Lerntagebuch Biwi3 PDF

Title Lerntagebuch Biwi3
Author Julia Meißner
Course Entwicklungspsychologie
Institution Universität Leipzig
Pages 20
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Summary

Lerntagebuch komplett aus Sommersemster 2018 (6 von 8 Lerntagebucheinträgen, 6 sind Pflicht) (Note war 1,0)...


Description

Name: Julia Meißner

Matrikelnr.: 3700890

1. Lerntagebucheintrag The ma : D EN K EN TW IC K LU N G Re Refl fl fle e x i o n d e r / d e s G r u n d l a g e n te texx t e /s Liebstes Lerntagebuch, in dem Text von Siegler et al. (2016) konnte ich meine Kenntnisse über die bedeutsame Theorie von Jean Piaget zur kognitiven Entwicklung von Kindern vertiefen. Außerdem habe ich die soziokulturelle Theorie des Psychologen Wygotski kennengelernt, welche die kognitive Entwicklung von Kindern innerhalb ihres jeweiligen sozialen Kontextes beschreibt. Zu Beginn wird der konstruktivistische Charakter Piagets Theorie erklärt: Da Kinder von Geburt an wie kleine Wissenschaftler handeln, indem sie eigene Hypothesen über Sachverhalte bzw. Dinge in der Welt aufstellen, diese experimentell überprüfen (spielerisch) und letztlich zu einer Schlussfolgerung gelangen, benötigen sie theoretisch keine Instruktionen von Erwachsenen. Sie konstruieren sich ihr Wissen selbst auf einer Basis aus Neugier, Wissensdurst und intrinsischer Motivation. Das Zusammenspiel ihrer Umwelt (Erziehung, jegliche Erfahrungen) und ihrer Anlagen (Gehirn, Körper, Fähigkeiten und Fertigkeiten) führt laut Piaget schließlich zur kognitiven Entwicklung von Kindern, denn Kindern sei es angeboren, stets auf ihre Umwelt zu reagieren. Daneben spielen sogenannte kontinuierliche und diskontinuierliche Prozesse

für

die

Gehirnentwicklung von Kindern eine Rolle: Assimilation (eingehende Informationen werden entsprechend bereits vorhandener Konzepte umgeformt und in diese eingefügt), Akkomodation (als Reaktion auf neue Erfahrungen werden vorhandene Konzepte verändert und angepasst) und Äquilibration (dreiphasiger Prozess des Ausbalancierens von Assimilation und Akkomodation für stabiles Verstehen) sind kontinuierliche Prozesse, die von Geburt an zusammenwirken. Der Aspekt der Diskontinuität in Piagets Theorie beschreibt vor allem vier Stufen kognitiver Entwicklung, die jeder Mensch in der gleichen Reihenfolge durchläuft: das sensomotorische, das präoperationale, das konkret-operationale und das formal-operationale Stadium. Dabei erklärt Piaget das Konzept der Objektpermanenz, die zeitlich verzögerte Nachahmung, die Fähigkeit zur symbolischen Repräsentation, Egozentrismus als auch Zentrierung und dem damit einhergehenden Invarianzkonzept. Von den vier im Text genannten Schwächen Piagets Theorie führt v.a. diejenige der „fehlenden Beachtung des Beitrags der sozialen Umwelt“ direkt zu Wygotskis Ansatz. Dieser betont im Gegensatz zu Piaget die feste Vernetzung zwischen Kind und sozialer Umwelt, welche einen entscheidenden Einfluss auf die kognitive Entwicklung von Kindern habe. Er beschreibt drei Phasen des inneren Sprechens, welche die Entwicklung zu Problemlösekompetenz bei Kindern darstellen. Ferner zeigt der vorliegende Text, wie Vertreter der soziokulturellen Theorie Wygotskis Ansatz

