Title | Methodologische Prinzipien |
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Author | Vanessa Cox |
Course | Einführung in die qualitativen Methoden I |
Institution | Universität Bielefeld |
Pages | 9 |
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Frau Prof. Dr. Ruth Ayaß...
Methodologische Prinzipien qualitativer Methoden Vom Datenmaterial ausgehend zur theoretischen Aussage und Verhältnis von Theorie und Daten
Das Verhältnis von Daten und Theorie in der qualitativen Sozialforschung
Wie komme ich vom generierten Datenmaterial zur theoretischen Aussage? Es wird prinzipiell mit dem Datenmaterial angefangen, dieses analysiert und so kommt man zur Theorie, man hat jedoch theoretisches Wissen über den Forschungsvorgang Analyse zielt immer auf neues Wissen, nicht auf Bestätigung einer Theorie
Qualitative Methoden in der Medienforschung Methodologische Prinzipien der qualitativen Sozialforschung (S. 16 – 26) 1. Datenanreicherung
Quantitativ: Messbar (z.B. Körpergröße) Qualitativ: Klassifikatorische Merkmale, denen bestimmte Einheiten v. Kategorien zugeordnet werden (z.B. Nummern v Straßenbahnlinien o. Codierung der Geschlechtszugehörigkeit (XX/XY))
2. Kontextorientierung
Einzelne Dinge abhängig vom Kontext (bsp. Schweigen als kühle Geste vs. Vertrautheit)
3. Exploration
Beobachteter Sachverhalt soll nicht in vorgegebene Konzepte beschrieben werden, sondern Konzepte der Beschreibung aus der Beobachtung des Sachverhalts gewinnen Keine vorige Definition v Beobachtungseinheiten oder Festschreibung v verbindlichen Interviewfragen Abwartend, zurückhaltend, offen Untersuchter Gegenstand soll erstmal selbst zu Wort kommen Dateninterpretation führt zu erneuter Datensuche Grund für Änderung / Bestätigung der Interpretation
4. Entdeckung und Theoriegenerierung
Quali: Auf Entdeckung und Generierung neuen Wissens aus Reformuliert theoretisches Wissen, stellt eingespielte theoretische Konstruktionen um
Selbst an Theorieentwicklung beteiligt Neue konzeptionelle Vorschläge auf Grundlage v. empirischen Beobachtungen Unkalkulierbarer und riskanter als herkömmlich standardisierte Forschung Quanti: Gültigkeit einer Hypothese bestätigen / widerlegen auf Grundlage v. standardisierte Formen der Datenerhebung / -auswertung In Verfahrenslogik der Theorie nachgeordnet Kann nur „testen“ was Theorie liefert Hypothesentestung
5. Einzelfallorientierung
Quanti: Stichprobenauswahl generalisierende Aussage über eine Gesamtheit Quali: Einzelfall exhaustiv untersuchen Untersuchung im Hinblick auf Bedeutungsstrukturen & generativen Mechanismen reproduzierende Muster der Sinngenerierung & Kommunikation finden Spezifische Eigenart Über Analyse eines einzelnen Beispiels hinaus Verschiedene Datenstücke für Analyse heranziehen Erst bei erschließender Spezifität Vergleiche zur Bestimmung v. Variations- & Verteilungsmustern möglich
6. Reflexivität
Daten haben nicht den Status v. Objekten Sozialforschung ist realismuskritisch & nimmt konstruktive Haltung an Keine „Datensammlung“ mehr Forscher*in wählt mit Vorwissen Untersuchungssegment aus, stellt Fragen, schreibt Beobachtungen auf, positionier Kamera in einem bestimmten Winkel Forscher*in hat an den Daten wesentlichen Anteil begegnet sich in Daten immer auch selbst
Das Prinzip der Offenheit
Blick auf Datenmaterial darf sich durch Vorannahmen nicht ändern Vorsichtiger und reflektierter Umgang mit Vorannahmen und Vorwissen Vorwissen unvermeidbar -> Allein Auswahl des Themas spricht dafür Revidierung der Vorannahmen im Laufe des Forschungsprozesses Fragestellung wird Datenmaterial angepasst Fragestellung MUSS sich im Laufe der Forschung ändern Es wird passende Fragestellung für Daten gesucht, nicht andersrum Serendipität: Etwas Entdecken, nach dem man gar nicht gesucht hat, was den Forschungsprozess im Weiteren nachhaltig beeinflusst
Der Forschungsprozess Iterative Prozesslogik
