Schuldarstellung in „Hanni und Nanni sind immer da- gegen“ und „Pippi Langstrumpf in der Villa Kunter- bunt“ PDF

Title Schuldarstellung in „Hanni und Nanni sind immer da- gegen“ und „Pippi Langstrumpf in der Villa Kunter- bunt“
Course Kinder- und Jugendliteratur
Institution Universität zu Köln
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Universität zu Köln Institut für deutsche Sprache und Literatur II

Proseminar Populäre Kinderliteratur der 1940er Jahre Seminarleitung: Dr. Lena Hoffmann WS 2018/19

Schuldarstellung in „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ und „Pippi Langstrumpf in der Villa Kunterbunt“

Tu Anh Nguyen Gebrüder-Coblenz-Str. 13 50679 Köln Email: [email protected]

Studiengang: Lehramt an Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen Studienfächer: Biologie, Deutsch, Bildungswissenschaften, 4. Fachsemester Matrikelnummer: 7340185 Eingereicht am: 15.04.2019

Inhalt 1. Einleitung

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2. Zur Darstellung von Schule in der Kinder- und Jugendliteratur

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3. (Kurz-)Vorstellung der ausgewählten Literatur

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3.1 Hanni und Nanni sind immer dagegen

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3.2 Pippi Langstrumpf

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4. Schuldarstellung in der ausgewählten Literatur

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4.1 Das vermittelte Schulbild in „Hanni und Nanni sind immer dagegen“

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4.2 Das vermittelte Schulbild in „Pippi Langstrumpf“

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4.3 Vergleich der Schulbilder

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5. Fazit

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6. Literaturverzeichnis

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1. Einleitung Der Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die literarische Analyse der beiden Kinderbücher „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ von Enid Blyton und „Pippi Langstrumpf“ von Astrid Lindgren im Hinblick auf die Schuldarstellung und dem Vergleich der vermittelten Schulbilder. Das Ziel ist es, die vielseitigen Eindrücke der Darstellung von Schule in der ausgewählten Literatur aufzuführen und mit Textbeispielen zu belegen. Außerdem werden die ermittelten Darstellungen von Schule miteinander verglichen und die Frage beantwortet, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede diese aufweisen.! Nach der Einleitung folgen Informationen über das Thema Schule im Allgemeinen in der neueren Kinder- und Jugendliteratur. Nach diesen allgemeinen Basisinformationen werden die beiden Forschungsgegenstände kurz vorgestellt und ihr Inhalt resümiert, damit die Analyse der Schuldarstellung eingebettet und verstanden werden kann. Der nächste Abschnitt macht den Kern der Arbeit aus und enthält die Untersuchung der Schuldarstellung der beiden Bücher. Innerhalb der Analyse wurden verschiedene Kategorien entschieden, um die Schuldarstellung systematisch und umfassend belegen zu können. Nach der Analyse werden die herausgefundenen Ergebnisse miteinander verglichen und dargelegt.

2. Zur Darstellung von Schule in der Kinder- und Jugendliteratur Die Schule ist als immer wiederkehrendes Thema in der Kinder- und Jugendliteratur etabliert. Das Thema greift zunächst oft das Lehrer-Schüler-Konflikt auf, die meist von den verschiedenen Lehrertypen hervorgehen. Laut Zabka werden die verschiedenen Persönlichkeiten der Pädagogen in der Literatur gegenüber gestellt: einerseits gibt es strenge, unsensible und langweilige Lehrer und andererseits werden Kinder mit begeisternden, verständnisvollen und nachsichtigen Lehrern konfrontiert (Vgl. Zabka 2008, S. 1). Außerdem wird Schule in Kinder- und Jugendbüchern mit Absicht positiv dargestellt, damit Kinder keine Angst vor dem Ort haben und sich auf die Schule freuen können (Vgl. Zabka 2008, S. 2). Die Autoren der Kinder- und Jugendliteratur greifen deshalb auf den Schauplatz Schule zurück, da die Leserinnen und Leser größtenteils in einem Alter sind, die die Schule noch re-

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gelmäßig besuchen. Die Schule macht einen bedeutenden Teil ihres Lebens aus, weshalb dieser auch in der Literatur thematisiert wird.

