4 Interaktion & Kommunikation in Organisationen (AOW II) PDF

Title 4 Interaktion & Kommunikation in Organisationen (AOW II)
Author Dennis Pritzkow
Course Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie II
Institution Freie Universität Berlin
Pages 6
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Summary

Zusammenfassung der Vorlesung "Interaktion und Kommunikation in Organisationen" aus dem Kurs "Arbeits,- Organisations- und Wirtschaftspsychologie II" im Psychologie Bachelor WiSe 16/17 FU Berlin....


Description

1. Interaktion und Kommunikation -Interaktion: -Soziale Interaktion (Blickle): Einwirkung verschiedener Personen aufeinander  Einwirkung nicht notwendigerweise durch Absicht, Plan oder Wissen über wechselseitige Einwirkung gekennzeichnet -z.B. Social Facilitation: Anwesenheit anderer führt bei der Verrichtung einfacher, gut gelernter Tätigkeiten zu höherer Leistung -Mechanismus: physische Präsenz anderer bewirkt physiologische Aktivierung  Einwirkung = unabhängig von beabsichtigtem Verhalten des anderen -Kern der Interaktion: wechselseitige Einwirkung -spezielle Form: Kommunikation -Kommunikation: -Kommunikation: Übermittlung bzw. Austausch von Infos (Nerdinger) -jede Kommunikation = Interaktion  aber nicht jede Interaktion = Kommunikation -dem Austausch von Mitteilungen liegt gewöhnlich eine Absicht zugrunde -Nonverbale Kommunikation (Körpersprache): zw. Interaktion und Kommunikation einzuordnen -Organonmodell (Bühler):

-Schulz von Thun (1981):

2. Formen der Kommunikation -Mündliche Kommunikation: -Ansprachen, Mitarbeitergespräche, Gruppendiskussionen, aber auch Klatsch und Verbreitung von Gerüchten -große Bedeutung dieser Kommunikationsform auf 2 Merkmale zurückzuführen: -Geschwindigkeit -Möglichkeit zu unmittelbarem Feedback -Vorteile: -schnell und direkt korrigierbar ( bei Missverständnissen) -Bedeutung kann nachgefragt (Empfänger) und rückgemeldet (Sender) werden -Nachteile: -Anzahl der Rezipienten = begrenzt -verzerrungsanfällig bei Wiederholung (steigt mit zunehmender Personenanzahl) -Schriftliche Kommunikation: -Brief, Fax, E-Mail, SMS, Firmenzeitschrift, Infos an Schwarzen Brettern & Erinnerungszettel (Post It’s) -Vorteile: -präziser: Formulierungen sorgfältiger als bei mündlich -dokumentierbar: können beliebig lange aufgehoben werden & als Beleg dienen -Nachteile: -zeitintensiv: dauert länger als sprechen -kein direktes Feedback -keine Sicherheit, ob Nachricht empfangen und/oder richtig verstanden wurde -Überhandnahme elektronischer schriftlicher Kommunikation=z.T. Hindernis für Produktivität -Nonverbale Kommunikation: -durch Mimik, Gestik, Körperhaltung (=nonverbal) und Modulation der Stimme (=paraverbal) -Typen: -Zufällige Kommunikation: -zufällige Wahrnehmung spontan ausgelöster Signale -z.B.: Mitarbeiter fällt beim Essen in Kantine Staubkorn ins Auge  beginnt heftig zu blinzeln  in diesem Moment sieht junge Kollegin vom Nebentisch herüber  missversteht sein Blinzeln -Intuitive Kommunikation: -absichtlich ausgesendete Signale  unbewusst empfangen -Mitarbeiter blinzelt junger Kollegin absichtlich zu  nimmt dies nicht bewusst wahr, weil sie sich gerade mit Kollegin unterhält  bei nächster Begegnung hat sie den unklaren Eindruck, dass er etwas von ihr will -Informative Kommunikation: -symptomatisches Verhalten, das nicht als Botschaft

beabsichtigt ist, aber vom Empfänger so interpretiert wird -Mitarbeiter leidet an nervöser Zuckung, die ihn ständig zum Blinzeln bringt  junge Kollegin, könnte Zucken missverstehen (weiß nichts über Krankheit) -Interpretative Kommunikation: nonverbale Botschaften bewusst gesendet und empfangen -Mitarbeiter blinzelt junge Kollegin gezielt an  erkennt Signal, versteht es im Sinne des Mitarbeiters und wendet sich empört ab (oder auch nicht)

3. Formale Kommunikation in Organisationen -Formale Kommunikation: -Aspekte: -Wirkung best. formaler Kommunikationsstrukturen -Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Untergebenen -Wahl des Kommunikationsmediums -Sender-Empfänger Modell (Nerdinger):

