Title | Zusammenfassung Vorlesung 1 PDF |
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Author | Jana Köhle |
Course | Einführung in die pädagogisch-psychologische Diagnostik |
Institution | Universität Potsdam |
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Mitschriften und Altfragen, Dr. Degener WiSe 18/19...
Einführung in die pädagogisch-psychologische Diagnostik Vorlesung 1: 15.10.2018
Wer diagnostiziert? • Auftraggeber • Diagnostikand • Diagnostiker
Wie wird diagnostiziert? • Beobachtung • Spiel • Test
Wozu wird diagnostiziert? • Diagnose • Retrognose • Prognose
Diagnostiker: • Person, die diagnostische Daten über … gewinnt:! - andere Personen! - Institutionen! - Situationen ! - Sachen • Person verdichtet diese zu einem Urteil • setzt diese anschließend in eine Entscheidung —> SAMMELN, AUFBEREITEN, ENTSCHEIDUNGEN, REGELN
Diagnostik: • = die Lehre der sachgemäßen Durchführung einer Diagnose • = Ausübung einer Diagnose • psychologische Diagnostik:! = Bezeichnung für alle Methoden u. Anwendungen, die zur Messung / Beschreibung inter- und intraindividueller Unterschiede verwendet werden • Diagnosekompetenz = zentrale Kompetenz für erfolgreiches Unterrichten und handeln 1
Pädagogisch-psychologische Diagnostik: • Arbeitsfeld befasst sich mit Beschaffung und Bewertung von Informationen! - möglichst akkurate Einschätzung der aktuellen Ausprägung von Personenmerkmalen (z.B. Fähigkeiten und Einstellung der Lernenden) ! - möglichst akkurate Einschätzung v. Merkmalen der Lern- u. Entwicklungsumwelt (z.B. Kommunikationsformen im Unterricht, elterliches Erziehungsverhalten…) • —> führt zur bessern Erklärung und Prognose in pädagogisch relevanten Problemfeldern
Pädagogische Diagnostik: • umfasst diagnostische Tätigkeiten, durch die (beim Einzelnen oder Gruppe) ! - Voraussetzungen und Bedingungen v. Lehr- und Lernprozessen ermittelt werden! - Lernprozesse analysiert werden! - Lernergebnisse festgestellt werden • Ziel: individuelles Lernen optimieren • entfernte Ziele: ! - Steuerung des Bildungsnachwuchses ! - Erteilung von Qualifikationen zum Ziel ! - Zuweisung zu Lerngruppen o. individuellen Förderungsprogrammen
Diagnostische Tätigkeit: • Vorgehen, bei dem unter Beachtung wissenschaftlicher Gütekriterien beobachtet und befragt wird • Beobachtungs- und Befragungsergebnisse werden interpretiert und mitgeteilt • dadurch kann Verhalten beschrieben werden, Gründe dieses Verhaltens erläutert werden o. Verhalten vorhergesagt werden
Hauptaufgaben pädagogischer Diagnostik: Hauptaufgabe = für den Lernenden oder Gruppe richtige Entscheidungen zu treffen in Bezug auf: • Förderungsmaßnahmen • Selektionsmaßnahmen • Platzierungsmaßnahmen 2
Tätigkeiten pädagogischer Diagnostik: • Lernergebnisse (Schulleistungen) beschreiben • Lernvoraussetzungen (z.B. Vorwissen, sprachlicher Entwicklungsstand, kognitive Bedingungen, Interessen) feststellen • Fähigkeiten für Schuleignung (Schuleingangsdiagnose) u. Schullaufbahn beschreiben • Spezialbegabungen identifizieren (kognitive Hochbegabung, musikalisches Potential, gestalterische Fähigkeiten, motorische Fähigkeiten, kreative Fähigkeiten) • Persönlichkeitsspezifische Vorbedingungen für schulisches Lernen klären (motivationale, emotionale, begabungsmäßige Merkmale) • Teilleistungsschwächen (Legasthenie) • Behinderungen (in Bezug auf körperliche, z.B. Sehen, Hören oder kognitive Merkmale) abklären oder Risikokinder identifizieren • Gruppenprozesse in der Schulklasse beschreiben • Lehrerverhalten beschreiben (Instruktionsverhalten, -qualität) • Lernumfeld (Familien-, Peergruppen-, Medieneinflüsse) diagnostizieren
Tätigkeiten von Lehrpersonen • Zensieren • Bewerten vorgegebener Daten (Rechtschreibung) • Einordnen einer Leistung in den Gesamtkontext • Aussage über den Besuch weiterführender Schulen • Aussagen über den Besuch einer Förderungsmaßnahme • Aussage, dass ein Schüler wegen fachlicher Mängel eine Klasse wiederholen muss • Aussage über die Nichteignung zum Studium • Rat zur beruflichen Eignung bei Auszubilden • Bewertung des eigenen Unterrichts • Bewertung des Lernzuwachs im Berufsunterricht • Aussagen über den Grad, Lernziele in Mathematik erreicht zu haben • Rat für Eltern, wie besondere Begabung zu fördern ist • Rat für Eltern bei Verhaltensproblemen • Aussage über die Schuleingangsvoraussetzung bei Kind • Aussage über Klassenklima