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weiterdenken: Allen Kindern wohnt von klein an ein elementares Lehrverhalten inne, eine menschliche Neigung, anderen etwas beizubringen. Außerdem werden Kinder in ihrem Verhalten und ihren Einstellungen von ihrer Kultur geprägt. Als entwicklungssteuernder Prozess wird an dieser Stelle von Vertretern soziokultureller Theorien die gelenkte Partizipation erläutert. Intersubjektivität, die Fähigkeit zur geteilten Aufmerksamkeit und soziale Stützung spielen dabei eine wichtige Rolle. Piagets Theorie ist mir bereits in einer Sachunterrichtsvorlesung im ersten Semester begegnet. Damals testete ich sogleich die kognitive Entwicklung meiner zwei älteren Kinder (damals 4 und 7 Jahre) anhand der Invarianzaufgabe zur Erhaltung der Flüssigkeit. Tatsächlich konnte mein Sohn die Aufgabe sofort lösen, während meine jüngere Tochter die Invarianz der Wassermenge nicht erkannte. Wenig später war ich beim Entwicklungsgespräch der Erzieherin meiner Tochter und sie berichtete von der Invarianzaufgabe zur Erhaltung der Zahl, welche sie bei ihr getestet hatte. Diese schien meine Tochter korrekt gelöst zu haben, sodass mir klar war, dass sie sich laut Piaget im Übergang vom präoperationalen zum konkret-operationalen Stadium zu befinden schien. Pädagogisch könnte diese Information die Überlegung der Einschulungszeit beeinflussen; auch im umgekehrten Fall, in dem Kinder bereits das Einschulungsalter erreicht haben aber kognitiv noch nicht so weit entwickelt sind. Bei meinem kleinsten Sohn (gerade 3 Jahre alt) stelle ich täglich ausgeprägtes egozentrisches Verhalten fest. Hier ist es gut, über die kognitive Entwicklung Bescheid zu wissen, den älteren Kindern, bzw. im Fall von Integrations- oder auch Inklusionsklassen, das Verhalten zu erklären, Konflikten vorzubeugen und soziales Miteinander zu fördern. Die unterschiedlichen kindlichen Entwicklungsstände bei der eigenen Unterrichtsplanung mit zu berücksichtigen, sollte ein genereller Anspruch an (schülerzentrierten) Unterricht sein, um effektive Lernergebnisse zu erzielen. Wygotskis Ansatz beachtend ist es außerdem wichtig, sich selbst als Lehrperson kritisch zu betrachten und als wesentlichen Faktor für schulisches Lernen zu begreifen. Den Gedanken an das „Kind als Wissenschaftler“ finde ich sehr interessant. Durch mein Studium der Linguistik weiß ich, dass Kinder im Zuge des Spracherwerbs permanent Hypothesen bilden und diese durch „Ausprobieren“ zu sprachlichen Regeln festigen oder verwerfen. Davon ausgehend, dass dieses experimentelle Vorgehen angeboren ist, müsste ein derartiger Zugang im Unterricht sehr förderlich sein, wie es auch der Sachunterricht vorsieht. Das Prinzip der Akkomodation erinnert an die „Korrektur“ kindlicher Präkonzepte. Solche Präkonzepte sind sehr stabil und es ist nicht leicht, sie zu verändern. Dies müsste folglich auch für die Akkomodation gelten. Nach Piaget müssten es Kinder aber alleine schaffen, sich von ihren falschen Präkonzepten zu befreien.

