Aggression und Mobbing PDF

Title Aggression und Mobbing
Author Oliver goku
Course Pädagogische und didaktische Grundlagen
Institution Technische Universität Kaiserslautern
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Mitschriften zur Vl...


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Oliver Keim

Pädagogische Interaktion

Aggression und Mobbing

Pädagogische Interak2on WS 20/21 Dozent: Dr. Chris2an Toth Studierender: Oliver Keim Matrikel Nr.: 416799 10.02.2021

Exzerpt 6 Aggression und Mobbing



Begriffsbestimmungen: Aggression und Gewalt



Die Unterscheidung beider Begriffe ist nicht leicht, beide werden in der Literatur häufig synonym verwendet.



Hauptunterschiede: Adressaten und schwere der Gewalt.



Gewalt kann sowohl gegen Objekte als auch Lebewesen gerichtet sein.



Aggression wird nur gegen Lebewesen gerichtet.



Der Begriff „Gewalt“ wird verwendet wenn eine besonders schwere Form von aggressivem Verhalten vorliegt.



Erkennbar an dem Ausdruck: „Naturgewalten“. Nicht „Naturaggressionen“



Aggressionen: Aggressionen sind zielgerichtete feindselige Handlungen, die meistens affektiv bedingt sind und sich durch offenes oder verde cktes Angriffsverhalten gegenüber anderen Menschen zeigen und darauf abzielen, psychischen oder physischen Schaden anzurichten.



Gewalt: Gewalt zielt ebenfalls auf die psychische oder physische Schädigung ab und kann gegen Objekte und Individuen gerichtet sein. Gewaltverhalten ist in der Regel eine schwere Form der Aggression.

Phänomenologie der Gewalt •

Grundannahme: Jede Gewalt ist physische Gewalt gegen den Körper des Opfers. Dazu zählt ebenfalls psychische Gewalt.



Gewalt wird in 3 Punkte unterteilt und unterschieden.



Lozierende Gewalt, raptive und autotelische Gewalt.

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Lozierende Gewalt • Behandelt den Körper des Anderen als Masse, der ein Ort zugewiesen wird. • Richtet sich nicht auf den Körper selber, sondern auf den Körper als verschiebbare Masse • Wer sich in einem Konzert vordrängelt und andere Leute wegdrückt um nach vorne zu gelangen handelt es sich um dissoziierende Gewalt. • Beispiele für captive Gewalt sind Entführungen, aber auch Hausarrest. • Im Krieg steht die feindliche Armee zwischen dem Kriegsziel in seiner materiellen Gestalt (z.B. Beute, Land) Wenn im Krieg Gefangene genommen werden, dann geht es nicht darum, sie gefangen zu halten, sondern darum, dass sie nicht wieder dorthin gehen, wo sie gefangen wurden.

Raptive Gewalt • Raptive Gewalt zielt darauf den Körper des Anderen zu haben, um eine Handlung an oder mit ihm zu vollbringen. • Der Körper ist bei dieser Form der Gewalt weder Hindernis noch Werkzeug, sondern das Ziel. • Meistens handelt es sich um sexuelle Handlungen die vollzogen werden wollen. • Kann im Zusammenhang mit lozierender Gewalt stehen, wenn beispielsweise eine eingesperrte Person Vergewaltigt wird.

Autotelische Gewalt • Sie zielt auf die Zerstörung der Integrität des Körpers ab. • Zerstörung des Körpers und Ausübung von Gewalt sind die Ziele. • Wird heutzutage als „sinnlose Grausamkeit“ bezeichnet. • Ist die verstörendste Form von Gewalt, da das Motiv ausschließlich der Genus an Gewalt ist. • Unsere Kultur hat gravierende Probleme mit autotelischer Gewalt.

Mobbing • Form von psychischer Gewalt. • Psychische Gewalt ist die Drohung auf den Körper reduziert zu werden. • Definition: Der Begriff Mobbing bezieht sich auf ein Verhaltensmuster, d. h. auf systematische Handlungsweisen, die darauf zielen, andere Menschen zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu

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Aggression und Mobbing

verletzen. Mobbing ist auf einem ungleichen Machtverhältnis begrün det, wobei die Ungleichheit schon durch die bloße Anzahl von Personen – viele Personen gegen eine Person – be-dingt sein kann. Mobbing ist durch ein klares Rollenmuster gekennzeichnet: Es gibt Täter und ein Opfer, das sich aufgrund der Machtverhältnisse nicht angemessen zur Wehr setzen kann. • Mobbing kann als eine Form von Misshandlung betrachtet werden. • Merkmale: Ein*e Schüler*in wird wiederholt und über einen längeren Zeitraum negativen Handlungen eines oder mehrerer Mitschüler*innen ausgesetzt • Verbal: Beleidigungen, Drohungen, Hänseleien, u.ä • Physisch: schlagen, treten, stoßen, u.ä. • Verhaltensänderungen: ausgrenzen, ignorieren, Fratzen schneiden, beleidigende Gesten u.ä. • Mobbing stellt eine Sonderform aggressiven Verhaltens dar. • Dieses aggressive Verhalten äussert sich durch Wiederholungstaten über längeren Zeitraum. • Es muss eine verletzende Absicht vorliegen. • Asymmetrisches Macht und Stärke Verhältnis. • Hilflosigkeit und das Gefühl von Unterlegenheit sind symptomatisch für Mobbing

