VL3 Neuropsychologische Syndrome PDF

Title VL3 Neuropsychologische Syndrome
Author Lydia Schmidl
Course Nichtpsychologisches Wahlpflichtfach: Neurologie
Institution Technische Universität Dresden
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Description

Neuropsychologische Syndrome Orientierungsstörung  Problem: Patient ist zu allen Qualitäten oder zu Teilen nicht oder nicht sicher orientiert Symptome Schwierigkeiten, alle oder einzelne Fragen zur Orientierung zu beantworten Ursachen/Topolo gie

Diffuse zerebrale Funktionsst$rung; KorsakowSyndrom, Hypoxie (Sauerstoffmangel im Gewebe), TGA (Amnesie), Demenz bei Alzheimer-Krankheit, Anteriorinfarkt

Bedside-Test

Anamnese zu den vier Orientierungsaspekten (Person, Zeit, Ort, Situation), GlasgowComaScale (GCS)

Differentialdiagn osen

Psychose Wernicke-Aphasie (Patient versteht die amnestischen Fragen nicht) Simulation Dissoziative St$rung

Ausschluss

Aphasie, Delir (Bewusstseinspsychose)

Störung der Aufmerksamkeitsfunktion 

Problem: Pat. ist nicht ausreichend wach, vigilant, zielgerichtet bzw. multimodal zugewandt oder andauernd Symptome

Koma, Delir, Fluktuationen der Aufmerksamkeit

Ursachen/Topolo gie

Trauma, vaskuläre oder metabolische Erkrankungen, NPH, Demenz, Intoxikationen, entz7ndliche Erkrankungen aber auch Depressivität, Psychosen und nicht- organische St$rungen, Läsionen in den Bereichen Marklager, Basalganglien, subkortikale Projektionskerne, Thalamus, Hirnstamm

Bedside-Test

GCS, Serial 7, Monate oder ein Wort r7ckwärts buchstabieren lassen

Differentialdiagn osen Therapie

Aphasie spezifisches neuropsychologisches Training

Stufen des Funktionsverlustes 





St$rung ergibt sich aus einer Einstufung in die 2 Dimensionen motorische Funktion und kognitive Funktion die Einstufung in die zwei Dimensionen muss unter Ber7cksichtigung des Alters des Patienten vorgenommen werden roter Bereich= kognitive Leistungsst$rungen

Bewusstseinstrübung vs. Bewusstlosigkeit Bewusstseinstrübung      

schläfriger bis schlafähnlicher Zustand tiefschlafähnlicher Zustand Augen werden spontan oder auf Anruf und /oder leichte Schmerreize ge$ffnet einfache Aufforderungen k$nnen befolgt werden Beispiel Somnolenz: nur durch Aufruf oder kräftiges Ber7hren weckbar Beispiel Sopor: nur mit schmerzhaften Reizen weckbar

________________________________________________________________Patient ≠ reagibel Bewusstlosigkeit (Koma)   



Patient ist unweckbar, die Augen sind meist geschlossen Reaktionsm$glichkeit auf Schmerzreize, Schutzreflexe, Tonus und Spontanatmung definieren die Komatiefe leichtes Koma o Koma I: gezielte Abwehrbewegungen o Koma II: konstant ungezielte Abwehrbewegungen tiefes Koma o Koma III: inkonstant, ungezielte Abwehrbewegung o Koma IV: keine Schmerzreaktion

Die Glasgow Coma Scale (GCS)   

= Bewertungsschema f7r Bewusstseins- und Hirnfunktionsst$rungen nach einem Schädel-Hirn-Trauma Bewertung anhand von 3 Kriterien: Öffnen der Augen, beste verbale Antwort, beste motorische Antwort f7r jedes Kriterium werden Punkte vergeben und zu einem Gesamtscore verrechnet



Wert sollte immer in Relation zu den Vitalparametern (Blutdruck, K$rpertemperatur., usw.) gesehen werden

Interpretation des Ergebnisses    

14-15: leichtes SHT (Commotio) 09-13: mittleres SHT (Contusio) _____________________________________8 = Cut-Off Wert 03-08: schweres SHT(Compressio) 0 gibt es nicht, weil man mind. 1 Punkt in jeder Kategorie bekommt ab 8 Punkten spricht man von einer relevanten Hirnverletzung