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Schließlich frage ich mich schon lange: Was ist ausschlaggebend für die kindliche Entwicklung bzw. kindliches (Fehl-)Verhalten: Eher die Anlagen, die Umwelt oder beides gleichermaßen? Ich fürchte, dass der Workshop darauf keine eindeutige Antwort liefern wird aber ich bin gespannt! Erg rgää n ze zen n d e Re Refl fl fle e x i o n d e r Er ke ken n n t n i s s e d e s Wo Worr ks ksh h o p s b z w. d e r / d e s Ve Verr ti tie e f u n g s te texx t e /s Eine für mich entscheidende Information in diesem Seminar war, dass die soziale Stützung, wie sie von Vertretern der soziokulturellen Theorie beschrieben wird, eine Art des 'Scaffolding' ist. Aus einem Sachunterrichtsseminar kannte ich Scaffolding als Unterstützungsmöglichkeit im Bereich des sprachsensiblen Unterrichts. Dass sich diese Methode aber auf sämtliche Bereiche ausweiten und in jedem Unterrichtsfach anwenden lässt, habe ich erst jetzt durch das vergangene Biwi3-Seminar verstanden. So erklärt sich auch, wie es u.a. möglich ist, unterschiedliche Entwicklungsstände im Unterricht zu berücksichtigen, denn Scaffolding bzw. soziale Stützung bietet gute Möglichkeiten zur Differenzierung. Dass es Kinder nach Piaget alleine schaffen müssen, falsche Präkonzepte zu korrigieren, kann ich so nicht in meinem Lerntagebuch stehen lassen. Eher müsste es folgendermaßen sein: Piaget sagt zwar, dass sich Kinder Wissen konstruktivistisch aneignen und dabei verschiedene Stufen durchlaufen, jedoch behauptet er nicht, dass sie sich Wissen völlig allein aneignen. Er hält die soziale Umgebung nur komplett aus seinen Überlegungen heraus. Auf diese Weise können sich Piaget und Wygotski tatsächlich ergänzen, obwohl ich mir sicher war, sie hätten komplett gegensätzliche Annahmen. Durch die vom Seminarleiter bewusst vertauschte Präsentation der Begriffe Assimilation und Akkomodation, merkte ich, dass ich doch nicht nicht so sicher war in der Begriffsdefinition. Nun habe ich es mir aber genau dadurch merken können. Leider kam ich nicht mehr dazu, zum Thema Akkomodation und Präkonzepte zu fragen, ob mein Gedankengang aus dem Lerntagebuch korrekt war. Angenommen aber, es wäre richtig, so fiel mir doch auf, dass ich Probleme hatte, ein konkretes Unterrichtsbeispiel für die Assimilation zu finden. Es war sehr gut, dass wir noch einmal Gelegenheit bekamen, darüber nachzudenken.

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2. Lerntagebucheintrag The ma : IN TELLIG EN Z Re Refl fl fle e x i o n d e r / d e s G r u n d l a g e n te texx t e /s (mindestens 1500 und maximal 6000 Zeichen) Hallo Lerntagebuch, mein zweiter Eintrag soll von der Intelligenz handeln, wie sie mir im Text von Siegler et al. (1016) nähergebracht wurde. Ich hatte ja bereits in meinem Linguistik-Studium einiges über Intelligenz und entsprechende Tests gehört und dachte, sicher noch etwas zu wissen, aber mein Gedächtnis konnte mir das nur in geringem Maße bestätigen. Von Alfred Binet hatte ich bereits gehört, aber dass er quasi der Vater des Intelligenztests ist, war mir entfallen. Nach einem kurzen geschichtlichen Abriss über die Intelligenzforschung wird die schwer zu beantwortende Frage gestellt: „Was ist Intelligenz?“ (S. 176). Es folgen Erklärungsansätze zu drei verschiedenen Analyseebenen, auf denen Intelligenz laut Siegler et al. Beschrieben werden kann: Als „einheitliches Persönlichkeitsmerkmal“ ist Intelligenz eine 'allgemeine Intelligenz' g, über die jeder Mensch verfügt und die sich ganz allgemein auf sämtliche kognitive Funktionen bezieht. Sehr positiv betrachtet ist also jeder Mensch (auf seine Weise) „intelligent“. Allerdings korreliert Intelligenz nach diesem Modell stark mit der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, der Übertragungsgeschwindigkeit von Nervenimpulsen, mit Sachwissen von Menschen und dem Gehirnvolumen. Nun verstehe ich auch, weshalb im Alter besonders die flüssige Intelligenz nachlässt: Die Hirnleistung wie das Arbeitsgedächtnis und damit die Übertragung von Nervenimpulsen lassen wahrscheinlich allmählich nach. Das Modell von Intelligenz als Kombination mehrerer Eigenschaften aus wenigen Komponenten nimmt zwei Typen von Intelligenz an: flüssige und kristalline Intelligenz. Da wir diese Typen bereits im Seminar besprochen haben und ich mich noch dunkel daran erinnern konnte, leuchtet mir die Unterscheidung ein. Ich denke dabei direkt an einen Freund, der in seinem Studium größere Misserfolge verzeichnete, jedoch in situativen Kontexten immer sehr eloquent, spontan und kreativ ist, also anscheinend eher über flüssige als kristalline Intelligenz verfügt. Die Überlegung, dass sich Intelligenz aus mehreren, hier sieben 'primären' geistigen Fähigkeiten zusammensetzt, finde ich sehr spannend, da ich davon überzeugt bin, dass es nicht DIE eine Intelligenz gibt, sondern ein Mensch dann als intelligent gelten kann, wenn er in verschiedenen Bereichen bestimmte Fähigkeiten zeigt. Bei der Aufzählung dieser Primärfaktoren frage ich mich allerdings, warum soziale Fähigkeiten keine Rolle spielen. Der dritte Ansatz zur Intelligenz als komplexe Eigenschaft aus vielen Komponenten wirkt auf mich für den Zweck einer Definition doch eher verkomplizierend. Bezogen auf Intelligenztests müssten

