleichgültig waren (vgl. §70 FGB der DDR). Nach diesem Paragraphen konnte die Zustimmung der leiblichen Eltern zu einer Adoption durch ein Gericht ersetzt werden. Diese Gleichgültigkeit der Eltern wurde häufig über den Asozialitätsparagraph (vgl. §49 StGB der DDR) bestimmt. Dadurch, dass es in der DDR keine freien Gerichte gab, waren diese Urteile leicht einzuholen. Der Prozess der Adoption selbst jedoch war Aufgabe der jugendhilfe und nicht der Gerichte. Somit hatte hier wieder das Ressort unter Margot Honecker die Kompetenz für (Zwangs-)Adoptionen. Auch setzte sie den Wehrkundeunterricht durch. Dieser bildete Schüler der Klassen 9 und 10 paramilitärisch aus. Ihnen wurde der Umgang mit Luftgewehren beigebracht und die Grundlagen der sozialistischen Landesverteidigung vermittelt. Dieser konnte, ähnlich wie der Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee, nicht verweigert werden. Als Strafe hätten Repressionen gedroht. Frau Honecker soll hier nicht persönlich angeklagt werden. So wurde sie 1993 zwar mehrfach wegen der Verantwortung von Zwangsadoptionen und den Taten in Torgau

angezeigt, da diese Taten aber zumeist lange zurück lagen und schon verjährt waren oder es sich keine ausreichende Beweislast fand wurden die Verfahren 1994 eingestellt. Es liegt also nicht an mir, Margot Honecker für ihre Taten zu verurteilen. Vielmehr ist sie aber eine Sinnbild für das Unrecht und die autoritäre Politik der DDR geworden. Zumindest dem MfV können direkte Vorwürfe gemacht werden. Dieses wehrte sich unter der Leitung Margot Honeckers gegen eine Vielzahl an Reformen und organisierte die Bildung in der DDR durchweg politisiert und autoritär. Es sollte weder der Staat, noch die Gesellschaftliche Ordnung in Frage gestellt werden. Passierte dies, wurde das Kind oder der Jugendliche hart bestraft und mit Gewalt zurück auf Linie gebracht. Margot Honecker hat sich in dem Auge der Gesellschaft mit dem MfV gleichgestellt, wodurch auch alle Verurteilungen des MfV auch sie verurteilen.

Literaturverzeichnis: Cerny, Jochen Links Christoph Verlag, 1992 Wer war wer in der DDR?

Kellerhof, Sven Felix Welt, 2007 Die Meistgehasste Frau der DDR https://www.welt.de/politik/article813667/Die-meistgehasste-Frau-der-DDR.html (letzter Aufruf: 15.09.)

Zeit Online, DPA, 2016 Abschied von Margot Honecker https://www.zeit.de/politik/ausland/2016-05/margot-honecker-santiago-de-chile-trauerfeier?utm_ referrer=https%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2F (letzter Aufruf: 15.09.)...


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