Title | Latein Abitur Bayern 11/1- vitae philosophia dux |
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Author | Maya Hendrich |
Course | Latein |
Institution | Gymnasium (Deutschland) |
Pages | 5 |
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Zusammenfassung Halbjahr Q11/1 : Philosophische Schulen mit Schwerpunkt auf die Stoa und den Epikureismus mit Cicero und Seneca...
1. Die Ursprünge der Philosophie im alten Griechenland: 1.1 Die Naturphilosphen/ Vorsokratiker: Ziel: Herausfinden, warum die Welt existiert und woraus sie Welt besteht → Eng verbunden mit den Naturwissenschaften: Ergründung des Prinzips hinter den Dingen und Naturvorgängen → Erklärung ohne Götter → Mensch als Betrachtungsgegenstand keine Rolle Vertreter: → Jeder nahm einen anderen Urstoff der Dinge an → Wichtige Erkenntnisse in der Mathematik 1.2 Sokrates (469-399 v. Chr.): → Sophisten: Wanderlehrer die gegen Lohn ihre Dienste anbaten → Ziel: schwächere Seite durch Argumentation zur Stärkeren machen → völlig verschiedene Ansichten möglich → Kritik: keine eigene Position sondern beliebig für Geld zu argumentieren → Auch Menschen wurden betrachtet Leben und Tod: - Viele Feinde in Athens Führungsschicht durch Fragen und Bloßstellen → Anklage: Verderben der Jugend und Gotteslästerung → Todesurteil durch Schierlingsbecher → Annahme da Überzeugung von der Unsterblichkeit der Seele Sokratisches Prinzip: - existierende Wahrheit in jedem Menschen: Erkenntnis, dass alles Wissen unsicher ist („Ich weiß, dass ich nichts weiß“) - Ziel: Den Gesprächspartner selbst auf diese Erkenntnis zu bringen → Mittel: unangenehme Fragen bis sein Gegenüber keine Antwort mehr weiß oder sich selbst widersprach → Ausweglosigkeit: Aporie → Anregung zum Nachdenken Fragetechnik → Gebrauch des Verstands→ Annäherung der Wahrheit - Stil: „Mäeutik“ = Hebammenkunst: Aufgabe des Philosophen, die in jedem angelegte Wahrheit ans Licht zu bringen Naturwissenschaften: Entstehung der Welt (Physik), Herkunft des Menschen (Bio), Astronomie -> Schaffen von Wissen
Sokratische Wende
Ethik: Mensch im Mittelpunkt: richtiges Handeln (Zusammenleben und Werte)
Rhetorik (Cicero)
1.3 Platon (428-347 v. Chr.): → Schüler des Sokrates: Werke Platons als Hauptquelle über ihn → Gründung der Akademie: Schule für Wissenschaft und Philosophie → Philosoph als Philosophenkönig als beste Option für den Staat Ideenlehre: - Alles besitzt eine „Idee“: vollkommenes Urbild (Zurückführung) - Menschen erkennen nur die unvollkommenen Abbilder der vollkommenen Ideen hinter den Dingen → ganze Erfassung möglich, aber nur durch die Philosophie → Höhengleichnis - Schau der Ideen → Philosophen haben einen schwerer Stand in der Welt und lebt gefährlich 2.3 Aristoteles (384-322 v. Chr.): → Schüler von Platon → Gründung der Philosophenschule Peripatos: → Prägung durch Wissenschaft: Konzentration auf die direkt erfassbaren Dinge: „Vater der abendländischen Wissenschaft“ → Großes Ansehen: Erzieher von Alexander dem Großen Peripatetiker (Herumwandler): gingen beim Philosophieren auf und ab Philosophische Aussagen: - Glückseligkeit (eudaimonia) als höchstes Gut soll nur um ihrer selbst angestrebt werden - Mensch als Zóon politikón: politisches Lebewesen, auf soziale Gemeinschaft angewiesen und zum politischen Handeln geboren - Ziel: glückliches Leben (vita beata) nur in der Polis
2. Philosophische Schulen: 2.1 Die Akademie: ältere Akademie • direkte Schüler Platons
