Lösungen Klausurfragen Skript / SS19 PDF

Title Lösungen Klausurfragen Skript / SS19
Author Lisa Sch
Course Wirtschafts-/Unternehmensethik
Institution FOM Hochschule
Pages 14
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Summary

1 Unternehmen stehen heute vor deutlich moralischen Herausforderungen als Kommentieren Sie diese Aussage! Die Werte in Deutschland sind seit 2010 sehr unter dem Begriff der Nachhaltigkeit. In einem Begriff ist dies die Corporate Social Responsibility (CSR), worunter man die gesellschaftliche Verantw...


Description

1 Unternehmen stehen heute vor deutlich größeren moralischen Herausforderungen als früher. Kommentieren Sie diese Aussage! Die Werte in Deutschland sind seit 2010 sehr geprägt unter dem Begriff der Nachhaltigkeit. In einem Begriff ausgedrückt, ist dies die Corporate Social Responsibility (CSR), worunter man die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens versteht. Dies umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte. Besonders der ökologische Aspekt gewann in Zeiten des Klimawandels immer mehr an Bedeutung und mit ihr entwickelte sich ein erhöhtes ökologisches Bewusstsein in der Bevölkerung, vor dem auch die Unternehmen keinen Halt mehr machen können. Weiteres Schlagwort der moralischen Herausforderung ist zudem Regelkonformität von Unternehmen, auch Compliance. War dies früher lediglich eine Option für Unternehmen und wurde nachlässig gehandhabt, so ist es heute eine Pflicht, um strafrechtliche Verstöße, horrende Bußgelder und Schadensersatzansprüche Dritter erfolgreich zu vermeiden. Auch auf sozialer Ebene zwischen den Unternehmen ist ein Compliance Management hoch angesehen und zum Teil bereits Voraussetzung für z.B. eine Auftragsvergabe.

2 Welche Bedeutung hat die Ethik im System der Wissenschaften?  z.B. Gentechnik - „Menschen züchten“, Atombomben; Wie weit gehen wir, nur weil wir es können? Unabhängig von rechtlichen Rahmenbedingungen und politischen Vorgaben hat jeder Wissenschaftler eine berufsethische Verantwortung, über deren Inhalt und Grenzen er selbst entscheiden muss. Dies gilt auch für die Folgenabschätzung von Forschungsergebnissen. Zwar können Wissenschaftler weder alle Ergebnisse ihrer Forschung voraussehen, noch können sie alle Folgen ihrer Berufstätigkeit stets zuverlässig einschätzen. Sie haben aber die Verpflichtung, sich mit diesen Fragen stets auseinanderzusetzen und als Bürger und Wissenschaftler in Staat und Gesellschaft diese Auffassung zu vertreten. Sie können diese Verantwortung nicht Staat und Gesellschaft überlassen. Neben gesetzlichen Regelungen über wissenschaftliches Fehlverhalten sind zwei Instrumente zu nennen, mit denen Grundsätze der Wissenschaftsethik praktisch umgesetzt werden: - Fachspezifische Ethikcodes - Ethikkommissionen und Kommissionen gegen wissenschaftliches Fehlverhalten Beide Instrumente vertrauen auf die innerwissenschaftliche Korrektur von Fehlentwicklungen, da staatliche Grenzziehungen in Deutschland aufgrund der in Artikel 5 des Grundgesetzes garantierten Forschungsfreiheit problematisch sind. Ethikkommissionen sind vor allem üblich im Bereich medizin- und bioethischer Fragestellungen. Fachspezifische Ethikcodes und berufsbezogene Ethikcodes, die ethische Regeln für einzelne Berufsgruppen aufstellen, sind nicht scharf voneinander zu trennen.

