Notizen M7 Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik-Sozialen Arbeit PDF

Title Notizen M7 Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik-Sozialen Arbeit
Course Personenbezogene Handlungskompetenz
Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
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Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen ArbeitInhaltsverzeichnis Vorlesungsnotizen1 2 3 4 5 6 7 8 9 1. Sitzung vom 23.04 (Barbara Stauber) ................................................................... Sitzung vom 30.04 (Barbara Stauber) .....


Description

Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

Inhaltsverzeichnis Vorlesungsnotizen 1.

Sitzung vom 23.04.2020 (Barbara Stauber) ...................................................................2

2.

Sitzung vom 30.04.2020 (Barbara Stauber) ...................................................................4

3.

Sitzung vom 07.05.2020 (Petra Bauer) ...........................................................................6

4.

Sitzung vom 14.05.2020 (Gabriele Müller)......................................................................8

5.

Sitzung vom 28.05.2020 (Petra Bauer) .........................................................................10

6.

Sitzung vom 18.06.2020 (Barbara Stauber) .................................................................12

7.

Sitzung vom 25.06.2020 (Barbara Stauber) .................................................................14

8.

Sitzung vom 02.07.2020 (Barbara Stauber) .................................................................15

9.

Sitzung vom 09.07.2020 (Petra Bauer) .........................................................................17

10.

Sitzung vom 16.07.2020 (Petra Bauer)......................................................................19

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Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

1. Sitzung vom 23.04.2020 (Barbara Stauber) Kompetenz

Was bedeutet Kompetenz? Weinerts Definition von Kompetenzen = „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen (Wollen) und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösung in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“ Kompetenz umfasst alle Fähigkeiten, die ein Mensch in seinem Leben erwirbt und zur Verfügung hat. Fähigkeit und Fertigkeit, in verschiedene Gebieten Probleme zu lösen, sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun.

Modelle soz.päd. Handlungskompetenz: Sozialethische Gesinnungsmodell - Anfangs: starke Orientierung an soziale Gesinnung („geistige Mütterlichkeit“) - Wissenschaftliches Wissen nur unmittelbar auf die Praxis bezogen; immer neu konzipiert - Erste Ausbildungsstätten für Frauen (Alice Salomon Berlin) Wissenschaftlich ausgebildeter Praktiker*in - Beginn der 1970er: Beginn der Rationalität des Handelns - Kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen

Modell des (reflexiv ausgerichteten) Professionellen -

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Spannungsreiche Einheit von wissenschaftl. Regelwissen und Fallverstehen aus der Praxis Widersprüchliche Einheit von diffusem und spezifischem Handeln (Nähe und Distanz) Notwendigkeit der theoretischen Begründung professionellen Handelns Reflexivität Konflikt zwischen Praxis und Theorie Die Praxis ist unvorhersehbar, situationsbedingt und nicht vergleichbar mit dem wissenschaftlichen/theoretischen Regelwissen (vorhersehbar, bestimmbar)

Vgl. M1 Vorlesung, WiSe19/20: - Kurt Lewin: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“ - Theorie als eine wirklichkeitsfremde Form der Reflexion, Instrument um sich besser orientieren zu können - Praxis als eine ultimative Prüfstelle, etwas Tatsächliches - Von der Theorie gehen soziale. Effekte aus, die als praktisch gelten können - Also: ohne Praxis keine Theorie und ohne Theorie keine Praxis, keine Grenze zwischen den beiden Optimal: „Zusammenarbeit“ zwischen Praxis und Theorie Soz.päd. Professionalität/Handlungskompetenz basiert auf der Verbindung von… - Wissen (Fachwissen, Interventionswissen…) - Fertigkeiten (Techniken der Gesprächsführung…) - Werten, Grundhaltung, Menschenbild Nicht nur individuell, sondern stützen sich auf vereinbarte berufsethische Grundorientierungen (z.B. Texte, Leitbilder, Codexe…) - Persönliche und berufliche Erfahrungen - Motivation

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Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

Relationales Verständnis von Handlungskompetenzen Kompetenz: - Entfaltet sich immer in der konkreten Beziehung/Situation/Kontext - Relational zu anderen Akteuren und zu den Adressaten selbst Performanz: - in einer konkreten Situation gezeigtes Verhalten/Leistung - kann von Kompetenz in einem bestimmten Gebiet abweichen Performanz steht für Ausführung, Verrichtung, Handlung, Leistung und manchmal auch für Vollzugshandlung. Ist die Möglichkeit, eine bestimmte Fähigkeit einzusetzen.

