Phasierung des Unterrichts mit praktischen Planungsbeispielen PDF

Title Phasierung des Unterrichts mit praktischen Planungsbeispielen
Author Maria Esser
Course Fachdidaktik Deutsch Staatsexamen
Institution Universität Leipzig
Pages 8
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Summary

Zusammenfassung eines Pflichtkapitels für die mündliche Examensprüfung...


Description

11 Phasierung des Unterrichts

Der Einstieg als Hinführung: allgemeine und fachdidaktische Modelle:! Einstieg - Erarbeitung - ggf. Sicherung - Anwendung - Vertiefung! literarisches Textverstehen:! Phase für Hinführung zur Texterschließung! Phasenmodelle und Wissenserwerb: —> Selbstständigkeit der Schüler fordern:! entdeckendes Verfahren vs. darbietendes Verfahren!

Phasierung: Textverstehen

Allgemeines‘ Phasenmodell

Phasierung: Entdeckendes Lernen

Phasierung: Darbietendes Lernen

1 Hinführung

Einstieg

Entdeckung;! Promlemstellung

Information, Gliederung

2 Texterschließung

Erarbeitung

Entdeckung Lösungswege & Lösungen

Vortragen/ Vormachen/Vorziehen

Zusammenfassung! (& Reflexion)

Zusammenfassung & Reflexion

Zusammenfassung

3 Wirklichkeitsbezug

Anwendung

selbstständige Anwendung

Anwendung des Erlernten

4 Kontextualisierung

Vertiefung (& Transfer)

selbstständige Vertiefung (& Transfer)

Vertiefung (& Transfer)

ggf. Zusammenfassung

Textrezeption: zunächst Text (oder Teil davon) dargeboten:!

- längere Texte: freie Lektüre zu Hause! - komplexe literarische Texte: abschnittweise Lesen von Stunde zu Stunde! - kürzere literarische Texte: still lesen! Textvortrag:!

- audiovisuelle Medien! - professionelle Sprecher! - durch einen oder mehrer Schüler! 1

—> Vorlesen vermittelt schon immer ein mehr oder weniger hohes Maß an Deutung! Einstimmung: „Nahebringen“ des Texts soll beitragen zu:!

- grundlegende Motivation! - —> Textverstehen! - emotionale Beteiligung am Text! - —> Verstehensaspekte! - Vorstellungsbildung! - —> Verstehensaspekte! Einstiegsphase soll:!

-

sich nicht verselbstständigen! nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen! funktional sein! zum Text hinführen!

vor der Textrezeption

während der Textrezeption

nach der Textrezeption

z.B. Assoziieren zu Bildern

1) Darbietung des gesamtes Textes in einer bestimmten Form! - bspw. Vortrag mit dem Ziel der emotionalen Beteiligung

z.B. Malen von Bildern! - erster Schritt zur Hypothesenbildung!

2) ‚verzögerte‘ Darbietung es Textes! - bspw. Darbietung einzelner Textteile! - Assoziieren zur Überschrift! - HPLU: Text weiterschreiben

Entwicklung von Leitfragen und Hypothesen! - wenn subjektiver Textbezug der Schüler das anbietet!

3) ‚unzusammenhängende‘ Darbietung eines Textes! - Verse in richtige Reihenfolge bringen

2

Option 1: semantische Klärungen

Option 2: Erwerb/Aktivierung von Wissen

Option 3: Textwiedergabe

Klärung von Wörtern, Textstellen! - bspw. durch Schüler, Kontextualisierung

falls sprachliches Wissen oder spezielleres Weltwissen:! Wissen SuS zugänglich machen! - knappe schriftliche Erläuterungen! - eigene Erarbeitung! - Aktivierung (z.B. Unterrichtsgespräch)

Sinnhaftigkeit der Textwiedergabe umstritten:! - kein notwendiger Teil des Textverstehens! - Gefahr insbesondere Textwiedergabe

problematisch für literarische Werke:! vor Textarbeit Vorwissen der Schüler zu einem Thema aufrufen! - Gefahr: Text durch gewohnte Wahrnehmungsmuster verstellt

Fragestellung/Hyphotesenbildung: Entwicklung von Fragen und Hypothesen:!

- ergiebige und literaturtheoretische wohlbegründete Möglichkeit:! - motivieren zur Texterschließung! - Erleichterung der Verbindung des ‚objektiven‘ Erkennens und der ‚subjektiver‘ Deutung! sinnvoll: Fragestellung/Hypothesenbildung leitet unmittelbar zur Texterschließung über! Funktion:!