3 Geben Sie drei Beispiele aus der Wirtschaft, in denen ethische Aspekte eine Rolle spielen! - Corporate Social Responsibility - Compliance Management - das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns

4 Was ist das Höhlengleichnis von Platon?  höchstens Skizze und Frage dazu

5 Welche Bedeutung hat das Höhlengleichnis für die Ethik? Platon ist nicht nur einer der wichtigsten Philosophen der Antike, sondern einer der bedeutendsten Philosophen überhaupt. Mit Hilfe seines Höhlengleichnisses will er die Grundlage seiner Philosophie, nämlich die Ideenlehre, erklären. Dabei geht es darum, dass Platon nicht unsere erfahrbare Welt für das Wirkliche und Wichtige hält, sondern unsere erfahrbare Welt ist nur das Abbild einer höheren Wirklichkeit. Diese höhere Wirklichkeit setzt die Maßstäbe, bestimmt und definiert unsere Welt. In diesem „Jenseits“ existieren alle Sachverhalte als sogenannte Ideen. Diese Ideen sind die eigentliche Realität. Jetzt stellt sich die Frage, wie wir Menschen diese echte Wirklichkeit erkennen können, wer uns dabei helfen kann.

6 Was bedeuten die Begriffe Empirismus, Rationalismus und Kritizismus?  eher nicht, da nur angeschnitten Empirismus: Das Wissen ist eins mit der Sinneswahrnehmung, der Beobachtung und des Experiments. Alle Erkenntnis stammt aus der Erfahrung. Rationalismus: Das Wissen ist rein geistig. Rationalismus bezeichnet philosophische Strömungen und Projekte, die rationales Denken beim Erwerb und bei der Begründung von Wissen für vorrangig oder für allein hinreichend halten. Damit verbunden ist eine Abwertung anderer Erkenntnis-quellen, etwa Sinneserfahrung oder religiöser Offenbarung und Überlieferung. Kritizismus: Das Wissen ist eine Wechselwirkung zwischen dem Wahrnehmenden und dem Wahrgenommen unter Anleitung des Geistes, also eine Verbindung von Rationalismus und Empirismus. Um zu Erkenntnis zu gelangen, brauchen wir Erfahrung (Empirie) und Verstand (Rationalität)

7 Mit welchen Fragen befasst sich die normative Ethik? Die Normative Ethik, als ein Teilbereich der Ethik und darüber hinaus der Philosophie, behandelt Regeln und Zustände, die auf einen Zukunftsbezug deuten. Sie fragt nach dem rechten Handeln und denkt somit über Moral (Werte, Normen, Gesetz) und ihre Begründung nach.

8 Erläutern Sie die Ebenen der Wirtschaftsethik! Mikroebene/ Individuum - Grundsätzliche Reflexionsbereitschaft aller Bürger bezüglich ihrer Präferenzen und Einstellungen, offen sein für neue Einsichten - Kritisches Konsumieren (auch Güterangeboten widerstehen können), kritischer Kapitalanleger (Selbstbegrenzung des Renditestrebens) - Kompromissbereitschaft, gegenseitiger Respekt --> „Verzicht auf strikte private Eigennuteznmaximierung“

Mesoebene/ Unternehmen - Striktes Gewinnstreben ist amoralisch (hier würde ja alles der Gewinnmaximierung untergeordnet (kann z.B. zum Ausnutzen der Arbeiter führen, Bestechung etc.) -> „Legitimes Gewinnstreben ist stets moralisch begrenztes Gewinnstreben“ (IWE S. 450) - Unternehmensethik dient nicht zur Verbesserung der Stellung eines Unternehmens in einem Markt! Wird z.B. Unternehmensgewinn karitativ verteilt ist das nicht ethisch, wenn nicht gefragt wird, wie ein solcher Gewinn erzielt wird. - Unternehmer sollten sich der Diskussion mit ihren Stakeholdern (= alle Interessensgruppen) stellen. Sie sind zwar privat finanziert, erfüllen aber alle wichtige öffentliche Funktionen (Arbeitsplatz, Sicherheit,...) Makroebene/ Rahmenordnung - Lebensdienliche Marktwirtschaft (Wirtschaft im Interesse einer lebenswerten Welt), Marktlenkung nach ethisch-praktischen Gesichtspunkten der Human-, Sozial- und Umweltverträglichkeit - Öffnung der Debatte um solche Mechanismen gegenüber dem Bürger (-> diskursethischer Ansatz) - Ziel: Weltweit vergleichbare Rechtsnormen, keine unkontrollierten Märkte. Dies ist in einer globalisierten Welt moralisch kaum haltbar (Stichworte: Fair Trade, Kinderarbeit, Steuerflucht etc.)