Dysexekutives Syndrom und andere Frontalhirnsymptome 

Problem: Der Pat. hat Probleme, Anforderungen umzusetzen, Regeln zu ber7cksichtigen, aus Fehlern zu lernen, einfallsreich oder logisch stringent ohne Abschweifen zu reagieren, es zeigen sich Konfabulationen oder Perseverationen, im Verhalten ist er inadäquat

Symptome Ursachen/Topolo gie Bedside-Test

frontobasal: Enthemmung, Konfabulation dorsofrontal: Inflexibilität frontomedial: Antriebsminderung Trauma, Olfaktoriusmeningeom, Falxmeningeom, Anteriorinsult, Grenzzoneninfarkt, Subduralhämatom, Thalamusläsion, MS, FTLD  Meningeom= Tumor Fokus der Anamnese auf Antrieb/Initiation (Wortfl7ssigkeit), Flexibilität (r7ckwärts buchstabieren, Rechnen), Tempo, Koordination (LuriaSequenzen), Inhibition/Perseverations (Applaustest)und Konfabulationsneigung

Minus- und Plussymptomatik  

= Symptome, die auf eine St$rung hinweisen, jedoch keine sind Achtung: Patient kann dabei nur zu Minus oder Plus zugeordnet werden

Minus: Pseudodepressives Syndrom  Apathie  Antriebsminderung  Interesselosigkeit  affektive Indifferenz

Tests a. Uhr zeichnen lassen

Plus:       

Pseudopsychopathisches Syndrom Impulskontrollst$rung verbale oder handlungsaggressive Tendenzen Distanzlosigkeit Einbußen sozialer Umgangsformen kindliches oder kindisches Verhalten fehlende Krankheitseinsicht unrealistisch-optimistische Sicht

Patient soll eine Uhr mit Zahlen zeichnen, bei der die Zeiger auf 10 nach 11 stehen  wenn alle Zahlen nur auf einer Seite der Uhr stehen  Neglect b. Abwechselnd Zahlen und Buchstaben in aufsteigender Reihenfolge verbinden 

Damit können folgende Krankheiten untersucht werden    

IPS hypokinetisch- rigide rechts betont, H&Y 4-5 OSAS: periodische Atemst$rungen im Schlaf ACI-Stenose rechts: Einengung der inneren Halsschlagader Polyneuropathie (PNP): Schädigung der peripheren Nerven

Gedächtnisstörungen 

Problem: Der Pat. hat Probleme, sich an vergangene biografische Daten zu erinnern, kurzzeitig Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten oder längerfristig zu behalten Symptome Ursachen/Topolo gie

amnestisches Syndrom, retrograde / anterograde Amnesie oder TGA, Abrufst$rung Korsakow-Syndrom, Herpes-simplex-VirusEnzephalitis, Anteriorinsult, Hypoxie, AlzheimerKrankheit, Läsionen im Bereich Thalamus, Hippocampus, enthorinaler Cortex, Gyrus parahippocampalis, Fornix, Amygdala, Gyrus cinguli

Bedside-Test

Orientierungsfragen (s. 1.), 3 W$rter verz$gert abrufen (Werkzeug, Farbe, Tier), aktuelle Nachrichten / Pers$nlichkeiten

Differentialdiagn osen

psychogene Amnesie, Simulation

Betroffene Hirnstrukturen Amnestische Syndrome Korsakow-Syndrom (Vitamin B1-Mangel- / Fehlernährung)

Betroffene Anatomie Thalamus, Corpus mamillare

Thalamusinfarkt

Kerngebiete des anterioren medialen Thalamus

Herpes-simplex-VirusEnzephalitis

Hippocampus, Gyrus parahipp., Corpus amygdaloideum, Septumregion, Gyrus cinguli

Aneurysmen der A. communicans anterior

Basales Vorderhirn, Cortex orbitofrontalis posterior

Zerebrale Hypoxie

Hippocampus, Corpus amygdaloideum, anteriorer Thalamus

Transiente globale Amnesie

Mediobasale Temporallappenregion, Thalamus

TGA (Ursachen bisher unbekannt) Alzheimer Krankheit

Hippocampus, Corpus amygdaloideum

Operative Läsionen limbischer Strukturen

Hippocampus, Gyrus parahippocampalis, Corpus amygdaloidem, Fornix

Regionen, in denen Konsolidierung stattfindet

Der Fall H.M.    