Sozialpädagogische Handlungskompetenz: -

Entfaltet sich entlang von ganz unterschiedlichen Problemstellungen und vielfältigen Bewältigungsaufgaben im Lebenslauf der Menschen

Lebenslaufperspektive als zentrales Systematisierungsprinzip -

Soziale Arbeit (S.A.) funktional auf den Lebenslauf bezogen Lebenslauf als normative Bezugsgröße für die Adressaten der S.A.

Biographische Perspektive -

Subjektive Perspektive: subjektive Konstruktion des Lebens Bezieht sich auf den Lebenslauf, aber umfasst weitaus mehr an Lebensbereichen

Übergangsperspektive -

Quer zu Lebenslauf und Biographie Als normative Bedeutung des Lebenslaufs Erkennt auch welche Bedeutung die biographische Ebene für die Bewältigung der Anforderungen hat

Adressierungsperspektive -

Personen sind nie schlicht nur Personen werden adressiert und zu Adressaten gemacht Adressierung ist ambivalent (=widersprüchlich) Unterwerfung und Ermächtigung Bedarf der reflexiven Kompetenz von Fachkräften

Theoretischer Zusammenhang, der auch praktisch relevant ist

Welche Rolle spielt S.A. hier? -

-

S.A. als GATE-KEEPER im Lebenslauf schafft überall Zugänge (z.B. zu Bildung, zu Unterstützung) setzt sich in Situationen ein, wo die Bedingungen für eine Normalität fehlen S.A. produziert auch selbst wieder Übergänge In der Sozialen Arbeit geht es darum, durch Erziehung, Bildung, Hilfe und sozialstaatlicher Intervention die Autonomie der Individuen in der alltäglichen Lebensgestaltung zu stärken, wiederherzustellen und zu sichern.

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Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

2. Sitzung vom 30.04.2020 (Barbara Stauber) Die Biographische Ordnung der soz.päd. Praxis Soz. Begriff des Lebenslaufs bezeichnet… -

„…eine an das Lebensalter gebundene Abfolge typischer, sozial definierter Zustände, die jeweils mit bestimmten Handlungserwartungen (Rollen) verknüpft sind.“ „… eine soziale Institution … im Sinne eines Regelsystems, das einen zentralen Bereich oder eine zentrale Dimension des Lebens ordnet.“ als „Meta-Institution“ der Vergesellschaftung und zur Koordinierung individualisierter Lebensverläufe als Set von geschlechterbezogenen, geschlechterspezifizierenden institutionalisierten Rollenkonzepten zentriert um Arbeit(smarkt) und Familie als Abfolge von Übergängen (z.B. Kindergarten-Schule-Ausbildung/Studium-Arbeit..)

Der Lebenslauf ist Gegenstand staatlicher Bearbeitung: Lebenslaufpolitik - Bildungssystem: Vorbereitung auf bestimmten Lebenslaufbahnen (Qualifikation, -

Allokation, Integration) Wohlfahrtsstaat: Anreiz und Absicherung des Normallebenslaufs (privilegierte Absicherung, Zugang zu Kranken- und Alterssicherung, soziale Dienste als Erziehung zum Normallebenslauf)

