Zuk Füh 1Zusammenfassung PDF

Title Zuk Füh 1Zusammenfassung
Course Zukunftsweisende Führung I
Institution FernUniversität in Hagen
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· drei Perspektiven über Materialität · 1. Verschmelzung von Materiellem und Sozialem: Trennung nicht sinnvoll →Fusionsbegriff Soziomaterialität · gegenseitige Konstituierung · Kritik an Dominanz des Sprachlichen als Grund für Soziomaterialität · 2. Symmetrische Perspektive (Akteur-Netzwerk-Theorie): grundsätzliche Unterscheidung zwischen Sozialem und Materiellem wird aufrechterhalten, humane und nicht humane Akteure werden auf eine Stufe gestellt · jeder, der eine Aktion durchführt, kann zum Aktant werden →Materie und Soziales auf einer Stufe (Materie hat eigene Handlungsmächtigkeit) · Affordances Ansätze: Dinge fordern Menschen auf, sie zu nutzen (Interpretation des Betrachters/pot. Nutzers von Wichtigkeit) · Aufforderung einladend und evozierend, nicht deterministisch 3. Asymmetrische Perspektive: Einfluss von Materialität in Organisationen auf Mitglieder (ästhetische Erfahrung im Mittelpunkt) · Verhaltenswirksamkeit wird über ästhetisches Erleben und subjektiv körperliche Empfindungen vermittelt · ästhetische Wirkmächtigkeit von Architektur (z.B. Ausstattung von Büros) auf Organisationsmitglieder (erzeugte Atmosphäre) · Menschen passen sich an das Gebäude mit Kleidung etc. an und werden erst wieder sie Selbst, wenn sie das Gebäude verlassen → funktionalistische Rationalität wird transportiert (geht einher mit Kontrolle von Willen, Körper und Gefühlen)

5.2.2 Embodiment (Corporeal Turn) · kognitive Aspekte dominieren · Unterscheidung in subjektiv-körperlich (leiblich) →spürbar, und physisch-körperlich →messbar · aus ästhetischer Perspektive → Aufmerksamkeitsverschiebung hin zu subjektiv körperlich (leiblichen) Aspekten · Embodiment = Verkörperung → Geist/Psyche/Seele stehen immer in Bezug zum ganzen Körper · Zwei Grundpositionen zum Verhältnis von Körper und Geist/Psyche/Seele 1. Abb. 13:

→einflussreiche, lernpsychologische Grundposition zum Verhältnis von Körper und Geist/Seele/Psyche →einfache Auffassung von Reiz-Wirkmechanismen, entitativ klassische Sichtweise, Trennung von Körper und Geist, Klassische Gegenposition zur Embodimentperspektive → kartesianische Spaltung: Spaltung in eine verdringlichte Körperlichkeit (Objekt) und eine innerlich seelische Substanz (Subjekt) vorgenommen (René Descartes) 2. Abb. 14

→Geist/Psyche/Seele steht immer in Bezug zum gesamten Körper, Zusammenwirken aller Komponenten → nur mit Einbettung in die Umwelt zu verstehen · subjektiv erlebter Körper steht beim ästhetischen Verständnis von Embodiment im Mittelpunkt