9 Was versteht man unter Unternehmensphilosophie und Unternehmensethik? Die Unternehmensphilosophie ist ein zentraler übergeordneter Leitgedanke für die Führung eines Unternehmens und seine langfristige Ausrichtung am Markt. Aus ihr werden Kultur, Leitbild und Strategie des Unternehmens abgeleitet. Sie besteht aus den Grundeinstellungen der Geschäftsführer oder Eigentümer und spiegelt sich intern in den Führungsgrundsätzen oder extern im Umgang Kunden, Lieferanten etc. wider. Die Unternehmensethik stellt einen Teilbereich der Wirtschaftsethik dar und befasst sich mit dem Verhältnis zwischen betriebswirtschaftlichem Gewinnstreben und moralischen Vorstellungen im Sinne gesellschaftlicher Verantwortung. Diese Frage betrifft zum Beispiel Bereiche wie den Umweltschutz, Kinderarbeit, die Anerkennung von Gewerkschaftsrechten und Korruption. Unter dem Begriff der Corporate Social Responsibility haben mittlerweile viele Unternehmen entsprechende Konzepte umgesetzt.

10 Grenzen Sie die Begriffe Moral, Ethik und Recht voneinander ab! Moral: System von geschichtlich gewordenen und gesellschaftlich bedingten sittlichen Grundsätzen, Werten und Normen, von denen sich die Menschen in ihrem Verhalten zueinander leiten lassen. Gesellschaftliche (soziale) Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Ethik: Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebenssituationen. „Wissenschaftliche“ Reflexion über Moralvorschläge mit dem Ziel, Normen und Werte so zu begründen, dass sie Allgemeingültigkeit beanspruchen können. Erforscht die Motive, Arten und Folgen des menschlichen Handelns. Recht: Gesamtheit der vom Staat festgelegten Normen des menschlichen Handelns (Rechtsordnung), welche bei Missachtung mit Sanktionen bzw. Strafen verbunden sind. Umfasst die drei Staatsgewalten Exekutive (ausführende Gewalt), Legislative (Gesetzgebung) und Judikative (Rechtsprechung).

11 Was bedeuten die Begriffe Legalität und Legitimität? Legalität bedeutet, Handlungen, Duldungen oder Unterlassungen entsprechend der geltenden Rechtslage des Staates auszuüben. Dabei zählt lediglich die äußere Übereinstimmung des Handelns mit dem jeweils geltenden Recht, aus ethischer Sicht kann dieses dennoch schlecht sein. Legitimität umfasst zum einen den Begriff der Legalität, sowie weiterführend die Rechtmäßigkeit einer Herrschaftsordnung im Sinne ihrer durch allgemein verbindliche Prinzipien begründeten Anerkennungswürdigkeit sowie der faktischen Anerkennung einer Herrschaftsordnung seitens der Herrschaftsunterworfenen als rechtmäßig und verbindlich (Legitimitätsüberzeugung)

12 Was versteht man unter dem Begriff ethisches Dilemma? Aufeinanderprallen zweier gleichrangiger, aber unvereinbarer ethischer Werte bei einer Entscheidungssituation, die in jedem Fall zu einer unbefriedigenden Lösung führt. Die Entscheidungsfindung darf nicht ergebnisorientiert geführt werden, vielmehr muss die Begründung für die Entscheidung für oder gegen eine der beiden gleichrangig erstrebenswerten Werte im Mittelpunkt stehen.

