Botanik Vorlesung Zusammenfassung PDF

Title Botanik Vorlesung Zusammenfassung
Course Botanik
Institution Technische Universität Kaiserslautern
Pages 44
File Size 419.2 KB
File Type PDF
Total Downloads 29
Total Views 150

Summary

Download Botanik Vorlesung Zusammenfassung PDF


Description

Botanik Vorlesung – Funktionelle Organisation der Pflanze, Pilze und Protisten 1. Einführung, Evolution der Zelle 1.1 Eukaryonten und oxygene Photosynthese  Planetensystem mit Erde entstand vor ca. 4,6 Milliarden Jahren  Krypterozoikum/Präkambium (= verborgenes Leben): - ca. 87% der Erdgeschichte - Bildung der Erdkruste - Evolution des Lebens → prokaryontische (kernlose) Organismen, später eukaryontische (kernhaltige, in Kompartimente unterteilte Zellen) mit Algen und den ersten Tieren - Besiedlung des Festlandes; evtl. schon Biokrusten  Phanerozoikum (= sichtbares Leben): - Beginn des Kambriums (vor ca. 570 Mio. Jahren) bis heute - deutlich erkennbares Tier- und Pflanzenleben - Eroberung des Festlandes - Farne → Nacktsamer (Gymnospermen) → Bedecktsamer (Angiospermen) [vor ca. 130-90 Mio. Jahren]  Abb. s. Folie  Stromatolithen = biogene Sedimentgesteine, die durch Einfangen & Bindung von Sedimentpartikeln/Fällung gelöster Stoffe infolge des Wachstums/Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind; meistens geschichtet; bestehen oft aus sehr feingeschichtetem Kalkstein  Entwicklung des Photosystems 2 (generiert O2 aus Spaltung von Wasser): Atmusphäre weitestgehend sauerstofffrei → Existenz hoch entwickelter, anaerober Prokaryonten  L(ast)U(niversal)C(ommon)A(ncestor)→ möglicherweise Archebakterium  Freisetzung von Sauerstoff durch oxygene Photosynthese (vor ca. 2,6-2,4 Mio. Jahren) durch Cyanobakterien → Sauerstoffpartialdruckanstieg in Atmosphäre → erste globale „Umweltkatastrophe“: nur wenige Organismen überlebten 1.2 Proto-/Eucyte  größere Unterschiede zw. Einzellern (protocytische), als zw. Tieren und Pflanzen (eucytische Organisation)  Protocyten besitzen keinen Zellkern/Mitochondrien/Plastiden → Prokaryonten (Bakterien + Archebakterien)  Genom der Eukaryoten ist Resultat aus Verschmelzung zwei unterschiedlicher prokaryotischer Formen → älteste Verbindung → vermutlich aus Protobakterium/ photosynthetisch aktives Bakterium → Lateraler Gentransfer und Endosymbiose  Chloroplasten/Plastiden: - in Thylakoidmembranen wird Chlorophyll durch Lichtenergie angeregt, die unter Freisetzung von Sauerstoff aus Wasser in chem. Energie umgewandelt wird - ATP wird zu Umwandlung von CO2 in Glukose benötigt (im Stroma)  Komplexität der Eucyten:

-

-

Kompartimente (von Membran abgegrenzte Reaktionsräume): Zellkern, Plastiden, Mitochondrien, ER, Golgi-Apparat (Dictyosomen), Plasmamembran, Vakuolen, Cytoplasma Kompartimentierungstheorem nach Schnepf (1965): „Jede Membrantrennt eine wässrige Phase von einer Plasmatischen Phase.“ Plasmatische Phasen: Cytosol/Kernplasma, Mitoplasma der Mitochondrien, Pastoplasma der Chloroplasten wässrige Phasen: vom ER abgegrenzte Räume (Zisternen, Vesikel, Zellvakuolen)