mittlere Akademie • "Skeptizismus": keine Wahrheit, sondern nur Wahrscheinlichkeiten (Kriterium an dem die Menschen ihr Handeln orientieren)
neuere Akademie • Dogmatismus: Festhalten an Lehrmeinungen
Begründer:
Platon
Physik:
Weltentstehung durch den göttlich-guten, aber nicht allmächtigen Demiurgen (Handwerker) → Orientierung an Ideen materielle Dinge sind nur Abbilder → Mensch Teil des Kosmos: sterblicher Körper aber unsterbliche Seele: Seele befindet sich vor und nach dem Leben in einer parallel existierenden Welt: Ideenwelt → Kenntnis über reale und übernatürliche Dinge → Welt hat als Abbild Teil am Urbild der Ideen (methexis) → Wiedererkennung/ Erinnerung (anamnesis) der Seele mit den Augen: hat in der Seelenwelt die ideale Version der Dinge gesehen → Beurteilung der Qualität der realen Dinge
Ethik:
Alle sinnliche Werte sind nur relativ; Das sittlich Gute muss durch die Vernunft erreicht werden
Höchstes Gut:
Das sittlich Gute
Rolle der Affekte:
Vernunft muss das Muthafte und Begehren beherrschen → Seele beherrschen
Weg zum Glück:
Mithilfe der Vernunft zur Einsicht (Anamnesis) kommen: Orientierung an der Grundtugend der Gerechtigkeit und kein Eigennutz → Ziel
Ziel:
Leben mit den Göttern nach Befreiung der Seele vom Körper
2.2 Peripatos: → Wanderhalle in Athen: Ort der Schule → Peripatetiker übernahmen die Nachfolge von Aristoteles: Interpretation und Kommentierung der Werke des Aristoteles Begründer:
Aristoteles
Physik:
Welt befindet sich ewiger Bewegung, → unbewegter Beweger: Gott: denkender Geist und Voraussetzung allen Seins → Mensch als Natur und Geisteswesen
Ethik:
Garantie des Glücks durch: - staatliche Gemeinschaft ( zóon politikón → Schutz durch Gemeinschaft) - eigene Vernunft: vernünftige Mitte, kein „Zuviel“ oder „Zuwenig“
Höchstes Gut:
-
Rolle der Affekte:
Vernunft zügelt Affekte: vernünftige/ goldene Mitte (aurea mediocritas)
Weg zum Glück:
Durch staatliche Gemeinschaft und der aurea mediocritas
Ziel:
Endziel (telos) ist das Glück (eudaimonie)
2.3 Die Kyniker: - Name: Kynos griechisch = Hund - Orientierung an der Natur → Ablehnung von Besitz → Radikale Abkehr von gesellschaftlichen Konventionen, Sitten und Gesetzen Höchstes Ziel: Leben in Armut bzw. Askese (Enthaltsamkeit) → Anstoß in der Öffentlichkeit durch radikalen Lebensstil (Ungepflegtheit)
Vermittlung ihrer Werte durch: -ihren radikalen Lebenstil - Diatribe: volkstümliche, unterhaltsame, moralphilosophische Rede
2.4 Stoa
Signalwörter: Natura, mens, ratio, logos, animus, virtus, vita beata, beatitudo
→ einflussreichste Schule in Rom: Im Sinne der Oberschicht für den Einsatz für den Staat → Stoa: bemalte Wandelhalle in Athen → Vertreter: - Seneca - Marc Aurel Begründer:
Zenon (333-264 v. Chr.) Ein einziger, zyklischer entstehender und vergehender Kosmos Weltentstehung durch göttliches Urfeuer/ Weltvernunft ( ratio/ logos) (=feinste Feuermaterie) → logos durchwirkt und lenkt die Welt und plant alles voraus (providentia)
Physik:
Alles läuft nach einem festen Plan ab: fatum (Schicksal)/ series causarum Gott als Verwalter des Kosmos → Lenker und Ordner der Dinge; Fürsorge für die Menschen (Begründung: Frömmigkeit bewirkt Tugenden → soziales Zusammengehörigkeitsgefühl; Existenz als Bestätigung; Manches kann der Mensch nicht bestimmen → Es muss etwas Mächtigeres geben) Weltenende: Weltenbrand (alles stirbt sogar die Götter) → dann: Wiederentstehung