3. (Kurz-)Vorstellung der ausgewählten Literatur Im folgenden Kapitel werden die Bücher „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ von Enid Blyton und Astrid Lindgren’s „Pippi Langstrumpf“ vorgestellt und eine kurze Zusammenfassung über den Inhalt wiedergegeben.

3.1 Hanni und Nanni sind immer dagegen „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ ist das erste Band, welches 1941 in England zum ersten Mal erschien, der Buchreihe Hanni und Nanni der Autorin Enid Blyton. Der Franz Schneider Verlag veröffentlichte das Buch erstmals 1965 in Deutschland. In „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ werden die Zwillinge Hanni und Nanni auf das Mädcheninternat Lindenhof geschickt. Allerdings passiert dies gegen ihren Willen. Ihre Eltern möchten nicht, dass sie „überheblich und großspurig“ (Blyton 2005, S. 12) werden, weshalb die Versuche der Zwillinge, die Entscheidung der Eltern zu ändern, außerordentlich scheitern. In Lindenhof angekommen werden Hanni und Nanni freundlich von ihrer Klassenlehrerin Frau Roberts empfangen. Dennoch sind die beiden fest entschlossen, gar nicht daran zu denken, sich in der neuen Schule einzufügen. Die Arbeit für die älteren Schülerinnen zu verrichten, kommt für sie ebenfalls nicht in Frage. Die anderen Mädchen halten die Zwillinge zu Anfang für „ziemlich eingebildet“ (Blyton 2005, S. 17). Nach einiger Zeit auf der neuen Schule müssen Hanni und Nanni feststellen, dass Lindenhof ihnen doch gefällt. Hier haben sie neue Freundschaften geschlossen, die Lehrerinnen sind ihnen ans Herz gewachsen und sie haben jede Menge Spaß beim Spielen von Streichen.

3.2 Pippi Langstrumpf Astrid Lindgren’s Buch „Pippi Langstrumpf“ erschien erstmals 1945 in Schweden. In deutscher Übersetzung veröffentliche der Friedrich Oetinger GmbH Verlag das Buch erstmalig 1949. „Pippi Langstrumpf“ erzählt eine Geschichte über ein Mädchen namens Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, die in einer kleinen Stadt in der Villa Kunterbunt mit ihrem Pferd „Kleiner Onkel“ und ihrem Affen „Herr Nilsson“ wohnt. Sie ist

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aber kein gewöhnliches Kind. Pippi ist außerordentlich stark, hat vor niemandem Angst, lässt sich von keinem etwas vorschreiben und wohnt ganz allein in einer großen Villa. Mit ihren Freunden Tommy und Annika erlebt sie viele lustige und spannende Abenteuer. An einem Tag geht sie zum ersten Mal in die Schule, an einem anderen besucht sie den Zirkus oder feiert ihren Geburtstag. Mit Pippi’s verrückten Ideen gibt es keine Langeweile mehr. Durch ihre unbeschwerte und kindlich-naiven Art schafft sie es immer wieder, den Erwachsenen zu trotzen.

4. Schuldarstellung in der ausgewählten Literatur Dieses Kapitel ist der Darstellung von Schule in den Büchern „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ und „Pippi Langstrumpf“ gewidmet. Hierfür werden ausgewählte Textstellen der untersuchten Literatur beschrieben und analysiert.