Von der Standardisierung zur Destandardisierung: Standardisierung: „Normallebenslauf“ als Dreiphasenmodell: - Vorerwerbsphase (Kindheit/Jugend) - Erwerbsphase (Erwachsenenalter) - Nacherwerbsphase (Alter) Fordismus (60er Jahren): Höhepunkt der Standardisierung Was bedeutet Fordismus? - industriepolitische Konzeption der weitestgehenden Rationalisierung und Standardisierung der Produktion - industrielle Produktionsweise, die auf H. Ford (1863-1947) zurückgeht - zeichnet sich durch Massenfertigung, Fließbandproduktion und systematische Zerlegung der Arbeitsschritte aus. - Für viele Mitarbeiter ist damit eine Dequalifizierung verbunden - Vorteil: enorme Erhöhung der Produktivität und damit die relative Verbilligung der hergestellten Güter. Standardisierung ≠ Gleichheit: Erwerbszentrierung bedeutet Ungleichheit (Erwerbshierarchie, Bildung/Leistung, Geschlecht, Nationalität/Ethnizität) Phasen: Entstandardisierung – Pluralisierung – Fragmentierung – Individualisierung. - Doppelte Erwartungsebenen - Vieles noch auf den „Normallebenslauf“ ausgerichtet Individualisierung: Auslagerung der Zuständigkeit für das Gelingen oder Scheitern des Lebens auf das Individuum, Zurücknahme der wohlfahrtsstaatlichen Verheißungen Prozess, den Freiheitsraum und die Möglichkeiten für den Einzelnen auszuweiten. Prozess eines Individuums von der Fremd- zur Selbstbestimmung. Aktivierung und Responsibilisierung (=Zuweisung von (Eigen-) Verantwortung)

Lebenslaufperspektive - Lebenslaufs als Zielperspektiven sozialer Unterstützung

Reproduktion der

Normative des Lebenslaufs 4

Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

Beispiele: - Soziale Hilfen während der Schulzeit - Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit: Übergang Schule – Beruf - Betriebssozialarbeit - Krankenhaus-Sozialarbeit - Altenhilfe Biographische Perspektive - Biographie ist „ein Produkt sozialer Konstruktionsprozesse, ein ‚sozialer Tatbestand‘ in modernen Gesellschaften, der in unterschiedlichen kulturellen und sozialen Kontexten historisch differenziert ist.“ Beschreibung des Lebens einer Person Darstellung der Lebensgeschichte einer Persönlichkeit. Dabei finden äußere Lebensumstände und seelisch-geistige Entwicklungsprozesse gleichermaßen Berücksichtigung.

Sozialität des Biografischen - subjektive Rekonstruktionen von Problemlagen sind geprägt durch soziale -

Differenzierungslinien (Geschlecht, Ethnizität, soziale Milieus etc) und Ausdruck eines sozialen Allgemeinen Erzählungen über die subjektiven Erfahrungen der sozialen Akteure ermöglichen zentralen Einblick in die Bedeutung und Wirkung sozialer Welten auf die Subjekte. Biografie als „sozialisierte Subjektivität“

Biografizität des Sozialen - Soziale Zusammenhängen erschließen sich in vielen Bereichen erst durch biografische Rekonstruktionen Relevanz von Biografiearbeit in der sozialpädagogischen Praxis

Die Übergangs-Perspektive liegt quer zu Lebenslauf und Biographie: - Soziale Zustands- und Positionswechsel, die gleichermaßen institutionell oder durch -

biografische Erfahrungen und veränderte Orientierungen angestoßen werden können. Übergänge als Kristallisationspunkte gesellschaftlicher Reproduktion und Veränderung Übergänge als Kristallisationspunkte biographischer Bildungs- und Entwicklungsprozesse Bedarf nach sozialpädagogischer Begleitung und Unterstützung durch institutionellen Zugriff werden Übergänge hergestellt

Wie finden Absicherung, Normalisierung, Krisenbearbeitung statt? - GateKeeper an Übergängen - Normalisierung und Selektion entsprechend „klinischer“ Rationalität (durch Diagnose) - Informelle Ritualisierungen (in jugendkulturellen Szenen) „Personenbezogene“ Handlungskompetenz - altersspezifische Institutionen um Normalität abzusichern - Da S.A. nur als Koproduktion zwischen Profession/Institution und AdressatInnen funktionieren kann, da es immer um Passung zwischen Angeboten und Lebenssituationen gehen muss, bedarf es einer viel stärker biographisch reflektierten Handlungskompetenz. 5

Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

3. Sitzung vom 07.05.2020 (Petra Bauer) Profession und Professionalität

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Job, ob nun Erzieher oder Sozialpädagoge, und Grunlagen nur bedingt lernbar.