Patient mit epileptischen Anfällen, dem beidseitig Teile des medialen TL entfernt wurden hatte folglich eine leichte retrograde und eine starke anterograde Amnesie während explizites Gedächtnis defekt war, blieb implizites Gedächtnis unbeeinträchtigt Marker: Glucosestoffwechsel  durch das Muster kann (Alzheimer-Demenz) diagnostiziert werden

Berliner Amnesietest 

= Test, der die Gedächtnisleistung mit Hilfe von 8 Kategorien (z.B. Recall, Recognition und Kurzzeitgedächtnisspanne) erfasst

Befunde   

bei unilateralen Gedächtnisst$rungen treten häufig nur selektive Gedächtnisst$rungen auf diese Gedächtnisst$rungen beziehen sich entweder auf verbale oder auf figural-räumliche Inhalte die meisten Befunde zu Patienten mit Temporallappenepilepsie: o links temporal signifikant häufiger verbale Gedächtnisst$rungen o rechts temporal signifikant häufiger figural-räumliche Gedächtnisst$rung

Aphasien

 

Problem: Der Pat. kann sich nicht sprachlich oder schriftlich fehlerfrei ausdr7cken bzw. versteht das gesprochene und geschriebene Wort nicht Wichtig: es k$nnen bis zu 2/3 des Hippocampus entfernt werden, ohne dass der Patient beeinträchtigt wird Symptome

Ursachen/Topolo gie

St$rungen phonologischer, lexikalischer oder syntaktischer Prozesse und Inhalte. Globale / Motorische / Sensorische Aphasie; Phonematische / Semantische Paraphasien, Agrammatismus Mediainfarkt der dominanten Hemisphäre (75%), Blutung, Tumor, Trauma, Enzephalitis

Bedside-Test

Gegenstände benennen, Sprichw$rter nachsprechen, Lautlesen, Schreiben

Therapie

Logopädie; adjuvant Dopaminergika bei unfl7ssigen Aphasien (off-label); Piracetam

Apraxie 

Problem: Der Pat. hat keine Schwierigkeiten bei der Durchf7hrung willk7rlicher, zielgerichteter Handlungen oder bei der Benutzung von Werkzeug Symptome

St$rungen bei der Ausf7hrung, Sequenzierung von einfachen oder komplexen Handlungen

Ursachen/Topolo gie

meist linkshemispherielle Läsionen, insb. frontal prämotorisch und parietal inferior (Gyrus angularis und supramarginalis), Marklager und Basalganlien, LBD, FTD

Bedside-Test

Imitationen, Lidschluss, Finger-Nase-Versuch, Backen aufblasen, Zungenbewegungen, Zähneputzen, Kämmen, Hammer-Nagel-Aufgabe, Zeichnen

Therapie

Ergotherapie, Neuropsychologisches Training

Prüfung bei Verdacht auf Apraxie 1. Imitieren von bedeutungsvollen Gesten 2. Ausf7hren bedeutungsvoller Gesten: Zähne putzen, Haare kämmen 3. Gebrauch von Werkzeugen und Objekten: Nagel in die Wand schlagen

Visuell- räumliche Verarbeitungsstörung Symptome Ursachen/Topol ogie

Bedside-Test

St$rung des Verstehens und der Verarbeitung räumlicher Beziehungen von Gegenständen und Abbildungen sowie deren Elementen Parietaler Assoziationscortex (v a. Gyrus supramarginalis und angularis), rechts oder links (bei rechtshirnigen Läsionen häufiger, schwerer und länger anhaltend Beobachtung der räumlichen Orientierung; Uhrentest,

Abzeichnen Formale Tests

WIE:MT, LPS 7-10, RCFT, TMT-A/B, NAI:LT

Therapie

Ergotherapie, Neuropsychologisches Training

Beispiele für Tests 



Probanden sollen einen dreidimensionalen W7rfel zeichnen  Agnosie= Erkenntnisst$rung man kann etwas nachzeichnen aber nicht benennen was es ist Probanden sollen eine Uhr zeichnen: Kreis, Zahlen, Zeiger sollen auf 10 nach 11 stehen