1.3 Endosymbionten(hypothese)  Andreas Wilhelm Schimper (1883): erstmalige Formulierung der Hypothese [eukarytotische Vorläuferzellen haben ihre Organelle durch Phagocytose (= Aufnahme fester Nahrungspartikel) erworben  Konstantin Mereskovskij (1905): „Symbiogenesetheorie“  Doppelmembran von Mitochondrien/Chloroplasten: äußere Membran entspricht der ursprünglichen Phagocytosemembran; darüber hinaus Plastiden mit drei-/vierschichtiger Hülle  Chloroplasten entsprechen weitgehend Cyanobakterienzellen  Mitochondrien und Chloroplasten selbstständig teilungsfähig und enthalten noch eigene DNA  Beispiele rezenter (heutiger) Endosymbiose

2. Die Pflanzenzelle  Zellen von Pflanzen und Pilzen besitzen feste Zellwand (tierische nur von Plasmamembran umgeben) → Ausnahmen: eine Flagellarten, amöboide Zellen von Plasmoiden (Schleimpilze)  Pflanzen stellen osmotische Systeme dar → Wasser dringt auf osmotischem Weg in die Vakuole ein  Osmose = Diffusion von Teilchen durch eine selektiv permeable Membran  Ψ = p – Π (Ψ: Wasserpotanzial; p: hydrostatischer Druck; Π: osmotisches Potenzial)  Osmometer (Pfeffer’sche Zelle): Fremdionen → vergleichsweise weniger Wassermoleküle → negativeres Wasserpotenzial → Diffusion der Wassermoleküle immer zum negativeren Potenzial  Prinzip des Potenzialausgleichs: - Wasser diffundiert immer vom Kompartiment mit weniger negativen Potenzial zu Kompartiment mit negativerem Potenzial - Zelle würde ohne feste Grenze immer weiter anschwellen und platzen - Zellwand kein starrer Panzer, sonder relativ elastisch → reversible Volumenänderungen der Zelle in Grenzen möglich  Wasserpotenzial: - trockene Luft (50%): -100 MPa - feuchte Luft (90%): -10 MPa - Blätter: -0,5 bis -2,5 MPa - Wurzeln: -0,5 bis -0,4 Mpa - feuchter Boden: 0 bis -0,4 MPa

-

trockener Boden: -1,5 bis -2,5 MPa

2.1 Mittellamelle  entsteht in Telophase (letzte Phase der Mitotischen Teilung) in Äqutorialebene des Phragmoplasten (wird nach der Trennung der Chromosomen [nach Abschluß der Anaphase] in der Äquatorebene angelegt und organisiert die Bildung der Zellplatte [ Cytokinese, Mittellamelle], die bei Höheren Pflanzen zentrifugal [also von innen nach außen] erweitert wird)  durch Golgivesikel aufgelagert  besteht aus: - Pektinen (pflanzlichen Polysaccharide, Ballaststoffe) - Proteinen (nur geringer Anteil)

2.2 Primärwand  beginnt vor Vollendung der Mittellamelle von beiden Seiten als Auflagerung  besteht aus: Protopectin (Grundsubstanz der Zellwand, unlösliche Pektine; liegen in Form von Calciumsalzen und Calcium-Magnesium-Salzen vor) - Hemizellulosen (wasserunlösliche Polysaccharide) - Zellulose-Mikrofibrillen (faserige Elemente für Stabilität, ca. 10%)

2.3    

Sekundärwand entsteht bei endgültiger Größe der Zelle wird auf Primärwand aufgelagert deutlich dicker als Primärwand besteht aus: - vorwiegend Zellulose, als Makrofibrillen in Paralleltextur (Ausrichtung der Textur ändert sich innerhalb der ZW) - Zwischenräume evtl. durch Lignin (Holzstoff) ausgefüllt

2.4    

Furchungsteilung tritt bei einzelligen begeißelten und unbegeißelten Algen auf einfachste/ursprünglichste Form der Zellteilung Mutterzelle: Plastidenverdopplung (Zellorganellen bzw. Chloroplasten) Teilungsstadium: Zellteilung von außen nach Innen (= zentripetal)