4.1 Das vermittelte Schulbild in „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ Zunächst lässt sich festhalten, dass Enid Blyton’s „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ viele Bilder von Schule vermittelt. Insbesondere werden verschiedene Lehrertypen aufgezeigt und es wird auf das Verhalten der Schülerinnen eingegangen. Zu Beginn der Geschichte beklagen sich Hanni und Nanni darüber, in das Internat Lindenhof gesteckt zu werden, da sie lieber nach Ringmeer gehen würden. „Die Schule sei phantastisch [sic!], nur wohlhabende Leute können es sich leisten ihre Kinder dorthin zu schicken. Und nette Freundinnen findet man dort auch. Wir werden einen eigenen Schlafraum und sogar ein eigenes Arbeitszimmer haben; wir brauchen auch keine Schulkleidung tragen und das Essen soll echt gut sein!“ (Blyton 2005, S. 10)

In Lindenhof müssen die Zwillinge sich einen Schlafraum mit sechs oder acht Mädchen teilen (Vgl. Blyton 2005, S. 10). Die Ausstattung in der Schule und die vorhandenen Räumlichkeiten werden in diesem Buch entsprechend oft erwähnt und ausführlich dargestellt: „Die Klassenzimmer unterschieden sich nicht von den anderen Schulen, Aber von den Fenstern hatte man einen wunderschönen Blick auf die Umgebung. Dann sahen sie sich die Aufenthaltsräume an. In ihrer alten Schule hatten sie ein eigenes Arbeitszimmer, aber in Lindenhof mussten die unteren Klassen den großen Gemeinschaftsraum benutzen. Hier gab’s aber auch ein Radio, einen Plattenspieler und eine große Anzahl von Büchern. Außerdem war da ein kleines Musikzimmer, ein Zeichensaal, ein schönes Laboratorium und eine riesige Turnhalle, die auch für Versammlungen und Konzerte verwendet wurde. Die Lehrerinnen besaßen zwei Aufenthaltsräume und ihre eigenen Schlafzimmer, während die Direktorin einen kleinen Flügel des Gebäudes bewohnte." (Blyton 2005, S. 19)

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Die Schule wird zunächst als „ziemlich kahl und ungemütlich“ (Blyton 2005, S. 19) beschrieben und die Betten sind im Vergleich zu ihrer alten Schule „weniger bequem“ (Blyton 2005, S.19). Das alles im Internat gleich aussehen muss, missfällt den beiden Schwestern (Vgl. Blyton 2005, S. 19). Das Äußere der Schule wird wie folgt veranschaulicht:

„Die Zwillinge schauten aus dem Fenster und sahen ein großes, weißes, von zwei Türmen eingerahmtes Gebäude. Es lag an einem Berghang und war von großzügigen Sportplätzen und Gärten umgeben.“ (Blyton 2005, S. 17)

Die detaillierte Beschreibung des Internats macht einen deutlichen Teil der Darstellung des Schulbildes aus. Damit wird den Leserinnen und Lesern eine ganz bestimmte Vorstellung vom Internat vermittelt, welche durch die Protagonistinnen festgelegt wird. Des Weiteren ist das Beschreiben der Lehrerinnen von Lindenhof bedeutend für die Schuldarstellung dieses Buches. Frau Roberts ist die Klassenlehrerin der Zwillinge. Bei der ersten Begegnung bemerken Hanni und Nanni:

„[…] und sie mussten sogar zugeben, dass Frau Roberts nett war. Sie war jung und schlank und sie sah gut aus. Aber sie hatte eine sehr bestimmte Art, und Hanni und Nanni war sofort klar, dass die Lehrerin ihnen keineswegs alles durchgehen lassen würde.“ (Blyton 2005, S. 16)

Sie ist eine gemochte Lehrerin, „obwohl sie im Unterricht keine Albernheiten duldete“ (Blyton 2005, S. 25). Sie kann auch sehr streng sein: ! „Meinetwegen, tu, was du nicht lassen kannst; aber mit dieser Auffassung wirst du es in meiner Klasse nicht weit bringen.“ (Blyton 2005, S. 25)

! Ihrer Klassenlehrerin erweisen die Schülerinnen „großen Respekt“ (Blyton 2005, S. 61). Bei ihr erlauben sich die Schülerinnen keine Streiche und sind in ihrer Gegenwart sehr diszipliniert: „Vorsicht! Frau Roberts kommt. Geht auf eure Plätze! Schnell!“ (Blyton 2005, S. 58). Die Kunstlehrerin Frau Walker ist sehr beliebt. Die Autorin stellt sie in dieser Weise dar:

„Die Zeichenlehrerin, Frau Walker, war jung und lustig. Sie freute sich sehr, dass beide Zwillinge gut zeichnen und malen konnten. Hanni und Nanni mochten Frau Walkers Stunden am liebsten. Bei ihr gab’s immer was zum Lachen. Sie durften beim Zeichnen sogar reden.“ (Blyton 2005, S. 25)

Die lockere Atmosphäre im Kunstunterricht wird von den Zwillingen entschieden geschätzt und hat zur Folge, dass Frau Walker ihr Ansehen genießen kann. Frau Mademoiselle, „Mam-

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sell“, unterrichtet an der Schule Französisch. Enid Blyton beschreibt sie als „ältlich, streng und oft recht heftig“ (Blyton 2005, S. 25).

„Mamsell trug eine Brille, die ihr immer von der Nase rutschte, wenn sie sich aufregte, und das war ziemlich häufig der Fall. Sie hatte riesige Füße und eine raue Stimme, vor der die Zwillinge zuerst erschraken. Aber Mamsell besaß auch Humor. Wenn ihr etwas Spaß machte, konnte sie so herzlich lachen, dass die ganze Klasse mitlachen musste.“ (Blyton 2005, S. 26)

Hier wird also gezeigt, dass Mamsell zu den strengen Lehrerinnen gehört. Ihr beschriebenes Äußeres führt zur Untermalung ihrer Strenge und geforderten Disziplin im Unterricht. Sie ist eben nicht „jung und lustig“ (Blyton 2005, S. 25). Mamsell ist es auch sehr wichtig, den Unterricht ohne Unterbrechungen zu vollziehen: „Ihrem Unterricht konnte wahrscheinlich nicht einmal ein Erdbeben etwas anhaben“ (Blyton 2005, S. 147). Dennoch wird Mamsell als Lehrerin favorisiert, da sie trotz ihres „impulsives, hitziges, Wesen“ nicht „nachtragend“ (Blyton 2005, S. 50) ist. Bei Frau Kennedy handelt es sich um das Gegenteil, denn „niemand strengte sich bei der armen Frau Kennedy an“ (Blyton 2005, S. 50). Frau Kennedy ist die Geschichtslehrerin der Schule und hat es mit den Mädchen nicht leicht. Die Lehrerin muss viele gemeine Streiche aushalten und die Schülerinnen scheinen ihr keinen Respekt zu erweisen. Die Autorin führt die Lehrerin folgendermaßen ein:

„Die Ärmste glich einer Vogelscheuche und brachte es nicht fertig, die Klasse in Schach zu halten. Länger als fünf Minuten war es bei ihr nie ruhig. Die Lehrerin war nervös und übertrieben höflich. Sie hörte sich jede, auch die albernste Frage an und beantwortete sie ausführlich. Dabei schien sie nie zu bemerken, dass sie meistens auf den Arm genommen wurde.“ (Blyton 2005, S. 26f.)

Die Kinder sind ihr gegenüber überheblich und verhalten sich nicht so diszipliniert wie bei ihrer Klassenlehrerin. Die ihr angetanen Gemeinheiten werden nicht bestraft, weil Frau Kennedy sich schlichtweg nicht traut, ihre Schülerinnen der Direktorin zu melden. Sie sieht sich selbst als „Versagerin“ und hat sogar Angst vor den Mädchen (Blyton 2005, S. 53).