13 Was bedeutet die Tugendethik nach Aristoteles? Aristoteles (384–322 v. Chr.): Welche Eigenschaften muss ich haben, um ein guter Mensch zu sein (bestmöglicher Charakter des Menschen); Tugenden als Eigenschaften gut eingesetzter Vernunft, um ein erfülltes Leben zu erreichen. Gutes Handeln ergibt sich aus guten Einstellungen und persönlichen Haltungen, die auf innere Neigungen beruhen. Tugend bedeutet, auf Grund dieser inneren Neigung die Fähigkeit zu haben, etwas Gutes zu tun. Tugend kann zum Teil erlernt werden, wird aber auch bereits maßgeblich durch die Erziehung und das Leben beeinflusst. Ziel der Tugendethik ist die Entwicklung einer bestimmten Lebenshaltung und einer menschlich vortrefflichen Persönlichkeit, so dass man moralisch angemessen handelt. Die aristotelische Tugendlehre fordert das Streben nach „Mitte und Maß”.

14 Was versteht man unter dem kategorischen Imperativ? Kant (1724–1804): „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Das Prinzip der Ethik nach Kant besagt, dass der Mensch in einer Weise handeln soll, in der diese Handlung in einer spezifischen Situation ein allgemeines Verhaltensgesetz sein könnte. Wer wissen will, ob eine beabsichtigte, ausgeführt werdende oder schon geschehene Handlung moralisch richtig ist, muss die jeweilige Handlungsbeschreibung durch Abstraktion von den involvierten Personen in eine allgemeine Regel verwandeln und dann beurteilen, ob er diese Regel als allgemeines Gesetz ohne Widerspruch denken und wollen kann. Unmoralische Handlungen erkennt man so an einer Form von Widersprüchlichkeit. Kurz: Der Mensch soll aus sich heraustreten und in einen anderen Menschen hineinversetzen, um zu wissen, wie er sich verhalten muss.

15 Wie beurteilen die Utilitaristen den moralischen Wert einer Handlung? Die Utilitaristen bemessen die moralische Richtigkeit nicht an der Handlung selbst, sondern erst an deren Folgen. Die Handlung an sich hat nichts mit Moral zutun. Natürlich soll so gehandelt werden, dass der größte mögliche Nutzen für die größte mögliche Anzahl an Menschen entsteht. Somit bestimmt das größere Glück der Mehrheit demokratisch auch das „allgemein Gute“.

16 Worin besteht der Unterschied zwischen dem normativen und dem positiven Forschungsansatz? Das Ziel normativer Wissenschaft ist die allgemeingültige Beantwortung normativer Fragen (Sollzustand). Normative Fragen sind Fragen nach dem, was sein soll, insbesondere wie gehandelt werden soll und welche Werte und Ziele angestrebt werden sollen. Die positive Analyse beschäftigt sich mit Theorien und Modellen, welche Auswirkungen von Entscheidungen beschreiben (Istzustand). Dies geschieht durch die Präzisierung von Begriffen, der Identifikation von Ursache/Wirkungs-Zusammenhängen, auch Kausalanalyse, und der Gestaltung von Ziel-/ Mittelsystemen, also der Problemlösung.