Iterativ: Etwas wiederholen, bis man eine Lösung findet
Mehrfaches Wiederholen von Handlungen, bis man sich dem Ziel nähert 1. Datenmaterial generiert Auseinandersetzung 2. Innehalten, über das Phänomen lesen Abwechselnd Daten Theorie lesen Schrittweises Vorgehen Perspektive wird regelmäßig gewechselt Datengenerierung & Datenanalyse abwechselnd
Grounded Theory
Barney Glaser & Anselm Strauss - 1967 Keine Methode, eher Methodologie Theorie geht aus Datenmaterial hervor Nicht Überprüfung von Theorie, sondern deren Entdeckung
Theoretical sampling
Datenkorpus entsteht theoretisch kontrolliert Entstehende Theorie nimmt Einfluss auf Zusammensetzung der Daten Datenkorpus wird durch entstehende Theorie beeinflusst
Theoretical satutation
Theoretische Sättigung Neue Daten bringen keine neuen Erkenntnisse mehr Vorhersage, wann dies eintritt nicht möglich Tritt während Forschung selbst ein
Sensitizing concept (vs. definitive concepts)
Gegenstand nicht verschließen, sondern für Forschung erst öffnen Im Forschungsprozess gezielt anschließbare Begriffe verwenden
Theoretische Durchdringung und empirische Sättigung Theoretische Durchdringung
Forschung basiert und zielt auf Theorie Theorie muss sich Gegenstand bearbeitbar machen Theorie hilft, Gegenstand durchzuschließen Hilft, Zusammenhänge im Datenmaterial sichtbar zu machen Mehr sehen als Akteur*innen
Empirische Sättigung
Breite & Vielfalt des Datenkorpus Intensität der Daten & Analyse -> Mehr Daten erheben, die gleiches Phänomen aufweisen Phänomen zeigt sich idealerweise an mehreren Stellen Methoden um Forscher*innen zur intensiven Auseinandersetzung zu „zwingen“ Quick and dirty -> oberflächliches überfliegen
Schriften zu Methodologie und Methoden qualitativer Sozialforschung (S. 15 – 45) Was ist qualitative Sozialforschung?
Qualitative Daten lassen sich im Nachhinein quantifizieren Qualitative Sozialforschung impliziert nicht Verzicht auf statistische Auswerungsverfahren Qualitative Forschung arbeitet primär nicht mit: Skalen zur Messung von Einstellungen, Intelligenz, Leistung u.ä. Skalen / Indizes zur Messung v. Strukturmerkmalen v. Organisationen o. Gruppen Instrumenten zur Beobachtung soziale Szenen Durchstandartisierten Fragebögen Test, deren Auswertung bereits erprobt ist & nach geregeltem Schema erfolgt Typische Qualitative Vorgehensweisen sind jedoch: Wenig bis unstrukturierte Beobachtung Qualitative Interviews (z.B. Expert*inneninterviews o. zur Erfassung v. Deutungen / Sichtweisen / Einstellungen v. Befragten) Erhebung & Analyse v. Dokumenten (z.B. Biografien, Zeitungen, zeitgenössische Berichte, Sitzungsprotokolle uvm)
Der Beitrag qualitativer Forschung zu soziologischer Deskription
Kommt historischer Arbeit teils sehr nahe, Fokus jedoch eher auf Darstellung v. Kollektivphänomenen, weniger auf Darstellung und Analyse einzelner historischer Ereignisse Weniger Geschichtsschreibung im „historischen“ Sinn, eher Beschreibung stabiler / verbreiteter Muster v. Handeln u. Denken im gesellschaftlichen Kontext Impliziert Bindung an bestimmte theoretische Konzepte und Traditionen Nachteile standardisierter Untersuchugsverfahren 1. Theoretische Sterilität: Prinzipiell immer die selben Hypothesen -> trägt wenig zur Theoriebildung / theoretischen Weiterentwicklung bei 2. Hoher Anteil nicht kontrollierter Hermeneutik: Hermeneutische Anstrengung wird durch Interpretationshilfen ersetzt 3. Fehlende Zusammenhänge: Nur Interpretation v. statistisch gesicherten Zusammenhängen Verzicht auf Analyse v. vermittelnden Variablen (z.B. Einstellung, Denkgewohnheit, spezifische Wahrnehmungsmuster) führt dazu, dass eine Reihe v. Zusammenhängen rätselhaft bleiben
Soziologische Hermeneutik und qualitative Sozialforschung