- Ausgangspunkt für Aufgaben:! - Erkennen von Textelementen und ihren Zusammenhängen! - im Anschluss an Lösungen in (Teil-)Phase der Deutung wieder aufgenommen und beantwortet/überprüft werden!

- Verbindung ‚Erkennen von Textelementen‘ mit ‚Deutung‘! Hypothesenbildung: —> Schritte haben mitunter Entsprechungen im natürlichen Leseprozess!

- bietet große Chance, den Unterricht zum Textverstehen Schülernah zu gestalten!

3

Selbstständigkeit bei Hypothesenbildung

- Schüler selbstständig Leitfragen an Text stellen oder Deutungshypothesen entwickeln!

- allerdings: Überforderung bei selbstständigen Vorgehen Hinführung zur Hypothesenbildung

- Hilfen: Heranführung an ergiebige Fragestellung/ Hypothesenbildung!

- bspw. im Unterrichtsgespräch: Fragen nach Thema und Problem des Textes weitere Verfahren für die Arbeit mit Hypothesen

- HPLU: Textverstehen! - Schüler bspw. alternativen Titel für literarischen Text vorschlagen!

- Schüler mit vorgegebenen Deutungshypothesen arbeiten lassen Ganzschrift und Hinführung

- längere literarische Texte bzw. Ganzschriften: eine eigene Unterrichtsstunde der Hinführung mit Hypothesenbildung

Hilfen für die Entwicklung von Fragestellungen/Hypothesen: Impulse im Unterrichtsgespräch

Wie hat euch der Text gefallen?! - nachsteuernder Impuls: Begründet euer Urteil! Worum/um welches Problem geht es in dem Text?!

- subjektive —> objektivierende Annäherung an den Text Entwicklung von Leitfragen/Hypothesen

Lerngruppen oder gewisses Maß an Hilfe durch den Lehrer

Lehrer

- Gespräche anregen! - Auswertung der Beiträge! - Irritationen aufgreifen

Ergebnis

eine zentrale, verallgemeinernde Hypothese/ Leitfrage

Selstständigkeit

Strategiesets zur Hypothesenbildung, um ergiebige Hypothesen selbstständig zu erarbeiten

Übersicht: Phasenmodelle in der literaturdidaktischen Forschung: Jürgen Kreft (1982)

Merkmalspaar „Subjektivität - Objektivität“! 1. textimmanente Phase der „bornierten Subjektivität“! 2. Phase der Objektivierung - wahrheitsbezogen, textbezogen, texttranszendierend! 3. Phase der Aneignung und der reflektierten Subjektivität! 4. Phase der Applikation

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Joachim Fritzsche (1996)

1. „Verhandlung im Text: Was löst der Text in mir aus?“! 2. „Rückfragen an den Text: Was steht da?“! 3. „Aneignung: Was folgt aus dem verstandenen Text für mich?“! 4. „Applikation: Was folgt aus dem verstandenen Text für uns?“

Günther Waldmann (2007)

- Alternative zu Krefts Modell! - betont Aspekt einer Einstimmung auf Texte! - fasst dritte und vierte Phase zusammen

Die Erarbeitung mit Fokus Texterschließung: Phase II: Texterschließung

Teilphase:! Erkennen von zentralen Textelementen und ihren Zusammenhängen! Teilphase:! Deutung

(Teil-)Phase: Erkennen von Textelementen

- textanalytische Methode notwendige Voraussetzung für Deutung!

- nur in Ausnahmefällen intuitiv! - Fragestellung/Hypothesenbildung: Unterrichtsgespräch!

- Erkennen von Textelementen: EA,PA, GA Überarbeitung zum Erkennen von Textelementen entscheidende Bedeutung für das Gelingen eines schülerorientierten Unterrichts! Transformationsleistung:! - aus Phase der Hinführung müssen in Aufgaben für das Erkennen von Textelementen überführt werden! - Schüler sollen entscheiden:! - welche Aspekte eines Textes untersuchen! - welche Analysekategorien anwenden Formulierung von Aufgaben

- Nutzung von den Fragen, die von den Schülern entwickelt wurden!

- Ableitung aus Irritation oder Dissens! - weitere von Schülern entwickelte Hypothesen zu Fragen umformulieren Lenkung

- Lehrer lenkende Hilfen bieten! - manchmal: ‚Aushandeln‘ zwischen den von Schülern vorgeschlagenen und den vom Lehrer als sinnvoll erachteten Untersuchungsobjekten! - keinesfalls: nichtmotivierte textanalytische aufgaben

(Teil-)Phase Deutung

- persönlich bedeutsame und textangemessene Deutung, die auf die in der ersten Textbegegnung formulierten Fragen/Hypothesen bezogen ist! - Deutung durch Weltwissen ergänzen

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Deutung einzelner Textelemente

- einzelne Textelemente in den Blick nehmen! - Grenze zwischen Textanalyse und Deutung fließend!