Makrokosmos: Welt Mikrokosmos: Mensch
Ethik:
Seele/ Vernunft als Teil der Weltvernunft (ratio/logos) → tragen göttlichen Funken in sich: alle sind gleich → Unsterblich bis zum nächsten Weltenbrand Mensch soll sich von seiner ratio leiten lassen: Wie ratio die Welt lenkt, soll die Vernunft das Handeln lenken
Mensch und Gesellschaft:
Jeder ist gleich → Aufhebung des Nationalgedankens → Kosmopolitismus: Mensch als Weltbürger Engagement für den Staat (vita activa) Summum bonum: Tugend: virtus /areté
Höchstes Gut: (summum bonum)
↔
summum malum: Untugend
Virtus: richtige Einsicht (recta ratio) → Zeigt sich in Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit und Einsicht → Verwirklichung des sittlich Guten: honestum → Gefährdung durch Affekte bzw. die falsche Einschätzung von Gütern (Adiaphora) → Durch recta ratio kann der Mensch diese Gefahren meistern und sie beherrschen Alles andere sind Adiaphora: irrelevante, aber nicht übele Einflüsse (Konsum, Gesundheit, Reichtum)
Rolle der Affekte:
Andere Leidenschaften (Lust, Begierde, Furcht) bilden eine Gefährdung für Virtus (entsprechen nicht seiner Natur) → Freiheit von allen Affekten: Apathie/ tranquillitas animi führt zu innerem Frieden
Secundum naturam vivere = Secundum rationem vivere (Gemäß seiner (Vernunft)-Natur leben)
Weg zum Glück:
→ Streben nach virtus (Mittel zum Glück) → Den göttlichen Willen durch die ratio zu erkennen und unter der Führung der Vernunft (ratio) leben und danach handeln → Annahme des fatums Das Leben in Apathie macht einen weise (sapiens) → stoische Weise →Durch die Beschäftigung mit der Philosophie wird man weise Eudaimonie / vita beata / beatitudo (Glückseligkeit) = Leben nach seiner Natur (Vernunft) durch Apathie → Nur durch seine eigenen sittlichen Leistungen, keine äußeren Einflüsse
Ziel: → virtus kann nur ganz besitzt werden: fast unerreichbar → Deutung der virtus als allmählichen Lernprozess, auf den der Weise immer mehr voranschreitet → Glück wird zumindest teilweise möglich
2.5 Epikureismus / Kepos → Garten (kepos) als Unterrichtsort des Epikur → Vertreter: - Lukrez - Vergil Beeinflusst vom - Horaz Epikureismus
Begründer:
Signalwörter: Voluptas (voluptates), cupiditas, dolor, intermundia, sapientia
Epikur (341-271 v. Chr.) Welt besteht aus Atomverbindungen, die sich zufällig bilden und wieder zerfallen
Physik:
Durch Atomzusammenstöße entstehen unendlich viele Parallelwelten → ewiges Entstehen und Vergehen → keinen tieferen Sinn → Sterblichkeit aller Lebewesen (außer Götter): auch die Seele ist vergängliche Materie Götter existieren, aber leben in Intermundien (Zwischenwelten) → kümmern sich nicht um die Menschen: Somit ist keine Verehrung oder Furcht vor ihnen nötig Der Zufall (casus/ fortuna) lenkt die Welt → Man muss den Zufall ertragen
Ethik:
Mensch und Gesellschaft:
Befreiung des Menschen von: - Der Angst vor den Göttern - Der Angst vor dem Tod → Sowohl der Körper, als auch der Geist vergeht nach dem Tod, somit hört dort unser Empfindungsbewusstsein auf und die Angst ist unbegründet Staatliches Engagement als potentieller Unruheherd (vita comtemplativa) → Leben in Zurückgezogenheit (láthe biósas = lebe im Verborgenen!) Bedeutung der Freundschaft für den philosophischen Austausch sehr groß
Voluptas / hedoné (Lust) ↔ Größtes Übel Schmerz und Unruhe
Höchstes Gut: (summum bonum)
