Lerngeschichte Jenny 3,7 Jahre Zusammenfassung PDF

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Lerngeschichte Jenny 3,7 Jahre Zusammenfassung Pädagogik Psychologie...

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Anhang: Lerngeschichten

Beobachtungsbogen »Bildungs- und Lerngeschichten« evtl. Skizze

Name des Kindes:

Jenny

Alter:

3,7 Jahre

Uhrzeit (von – bis):

10.45 – 10.51 Uhr

Beobachter/in:

Jule

Beobachtung

Nr.: 1

Datum: 17.07.2006

Beschreibung der Ausgangslage: Die Kinder sind im Garten. Jenny spielt beim Holzparcours.

Beschreibung des Handlungsverlaufs: Jenny balanciert auf der ersten Reihe von Holzpfählen. Geht langsam Schritt für Schritt voran, setzt immer nacheinander beide Füße auf den gleichen Pfahl und schaut dabei genau. Sie schwankt leicht und balanciert sich mit den Armen und Händen (bis in die Fingerspitzen) aus. Jette und Tessa steigen auch auf die Holzpfähle und balancieren so dicht hinter ihr, dass Tessa Jenny an der Schulter berührt. Jenny geht bis zum Ende der Reihe voran. Dort schwankt sie und springt dann am letzten Pfahl herunter. Unten hüpft sie von einem Bein auf das andere und beginnt von vorn. Bewegt sich dabei genau so umsichtig, aber etwas schneller. Dicht hinter ihr balancieren jetzt Jette und Steven. Am Ende der Reihe springt Jenny ab und ruft »Geschafft!«. Sie wirft die Arme hoch und läuft wieder zurück. Nun probiert sie es auf der zweiten Reihe von Holzpfählen, geht dort ein paar Schritte voran. Jette kommt ihr von der anderen Seite entgegen. Jenny ruft »Hallo!«, hebt die Arme und lacht. Sie springt dann von den Stämmen herunter, landet erst auf den Füßen, dann auf dem Po. Sie steht sofort wieder auf, besteigt erneut kurz die Stämme der zweiten Reihe. Sie hopst herunter und balanciert wieder auf der ersten Reihe. Jenny ruft: »Jette (...) da stehen bleiben!« Jette erwidert: »Bleib da mal stehen.« und kommt auf Jenny zu, die beiden schütteln sich die Hände. Jette sagt »Guten Tag«, kehrt wieder um und balanciert vor Jenny her. Beide lachen, als Jette sich nach Jenny umdreht. Jenny balanciert weiter. In der Mitte der Reihe beim höchsten Pfahl rutscht Jennys Fuß ab und sie springt schnell herunter. Sie landet wieder auf Füßen und Po, lacht, rennt ans Ende der Reihe, steigt auf und gleich wieder ab. Sie läuft los, um es von vorn zu probieren. Jette kommt ihr schon entgegen. Sie treffen sich in der Mitte, wo Jette sich hingehockt hat, und schütteln sich die Hände.

»Bildungs- und Lerngeschichten«

Anhang: Lerngeschichten

Analyse dieser Beobachtung nach Lerndispositionen

Nr.: 1

Name: Jenny

Interessiert sein

Was ist das Interesse des Kindes in dieser Beobachtung? Woran erkenne ich es? • Jenny ist interessiert am Spiel mit dem Gleichgewicht. Sie möchte eine lange Reihe von Anfang bis Ende balancieren, ihr Blick ist auf die Holzpfähle gerichtet. • Im Verlauf der Situation kommt ihr Interesse am Kontakt/Zusammenspiel mit Jette hinzu.

Engagiert sein

Woran erkenne ich das Engagement des Kindes? • Sie bleibt sehr lange beim Balancieren. • Ins Balancieren ist Jenny so vertieft, dass sie die Aktivitäten der Kinder um sich herum phasenweise »ausblendet«. • Sie versucht es immer wieder. • Sie hat einen konzentrierten Gesichtsausdruck und ihr Körper ist voller Anspannung.