Mobbing als sozialer Prozess • Mobbing entsteht, wo viele Persönlichkeiten zwangsweise und langfristig aufeinander treffen • Mobbing basiert auf kollektiven Gruppenbeziehungen • Mobbing unterliegt verschiedenen Phasen. • 1. Konfliktentstehung. Aber: Nicht jeder Konflikt ist Mobbing. Wichtig ist das Aufarbeiten des Konflikts. • 2. „Nicht Hin sehen“ ermöglicht Mobbing. Ein Konflikt entwickelt erst zum Mobbing, wenn an dieser stelle nicht eingegriffen wird. Mobbingzuschauer werden somit zu Mittätern. • 3. Unterlegenheit. Es entsteht ein Gewohnheitseffekt und das Opfer beginnt zu glauben was ihm/ ihr vorgeworfen wird. • 4. Ausschluss aus der Gemeinschaft. Täter*in • Aggressives Auftreten und positive Einstellung zu Gewalt und Gewaltanwendung, haben ausgeprägtes Machtbedürfnis. • Erscheinen impulsiv, dominant, selbstbewusst, wenig empathisch und meist gut in die Klasse integriert, manchmal auch beliebt.

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Aggression und Mobbing

• Passive Täter*innen lachen oder feuern die direkten Täter*innen an. • Mitläufer*innen haben eine positive Einstellung zum Mobbing, ergreifen aber nicht die Initiative Opfer • Kein nachgewiesener Zusammenhang zwischen Erscheinungsbild und Mobbingerfahrung. • Passive und ergebene Opfer: auffällig ängstlich und unsicher, oft schüchtern, ziehen sich zurück, Außenseiter, wenige Freunde. • Provozierende Opfer: zeigen ängstliche und aggressive Reaktionen, sind auffällig, oft hyperaktiv, fallen „negativ“ auf Wie aus Opfern Täter*innen werden • Modellernen: Das Opfer übernimmt die Verhaltensweisen der Täter*in, weil es bemerkt, dass der*die Täter*in nicht sanktioniert wird, sondern Anerkennung erhält • Gruppendynamik: Das Opfer will in die Gemeinschaft integriert werden und erkennt, dass der/die Täter*in durch das Mobbing integriert ist. • Unangemessene Coping-Strategie: Rache an Täter*in oder Anderen, um Frust abzubauen und sich wieder mächtig zu fühlen. Täter-Opfer • Teilen die positive Einstellung zu Gewalt mit Täter*innen. • Diese verhalten sich allerdings nicht dominant, sondern eher ängstlich. • Zeigen mangelnde Impulskontrolle, Aufmerksamkeitsprobleme und Hyperaktivität und sind selten integriert. • Diese sind eher reaktiv als aktiv. Weitere Beteiligte • Passive Unterstützer: Sie sind nicht selbst beteiligt am Mobbing, haben jedoch eine positive Einstellung dazu. • Ungebundene Zuschauer: Diese Schüler*innen stehen dem Mobbing neutral gegenüber, das bedeutet sie unterstützen es nicht schreiten aber auch nicht dagegen ein. • Potenzielle Verteidiger: Diese Schüler*innen haben zwar eine negative Einstellung zum Mobbing, schreiten jedoch nicht ein. • Verteidiger: Diese teilen die Ablehnung von Mobbing mit den potentiellen Verteidigern, schreiten jedoch auch ein sobald sie das Mobbing als solches erkennen. • Lehrkräfte: Können erheblich Einfluss auf das Mobbing nehmen. Nehmen die Situation jedoch oft nicht ernst und greifen nicht ein bzw. Erkennen die Situation auch garnicht.

Oliver Keim

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Aggression und Mobbing

Olweus Bullying Präventionsprogramm • Eignet sich für Kinder von 5-15 Jahren • Aufgeteilt in 4 Ebenen • Die Olweus Gruppe bildet Instruktor-Kandidaten aus, die Schlüsselpersonen aus mehreren Schulen ausbilden und Betreuen. • Die Ausbildung der Instruktor-Kandidaten bestehen aus 11 Ganztägigen Veranstaltungen. • Das Programm richtet sich darauf, Einstellungen zu entwickeln Anti-Soziale taten zu reduzieren. Freiburger Anti-Gewalt Training • Umfasst nach einem Vorgespräch und der erfolgten Diagnostik 10 Gruppensitzungen a 90 Minuten und einer Abschlussaktivität + 2 Elterngespräche. • Jede Sitzung beinhaltet ein Anfangs und Schlussritual. • Es geht nicht direkt gegen Mobbing vor, soll aber soziale Kompetenzen stärken. No Blame Approach • Konsequente Lösungsfindung ohne Beschuldigungen. • Erster Schritt: Gespräch mit dem Opfer von Mobbing. Dabei wird das Programm und das weitere Vorgehen vermittelt. Es soll Zuversicht und Hoffnung vermittelt werden. • Zweiter Schritt: Bildung einer Unterstützungsgruppe. Diese Besteht aus Tätern und Bestanden. Das Opfer ist nicht teil der Gruppe. Es werden 4 Aspekte besprochen: Es wird berichtet wie sich das Opfer fühlt, jeder beteiligte soll gerne eigene Ideen reinbringen um die Situation zu verbessern • Dritter Schritt: Nachgespräch mit allen Beteiligten: Nachgespräche mit allen Beteiligten. • Eignet sich gut für alle Angestellten der Schule oder Externe Beratungskräfte. • Kann helfen für eine „bessere Zukunft“ des Opfers zu sorgen , ohne das es einen Schulwechsel geben muss....


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