Embodiment- Perspektiven in organisationswissenschaftlichen Studien → Auffassungen von Embodiment unterscheiden sich stark → rechts soziale und materielle Umwelt, links Individuum als Grundlage für die Beschreibung des Zusammenspiels von body und mind · sechs unterschiedliche Perspektiven nach Gärtner 1. Brute embodiment → funktionalistische und kognitivistische Ansätze · Körper als Behältnis für Kognition, mentale Vorgänge reduziert auf Informationsverarbeitungsmechanismen, Körper als Hardware für diese Prozesse (Computer-Metapher) · Wissen und Lernen auf kognitive Prozesse begrenzt · Trennung vom Körper →Körper lernt nicht, sondern dient als passiver Empfänger von Reizen 2. Physiological embodiment → physiologische Ansätze · neurobiologische Betrachtung des Körpers im Mittelpunkt · körperliche Verankerung von Wissen und Lernen („black box“ des Körpers) · materialistische Gegenposition zum körperlosen Kognitivismus · radikale Perspektive 3. Enactive lived embodiment → sensomotorische Ansätze · Unterscheidung zwischen physischem Körper und Leib · Menschsein durch Erleben und Lesen des Leibes → Auffassung von Wissen und Lernen als impliziter und körpergebundener Prozess (leibliche Wahrnehmung des Kontextes und habitualisierte Praktiken) 4. Intelligible embodiment → Ansätze zum intelligiblen Embodiment · Wirkungen des Körpers auf mentale Vorgänge klären · zentrale Rolle primärer verinnerlichter (Ur-)Bilder oder Metaphern bei der Entwicklung sprachlich abstrakter Konzepte 5. Situated embodiment → Ansätze zum situierten Embodiment · Einfluss der Materialität der Umgebung (symbolische Wirkung von Artefakten) · widerlegt Auffassung von Wissen und Lernen als intra-individuelle Prozesse · Einfluss von Technologien auf Wissen und Lernen in bestimmten Situationen · zeitliche Dimensionen werden vernachlässigt (hier und jetzt von Bedeutung) 6. Social embodiment → Ansätze zum sozialen Embodiment · Wissen und Lernen wird durch ein Netz an diskursiven sozialen Praktiken vermittelt · Körper wird über soziale Prozesse angesehen und nicht über seine Physiologie oder biophysische Komponenten · Zusammenfassend: reduktionistische Ansätze (kognitivistisch) oder gegensätzliche physiologische für sich allein keine hilfreichen Ansätze · Idee des Corporeal Turn mit Fokus auf subjektiv körperliche Aspekte nicht erfasst · physiologische Ansätze (reine Embodiment) jedoch unterkomplex und limitiert · kontextuelle Bezüge (sozio-materielle Umwelt) werden außer Acht gelassen · sensomotorische Ansätze (mittlere Embodiment-Perspektive) hilfreich, da Wissen und Lernen weder auf kognitive noch auf physiologische Aspekte beschränkt werden

Ansätze zur subjektiv körperlichen Wahrnehmung · Böhme: Einblicke in ästhetische Wahrnehmungslehre, will Beziehung von Umgebungsqualitäten und menschlicher Befindlichkeit bestimmen → Wie spüren Menschen die Art und Weise ihrer Umgebungen am eigenen Leib? (Bsp. Kunstwerkcharakterentfaltung durch Realisation der Wahrnehmung über vermittelte Atmosphäre) · Wahrnehmung entwickelt sich von Dingwahrnehmung zu Signalwahrnehmung → durch Inszenierung von Dingen sollen jenseits ihrer eigenen dinglichen Qualität Verlangen erzeugt und Ausdrucksmöglichkeiten von Lebensstilen geschaffen werden (Bsp. IKEA) · ästhetische Wahrnehmung bezieht sich nicht auf physiologisch körperliche Aspekte, sondern auf eine Art des leiblichen Spürens → Gefühlssinn (nicht genau spezifizierbar) · Konzept des somatischen Marker (Damasio) → innerhalb von Millisekunden aktivierte somatisch-affektive Bewertungen · Wahrnehmung somato-sensorischer Signale (Empfindungen, die wir vom Soma haben) · Verbindung aus mehreren Subsystemen, die dem Gehirn Signale übermitteln und über verschiedene Aspekte des Körpers informieren →biologisches Bewertungssystem (=somatische Marker) · nicht bewusst zugängliche Bereiche des Selbst hinterlegt dem Menschen Informationen auf der Körperebene ·2 Grundfunktionen: →positiver Marker als Startsignal zur Ausführung →negativer Marker als Alarmglocke (körperliche neg. Empfindungen) · somatische Marker sind ein körperbasiertes Navigationssystem (spontan und intuitiv) · Erweiterung der Theorie (Bucci) → Multiple Code Theory · 2 Arten von Informations-Codes → vorsymbolisch (körperbezogen): motorisch somatisch oder sensorisch → symbolisch (verbal → Welt der Buchstaben oder visuell→ Welt der Bilder) · Bilder dienen als Übersetzungshilfe von körperbasierter Wahrnehmung in abstrakte sprachliche Formen