Arten von Diagnostik: Institutionelle Diagnostik: (nach Anwendungsbereich) 3
• Diagnostik an Institutionen bei denen trotz wechselnden Individuen gleichbleibende / wiederholende Fragestellungen praktiziert werden • Schullaufbahndiagnostik, Einstellungsdiagnostik
Individuelle Diagnostik: (nach Anwendungsbereich) • klinische Diagnostik ändert Fragestellungen abhängig von den zu diagnostizierenden Personen • je nach Beschwerden werden unterschiedliche Tests eingesetzt werden
Selektionsdiagnostik: (nach Zielstellung) • Ermittlung, welche Personen o. Bedingungen einer Anforderungssituation am besten gerecht werden • wird v.a. institutionell betrieben • diagnostische Maßnahmen sollen zu einer Entscheidung führen (Selektion, Platzierung, Klassifizierung)
Modifikationsdiagnostik: (nach Zielstellung) • Veränderung von Verhalten oder Bedingungen • Durch Verhaltensmodifikation soll individuelles Verhalten durch Zielkriterium (z.B. erfolgreicher Abschluss, bessere Arbeitstechniken) verändert werden • Bedingungsmodifikation: Veränderung der Lernumwelt, dass sie dem Individuum besser angepasst ist • Ziel: Entscheidung über geeignete Maßnahmen zur Veränderung von Personen oder Lernbedingungen vorzubereiten (z.B. Förderunterricht)
Eigenschaftsdiagnostik: (nach zugrundeliegender Modellannahme) • Annahme, dass sich Verhalten durch interindividuell variierenden, zeitlich relativ stabilen und situations-invarianten Eigenschaften (Traits, Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen) beschreiben lässt • strukturelle Eigenschafts-Ist-Zustand wird diagnostiziert! —> daraus wird durch Analogiebeschluss auf ähnliches entsprechendes zukünftiges Verhalten geschlossen wird ! —> Ausprägung einer Eigenschaft wird immer quantitativ mit anderen Personen verglichen 4
Verhaltensdiagnostik (nach zugrundeliegender Modellannahme) • Gegenstand der Diagnose = konkrete direkte beobachtbare, situationsspezifische Verhaltensweisen (das, was eine Person tut) • zukünftiges Verhalten wird durch Induktionsschluss aufgrund von gegenwärtigem Verhalten vorhergesagt
Statusdiagnostik: (nach verwendeter Strategie) • wenn psychologisch relevante Daten für Diagnose zu einem einzigen Zeitpunkt (IstZustand) erhoben werden • wenn Status- u. Eigenschaftsdiagnostik zusammenfallen, können bes. valide Prognosen über zukünftiges Verhalten abgeleitet werden
Prozessdiagnostik: (nach verwendeter Strategie) • wenn Daten an mindestens zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten erhoben werden • Ziel: Veränderung im Erleben u. Verhalten festzustellen
Normorientierte Diagnostik: (nach Vergleichsmaß) • wenn Diagnoseergebnis relativ zu einer Vergleichsnorm einer Bezugsgruppe ausgedrückt und interpretiert wird • Bsp.: wenn nur die 20 besten Bewerber genommen werden
Kriteriumsdiagnostik: (nach Vergleichsmaß) • wenn Diagnoseergebnis daran gemessen wird, ob ein definiertes sachliches Kriterium erreicht worden ist! —> bzw. welche Distanz zu diesem Kriterium besteht
Einzelfalldiagnostik: (nach Gegenstand) • Erstellung von Diagnosen oder Prognosen orientiert sich an einer einzigen Untersuchungseinheit • Ziel: Analyse der spezifischen Besonderheiten eines Probanden
Gruppendiagnostik (nach Gegenstand) • Erstellung von Diagnosen oder Prognosen orientiert sich an mehreren Untersuchungseinheiten 5
Diagnostische Expertise: • beinhaltet methodisches und prozedurales Wissen (Verfügbarkeit von Methoden zur Einschätzung von Schülerleistungen und zur Selbstdiagnose) • beinhaltet konzeptuelles Wissen (Kenntnisse von Urteilstendenzen u. -fehlern • beinhalten hohes Niveau an zutreffender Orientiertheit
Ebenen der Diagnosekompetenz: • Individuelle Ebene • Klassenebene • Institutionelle Ebene
Fragen zur Vorlesung: • Definieren und erläutern Sie den Begriff der pädagogisch-psychologischen Diagnostik! • Was wird unter diagnostischer Tätigkeit verstanden? • Beschreiben Sie die Hauptaufgaben pädagogischer Diagnostik! • Nennen Sie Tätigkeiten einer Lehrperson in seiner Funktion als Diagnostiker! • Welche Modelle bzw. Klassifikationen diagnostischen Vorgehens lassen sich unterscheiden und erläutern Sie diese jeweils! • Wie ist diagnostische Kompetenz und diagnostische Expertise als Kernkompetenz charakterisiert? • Nennen und erläutern Sie die Ebenen der Diagnosekompetenz!
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