→ Gemeint ist nicht die sinnliche, körperliche Lust des Augenblicks → Lust als maßvoller Lebensgenuss, Zustand andauernder Freude → Lust bedeutet Freisein von körperlichem Schmerz und seelischem Leid (Angst, Ehrsucht, Streben nach Ruhm) → Dafür benötigt man eine unerschütterliche Seelenruhe in sich (Ataraxie) Die Vernunft (ratio)/ Weisheit (sapientia) muss das Streben nach Lust lenken und zügeln → Lust-Unlust-Kalkül : Nur die Lust, die keinen Schmerz in der Zukunft nach sich zieht ist erstrebenswert → Ermöglicht Entscheidung, was die Lust in Ruhe bringen wird Voraussetzung zudem: Befriedigung notwendiger Bedürfnisse wie Nahrung, Gesundheit, Bildung → aber Vermeidung von Ehrgeiz, Habgier und übertriebenem Luxus (Hedonismus)
Rolle der Affekte:
Affekte sind zu vermeiden, da sie Schmerzen verursachen können → Ataraxie (Gemütsruhe)
Weg zum Glück:
Ratio (Vernunft) als wichtiges Mittel zum Erreichen des Glücks → Befreiung von Ängsten durch sie → Ataraxie wird durch sie erreicht: Zustand des höchsten Glücks und der Unerschütterlichkeit Das Leben im Verborgenen (lathé biósas) vermeidet auftretende Schmerzen
Ziel:
Eudaimonie / beatitudo (Glückseligkeit) = Leben in Lust mit Freisein von Schmerzen
3. Zentrale römische Autoren und ihre Werke 3.1 Markus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.):
Vita: - 106 v. Chr. Geboren in Arpium (Nähe Rom) → Familie stammt aus dem Ritterstand → Cicero als homo novus - philosophische und rhetorische Ausbildung in Griechenland → Philon aus Larissa brachte ihm die skeptische Akademie näher (skeptischer Elektizismus) - 70 v. Chr.: Prozess gegen Verres gegen Hortensius, den damals besten Redner Roms → Aufstieg zum bedeutendsten Redner Roms - 75 - 63 v. Chr.: Cursus honorum (Ämterlaufbahn) in suo anno: ➢ 75 v. Chr. Quästor in Sizilien ➢ 69 v. Chr. Ädil ➢ 66 v. Chr. Prätor ➢ 63 v. Chr. Konsulat und Verhinderung der Catilinarischen Verschwörung → 58-57 v. Chr.: Verbannung (Hinrichtung der Catilinarier) → politische Bedeutungslosigkeit - 57 v. Chr.: Rückkehr, aber Ausschluss vom aktiven Staatsdienst durch Caesar und Pompeius 1. Philosophische Schaffensphase: Staat & Politik → Staatsphilosophische Schriften: De re publica, De legibus → Rhetorische Schriften: De oratore, Partitiones oratoriae
Ziel: Beeinflussung der Politik durch seine Werke
- 48-49 v. Chr.: Beteiligung am Bürgerkrieg auf Seiten des Senats gegen Caesar → 48 v. Chr.: Niederlage des Senats bei Pharsalus → Begnadigung durch Cäsar, aber Entzug der politischen Bedeutung 2. Philosophische Schaffensperiode: → Rhetorische Schriften: Brutus, Orator → philosophische Schriften: Paradoxa Stoicorum, Consolatio, Academica → Ethische Schriften: De finibus bonorum et malorum, Tusculanae disputationes, De officiis → Religionsphilosophische Schriften: De natura deorum, De divinatione, De fato → kleinere Dialoge: Cato maior de senectute, Laelius de amicitia - 45 v. Chr.: Tod seiner Tochter Tullia/ Julia → Verarbeitung und Trost in philosophischen Werken - 44-43 v. Chr.: Engagement gegen Marcus Antonius → 43 v. Chr.: Proskription und Ermordung
Philosophisches Leisten: Kein Entwerfen einer eigenen Schule, sondern Übertragung griechischen Gedankenguts ins Lateinische → lateinische Fachterminologie für die Philosophie → Auswahl von für Rom passende Gedanken aus allen griechischen Philosophenschulen: Elektizismus → Eher Anhänger der skeptischen Akademie, aber auch Gedankengut der Stoa; Ablehnung des Epikureismus!...