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diese vielen verschiedenen Prozesse bedeuten, dass solche Tests umfangreiche, unterschiedliche Aufgabenformate beinhalten müssen, um Intelligenz valide messen zu können. Noch umfangreicher ist das Modell von Carroll, wobei hier eine hierarchische Gliederung für eine gewisse Ordnung sorgt. Letztendlich sagt der Autor dieses Modells aber, dass Intelligenz sowohl eine einheitliche Eigenschaft ist, als auch aus wenigen oder vielen Komponenten besteht. Ich fühle mich an dieser Stelle so schlau wie zu Beginn der Lektüre dieses Textes und hoffe, dass das Thema im Seminar noch einmal aufgegriffen wird. Dass Kritiker von Intelligenztests behaupten, solche Tests seien „kulturell verzerrt sowie vereinfachend und ethisch fragwürdig“ (S. 179) kann ich nicht zu 100% nachvollziehen. Mir leuchtet nicht ein, an welcher Stelle kulturelle Verzerrung auftreten könnte. Vielleicht erschließt es sich mir im Workshop. Ebenso ist für mich das Argument der Leistungsvorhersage nicht überzeugend. Außer zur schulischen Förderung, deren Bedarf ich aber sicherlich auch anders ermitteln kann, sehe ich keine Notwendigkeit darin, bspw. die finanzielle Zukunft vorherzusagen. Für viele kann so etwas auch sehr verunsichernd wirken und sie eventuell erst recht vom richtigen Weg abhalten. Im Anschluss werden im Text die Inhalte von Intelligenztests vorgestellt. Neu war für mich an dieser Stelle, dass es bereits Tests für Zweijährige gibt. Was aber müssen das für ungeduldige Eltern sein, die bereits in einem so jungen Alter nicht die natürliche Entwicklung ihres Kindes abwarten können?! Mir fällt nur die Diagnose von Hochbegabung bzw. Autismus als Grund ein, einen derartigen Test zu legitimieren. Alles andere erscheint mir persönlich Marketing zu sein, wie die Welt des Internets auch zeigt, mit all den unzuverlässigen Tests, die sicher viele bereits aus Neugier ausprobiert haben. Nach der Vorstellung des HAWIK-IV wird erklärt, wie der Intelligenzquotient zustande kommt. Ich war sehr überrascht darüber, wie willkürlich der Messwert 100 doch ist und dass sich dieser Mittelwert je nach Gruppenkonstellation sogar verändern kann, da er eigentlich nur einen Vergleichswert darstellt. Dass der IQ über viele Lebensjahre eines Menschen hinweg ähnlich bleibt, erscheint plausibel. Anscheinend lässt sich Intelligenz aber noch soweit fördern, dass sich der IQ im Laufe des Heranwachsens von Kindern um durchschnittlich 13 Punkte erhöhen lässt. Ebenso kann er sich auch verschlechtern, was als Legitimationsgrund für die Unterstützung und Förderung schwacher Schüler gelten kann. Aber auch äußere Faktoren wie die Tagesform oder ein Umzug können das Ergebnis eines IQ-Tests beeinflussen. Zum Schluss erörtert der Text Zusammenhänge zwischen IQ und sozioökonomischem Status der Eltern, IQ und verschiedenen Einzelfaktoren (Erfolgsmotivation, Gewissenhaftigkeit, intellektuelle Neugier, körperliche und geistige Gesundheit, soziale Fähigkeiten) Beeinflussungen zwischen IQ und Selbstkontrolle als auch dem IQ und der 'praktischen Intelligenz' (u.a. Erkennen von Emotionen