5.2.3 Visualität (Visual Turn) · Wende vom Wort zum Bild oder Bildhaften · breite Auslegung: alle Formen des Sichtbaren und optisch Wahrnehmbaren · Ausgangspunkt ist Sprachkritik · Bilderflut in heutiger Zeit (Massenmedien, soziale Netzwerke) · Alltag → Modus bildhafter Orientierung, Erfahrung der Welt durch visuelle Beobachtungen und optische Wahrnehmung sind Selbstverständlichkeit · Sprachdominanz in der Wissenschaft hat die Gleichsetzung der Bilder verhindert →Bildaufmerksamkeit durch Kulturwissenschaft · Alltagskultur von Bildern beherrscht →Visual Turn als Symptom, das übergreifende gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen in die Wissenschaft transportiert · Sprach- und Textlastigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung soll überwunden werden durch visuelle Analyse · unterschiedliche visuelle Elemente als weitere Ressourcen für die Führungspraxis →haben größeren Mehrwert als rein sprachliche Repräsentation · Visual Turn verschiebt die Aufmerksamkeit von der Repräsentation hin zum Bildlichen sowie zur Performanz und den damit verbundenen Wahrnehmungspraktiken, wie Sehen und Beobachten (Erlebtes kann in Worten nicht vollständig wiedergegeben werden) (Boehm): Verhältnis von Sprachlichem und Visuellem: · Bild darf nicht länger der Sprache unterworfen sein · nicht das Ziel, sprachlich durch visuell oder bildlich zu ersetzen →neue Verhältnisbestimmung: Denken mit Bildern, nicht Nachdenken über Bilder →Logik des Bildlichen muss erkannt werden · Metaphern stellen zentral als Sprachbilder „Gelenkstellen“ zwischen Wort und Bild dar Visionen · Vermittlung von Visionen in einigen Führungsansätzen als wichtige Führungsaufgabe angesehen · bildhafter Aspekt stärker betont: Visionen entfalten in der Führung nur dann ihre intrinsische Wirkung, wenn die Vision bildlich untermauert und mit starken Bildern verbunden ist Metaphern · bezeichnet als Sprachbilder und als Gelenkstellen zwischen der Sprache und Bildlichem · körperbezogene Metaphern →Analyse dieser oder Embodiment Metaphern kann instruktive Einblicke und eine sinnvolle Anregung zur Reflexion impliziter Führungsvorstellungen geben · Wirkungsweise: adäquater Grad an Unterscheid zum beschriebenen Phänomen · helfen uns beständig komplexe Phänomene unseres Lebens insgesamt zu verstehen und auf eingängige Weise mit Sinn zu belegen · Beispiel Kriegsmetapher → „Argumentieren ist Krieg“ (Lakoff/Johnson) · Krieg Konflikt, Argumentieren verbaler Diskurs · Illustration Röhrenmetapher: sehr komplexe Metapher, die sich in subtiler Weise in der Sprache, mit der wir über Sprache sprechen, manifestiert hat

→Ideen/Bedeutungen sind Objekte →Sprachliche Ausdrücke sind Gefäße →Kommunizieren heißt senden Sprecher fasst seine Ideen (Objekte) in Worte (Gefäße) und sendet sie (in einer Röhre) zu einem Hörer, der die Ideen/Objekte den Worten/dem Gefäß entnimmt (Lakoff/Johnson) → Wirkungsweise subtil · Mythos Objektivismus mit Machtwirkung unmittelbar verknüpft: In einer Kultur, in der der Mythos Objektivismus so lebendig ist, haben die Personen, die aufgrund ihrer Machtposition ihre Metaphern dieser Kultur überstülpen können, die Definitionsgewalt darüber, was wir letztlich als wahr- als absolut und objektiv wahr- zu betrachten haben