Renaissance qualitativer Verfahren eng mit Rezeption unterschiedlicher hermeneutischer Positionen verbunden Rezeption des symbolischen Interaktionismus Ethnomethodologie Phänomenologie Wichtige Rolle: Auseinandersetzung mit Schützschen Philosophie & Rückbezug auf die Tradition der geisteswissenschaftlichen Philosophie (Dilthey & Hussler)
Schützsche Unterscheidung zwischen sozialwissenschaftlicher & naturwissenschaftlicher Erkenntnis: Soziologische Forschung hat immer mit bereits interpretierten Realitäten zu tun Interpretiert durch handelnde Personen, die selbst Bestandteil der Realität sind Formulierung Cicourels: „Wenn es richtig ist anzunehmen, dass Personen im Alltagsleben ihre Umwelt ordnen, Objekten Bedeutungen oder Relevanzen zuordnen, ihre sozialen Handlungen auf die Rationalitäten des Commonsense basieren, dann kann man sich nicht in Feldforschung einlassen oder irgendeine andere Forschungsmethode benutzen, ohne das Prinzip subjektiver Interpretationen in Betracht zu ziehen.“ Systematische Berücksichtigung des Prinzips subjektiver Interpretation führt zu gesteigerter Bedeutung qualitativer Forschungsverfahren: Befürwortung offener Formen der Befragung: Interviewkommunikationsformen, die Deutungs- und Artikulationsspielräume v. Befragten möglichst wenig einschränken Entwicklung & Ausdifferenzierung qualitativer Verfahren der Textinterpretation: Berücksichtigung des Prinzips subjektiver Interpretation und Ausdeutbarkeit v. Texten Spezifisch soziologische Hermeneutik weicht v. historischer Tradition der Hermeneutik ab Weniger Rekonstruktion spezifischer, individueller Deutungen, Begriffsdefinitionen, Wahrnehmungsweisen Eher Rekonstruktion verbindlicher / allgemeinerer Deutungen Rekonstruktion sozialer Regelmäßigkeiten auf Ebene der Deutungen & Interpretationen
Zum Verhältnis von qualitativer Forschung und Hypothesen- und Theoriebildung
Wenig systematische Überlegungen zum Verhältnis v. Theorie & Empirie im Kontext qualitativer Forschung Frage nach Art der Theorien nicht hinreichend gründlich diskutiert Frage nach Art & Weise v. Verdichtung erhobener qualitativer Empirie zu Hypothesen o. Theorien Vernachlässigung v. Fragen thesenartig knapp begründet: Vernachlässigung qualitativer Vorstudien im Kontext standardisierter vorgehender Untersuchungen Vorstudien (falls überhaupt durchgeführt) in methodischem Vorgehen anspruchslos & wenig explizit Fragen soziologischer Heuristik kein Gegenstand einer Wissenschaftslehre Zuständig f. Zusammenhang der Rechtfertigung & Begründung v. Erkenntnis Nicht zuständig f. Entdeckung / Entstehung Gegenstand v. Forschungspsychologie, nicht Wissenschaftslehre Prinzipielle Übereinstimmung in der Vernachlässigung soziologischer Heuristik Theoretiker der Frankfurter Schule hatten Ausklammerung d. soziologischen Heuristik & heuristisch begründeten qualitativen Forschung wenig entgegenzusetzen Konnten nicht entgegenwirken, da große Einigkeit mit Poppers Ablehnung eines empirischen Vorgehens in der Soziologie
Zum Verhältnis von qualitativer Empirie und theoretischer Analyse im Forschungsprozess
Barton & Lazarsfeld: Stützen auf breit angelegte Analyse qualitativer Untersuchungen ihrer Zeit Glaser & Strauss: Stark normative Arbeiten Auf Basis eigener Forschungserfahrungen Regeln entwerfen zur Prüfung des Prozesses der Theoriebildung hinsichtlich Plausibilität / Glaubwürdigkeit v. Theorien Radikaler als Barton & Lazarsfeld Option einer verankerten Form d. Theoriebildung ohne Bedeutung Zentrale Strategie: „grounded theory“ (auf empirisches Einsichtes basierende Theorien) „Iterative Heuristik“ (Kubicek): Vorgängige Einschätzungen v. offenem Charakter; in stetem Austausch qualitativ erhobenem Material wenig bestimmtem theoretischen Vorverständnis präzisiert, modifiziert o. revidiert werden Entspricht weitestgehend Herbert Blumer: in Sozialwissenschaften mehr an offene, flexible Verfahren d. Begriffs- & Hypothesenbildung („sensitizing concepts“) halten Uferlose Datenerhebung & -auslegung möglich Gefahr