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und Absichten anderer, Motivieren anderer, Teamarbeitskompetenz). Wie wichtig es ist, gerade Kinder aus sozial schwachen Familien zu unterstützen, zeigt der Fakt, dass der IQ ausschlaggebender für den späteren Berufserfolg ist als der sozioökonomische Status. Der Lehrer als Einflussfaktor für schulisches Lernen und Intelligenzentwicklung kann große Bedeutung für das spätere Leben eines Kindes haben. So schließt der Text mit dem Fazit, dass es neben der Intelligenz noch eine Vielzahl anderer Einflussfaktoren gibt, die für das persönliche Leben ein wichtige Rolle spielen, frei nach dem Motto: Jeder Mensch hat seine Stärken und seine Schwächen. Erg rgää n ze zen n d e Re Refl fl fle e x i o n d e r Er ke ken n n t n i s s e d e s Wo Worr k s h o p s bz bzw w. d e r / d e s Ve Verr ti tie e f u n g s te texx t e /s Der Workshop hat mir das Drei-Schichten-Modell von Carroll noch einmal näher gebracht. Nun kann ich mir besser vorstellen, wie die einzelnen Ebenen und Prozesse darin gedacht sind und das Modell ist nicht mehr nur eine graphische Darstellung irgendwelcher Teilbereiche von Intelligenz für mich. Insgesamt wurde im vergangenen Seminar besonders Wert darauf gelegt, Carrolls Modell von Intelligenz zu verstehen und die Vor- und Nachteile von Intelligenzmessungen abzuwägen. Für mich hat sich dabei mein erstes Gefühl, welches ich auch im Lerntagebuch zum Ausdruck brachte, bestätigt: Intelligenztests sind zwar objektiv und nützlich, um menschliche Denkprozesse miteinander zu vergleichen, aber die dabei mitschwingenden Nachteile überwiegen. Warum solch ein Test „ethisch fragwürdig“ ist, wie es im Text von Siegler et al. formuliert steht, ist mir nun noch einmal besonders klar geworden, schließlich kann ein auf seinen IQ getestetes Kind bewirken, dass Menschen wie die Lehrkraft dieses Kindes nun das Testergebnis immer im Hinterkopf haben, was ihr Verhalten und ihre Entscheidungen dem Kind gegenüber ungewollt beeinflussen (s. PygmalionEffekt). Da ich in dem Workshop in der Gruppe war, die den sprachlichen Bereich von Intelligenztests nach Carroll untersuchen sollten, kann ich mir zumindest in diesem Bereich auch einen Grund dafür vorstellen, dass diese Tests „kulturell verzerrt“ sein können. Menschen mit einer strukturell komplizierteren Sprache als der deutschen würden in diesem Bereich eventuell auch schlechter abschneiden als wir, was aber nicht hieße, dass sie deshalb sprachlich weniger intelligent sind. Oder andersherum: Wenn sie mit gleichem Ergebnis abschneiden würden, hieße das nicht zwangsläufig, dass sie das gleiche Maß an Intelligenz besitzen; sie könnten sogar noch viel intelligenter sein. Solche kulturellen Unterschiede werden in den Tests nicht mitgedacht, diese Überlegung hatte ich bisher noch nicht angestellt.