5.3 Anwendungsfelder und empirische Konkretisierung 5.3.1 Materialität im Führungsgeschehen- Erzeugung von Führungspräsenz durch Artefakte · Hawkins: Materialität hat große und eigenständige Wirkmächtigkeit im Führungsprozess → Objekt oder Artefakt kann in der Entwicklung von Führungsprozessen als „nichtmenschlicher Akteur“ (→non-humaner Aktant) neben oder zusammen mit „menschlichen Akteuren“ (→humaner Aktant) auftreten und so ein Bestandteil im Führungsgeschehen selbst werden · Materialität als Miterschaffer von Führungseffekten →Materialisierte Führung sieht Objekte nicht lediglich als Werkzeuge für Führende an · Fokus liegt nicht auf Erforschung von Materialität an sich, sondern auf dem Prozess, durch den bestimmte Effekte, die als Führung angesehen werden, gegenständlich werden oder materialisieren →Materialität niemals losgelöst von sozialen Beziehungen untersucht · unter Bezug der ANT →Objekte werden nicht für sich allein bedeutsam, sondern in der Gesamtkonstellation (Bsp. Spülmaschine) → Anzahl Objekte und Art der Komposition kann von Situation zu Situation variieren oder über längeren Zeitraum stabil bleiben: Objekte und Menschen bilden Hybride Hybridität (hybridity) · zentrales Konzept der ANT (symmetrische Perspektive →Materie und Soziales auf einer Stufe) · bei Verbindung von Objekt und Ding verändern sich beide in ihrer Funktion (ANT →Beispiel Pistole/nicht humaner Aktant und Angreifer/humaner Aktant) · geteilte Verantwortung wird oft verschleiert oder in „black-box“ verbannt →Mensch verantwortlich · (Fairhust) Charisma als Ausfluss einer hybridisierten Beziehung zwischen Führer, Artefakten und anderen beteiligten Individuen → Konzept der Führungspräsenz · Charismatische Präsenz: Produkt einer hybridisierten Beziehung zwischen Führungsperson, Artefakten und anderen Individuen (Bsp. Giuliani) · Materialität als wichtige Führungsressource, wenngleich Wirkung nicht vollständig geplant werden oder erst im Geschehen entfaltet werden kann

5.3.2 Leadership Embodiment und Corporeal Leadership – Ästhetische Verkörperung von Führung · soziale Disziplinierung des Körpers sowie Ausblendung der der Leiblichkeit im Managementund Führungskontext kritisch beleuchtet · Wie kann sich ästhetische Verkörperung von Führung auf Basis subjektiv körperlicher Wahrnehmung und leiblicher Präsenz darstellen? · kritische Ansätze: Körper von Frauen im Management → stereotypische Zuschreibung und Normen, fit not fat, schlank und gut trainiert, aber nicht zu männlich → Frauen antworten mit Konformität → Körperliches und alles, was mit dem äußeren Erscheinungsbild zu tun hat, soll verbannt werden → weibliche Führungskräfte verstecken somit ihre Leiblichkeit und körperliche Identität · Körper von Männern im Management: → Demonstration von Maskulinität, symbolische Präsentation durch Körpersprache hilft Standfestigkeit, Energie, Durchsetzungsstärke, Kraft etc. zu demonstrieren · es existiert ein maskulines Bild von Führung Soziale Disziplinierung · “manager body“ als Manifestation einer Ästhetik der Kontrolle · Körper von Managern repräsentieren Ästhetik des Unternehmens · (Harding) Körper wird zum Skript, das die Mitarbeiter lesen → Code liegt in disziplinierendem Kleidungsstil (an sich nutzlose Krawatte, Anzug) → starre Bekleidungssystematik ist ein nach außen sichtbares Zeichen für strikte Einhaltung des sozialen Kodes · Manager wird zum Objekt (rein physische Materie), Leib wird ausgeblendet →Primat der Objektivität · einerseits soll der Körper bewusster und somit Erschöpfungszustände wahrgenommen werden, andererseits ist die Realität der Fall, nämlich Gefahr, dass das neue Körperbewusstsein dazu genutzt wird, ein „corporate athlete“ zu werden (immer mehr arbeiten ohne Erschöpfung) · Sinclair: Sensibilität gegenüber sich selbst und seiner Leiblichkeit fördern →geht über kognitiv verstandene Achtsamkeit hinaus