Professionssoziologie - Zusammenschluss von ca. 120 an professionssoziologischen Fragestellungen interessierten Sozialwissenschaftler*innen aus Deutschland, Schweiz, Großbritannien, Schweden und Norwegen. - Diskussionsforum zur grundlegenden Verständigung über die Möglichkeiten und Grenzen eines sozialwissenschaftlich fundierten Professionalitätsbegriff, sowie über die allgemeinen Strukturen und Besonderheiten professionellen Handelns gegenüber anderen Handlungsformen. Merkmale von Professionen in der klassischen Professionssoziologie - Spezifische Expertise (akademische Ausbildung) - Zentralwertorientierung (Berufsethos) Sozialpädagogische Professionalität - Ausübung der Berufstätigkeit betrifft: • besondere Bereiche des menschlichen Lebens • berührt den persönlichen oder gar Intimbereich des Menschen • Personen, denen diese Berufe nützen sollen, sind besonderen Risiken ausgesetzt - Drei Lebensbereiche, in denen dies zentral ist: ▪ alles, was mit dem Körper, der Gesundheit, Gefährdung des Körpers … ▪ alles, was mit Rechten von Menschen … ▪ alles, was mit der menschlichen Seele und ihren Gefährdungen zusammenhängt. Doppelte Bestimmung von Professionalitä - Professionalität als etwas, das Handeln von Professionellen auszeichnet - Professionalität als Handeln, das berufliche Handlungsvollzüge in einer spezifischen Weise qualifiziert

Die Struktur sozialpädagogischen Handelns -

Fallverstehen in der Begegnung zwischen Sozialpädagog*in und Adressat*in Begegnung mit Adressat*in affektive Rahmung der Begegnung Sozialpädagog*in sammelt Erfahrungen mit verschiedenen Beziehungen Wissen: Philosophie/Menschenbilder/wissenschaftliches Wissen in Zusammenarbeit mit Handwerksregeln und -zeug.

1.Achse: Fallverstehen als Verknüpfung von generalisiertem Wissen und Verstehen der Situation im Einzelfall - Bewusste Bezugnahme auf generalisiertes Wissen (Wissen über Störungen, Familiendynamiken, kindliche Entwicklung, Gruppendynamiken, Schulprobleme etc.) - Vermittlung mit den Bedingungen in der konkreten Situation → reflektiertes Handeln, problematisch ist unreflektiertes Mitagieren; keine technischen Lösungen denkbar. Fallverstehen als Grundlage für sozialpädagogisches Handeln: - Fall als Einzelfall: Verstehen im Kontext der Lebens- und Familiengeschichte, der aktuellen Lebenssituation der Adressat*innen - Fall als Teil eines Allgemeinen: Verstehen unter Heranziehen von Theorien und Konzepten - Zusammenarbeit zwischen Einzelfall und Allgemeinen 6

Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

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Problem der Vieldeutigkeit: Theoretischer Bezugsrahmen und damit verbundene Codes müssen bewusst gewählt werden (Krankheit, Abweichung, soziale Auffälligkeit, Erziehungsbedürftigkeit etc.) Heterogenität von Wissensformen: über adressat*innenspezifische Problemstellungen, Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, Prozesse der Sozialisation und des Aufwachsens, Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen, Interventionswissen, Erfahrungswissen über Entwicklung von Problematiken und Auswirkungen von Hilfen.

2.Achse: Zusammenspiel von Person und Rolle Person: - Beziehungsgestaltung geprägt von sozialisatorisch erworbenen Beziehungsmuster - Wirksamkeit der Person, Empathie, Vertrauen, habituelle Gemeinsamkeiten - erworbene Fähigkeiten: Haltung der Offenheit und Neugier, Selbstwirksamkeit Rolle: - distanzierenden Anteilen in der professionellen Beziehungsgestaltung - Methodisch geleitete, von Fachwissen gestützte distanzierende Grundhaltung - Bewusstsein um die temporäre Begleitung und die Möglichkeiten der jeweiligen Berufsrolle - Respekt vor der grundlegenden Autonomie der Adressat*innen Sozialpädagogische Professionalität: Notwendig: - einfühlendes Verstehen, - Bezugnahme auf situative Bedingungen, - Versuch, sich in die Perspektive der Kinder zu versetzen, - eigene Emotionen und die eigene Position vor dem Hintergrund der Situation bewusst wahrnehmen durch reflexive Erweiterung des Handelns in der jeweiligen Situation