Start

-1. Kommunikation geht vom Sender aus  enkodiert 1 Gedanken und initiiert damit 1 Nachricht -Nachricht = physisches Produkt der Enkodierung (z.B.: sprechen = gesprochenes Wort) -2. Kommunikationskanal = Medium, durch das die Nachricht übertragen wird -Sender wählt 1 Kommunikationskanal (Wahl zw. formalen oder informellen Kanal) 3. Empfänger = Kommunikationsteilnehmer, an den die Nachricht gerichtet ist -um Nachricht zu verstehen muss Empfänger sie zunächst dekodieren ( eingehenden Symbole in eine für ihn verständliche Form übersetzen) 4. Störquellen = Kommunikationsbarrieren  beeinträchtigen die Eindeutigkeit der Nachricht -z.B. Wahrnehmungsprobleme, semantische Schwierigkeiten oder interkulturelle Differenzen 5. Empfänger hat Möglichkeit zur Rückmeldung: durch Rückmeldung / Feedback wird festgelegt, ob eine wechselseitige Verständigung stattgefunden hat -Formale Kommunikationsstrukturen:

-Ziel = Optimierung der Kommunikationsstrukturen, um Ziele zu erreichen -Grad der Zentralisierung: -Rad -Kette -Totale

-Führungskraft-Geführten-Kommunikation  Verzerrungen: -Merkmale der Botschaft: -negativ-unvorteilhafte Infos weisen mehr Verzerrungen auf als positivvorteilhafte Infos -mögl. Hintergrund: Angst, als Überbringer schlechter Nachrichten mit diesen assoziiert zu werden und deshalb Nachteile befürchten zu müssen -Merkmale der Geführten: -Angst  Menschen mit starkem Sicherheitsbedürfnis verzerren Infos an ihre Führungskräfte häufiger -Personen mit ausgeprägtem Aufstiegswunsch bzw. Machtmotiv (eher Männer) neigen zu Verzerrungen -Merkmale der Beziehung: -ist sehr wichtig, besonders Vertrauen -je positiver das Vertrauensverhältnis, desto weniger Verzerrungen  aber nur, wenn der Geführte keine ausgeprägten Karriereambitionen hat -Kommunikationskanäle: -Theorie der medialen Reichhaltigkeit: Medium ist umso reichhaltiger, -je schneller eine Rückmeldung kommt, -je mehr Kommunikationskanäle zur Verfügung stehen, -je stärker sich die Kommunikation damit individuell prägen lässt und -je vielfältiger die Codes (z.B. gesprochene Sprache, Gestik, Mimik, Blick) sind -Empirie: Erfolgreiche Manager sind mediensensibler als weniger erfolgreiche  wählen für Übermittlung unterschiedlicher Nachrichten häufiger den angemessenen Kommunikationskanal -Einfluss des Kommunikationskanals: -Unterscheidungen: -Präsenz nichtverbaler vs. paraverbaler Signale -Grad der Synchronization (Simultanität)  bestimmen den gewählten Kommunikationskanal -computerbasierende Kommunikation (vs. Face-to-Face): -geringere Effektivität der Gruppe -erhöhter Zeitaufwand -geringere Zufriedenheit der Gruppenmitglieder

Grad der Simultanität

nichtverbale vs. paraverbale Signale

4. Informelle Kommunikation -Unterschiede zwischen formaler und informeller Kommunikation:

-Das Filtermodell der Kommunikation: -Schemata: = allgemeine Wissensstrukturen -speichern wichtigste Merkmale des jeweiligen Gegenstandsbereiches -geben an, welche Beziehungen zwischen diesen Merkmalen bestehen -Filtermodell besagt: je ähnlicher die Schemata zweier Personen sind, desto ähnlicher nehmen sie Ereignisse wahr, desto ähnlicher sind ihre Schlussfolgerungen und desto effizienter ist ihre Kommunikation -z.B. „Stille Post“: -Infos werden in Abhängigkeit von der jeweiligen Informationsverabeitung des Rezipienten verändert -diese Prozesse der Informationsverarbeitung = Schemata -Schemata wirken wie Filter, durch die die eingehende Information interpretiert wird -3 wichtige Prozesse der Informationsverarbeitung: 1. Infos, die mit dem Schema nicht in Verbindung stehen, werden ausgelassen

2. Info, die zum aufgerufenen Schema passt, wird hervorgehoben 3. Infos, die gar nicht übermittelt wurden, werden aus dem Schema erschlossen -Fazit: im Gegensatz zum Signalübertragungsmodell geht dieser Ansatz von einem subjektiven Informationsbegriff aus: -Schemata des Empfängers entscheiden über Informationsgehalt einer Nachricht -Bedeutung der Nachricht für Sender und Empfänger muss nicht übereinstimmen -Kommunikation kann nur in Verbindung mit den jeweiligen Schemata der Empfänger etwas bewirken  Empfänger gehen über reine Mitteilung hinaus und versuchen Bedeutung zu erschließen -jede Mitteilung enthält "zwischen" den Zeilen noch weitere Bedeutungen...


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