Empirische Illustrationen zum Leadership Embodiment und ästhetischer Verkörperung von Führung · 1. Christine Nixon (Hauptkommissarin, erreichbar und zugänglich, Entscheidungsfreiheit der Mitarbeiter, steigt auf Anzug statt Uniform um, verstörtes Reagieren der Mitarbeiter, jedoch geschätzt durch Natürlichkeit und Bodenständigkeit) Sinclair · 2. Corbin (Leiter eines Dienstleistungsunternehmens, neugierig, involviert, störend, kompliziert, Wichtigtuer, nicht charismatisch, viel Energie, Führung: Hüten von Flöhen, angespannte aber intensive Beziehung zu den Mitarbeitern, seine Meinung war allen wichtig, starke Präsenz, lebendiger Körperausdruck, starke Mimik → alltägliche Interaktions- und Beziehungsprozesse bilden Basis der Führungsbeziehungen zwischen Corbin und seinem Team, expressive Beziehungsdynamik, lebendige Interaktionen, Fluss gegenseitiger Wahrnehmung) Ladkin · 3. Orchesterdirigent: · Kinästhetik stammt aus praxisbezogenen Erfahrungswissenschaften und bezieht sich auf das Bewegungsempfinden und die Bewegungswahrnehmung · Wahrnehmen der eigenen Bewegung im Mittelpunkt, empathische Komponente bezieht sich auf das einfühlsame In-Beziehung treten mit der Umgebung · Dirigent als Metapher für gute Führung, · relational ästhetischer Prozess, in dem Leadership Embodiment eine zentrale Rolle spielt · Drei Dimensionen: 1. Relational listening (aufmerksames Zuhören), 2. Aesthetic judgement (sensible Wahrnehmungsfähigkeit), 3. Kinaesthetic empathy (Vermittlung durch Gebärden und Körperbewegung →embodiment) · durch kinästhetische Empathie möglich, auf leiblicher Ebene dynamisch in Verbindung zu treten, andere durch eigene Körperdynamik zu koordinieren · Aufmerksamkeit richtet sich nicht nur auf den Dirigenten, sondern auf dynamische Beziehung zum Ensemble→ Ästhetische Führung als relationaler Prozess