1 Erläutern Sie die Stufen der moralischen Entwicklung des Kindes nach Piaget! Während seiner Forschungen entwickelte er eine Theorie, die aus 3 Stadien bestand. Die Faktoren, von welchen die Kinder bei deren moralischen Entwicklung beeinflusst werden, hängen, laut Piaget, einerseits von deren „Reifungsprozessen“ und andererseits von den „Einflüssen aus deren Umgebung“ ab. Laut Piaget befinden sich die Kinder bis zum 5. Lebensjahr zunächst im „amoralischen Stadium“. Dabei ist alles erlaubt, was keine Bestrafung mit sich bringt und alles verboten, was bestraft Ab dem Vorschulalter geht es darum, dass alles was als gut bezeichnet und vorgemacht wird, erlaubt ist. Dies bedeutet aber auch dass nichts erlaubt ist, was nicht als gut gilt. Die (von den Erwachsenen) aufgestellten Regeln sind in diesem Stadium – der „heteronormen Moral“- nicht veränderbar. Den Kindern werden von den Erwachsenen Grenzen aufgezeigt, welche wiederum deshalb notwendig sind, weil die Kinder einerseits noch sehr „egozentrisch denken“ und andererseits „nicht richtig zwischen ihren eigenen Gedanken und der realen Welt unterscheiden können.“ Mit Ende des Grundschulalters wird begonnen, das eigene Verhalten zu beurteilen. Dieses Stadium wird von Piaget als die „autonome Moral“ bezeichnet (Stangl, 2019). Erst in dieser Stufe beginnen die Kinder zu lernen, dass „die Moral in Zusammenhang mit der aktuellen Situation steht“. Sie beginnen abzuwägen, ob eine Tat mit oder ohne Absicht ausgeführt wird und berücksichtigen die möglichen Folgen ihrer Handlungen. Dabei spielen laut Piaget, die Gleichaltrigen eine wichtige Rolle. Die Kinder lernen, dass sie auf die Interessen und Wünsche von anderen Menschen– die nicht immer dieselben wie die eigenen sein müssen - Rücksicht zu nehmen haben. 2 Erläutern Sie die Stufen der moralischen Entwicklung des Menschen nach Kohlberg! Das „präkonventionelle Stadium“ besagt, dass das Kind bezüglich „gut und böse“ sowie „richtig oder falsch“ seine Entscheidungen trifft. Was richtig oder falsch, gut oder böse ist, entscheiden die Autoritätspersonen. In der ersten Stufe dieses Stadiums - der „Straf- und Gehorsamsorientierung“ - geht es für das Kind vor allem darum, Strafen zu vermeiden. Dabei steht noch nicht die Moral im Vordergrund. Bei der nächsten Stufe, der „naiv egoistischen Orientierung“ besteht das „richtige Handeln darin, worin die eigenen Bedürfnisse und manchmal die von anderen befriedigt werden.“ Dabei gilt zu beachten, dass nur dann die Wünsche und Interessen der anderen beachtet werden, wenn das Kind einen Eigennutzen darin sieht. „Die menschlichen Beziehungen werden wie die Beziehungen auf einem Marktplatz gesehen. Gerecht ist, was ein gleichwertiger Austausch, ein Handel oder ein Übereinkommen ist“. Ab dieser Stufe wird den Kindern und/ oder Jugendlichen bewusst, dass Moral auch mit „wechselseitigen Beziehungen“ zu tun hat. Die Interessen der anderen werden so lange akzeptiert, so lange sie nicht im Widerspruch mit den eigenen Interessen stehen. Im konventionellen Stadium beginnt das Kind bzw. der Jugendliche zu verstehen, dass es das Mitglied einer Gruppe ist. Die Unterstützung der Erwartungen der Familie oder Gruppe wird „als wertvoll verstanden“. In diesem Stadium kann sich das Individuum „in andere hineinversetzen“ und nimmt deren Interessen und Erwartungen wahr. „Soziale Anerkennung und Wertschätzung treten in den Vordergrund.“ Folgen, die über persönliche Konsequenzen hinausgehen, werden in Betracht gezogen. Die 1. Stufe dieses Stadiums, welche die Stufe 3 insgesamt darstellt, wird laut Mietzel als „guter Junge/ nettes Mädchen-Orientierung“ bezeichnet. Hier orientiert sich das gute Verhalten and dem Gefallen und Loben anderer. „Die Meinung anderer wird zum Maßstab des moralisch Richtigen“. „Die harmonische zwischenmenschliche Beziehung“ ist im Vordergrund. Laut Kohlberg befinden sich die meisten Frauen auf dieser Stufe. In der 4. Stufe der sogenannten „Law and order Orientierung“ geht