Standhalten bei Herausforderungen und Schwierigkeiten

Woran erkenne ich das Standhalten des Kindes? • Selbst als andere Kinder sich von hinten nähern und sie berühren, hält sie die Balance. • Wenn Jette ihr von vorn entgegenkommt, geht sie ans andere Ende der Stämme und beginnt dort von vorn.

Sich ausdrücken und mitteilen

Wie drückt sich das Kind aus und wie teilt es sich mit? • Konzentrierter Blick auf die Füße, die gesamte Körperhaltung drückt Beschäftigung mit dem eigenen Körper aus. • Mit Lachen, Hüpfen und dem Ruf »Geschafft« drückt sie die Freude über ihren Erfolg aus. • Sie begrüßt Jette mit »Hallo« und Händeschütteln. Bittet Jette, stehen zu bleiben, um Platz zum Balancieren zu haben.

An einer Lerngemeinschaft mitwirken und Verantwortung übernehmen

Woran erkenne ich, dass das Kind an einer Lerngemeinschaft mitwirkt und Verantwortung übernimmt? • Jenny tritt zunehmend in Kontakt mit Jette und lässt sich auf ein gemeinsames Spiel ein. • Sie verbindet auf diese Weise ihr Interesse am Balancieren mit ihrem Interesse am Kontakt mit Jette.

Fokussierung dieser Beobachtung Um welches Lernen geht es hier? Welche Bildungsbereiche (oder Lernfelder) werden berührt? Trägt diese Situation ausreichend dazu bei, dass das Kind seinen Interessen nachgehen kann? • Jenny sammelt Erfahrungen mit dem Halten von Gleichgewicht/Balance. Sie baut ihre Geschicklichkeit und ihr Koordinationsvermögen aus. Sie sammelt Erfahrungen im Bereich der Eigenwahrnehmung des Körpers (Bewegungserfahrung/Körperwahrnehmung). • Jenny nimmt die anderen Kinder und deren Fähigkeiten wahr. Sie nimmt Spielideen anderer Kinder auf und initiiert selbst welche (soziale Kompetenzen). Zur Situation: • Die Bedingungen in der Situation (Rücksicht der anderen Kinder, genügend Zeit, Gestaltung des Außengeländes) haben Jennys Interessen unterstützt.

Bildungs- und Lerngeschichten

Anhang: Lerngeschichten

Bogen zum kollegialen Austausch über das Lernen des Kindes Name des Kindes:

Jenny

Anwesende:

Jule und Konrad

Datum:

20.07.2006

Verschiedene Beobachtungen und Eindrücke Zeigt sich ein roter Faden über mehrere Beobachtungen? Welche Beobachtungen gibt es darüber hinaus? Was finden wir bemerkenswert? Roter Faden… • Konrad hat gestern auch gesehen, dass Jenny sich auf ein Spiel mit Jette eingelassen hat. Jenny spielte vorerst allein mit Bausteinen und stapelte aus einzelnen runden Bausteinen einen Turm. Als Jette dazukam, entwickelte sich wieder ein gemeinsames Spiel. Die Verständigung zwischen den beiden funktionierte dabei fast ohne Worte. • Auch im Alltagsgeschehen signalisiert Jenny (vor allem Jette gegenüber) ihre Kontaktbereitschaft verbal sowie durch Mimik und Gestik. • Ich habe vorletzte Woche gesehen, wie Jenny einigen Mädchen bei einem Balancier-Spiel auf der Bank im Turnraum zugeschaut hat. • Neben Jette sind für Jenny im Moment also Erfahrungen im Bereich Balance/Gleichgewicht/Statik interessant (Balancieren/Türme bauen). Sie sucht und findet für sich Aktivitäten, die diesen Interessen entsprechen und lässt sich intensiv darauf ein. • Wenn sich die Möglichkeit bietet, schafft sie es, die beiden Interessen zu verknüpfen (Spiele mit Jette, die mit Balance/Statik zu tun haben). • Bemerkenswert ist, wie Jenny beim Balancieren ihre eigenen Fähigkeiten einschätzt und sich dementsprechend Herausforderungen sucht. • Die Lerngeschichte soll Jennys intensive Bewegungserfahrung bei ihrem »Balanceakt« veranschaulichen und ihr positive Rückmeldung über ihre Ausdauer, Ruhe, Konzentration und ihre Fortschritte geben.