2.5 Pycoblast, Phragmoplast  bei höher entwickelten Algen, Moosen und Gefäßpflanzen

 bei Moosen bis Blütenpflanzen: Vegetationskörper ist aus Geweben aufgebaut → bestehen aus Wandskelett, Apoplast (freier Diffusionsraum der Zellwände [ Zellwand] sowie das Lumen der Xylemelemente [Xylem]; umgibt den Symplasten) und dem Protoplasma = Protoplast (eigentlich lebender Zellkörper)  zwei grundlegende Zellteilungstypen  unterscheiden sich durch Herkunft und Lage der Mikrotubuli zur neu entstehenden Zellquerwand  vergleichende Untersuchungen von untersch. Pflanzengruppen (z.B. Algen, Pilze, höhere Pflanzen) → sehr verschiedene Konstruktionen  Phycoplastem = Gewebe in denen die neuen Zellquerwände mit Hilfe von parallel liegenden Mirkotubuli, dem Phycoplasten, errichtet werden (hauptsächlich in Algen)  Phragmoplastem = Gewebe deren Zellwände mit Hilfe des Phragmoplasten errichtet werden → Mikrotubuli und ER durchsetzen entstehende Zellplatte und verhindern Zerteilung des Protoplasten (dessen Kontinuität wird durch tausende von Plasmodesmen [Zell-ZellVerbindungen, die als cytoplasmatische Kanäle, die den Stoffaustausch und die Kommunikation zwischen einzelnen Zellen vermitteln] gewahrt) → Kleinheit der Plasmodesmen gestattet Organellen keinen Durchtritt, trotzdem bleibt kontinuierlicher Protoplast erhalten (er durchsetzt das gesamte Kammersystem der Pflanze und verleiht ihr dir Fähigkeit zu Formbildung [wie bei Schlauchalgen]) → erheblich gesteigerte Stabilität durch Kammerwände → Kernspindel bleibt während gesamtem Teilvorgang erhalten  Pycoplastische Zellteilung: mit nicht persistierendem [dauerhaftem] Spindelapparat aus der mitotischen Teilung (endet in Telophase); neue Mikrotubuli parallel zu neuer Zellwand in der Mitte zwischen beiden Tochterkernen  Phragmoplastische Zellteilung: partiell persistierender Spindelapparat; Spindel liegt i.d.R. im Inneren der Kernhülle, die nur unvollständig abgebaut wird  Ausbildung der Zellwand verläuft zentrifugal [das Zentrum meidend] (bei Furchung von monadalen und kokkalen Algen: zentripetal [zum Zentrum strebend])  Plasmodesmen bleiben im Bereich des ER erhalten  Phycoplastem gleicht dem Phragmoplastem (allerdings hat Phragmoplastem Vorteil in genauerer Positionierung der Zellwand)

2.6 Zelltheorie versus organismische Theorie  Zelltheorie: Pflanze ist eine Aggregation [Ansammlung] individuell differenzierter Zellen  Organismische Theorie: Pflanze als cytoplasmatisches Kontinuum mit unvollständiger, zellulärer Untergliederung (Stabilität, Reaktionsräume)

3. Organismenreiche – Ordnungsprinzipien 3.1 Wissenschaftliche Namensgebung und hierarchische Struktur des Verwandtschaftsgrades  wissenschaftliche Namen gewährleisten die Identität eines Organismus weltweit undunabhängig von Kultur- und Sprachregion  Inhalt der Namen auch oft von zweifelhafter Ernsthaftigkeit (Bsp. Flechte Niebla josequervoi nach Tequila benannt)

a) Taxonomie und hierarchische Klassifikation:  Taxonomie = Identifikation, Benennung und Klassifikation von Organismen  moderne Klassifikation nach Carl von Linné (1707-1778) → „Species Plantarum“ [„Die Arten von Pflanzen“] (1753)  jede Art wird mit lateinisierten Gattungs- und Artnamen versehen → binominales Benennungssystem der Organismen (Bsp. Buschwindöschen: Anemone [Genus = Gattung] nemorosa [Epithet = Art] L. [Erstbeschreiber])