- Verbindung: textanalytische EA,PA, GA entsprechende Deutung!

- Elemente des Inhalts deutend ergänzen, die in der Textanalyse nicht eindeutig oder nicht tiefgehend genug rekonstruiert werden konnten! Fragen/Hypothesen von SuS:! - Fragen beatnwortet! - Hypothesen überprüft! - —> Unterrichtsgespräch, auch möglich mit HPLU-Aufgaben Deutung Gesamttext

- Sicht von Wirklichkeit entfalten, die der Text den Schülern nahelegt!

- allgemeinte Frage/Hypothese aus Phase der Hinführung überprüfen!

- ggf. zusätzliche Impulse! - i.d.R. im Unterrichtsgespräch Deutung miteinander abgleichen und weiterentwickeln Ergebnissicherung

Ergebnissicherung der Texterschließung zusammengefasst! - Tafelbild (ggf. auch parallel zur Texterschließung)! - schriftliche oder mündliche Ergebnissicherung

Die Anwendung mit Fokus Wirklichkeitsbezug: Wirklichkeitsbezug als eigene Phase

auf Grundlage des ‚objektiven‘ Erkennens von Textelementen in der (auch) subjektiven Deutung entfaltete Wirklichkeitssicht! - sollen SuS für ihre Lebenswirklichkeit nutzen! Trennung Phase Wirklichkeitsbezug - Phase Texterschließung:! - Beitrag, dass der literarische Text für das Leben der SuS tatsächlich bedeutsam werden kann! - ohne Auslöser von Assoziationen oder zur Bestätigung von konventionellen Sichtweisen genutzt werden! Arbeiten mit Ganzschriften:! - mind. eine Unterrichtsstunde für den Wirklichkeitsbezug

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Wirklichkeitsbezug und Methoden

HPLU-Aufgaben:! - gleitender Übergang eines Unterrichtsgesprächs, das auf Textdeutung zielt, hin zu einem Gespräch, das der Herstellung eines Wirklichkeitsbezugs dient! explizite Aufforderung zum Wirklichkeitsbezug:! - nach einer entsprechenden Wertung/Aktualität eines Textes fragen! hypothesengeleitetes Vorgehen:! - These zur Aktualität eines Textes/des von ihm vermittelten Bildes von der Welt vorgeben

Die Vertiefung mit Fokus Kontextualisierung: Phase IV: Kontextualisierung

i.d.R. auf allgemein verfügbares Wissen, persönliche Erfahrungen und evtl. für das Textverstehen notwendiges spezielles Wissen beschränken! - damit SuS den Text möglichst selbstständig erschließen können! - nicht vorschnell zu einer ‚Spezialdeutung‘ gedrängt werden

spezielle Kontexte

(ergänzende) speziellere und spezielle Kontexte einbeziehen! - sofern sie für das Textverstehen ergiebig erscheinen! - spezieller literaturhistorischer Kontext, Biographie des Autors, literaturhteoretische/ wissenschaftliche Modelle! Wissen für Kontextualisierung selbst aktiveren oder eigenständig recherchieren! - Lehrer: entsprechende Materialien zur Verfügung stellen

Wissenserwerb und Phasierung im Unterricht: Einstieg

Ziel: (möglichst) selbstständige Erarbeitung von Sachverhalten durch Schüler! - Entdeckung einer Problem-/Fragestellung (bspw. ein Phänomen im Text erkennen)! - Verfahren des darbietenden Lernens: weniger Selbstständigkeit (Vorstellung des zu behandelnden Themas und des folgenden Lernwegs)

Erarbeitung

Ziel: Entdeckung von Lösungswegen und Lösungen! - mithilfe von Fragen/Textpassagen untersuchen (bspw. Gedanken/Gefühle erarbeiten)! - Entdeckung neuen Wissens (Textvergleich zum Erkennen von Textelementen)! - darbietendes Verfahren (neues Wissen möglichst an Textbeispielen präsentieren)

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Anwendung

selbstständige Anwendung (Erarbeitung von Analysekategorien, Untersuchung weiterer Texte unter Kategorien)

Vertiefung

- bspw. mit neu erworbenen Kategorien einen literarischen Text untersuchen, der die von den Kategorien erfasste Textmerkmale für besondere Effekte nutzt! - selbstständiger Transfer (bspw. Untersuchung ausgewählter Sequenzen aus Spielfilm, prüfen, ob es möglich ist, neu erworbenes Wissen über Kategorien nutzen)

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