„Sie war zwar in mancher Beziehung ein wenig unbeholfen und sie konnte sich keinen Respekt verschaffen […]“ (Blyton 2005, S. 92)

Als Autoritätsperson wird Frau Kennedy ohne Frage nicht anerkannt, gilt aber trotzdem als „gutherzig“ und „feiner Kerl“ (Blyton 2005, S. 92). Die Direktorin Frau Theobald hat „eine angenehme, ziemlich tiefe Stimme“ (Blyton 2005, S. 21), graue Haare und „ein ernstes, würdevolles Gesicht, über das gelegentlich ein wunder-

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schönes Lächeln huschte“ (Blyton 2005, S. 21f.). Frau Theobald gehört in „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ zu den stärkeren Autoritäten. Bei ihr werden die Zwillinge nervös und treten ihr mit „klopfenden Herzen“ (Blyton 2005, S. 48) gegenüber. Neben den verschiedenen Lehrerfiguren werden auch unterschiedliche Charaktere der Schülerinnen aufgezeigt. Als die Zwillinge zu Anfang den Gemeinschaftsraum des Internats betreten, werden sie gleich von dem Mädchen Hilda Wentworth begrüßt. Von Beginn an ist sie freundlich und zuvorkommend. Sie sorgt dafür, dass die beiden Mädchen die Direktorin kennenlernen. Ihrem Charakter lässt sich Verantwortungsbewusstsein und Hilfsbereitschaft zuschreiben. Sie selbst hält sich vorwiegend an die Regeln, doch verbietet den anderen nicht das Streiche spielen oder sich wegzuschleichen, um einen Zirkus zu besuchen. Jenny Robin gehört zu den Menschen, die immer genau das sagen, was sie denken (Vgl. Blyton 2005, S. 21). Die Autorin bezeichnet sie als „spitzzüngig“ (Blyton 2005, S. 23). Außerdem werden „die stille glatthaarige Vera Johns und die hochmütige Suse Naylor“ (Blyton 2005, S. 23) erwähnt.

„In der Klasse war noch Katrin Gregory, zwölf Jahre alt und ein fürchterlicher Angsthase. Sie war die Einzige, die schon in der ersten Woche mit den Zwillingen Freundschaft schließen wollte. Die anderen Mädchen machten eher einen Bogen um sie und redeten nur mit ihnen, wenn es unbedingt sein musste.“ (Blyton 2005, S. 24)

Katrin wird anfänglich bemitleidet, sie würde die Zwillinge „an einen Hund, der seinen Herrn verloren hat und sich schrecklich bemüht einen neuen zu finden“ (Blyton 2005, S. 24). Winifred James wird nicht als Hund bezeichnet, denn ihr wird noch lange nach gestarrt (Vgl. Blyton 2005, S. 25). Sie ist ein großes und schlaues Mädchen „mit blassblauen Augen und schönem, dichtem Haar“ (Blyton 2005, S. 24). Hanni und Nanni verhalten sich den verschiedenen Figuren gegenüber immer unterschiedlich. Die Zwillinge zeigen sich auch unter den Gleichaltrigen autoritär und meinen, die anderen erziehen zu können. Die verschiedenen Charaktere der anderen Mädchen helfen Hanni und Nanni dabei, diese zu durchschauen und ihre Fehler abzulegen (Paech 1997, S. 357). Den Unterricht stören die Schülerinnen gern mit ausgeklügelten Streichen. Besonders die Lehrerin Frau Kennedy muss unter diesen stark leiden. Die Streiche sind keinesfalls harmlos, Knallfrösche, Wunderkerzen und Katzen sind in diesen involviert. Folglich stellt Frau Kennedy ihre Fähigkeiten als Lehrerin in Frage und überlegt sogar, zu kündigen. Die Autorin zeigt hier die unterschiedlichen Machtpositionen auf. Obwohl Frau Kennedy die Lehrerin der

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Schülerinnen ist, wird ihr kein Respekt erwiesen. Das disziplinlose und überhebliche Verhalten der Kinder zeugt Probleme für die Lehrerin. Durch die Streiche und anderen Fehlern der Mädchen erfahren sie kaum Konsequenzen. Die Zwillinge und ihre Freundinnen nutzen ihre Macht über Frau Kennedy, um die Zeit im Unterricht spaßiger zu gestalten. An Einsicht und Moral fehlt es ihnen, aber durch die Strenge der Direktorin sind die Mädchen dazu gezwungen, sich bei ihrer Lehrerin zu entschuldigen:

„Frau Kennedy glaubte im Ernst, dass die Mädchen aus eigenem Antrieb um Verzeihung baten […]“ (Blyton 2005, S. 60)

Trotz der Streiche im Unterricht, spielen Klassenarbeiten und Leistungen eine große Rolle. In Lindenhof ist das Lernpensum hoch. Neben des Unterrichts wird abends im Gemeinschaftsraum weitergelernt und Aufsätze neu geschrieben (Vgl. Blyton 2005, S. 39). Weil die Zwillinge in der französischen Rechtschreibung und Grammatik ihre Probleme haben, nimmt sich die Französischlehrerin auch noch die Zeit, ihnen jeden Tag Nachhilfe zu geben (Vgl. Blyton 2005, S. 49). Auch der Sportunterricht bietet den Mädchen eine weitere Möglichkeit, um ihr Können im Handball zu beweisen. Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass Enid Blyton in „Hanni und Nanni sind immer dagegen“ viele verschiedene Eindrücke über die Internatsleben und die Schule liefert. Besonders die Lehrer-Schüler-Beziehungen und Schüler-Schüler-Beziehungen werden ausgiebig thematisiert, um die ethischen und moralischen Handlungen zu diskutieren.

4.2 Das vermittelte Schulbild in „Pippi Langstrumpf“ Bei „Pippi Langstrumpf“ steht die Schule nicht im Mittelpunkt, denn Pippi entzieht sich dem regelmäßigen Schulbesuch. In dem Kapitel „Pippi geht in die Schule“ stattet Pippi allerdings der Schule einen Besuch ab. Die Schule wird als erstes erwähnt, als in der kleinen Stadt bekannt wurde, dass die neunjährige Pippi allein in der Villa Kunterbunt lebt. Die Bewohner der Stadt sind nicht damit einverstanden, dass sie keine elterliche Obhut hat und sich der Schule fern hält.

„Alle Kinder müssten doch jemanden haben, der sie ermahnt und alle Kinder müssten in die Schule gehen und rechnen lernen.“ (Lindgren 1986, S. 45)

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Als die Polizei versucht, das Mädchen zu fangen, um sie in das Kinderheim zu schicken, erwähnt diese ebenfalls die Schule: „Aber begreifst du nicht, dass du in die Schule gehen musst?“ (Lindgren 1986, S. 48). Für Pippi ist dies unverständlich und auf die Frage, was sie da zu suchen hat, antworten die Polizisten: „Um alles Mögliche zu lernen natürlich.“ (Lindgren 1986, S. 48). Die Autorin verdeutlicht zunächst die Wichtigkeit der Schule und das Kinder die Pflicht haben, zur Schule zu gehen. Im nächsten Kapitel des Buches geht Pippi in die Schule und macht es der Lehrerin von Tommy und Annika ein wenig schwer. Die Lehrerin ist „sehr lieb und nett“ und hat es sich zur Aufgabe gemacht, „alles zu tun, damit es Pippi in der Schule gefiel.“ (Lindgren 1986, S. 63). Beim Eintragen des Namens von Pippi in das Klassenbuch stellt sich schon das erste Problem heraus. Pippi stellt sich der Klasse mit ihrem vollen Namen vor: „Ich heiße Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf […]“ (Lindgren 1986, S. 63). Für das Klassenbuch ist der Name eindeutig zu lang. Die Lehrerin fängt dann den Unterricht mit einer Rechenaufgabe an und fragt Pippi, wie viel 7 und 5 ist, darauf antwortet Pippi: „Ja, wenn du das nicht selbst weißt, denk ja nicht, dass ich es dir sage.“ (Lindgren 1986, S. 64). Die Lehrerin gibt Pippi dann die richtige Antwort: „7 und 5 ist 12.“, woraufhin Pippi triumphiert: „Sieh mal an, du wusstest es ja. Warum fragst du dann?“ (Lindgren 1986, S. 65). Die Autorin kritisiert in diesem Abschnitt das System des Frageunterrichtes. Außerdem wird d...


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