Neglect  Problem: St$rung der räumlichen Aufmerksamkeit f7r die kontraläsionale Seite, insb. bei Läsionen der rechten Hemisphäre

Ursachen/Topolo gie Bedside-Test

Gyrus temporalis superior 7berwiegend rechts aber auch links, seltener auch Thalamus –und Basalganlien-Läsionen rechts Ansprechen, Extinktionsphänomene, Lesen lassen, Objekte im Raum suchen

Formale Tests

Line bisection, Letter cancellation

Differentialdiagn osen

Hemianopsie (=Ausfall einer Gesichtshälfte)

Tests 



Probanden sollen den Weg aus einem Labyrinth hinaus einzeichnen  Neglect erkennbar, wenn nur einer der beiden Labyrinth-Seiten wahrgenommen wurde Patienten haben im allgemeinen eine verschobene Kopfposition hin zu der Seite, die funktioniert

Okzipitalhirnsyndrome / zentrale Sehstörungen  Problem: Homonyme und Heteronyme Hemianopsie, Quadrantenanopsie, Anosognosie m$glich Symptome

Einschränkungen des Gesichtsfeldes, der Raumorientierung, Tunnelblick, St$rung von Exploration, Blickwendung und Greifen, Simultanagnosie

Ursachen/Topol

unilaterale oder bilaterale Läsionen insb.

ogie

inferotemporal, parietal und okzipital

Bedside-Test

Visuelle Exploration, Fingerperimetrie, Extinktionsphänomene

Differentialdiag nose

Neglect, Tractus-opticus-Schädigung, Amaurose

Agnosie Visuelle Agnosie  Problem: St$rung des Erkennens und Entschl7sselns von komplexen visuellen Stimuli

Formen Ursachen/Topol ogie

Bedside-Test Differentialdiag nose

Objektagnosie (Formagnosie), Assoziative Agnosie, Optische Aphasie occipitaler und infero-temporaler visueller Assoziationscortex bds., zerebrale Hypoxie, Grenzzoneninfarkte, SHT, Demenzen (posteriore kortikale Atrophie) Läsionsort: hinterer Schläfenlappen, Parietallappen, Okzipitallappen Pr7fung des Erkennens realer Gegenstände oder Abbildungen, Vorlesen semantische Demenz, Prosopagnosie, Dys- / Alexie

Formen:    

Auditive Agnosie (Geräusche werden in ihrem Zusammenhang nicht erkannt) Autotopagnosie (Unfähigkeit, Hautreize zu lokalisieren) Visuelle Agnosie (St$rung des visuellen Erkennens bei erhaltener Sehleistung) Stereoagnosie/taktile Agnosie (Unfähigkeit,Gegenstände durch Tasten zu erkennen)

Assoziative Agnosie 

  

Bedeutung / Funktion eines Objektes wird nicht erkannt o Objekte/Gesichter k$nnen Objekten/Gesichtern zugeordnet werden o Gegenstände k$nnen abgezeichnet werden keine semantische Kategorisierung Lokalisation: beidseitige bzw. links-temporo-okzipitale Läsion f7hrt zu einer Diskonnektion zwischen Perzeption und Wissen  Ratlosigkeit bei der Benutzung bestimmter Objekte

Apperzeptive Agnosie    

einzelne Objektteile k$nnen nicht zu einem Gesamtbild synthetisiert werden ein Objekt wird, wenn es aus einer anderen Perspektive als der gewohnten gesehen wird, nicht erkannt die Zuordnung zwischen gleichen und ungleichen Objekten ist gest$rt es fehlt eine Plausibilitätskontrolle/kognitive Kontrolle

Prosopagnosie (Gesichtsblindheit)   

St$rung / Unfähigkeit der Gesichtererkennung (insbesondere das Erkennen vertrauter Gesichter) wird häufig begleitet durch andere St$rungen des Erkennens von: Orten, Autos, emotionalem Gesichtsausdruck Patienten haben oft Schwierigkeiten, Familienmitglieder, nahestehende Freunde / Bekannte, aber auch sich selbst wiederzuerkennen -> nutzen daher Alternativen zur Wiedererkennung...


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