5.3.3 Kunstmetaphern und ästhetisches Storytelling · Verknüpfung zweier völlig unterschiedlicher Erfahrungs- und Konzeptbereiche im Falle von Kunstmetapher im Organisations- und Führungskontext · Gegensatzpaar von „Argumentieren/Krieg“ →“ökonomisches Handeln/Kunst“ ①Musikmetaphern: Organisationen und Teams als Orchester oder Jazzband Orchestermetapher: · gelingende Koordination . gegenseitiges Zuhören und sensibles Reagieren auf das Spiel der anderen · Konnotationen singulärer Aktionen des Dirigenten nicht mehr zeitgemäß (großer Meister) · es bedarf eines ästhetischen Gespürs, einer hohen sinnlichen intuitiven Wahrnehmungsfähigkeit des Kontextes · Anforderungen an die Ausdrucksfähigkeit aller Beteiligten (besonders Dirigent) Jazzmetapher: · spontan und intuitiv ablaufende Interaktion →Improvisation · Themenfelder wie Entscheidungen im Management, Veränderungen (Change Management) oder Kommunikation und Teamprozesse mit dem Thema Improvisation verknüpft · erfordert sensible Interaktion untereinander, · genaue Wahrnehmung, einfühlsames Zuhören · kontextsensitive Interpretation/Handeln →verbesserte Flexibilität und Problemlösefähigkeit ②Theaterbezogene Metaphern: Unternehmen als Theater und Manager als Schauspieler · hat sich in drei Dekaden mit unterschiedlichen Schwerpunkten entwickelt · Management als Performance und die Tätigkeit eines Managers als eine performative/darstellende und vollziehende Kunst · Idee vom Theater mit Vorstellung einer gelingenden Selbstinszenierung verbunden · Bezugspunkte der Theatermetapher in der Organisations- und Managementliteratur sind oftmals soziologische und sozialpsychologische Literatur zur Selbstdarstellung und Selbstinszenierung · soziales Handeln als Schauspiel →Menschen treten auf eine Bühne und geben eine Vorstellung · Der Auftretende greift auf ein standardisiertes Ausdrucksrepertoire zurück und versucht Signale an Publikum/Zuschauer zu senden · hohe Glaubwürdigkeit wird dann erzielt, wenn Erscheinung und Verhalten sich mit den Erwartungen des Publikums decken →Eindruckssteuerung, Selbstidealisierung = „Impression Management“ verstärkt übertragen auf Organisations- und Führungskontext Dramaturgische Perspektive von Führung- Charismatische Führung durch Inszenierung und Impression- Management → Framing (Kommunikative Abstimmung auf die Zuhörer, um eine überzeugende Konzeption einer Vision zu vermitteln) → Scripting (Handlungsablauf vorausplanen) → Staging (Inszenierung und Gestaltung der Szene, sich persönlich in Szene setzten mittels eindrucksvoller Rhetorik und Gestik zur Beeinflussung des Auditoriums) → Performing (Auftritt und „Enactment“ im Sinne eines Ausagierens des geplanten zu inszenierenden Verhaltens; Beziehung mit Auditorium aufbauen und festigen)

· Übernahme der Theatermetapher bedarf einer kritischen Haltung · Implikationen: mehr Offenheit und Vieldeutigkeit anstelle von kontrollierten Visionen, Plattitüden und Floskeln der Managersprache · Theaterkonzept bietet einen produktiven Umgang mit Vieldeutigkeit und Ungereimtheiten zur Reflexion und Urteilsbildung sowie zu konstruktiver Mitsprache an · wirtschaftsästhetische Perspektive: kritische Kompetenz des Publikums für konstruktive Veränderungen in Anschlag bringen · Führungsperson darf Schwächen zeigen um menschlich zu sein und anderen den Raum zu geben, ebenfalls nicht nur funktionieren zu müssen Theater Organisation Ort der Kunst Zweckfreie Darstellung Zweckgebunden/zielorientiert Freie Rolleninterpretation Rollen in engen institutionellen Grenzen Helden sind oft tragisch FK wollen nicht als tragisch, sondern charismatisch wahrgenommen werden Ordnung ist trüb Ordnung ist wichtig ③ Organisation als Erzählung und ästhetisches Storytelling · keine Kunstmetapher im engeren Sinn, sondern Vorstellung von Organisationen als Erzählung oder Ansammlung von Geschichten · Storytelling ist an sich kein originär ästhetischer Ansatz →keine expliziten Bezüge zu ästhetischen Perspektiven · allerdings immer ästhetische Grundelemente enthalten → gute Geschichten enthalten bildhafte Elemente · Story ist nie etwas einseitiges, sondern formiert sich in der kommunikativen Interaktion (Erzähler und Zuhörer) · dynamisch und prozesshaft · Sinn und Zusammenhang von Storytelling nicht so leicht zu erschließen · Geschichten helfen, Bedeutungen zu erkennen und Sinn zu vermitteln →zentrale Rolle von Führungskräften (Theories of meaning making) · Stories spiegeln ein Bündel an Werten, Normen und Ide...


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