Vgl. M7 Seminar: Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Frühpädagogik -

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Bei der Kompetenzentwicklung geht es vor allem um die Auseinandersetzung mit sich selbst, um einen sogenannten Prozess der Selbstauseinandersetzung, sowie Konfrontation mit sich selbst. Es ist wichtig, dass die Fachkräfte in der Pädagogik zuerst die eigene Identität (Voraussetzungen, Vorstellungen, Ziele) kennen, sich damit auseinandersetzen, diese reflektieren und mit anderen Erfahrungen vernetzen, um sich selbst weiterzuentwickeln. Entwicklungsarbeit in allen pädagogischen Einrichtungen beginnt dort, wo Fachkräfte selbst Freude und ein hohes Interesse haben. Wichtig ist es eigene Handlungsressourcen zu entdecken, wahrzunehmen und in geplante Tätigkeitsversuche umzusetzen statt den „Status quo“ (= den derzeitigen Zustand) zur festen. Professionalität kann sich nur dort entwickeln, wo bisher unentdeckte „Spielräume“ genutzt werden und eine neue, mentale Landkarte des eigenen Lebensterritoriums entworfen, entwickelt und genutzt wird. Persönliche und berufliche Identität stehen in Wechselwirkung zueinander, sie bedingen/ beeinflussen sich gegenseitig. Man soll immer wieder selbstreflexiv die eigene Lebensgeschichte und das konkrete Verhalten mit dem konkreten Alltagsgeschehen vor Ort zu vernetzen, um festzustellen, welche Handlungsmomente konstruktiv und welche destruktiv waren bzw. sind Dialogfähigkeit, um mit sich in den unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitssituationen in Selbstbetrachtungen und -Verhandlungen einzutreten Bildungsentwicklung beginnt stets mit der Selbstentwicklung in verschiedene Bereiche sowie Lebensphasen.

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Notizen: M7a Vorlesung – Personenbezogene Handlungskompetenzen in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit

4. Sitzung vom 14.05.2020 (Gabriele Müller) Erziehen und Begleiten von Kindern als professionelle Kompetenz Entwicklungslinien Kindertagesbetreuung - Größtes sozialpädagogisches Arbeitsfeld - Am stärksten nachgefragtes soziales Dienstleistungsangebot - Kindergarten als erste Stufe des deutschen Bildungswesens - Sonderstellung im Bildungswesen Entstehung institutioneller Kindertagesbetreuung - Vereinbarkeitsmotiv: Seit ca. 1800 Kinderbewahranstalten / Kleinkindschulen Fürsorgemaßnahme für Kinder der Arbeiterinnen im Zuge der Industrialisierung Gewährleistung der inneren Sicherheit des Staates durch rechtzeitige Disziplinierung und Kontrolle der Armen Mitte des 19. Jhr. Erste Krippen für Kleinkinder Betreuung für Schulkinder vor und nach dem Unterricht Verwahrung der Kinder, Warteschulen, Kleinkinderschulen Wilderspins… -

Bildungsmotiv: 1750er Jahre: erste Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder aus bildungsbewussten Familien 1850: Friedrich Fröbel „Kindergarten“ Bildungseinrichtung für kleine Kinder Frühkindliche Bildung als Teil von Menschenerziehung Bedeutung Spiel Notwendigkeit von Ausbildung der Kindergärtnerinnen Kindergarten als familienergänzende Einrichtung für Kinder des Bürgertums

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Heute: Kindertageseinrichtungen als familienergänzende Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen Rechtliche und weitgehend auch administrative Zuordnung zur Kinder- und Jugendhilfe

Professionalisierungsdynamiken: - Extrem hohe Entwicklungsdynamik (quantitativ+qualitativ) - Kindheit als entscheidende Phase für späteren Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe Kindertagesbetreuung als Beitrag zu Chancengerechtigkeit Orientierungs- und Bildungspläne - Bildungsauftrag - Zunehmende Kompetenzanforderungen - Individuelle Kompetenzen & Multiprofessionelle Teams

Ziele und Aufgaben - die Entwicklung des Kindes zu einer eigenständigen und gemeinschaftsfähigen -

Persönlichkeit fördern, die Erziehung und Bildung in der Familie unterstützen und ergänzen,

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