Methoden der Sozialen Arbeit - Gemeinwesenarbeit PDF

Title Methoden der Sozialen Arbeit - Gemeinwesenarbeit
Author Farwa Arianta
Course Methoden der Sozialen Arbeit
Institution Hochschule Darmstadt
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Summary

Klausurvorbereitung Sommersemester 2020...


Description

Gemeinwesenarbeit (Ehrhardt) Konzepte für die Arbeit in Sozialräumen Gemeinwesenarbeit (GWA) -

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GWA bezieht sich auf räumlich abgegrenzte Gebiete, soziale Gemeinwesen bzw. Stadtteile und die in ihnen lebenden Bewohner GWA wurde nicht als Methode verstanden Verständnis von GWA als dritte Methode hielt sich jedoch hartnäckig Soziale Probleme und ihre Bearbeitung durch SA lassen sich nicht einseitig durch die Arbeit mit den betroffenen Menschen beseitigen oder mildern, sind es doch oft die Lebensverhältnisse und Lebensbedingungen, die zu den sozialen Problemen führen Sozial benachteiligte Wohngebiete mit schlechter Infrastruktur und unzureichenden Versorgungsangeboten führen so zu benachteiligten Lebenschancen und erfordern ein Arbeiten nicht nur mit den Personen, sondern am System, um Verbesserung von Lebensbedingungen zu erzielen Insofern wurde die GWA lange Zeit als die einzige politische Methode angesehen, thematisiere sie die Ursachen sozialer Benachteiligung und versuche auch diese in ihr Handlungskonzept zu integrieren

Geschichte der GWA -

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Ursprung in der Settlementbewegung in Englands Elendsvierteln Ende des 19. Jhd.: hier wurde versucht, stadtteilbezogene Strategien Sozialer Arbeit zu praktizieren GWA reagierte dabei auf die durch die Industrialisierung entstehenden Slums und Elendsviertel in Großstädten und in Amerika auf die Probleme in neu entstehenden landwirtschaftlichen Entwicklungsgebieten mit unerschlossenen Gemeinwesen Betroffene Menschen sollten unter der Prämisse der „Hilfe zur Selbsthilfe“ in ihrer Eigeninitiative gefördert werden

Ganzheitliche Hilfen und Methodenintegration -

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Bemerkenswert war bei diesen Initiativen, dass eine Verbindung von Einzelhilfe, Gruppenarbeit, Erziehungs- und Bildungsangeboten und sozialräumlichen Strategien zur Verbesserung der Lebensbedingungen praktiziert wurde und darüber hinaus sozialpolitische Aktivitäten in Angriff genommen wurden Nach dem 2. Weltkrieg wurde im Rahmen der Re-education-Programme die Nachbarschaftsheimbewegung wieder aufgegriffen, fiel aber bald in Vergessenheit Erst im Zuge der Studentenbewegung und einer Repolitisierung Sozialer Arbeit wurde die GWA als Methode „wieder“ entdeckt Besonders in sogenannten sozialen Brennpunkten, in denen viele Menschen ohne Arbeit, mit Sozialhilfebezug unter schlechten Wohnverhältnissen lebten, stießen sie damit vielerorts Reformen an

Zum Begriff der GWA 1.

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GWA bezieht sich auf ein größeres Netzwerk von Menschen, die  Entweder territorial zusammengehören (Stadtteil, Nachbarschaft, …) oder  Kategorial einer bestimmten Bevölkerungsgruppe angehören (kulturell bedingt, altersbedingt, geschlechtsbedingt) oder  Funktional abgrenzbar sind (z. B. in Hinblick auf Wohnsituation, Arbeitslosigkeit) Soziale Probleme, die Ausgangspunkt sind für die Initiierung von GWA, werden in ihrem gesellschaftlichen Kontext wahrgenommen und nicht individualisiert, bei der Wahl der Handlungsstrategien wird eine Methodenintegration angestrebt: Ziel ist umfassende Verbesserung der materiellen, ökonomischen, politischen, kulturellen und psychosozialen Lebensbedingungen der Menschen in einem Milieu GWA will „Hilfe zur Selbsthilfe“ und Solidarisierungsprozesse unterstützen und die Bevölkerung zur Beteiligung an der Problemlösung aktivieren, indem vorhandene Ressourcen erkannt und genutzt werden (EmpowermentAnsatz) GWA bedarf dabei der Unterstützung durch Fachkräfte, Bündnispartner und Berater, die statt fürsorgerischer Betreuung Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen

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GWA meint soziale Aktion von Menschen,  Die durch räumliche Nähe miteinander verbunden sind,  Die durch gemeinsame Problemlagen aufgrund äußerer Bedingungen benachteiligt sind,  Die durch gemeinsames Planen und Handeln ihre Benachteiligungen aufzuheben versuchen,  Die in Kommunikationsprozessen ihre Fähigkeiten zur Verbesserung ihrer Situation einsetzen

Zur Konzeption der GWA -

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Typische Arbeitsfelder für GWA sind soziale Brennpunkte, die heute auch als „Quartiere mit Entwicklungsbedarf“ bezeichnet werden:  Obdachlosensiedlungen, Slums  Neubausiedlungen  Altbauviertel mit Sanierungsbedarf Typische Gegenstandsbereiche von GWA und Stadtteilarbeit sind:  Mietprobleme  Sanierungsbedarf der Wohnungen  Bau von Spielplätzen  Treffpunkte und Angebote für Jugendliche  Öffentliche Dienstleistungen und Infrastruktur  Konflikte zwischen Mietern

Ziele der GWA -

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Aktivierung der betroffenen Bürger für ihre Belange und die Befähigung zur eigenständigen Interessenvertretung Insofern spielt das beschriebene Empowermentkonzept in der GWA eine zentrale Rolle, mit den Zielen:  Verbesserung der sozialen Lebensbedingungen  Entwicklung und Umsetzung von Modellen der Bürgerbeteiligung/Partizipation  Entwicklung und Ausbau sozialer Netze  Verbesserung der Kommunikationsstruktur  Entwicklung kultureller Angebote  Wohnumfeldverbesserung  Verhinderung von Obdachlosigkeit und sozialen Brennpunkten  Unterstützung der Entwicklung der lokalen Ökonomie  Einfluss auf Stadt- und Regionalplanung Oberstes Ziel ist soziale Emanzipation der Bewohnerschaft, verstanden als Prozess, der von Bedingungen, die diese Benachteiligung verursachen, befreit. Diese Befreiung geschieht durch Beteiligung der Betroffenen an diesem Prozess

Die drei klassischen Zugänge -

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Konzepte der wohlfahrtsstaatlichen GWA und der integrativen GWA werden dem ersten Ansatz zugeordnet: eine Verbesserung der sozialräumlichen Ausstattung von Wohnquartieren durch einen kooperativen Dialog der beteiligten Gruppen ohne eine gesellschaftskritische Perspektive stehe am Mittelpunkt dieser Ansätze Aggressive GWA basiere dagegen auf einer Gesellschaftsanalyse, die davon ausgeht, dass ein Gemeinwesen kein harmonisches Ganzes ist, sondern Interessengegensätze herrschen, und dass deshalb die Betroffenen eine „Revolution von unten“ starten müssen, um ihre Lebenssituation zu verbessern Politische Einmischung, Provokation, politische Gegenmacht und Kampf gegen herrschende Machtstrukturen sind die zentralen Momente dieser Konzepte Die drei klassischen Ansätze im Überblick: 1. Wohlfahrtsstaatliche Gemeinwesenarbeit Ziel: Verbesserung des Dienstleistungsangebotes der im Wohnviertel tätigen Institutionen, Knüpfen von Kontakten zu anderen am Ort arbeitenden Institutionen, Koordination der Hilfen für die Bewohner 2. Integrative Gemeinwesenarbeit Ziel: Integration als Möglichkeit einer harmonischen Anpassung vorhandener Interessen an ein auf gemeinsamen Wertvorstellungen basierendem Gemeinwohl: Identifizierung mit dem Gemeinwesen 3. Aggressive Gemeinwesenarbeit Ziel: Veränderung von Kräfteverhältnissen und Machtstrukturen innerhalb eines Wohnquartiers durch solidarischen Zusammenschluss von Minderheiten, gerechtere Verteilung von Macht und Herrschaft zugunsten benachteiligter Bevölkerungsgruppen...


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