Ideen für nächste Schritte Worauf habe ich/haben wir bereits reagiert? Was könnte ich/könnten wir anregen und ausprobieren? Gibt es Anknüpfungspunkte zu Interessen anderer Kinder? • Konrad hat Jenny heute im Freispiel vorgeschlagen, in der Bauecke zu spielen. Sie wollte dann aber lieber nach draußen gehen. • Weitere Bewegungserfahrungen ermöglichen durch Bewegungsbaustelle im Turnraum (insbesondere mit Elementen zum Balancieren, z.B. die Bank noch mal ins Spiel bringen). • Jenny draußen die Spielgeräte im Schuppen zeigen und anbieten (da ist einiges zum Balancieren, wie Pedalos, Stelzen und auch Bretter und Kisten). • Darauf achten, ob und welche Herausforderungen (Bewegung) Jenny sich sucht. (Jenny gegebenenfalls ermuntern, mitzumachen.) • Spielsituationen mit Jette ermöglichen oder anregen. • In der nächsten Zeit beobachten, mit welchen anderen Kindern Jenny spielt und welche Interessen sich dabei zeigen.

»Bildungs- und Lerngeschichten«

Anhang: Lerngeschichten

Lerngeschichte für Jenny Liebe Jenny, in dieser Woche haben wir Dir zugeschaut, wie Du auf den Pfählen aus Holz im Garten balanciert hast. Wir fanden es toll, dass Du so lange auf den Pfählen »Deinen Weg« gegangen bist. Du hast ganz langsam und vorsichtig angefangen, damit Du nicht runter fällst. Als Du es geschafft hattest, von einem Ende zum anderen zu balancieren, hast Du Dich sehr gefreut und bist herumgehüpft. Dann bist Du gleich wieder auf die andere Seite gelaufen und hast von vorn begonnen. Du warst ganz vertieft und hast Deine Füße sehr sorgfältig aufgesetzt. Mit der Zeit bist Du dann auch etwas schneller und ein wenig sicherer über die Pfähle gegangen. Gleich von Anfang an waren andere Kinder hinter Dir, die Dich an der Schulter berührt haben. Du bist allerdings nicht ins Schwanken geraten, sondern immer weiter auf Deinem Weg balanciert. Als Jette Dir auf den Pfählen von vorn entgegenkam, hast Du sie freudig mit »Hallo« begrüßt und ihr beim nächsten Mal die Hand geschüttelt. Ihr seid dann immer wieder auf und ab gelaufen und Euch auf den Pfählen begegnet. Wir glauben, Du lernst dabei gerade, wie Du Gleichgewicht halten kannst und was Du dafür tun musst, dass Du nicht aus der Balance gerätst. In letzter Zeit spielst Du öfters mit Jette. Wir haben gesehen, wie Ihr zusammen aus kleinen runden Bausteinen Türme aufgestapelt habt. Auch dabei hat Dich wahrscheinlich interessiert, wie der Turm seine Balance hält. Vielleicht findest Du es zurzeit spannend, wie Du und die Dinge sich im Gleichgewicht halten. Uns ist dabei aufgefallen, dass Du oft sehr genau weißt, was Du machen möchtest. Du suchst Dir ganz allein etwas, womit Du spielen kannst. Wenn Du ein spannendes Spiel gefunden hast, lässt Du Dich nicht ablenken und spielst dann sehr lange. Du beobachtest aber auch viel, was andere Kinder machen und bist gern mit Jette zusammen. Wir können sehen, dass Du an vielem Freude hast und dies auch mitteilst. Du lachst dann viel oder hüpfst und zeigst anderen, was Dich interessiert. Liebe Jenny, in unserem Schuppen im Garten haben wir einige Sachen, mit denen Du noch weiter ausprobieren kannst, zu balancieren. Da sind die Pedalos, verschiedene Stelzen und auch noch Bretter und Kisten. Vielleicht hat Jette ja auch Lust mitzumachen. Was hältst Du davon? Deine Jule und Dein Konrad

21.07.2006

»Bildungs- und Lerngeschichten«...