voreiliger Selbstbindung an bestimmtes Konzept weitere empirische Erfahrungen strukturiert, Entwicklung alternativer Möglichkeiten theoretischer Interpretation ausgeschlossen; kann umso leichter geschehen: 1. Je weniger variantenreich „heuristischer Bezugsrahmen“; je weniger Möglichkeiten alternativer Interpretationsformen erwartet werden 2. Je weniger entwickelte eingesetzte Methoden / Techniken d. Beobachtung & Protokollierung sind (Bsp. Gedächtnisprotokoll Tonbandprotokoll) Oevermann Verfahren: Protokollierung v. Beobachtungen möglichst vollständig „Widerständige“, nicht selektive, kontinuierliche Daten (Tonband / Video) Interpretation d. Beobachtungsprotokolle ausgehend v. variantenreichen theoretischen Bezugsrahmen Mehrere Forschende an Interpretationsprozessen beteiligt Absicherung d. Interpretationsvarianz Konstitutiv f. qualitative Forschung: 1. Enge Wechselbeziehung theoretischem Vorverständnisses empirischem Material 2. Schrittweise vortastende Klärung & Revision v. Begriffen, Interpretationen, theoretischen Annahmen Ergebnisdarstellung umgekehrt: 1. These / Annahme, 2. empirisches Material
Theoriekonzeptionen & ihre methodischen Konsequenzen
Barton & Lazarsfeld Breites Spektrum möglicher theoretischer Orientierungen Maßgebendes Theorieverständnis über neo-positivistische Vorstellungen hinausgehend Theoretische Arbeit inkludiert Entwicklung, Überprüfung, Integration v. Hypothesen mit universellem Geltungsanspruch & interpretierende, generalisierende Auseinandersetzung mit d. Geschichte Qualitative Forschung vor allem als historische Forschung bedeutsam; dient via Dokumentenanalyse, Quellenstudium, Studium v. Sekundärmaterial und anderem:
a) Entwicklung v. Hypothesen über einzelne Entwicklungstrends b) Überprüfung dieser Hypothesen c) 30 Entwicklung v. Hypothesen über zugrundeliegende kausale Bedingungen Glaser & Strauss Ausgehend v. restriktiverem Verständnis v. Hypothesen- & Theoriebildung Interesse an Entwicklung „formaler Theorie“ Baut auf Entwicklung gegenstandsbezogener Theorien (substantive theories) aud Hoher Allgemeinheitsgrad Darstellung formaler Theorien Glasers & Strauss‘ haben Eigenheiten: a) Nach Möglichkeit Aufhebung v. raum-zeitlichen Beschränkungen b) Hypothesen, die Bestandteil formaler Theorien sind haben Charakter v. Gesetzeshypothesen (Hypothesen über Beziehungen zwischen Variablen, die in ihrem Geltungsanspruch universell sind) c) Distanz zu Gesellschaftstheorien unterschiedlicher Art gegen gesellschaftstheoretische Ansprüche (grand theory), Beschränkungen auf „middle-range“-Theorien Nähe zur neo-positivistischer Wissenschaftslehre & zum Theorie- und Erklärungsbegriff zeigt sich vor allem durch: 1. Relevant unterstellte Form d. Hypothesenbildung überwiegend Hypothesen über Gesetzmäßigkeiten mit universellem Geltungsanspruch 2. Kein erkennbares historischen, entwicklungstheoretisches Interesse Theorieverständnis entspricht: 1. Kein hoher Stellenwert v. historischer Forschung & empirischer Analyse historischer Entwicklungsprozesse 2. Geringe Bedeutung v. umfassender soziologisches Deskription Untersuchte Realitäten bloß „Material“ f. Hypothesenentwicklung mit allgemeinem Geltungsanspruch; nicht Gegenstand v. relativ autonomen historischdeskriptiven Interesses Schlagen vor, möglichst viele, vielfältige Vergleichsgruppen einzubeziehen Im Kontext historisch bezogenen theoretisches Interesses ist Entwicklung & Präzisierung v. Hypothesen ist Auseinandersetzung strukturgeschichtlicher Analysen & Analyse historisch spezifischer sozialer Regelmäßigkeiten nötig Im Fall v. Hypothesen zu singulären Entwicklungen muss enge Beziehung v. Analyse empirischer Regelmäßigkeiten & historischer Prozesse herrschen Forderung danach wird vernachlässigt Im Fall erklärender, interpretierender Hypothesen wird Beziehung zu bestimmter Empirie lockerer Expliziter Rückgriff auf vorhandene theoretische Traditionen erforderlich Rückgriff auf empirische Auseinandersetzungen mit gesellschaftlichen Entwicklungen außerhalb des Untersuchungsbereiches erforderlich Erklärende & interpretierende Hypothesen verweisen auf Grenzen v. Theoriebildung auf Basis einzelner qualitativer Untersuchungen