3.2 Nomenklatur – Ordnungsprinzipien in der Biologie  Regeln der Benennung der Pflanzenarten im „International Code of Botanical Nomenclature“ festgelegt (ähnlich in Zoologie)  Neubeschreibung erfordert binäre Namensgebung und lateinisch gehaltener Protolog → kurze Beschreibung der neuen Art, die sich nur auf ein typisches Exemplar dieser Art bezieht → jede bekannte Art hat ein Typusexemplar  typusexemplare werden in Herbarien aufbewahrt und an Spezialisten verliehen (Pflanzen sind i.d.R. getrocknet und auf Papier aufgezogen; von manchen Algen werden Typ-Kulturen gehalten)  Hierarchie: verschieden Organismen werden in breiteren taxonomischen Einheiten zusammengefasst und diese hierarchisch geordnet → Arten werden in nächsthöherer Kategorie Gattung zusammengefasst → werden in Familien zusammengefasst → in Ordnungen zusammengefasst → in Klassen → Abteilungen → münden in Reiche  Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Pflanzen sind als Produkte der evolutionären Entwicklung zu verstehen → Abstammungslehre = Phylogenie [Stammesentwicklung]  Darstellung in Bäumen: Aufspaltung in neue Arten nach oben hin (Zeitachse zeigt nach oben)

4. Evolution – Vegetative Entwicklungstendenzen 4.1 Monadale (niedere Pflanzen mit stets begeißelten Formen) Organisationsstufe  Bsp. Zelle der Gattung Chlamydomonas - Gestalt der Zelle ist kapselförmig oval; Protoplast ist sackartiger Hülle (Chlamys) umschlossen, aus der am Vorderende zwei gleich langeGeißeln herausragen (= isokont) → begeißelter (beweglicher) Zustand der monadalen Alge ist Normalzustand - einige monadale Zellen können zeitweise amöboide (sich ständig ändernde) Formen annehmen oder lokal Pseudopodien (dünne, veränderliche Zellfortsätze) ausbilden → rhizopadiale Stadien [Wurzelfüßer] - oft werden Geißeln eingezogen un die Zellen kugeln sich unter Ausscheidung der Schleimhülle; Zellen bleiben voll (auch teilungs-) aktiv → kapsales (palmelloides) Stadium [→ ähnelt Algengattung Palmella]

-

-

-

-

-

-

aus kapsalen Stadien können Cysten entstehen , in denen der Organismus unwirtliche Umweltbedingungenim Zustand der Anabiose (latentes Leben mit minimalem Energieverbrauch) überdauert aus allen Stadien können jederzeit wieder begeißelte Zellen hervorgehen Nahrungsaufnahme: → einzelne gelöste Moleküle können aus der Umwelt das Plasmalemma, welches die Zelle umgibt, passieren (Wassermoleküle und Ionen) → größere flüssige und feste Partikel werden durch Endocytose (flüssig: Pinocytose; fest: Phagocytose) aufgenommen → Plasmalemma stülpt sich ein, umschließt den Partikel, Einstülpung löst sich nach innen zum Cytoplasma ab und bildet Nahrungsvakuale (Vesikel) Abfallablagerung ebenfalls in Vakuolen → Exocytose wenn durch Exocytose abgegebene Substanzen feste oder schleimige Konsistenz haben, können sie sich um die Zelle herum ansammeln → für Chlamydomonas typische Chlamys entsteht (Zellwandähnliche Struktur, die nicht geschlossen ist) Pulsierende Vakuole: über Exocytose wird auch Wasser hinausbefördert, da sich die Zelle durch die ständige passive Wasseraufnahme immer weiter vergrößern und schließlich zerfließen würde Plastiden: wie Mitochondrien Gebilde, die von doppelter Membran umschlossen sind; Teil des Chloroplasten von Chlamydomonas bildet sog. Augenfleck, welcher der Lichtrezeption dient vegetative Teilung: Protophyten teilen sich im einfachsten Fall in zwei Tochterzellen, die halb so groß wie die Mutterzelle sind und wieder zu deren Größe heranwachsen, bevor sie sich erneut teilen → Schizitomie/Längenfurchung differenziertere Fortpflanzung möglich