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3. Lerntagebucheintrag The ma : SP RA C H E U N D LERN E N Re Refl fl fle e x i o n d e r / d e s G r u n d l a g e n te texx t e /s Huhu Lerntagebuch, bei der Lektüre des Textes zum Thema „Sprache und Lernen“ war ich zunächst überrascht, wie wenig der Inhalt mit Sprachentwicklung bei Kindern zu tun hat, wie ich es aus irgendeinem Grund angenommen hatte, und dass es doch viel mehr darum geht, wie sprachliches Lernen vor allem im Unterricht gefördert werden kann und warum dies so wichtig ist. Zu Beginn wird dennoch kurz auf den Spracherwerb und die damit zusammenhängende kognitive Entwicklung bei Kindern eingegangen, da diese Interdependenz eine zentrale Rolle für das schulische Lernen spielt: „Einerseits bilden kognitive Prozesse die Voraussetzung für den Spracherwerb und die Sprachnutzung. Andererseits beeinflusst die Art der sprachlichen Formulierung […] die kognitive Verarbeitung und Nutzung der dargebotenen Informationen.“ (Kempert et al. (under review), S. 2). Wichtig finde ich, dass LehrerInnen die einzelnen Phasen und Meilensteine im Spracherwerb kennen, da der Spracherwerb in der Fremdsprache ähnlich verläuft und so Kinder mit DaF/DaZ gezielter unterstützt werden können. Die Autoren betonen außerdem den Einfluss des Arbeits- und Langzeitgedächtnisses auf den Spracherwerb und erklären, dass sprachliche Kompetenzen und Arbeitsgedächtnisleistung in einer Wechselwirkung zueinander stehen. Ich denke, dass Demenz hierfür als Beleg gelten könnte, da durch hirnorganische Defekte die Funktionsweise des Arbeitsgedächtnisses eingeschränkt sein kann und sich dies unter anderem in verminderter Sprachkompetenz äußert. Dies habe ich bei meinem Opa erlebt. Der übernächste Workshop hält vielleicht noch Informationen darüber bereit. Interessant fand ich die Ausführungen zu den unterschiedlichen sprachlichen Möglichkeiten, mit denen vor allem bei Kindern kognitive Prozesse angeregt werden können. So beispielsweise die Unterstützung der Bildung taxonomischer Kategorien durch die Bezeichnung von Objekten mit ihrem Kategorienamen. Die explizite Betonung solcher Hyperonym-Hyponym-Beziehung, wie ich es aus der Linguistik kenne, helfen Kindern beim induktiven als auch deduktiven Wissenserwerb. Ebenso können laut Kempert et al. relationale Sprache, generische Sprachkonstruktionen und Quantoren bewusst eingesetzt werden, um die kognitive Entwicklung von Kindern zu beeinflussen. Als letzten Aspekt der „Modulation und Regulation kognitiver Prozesse“ (Kempert et al., S. 6) durch Sprache spricht der Text das Prinzip der Selbstinstruktion an. Da mein dreijähriger Sohn kaum spricht, frage ich mich genau wie die Autoren, ob Kinder mit sprachlichen Defiziten auch langfristig zum Bsp. über schlechtere Problemlösefähigkeiten verfügen, weil sie weniger oder keine Selbstgespräche führen können. Schade, dass es dazu noch keine weiteren Forschungsbefunde gibt.

Name: Julia Meißner

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Im nächsten Abschnitt des vorliegenden Textes geht es um den Zusammenhang von fachlichem und sprachlichem Lernen. Wenn Sprache eine Form von Intelligent darstellt, ist ...


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