es darum, sich an vorgegebene Regeln zu halten und die „soziale Ordnung aufrecht zu erhalten“, da die Regeln als „Gewährleistung für das Funktionieren der Gemeinschaft“ betrachtet werden. Ist das Individuum im postkonventionellen Stadium, und zwar in der 5. Stufe, strebt es danach „moralische Werte und Prinzipien zu finden, die ihre Gültigkeit und Bedeutung unabhängig von der Autorität von Gruppen oder Menschen haben, die diese Prinzipien vertreten, aber auch unabhängig von der Identifizierung des einzelnen mit diesen Gruppen.“ Es sind meist die Erwachsenen, die dieses Stadium erreichen. Die Konzentration liegt hier auf „inneren ethischen Werten, deren Gültigkeit nicht von der Zustimmung anderer abhängt. Die sechste Stufe ist das „Stadium des sozialen Kontraktes bzw. der gesellschaftlichen Nützlichkeit“. Für den Menschen ist klar, dass „abgesehen von dem, worauf man sich verfassungsmäßig und demokratisch geeinigt hat, das Recht eine Angelegenheit der persönlichen "Werte" und "Meinungen" ist.“ 3 Erläutern Sie zwei unterschiedliche theoretische Ansätze der Moralentwicklung! Philosophischer Ansatz -

-

Rousseau: Der Mensch hat einen angeborenen Drang zum Guten, die Zivilisation macht den Menschen jedoch schlecht Huxley: Der Mensch ist von Natur aus schlecht, denn die Moral ist keine natürliche Eigenschaft des Menschen. Die Zivilisation sorgt jedoch dafür, dass er sich moralisch gut verhält. Kant: Der Mensch ist von Natur aus weder gut noch schlecht, er besitzt jedoch die Fähigkeit zum Gutsein. Die Vernunft sagt dem Menschen, was er zu tun hat.

Biologischer Ansatz -

Sittliches Verhalten ist angeboren und in jeder Kultur zu finden Von Geburt an wird Brutalität und Ungerechtigkeit abgelehnt, liebevolle Gefühle werden entgegengebracht Unterschiede in den sozialen Emotionen bilden sich erst später raus Verschiedene Werte und Kulturen prägen bestimmte soziale Reaktionen

Lerntheorien -

Kinder lernen Verhalten und Werte durch Beobachtung, Nachahmung und Belohnung

Intellektueller Ansatz -

Tugend- und Lasterhaftigkeit beruhen letztlich auf bewusster Entscheidung für oder gegen etwas, d.h. auf einen kognitiven Prozess Moralentwicklung nach Piaget und Kohlberg

4 Wie beurteilen Sie die Forschungsergebnisse von Kohlberg aus heutiger Sicht? Die spezifischen Inhalte des moralischen Urteils und die Höhe der erreichten Entwicklungsstufe können sowohl innerhalb verschiedener Milieus einer Gesellschaft als auch kulturspezifisch variieren. Das hängt von den speziellen gesellschaftlichen Bedingungen ab, in denen sich moralische Entwicklung vollzieht. Kohlberg sieht in Übereinstimmung mit Piaget insbesondere die Erfahrungen in der Gruppe der Gleichaltrigen als zentral an. Der Schule als sozialem Erfahrungsraum hat Kohlberg eine besondere Bedeutung zugesprochen, da deren „moralische Atmosphäre“ moralische Entwicklung fördert. Diese pädagogischen Überlegungen sind noch heute bedeutungsvoll. Die kulturvergleichenden Ergebnisse zu seiner Theorie zeigen, dass diese Interaktionen auch in einem kulturellen Rahmen gesehen werden müssen, in dem basale Kategorien der Erfahrung vermittelt werden.

5 Im März 2012 überfiel ein 60-jähriger Arbeitsloser im ostwestfälischen Hiddenhausen eine Volksbank-Filiale. Motiv: herzkranke Enkelin! Das Urteil des LG Bielefeld: zwei Jahre auf Bewährung. Der Richter nannte das Motiv des Angeklagten „ehrenwert“. Nehmen Sie Stellung zu diesem Fall! (Quelle: pi-news) Es handelt sich bei diesem Fall um ein ethisches Dilemma. Dabei prallen zwei gleichrangige, aber unvereinbare Werte bei einer Entscheidun...


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