Die Fallorientierung Street Corner Society: The Social Structure of an Italian Slum (William Foot Whyte, 1943)
North End von Boston: Gefährlich und unbekannt Vorannahme: Slums gefährlich, unstrukturiert Whyte stimmt nicht zu; hochorganisiertes Feld Im Anhang: Methodisches Vorgehen beschrieben Ist mit Familie in Slum gezogen Anführer einer Gang als Informant & Bezugsperson Cornerboys: Slumgang mit niedriger Bildung Collegeboys: höhere soziale Stellung, höhere Bildung Hohe empirische Sättigung; dünne theoretische Rahmung Whyte mied bewusste vorige Auseinandersetzung mit Slums Starke Einzelfallorientierung, dafür sehr umfassend
Passing and the Managed Achievement of Sex Status in an Intersexed Person, Part I („Agnes-Untersuchung“) (Harold Garfinkel, 1967)
5. Kapitel: Herstellung v. Geschlecht Begründer der Ethnomethodologie Geschlecht hat man nicht / ist man nicht Geschlecht ist, was man tut Wird in Interaktionen klar Radikale Einstellung Vorgehen: „Agnes“ wird v. Hausarzt in Medical Center zur Geschlechtsangleichen überwiesen Ist intersexuell Garfinkel zeigt, wie „Agnes“ sich selbst als Frau hervorbringt, wie sie „durchgeht“ („Passing“) Für Agnes gute Situationen Wenn sie als Frau durchkommt; schlecht, wenn nicht Garfinkel untersucht, was sie tun muss, um als Frau durchzukommen Geschlecht wird fortlaufend in Interaktionsprozessen hergestellt wird Mehrere Personen beteiligt, das was man ist, ist man nie alleine Geschlecht als Achievment
Awareness of Dying (Barney Glaser und Anselm Strauss, 1965)
Zentrale Studie, aus der Grounded Theory hervor ging Ethnografische Untersuchungen v. Sterbestationen Behandelt Prozesse des Sterbens auf Palliativstationen v. sechs Krankenhäusern Im Mittelpunkt: Personenkonstellation (Personal; Angehörige; Patient*innen) Zentral „Awareness“ Wer weiß was? Bewusstheitskontexte: Geschlossener: Patient*in weiß nichts v. nahendem Tod; Personal weiß es Verdacht: Patient*in o. Angehörige*r ahnt was, ohne Aussage v. Personal Wechselseitige Täuschung: Patient*in & Personal wissen alle Bescheid, tun aber so, als wäre es nicht der Fall Offener: Patient*in & Angehörige wissen Bescheid, Personal auch
Das Verhältnis von Forscher und Beforschten
Sozialbeziehung bestenfalls Vertrauensverhältnis Verhältnis wirkt sich auf Ergebnis aus „Reflexivität“ als Ressource Art und Weise, wie sich Feld ggü. Forschenden verhält wird reflektiert u. als Ressource einbezogen Positionierung des Forschers / der Forscherin im Feld Findet sich in Daten selbst, kann eigenes Tun systematisch beobachten
Sehen lernen
Alltag als Gegenstand Datenmaterial, dass aus eigenem Alltag Bekannt ist oft problematisch Gefahr zu denken, es schon verstanden zu haben Alltagsperspektive muss verlassen werden Wissenschaftliches Verstehen muss gelernt, geprobt werden Vertrautes auf Distanz bringen Protokollieren Transkribieren Die Befremdung der eigenen Kultur (Stefan Hirschauer, Klaus Amann, 1997) Vertraute soweit auf Distanz bringen, dass Alltagsperspektive verlassen wird Ethnografisches Protokoll: Sehr detailliert zwingt zur genauen Erfassung u. Versprachlichung Konversationsanalyse: Videoaufzeichnungen werden transkribiert zwingt zur genauen Datenauseinandersetzung Blick wird diszipliniert, Material systematisch durchgearbeitet Quick and dirty: Oberflächlich, Selbstbeschreibend, Alltagstheorien, keine Analyse / Interpretation
Daten speichern, Daten löschen, Daten schützen
Personenbezogene Daten unterliegen rechtlichen Bestimmungen der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) Schriftliches Einverständnis zur Gen...