4.1.1 Coenobien und Blasteme der monadalen Organisationsstufe  Mitosporen (aus der Mitose hervorgegangene Tochterzellen) einer Sporocyte bleiben (bei verwandten Algen der Gattung Chlamydomonas) in einer gemeinsamen Gallerte vereinigt und bilden somit eine Kolonie/ein Coenobium  Zellen eines Coenobiums ordnen sich in einer Platte/einer Kugeloberfläche an, deren Inneres mit verbindender Gallerte ausgefüllt ist; Geißelpole zeigen nach außen  Zellen haben keinen plasmatischen Kontakt miteinander und sind auch einzeln lebensfähig  bei einzelligen Flagellaten wird Cytoplasma auf beide Tochterzellen aufgeteilt (potenziell unsterblich)  Bsp. Volvox cateri: - bis zu 20000 Zellen bilden einen Verband , der über die Organisationsform eines Coenobiums weit hinausgeht - große Anzahl von Zellen ordnet sich an der Oberfläche einer Gallertkugel an; Geißeln sind nach außen gerichtet; Geißelschlag ist geregelt und läuft in Wellen um kugeligen Zellverband ; Geißelschlag mechanisch geregelt - plasmatische Verbindungen zwischen Zellen bleiben erhalten (Plasmabrücke als Produkt einer unvollständigen Längsfurchung: Teilungen beginnen am Geißelpol, setzen dann auch am gegenüberliegenden Pol ein)

-

-

zwischen benachbarten Zellen können neue Verbindungen hergestellt werden Kommunikation über Plasmabrücken → Blastem Furchungsblastem: bei Volvox (andere Entstehungsgeschichte als andere Blasteme) Differenzierung zwischen Teilen des Blastems (wie bei höheren Pflanzen): Zellen die der Ernährung/Vermehrung dienen durch vegetative Zellvermehrung spezialisierter Zellen entstehen neue Tochterkugeln im Inneren der Mutterkugel → bei diesen sind die Geißelpole nach innen gerichtet → Umstülpung muss stattfinden, um Funktionsfähigkeit zu bewirken → Mutterkugel platzt und stirbt ab Fortschritt der Mehrzelligkeit und Differenzierung auf Kosten der potenziellen Unsterblichkeit (Leichenbildung!)

4.2 Kokkale Organisationsstufe  monadale Algen können sich encystieren → umgeben sich unter starkem Wasserverlust mit derber Wand aus verschiedenen Substanzen: Eiweiße, Xylane & Glucane (Polysaccharide), Cellulose  unter günstigen Umständen entlassen Cysten wieder aktiv bewegliche Zellen  Evolutionsschritt in Richtung des für Pflanzen typischen Gestaltungsprinzips: Cyste wird zum aktiven Stadium → übernimmt Funktion des Ernährers (Trophonten)  Cystenwand ursprünglich aus Schutzgründen entwickelt → wird zur Wand eines aktiven Protoplasten → Organismus im aktiven Zustand unbeweglich, da keine Geißeln mehr vorhanden  hydraulisches System der Pflanzenzelle entsteht: durch osmotische Wasseraufnahme wird immer weiter ansteigender Druck durch den Protoplasten auf die starre Wand ausgeübt → Gleichgewicht zwischen hinein- und hinausdiffundierenden Wassermolekülen entsteht  Zelle wird turgezent → kontraktile Vakuole wird entbehrlich  vom ER abstammendes Vakuom im Inneren der Zelle vergrößert sich → kleine Einzelvakuolen bilden große Zentralvakuole, in der das Wasser gespeichert wird; kann für die Ablagerung von Mineralsalzen etc. und als Behälter für Abfallstoffe dienen  Bsp. Eremosphaera viridis (Alge in Moorseen), Chlorella vulgaris (weit verbreitete Bodenalge)  Entstehung der kokkalen Organisationsstufe ist in der Evolution mehrfach, von versch. Flagellatengruppen ausgehend, abgelaufen  Schwerpunkt auf Grünalgen, da aus Grünalgen, die höheren Landpflanzen hervorgingen  kokkale Vertreter von Rhodobionta (Rotalgen), Heterokontobionta (Chromobionta) und Chlorobionta (Grünalgen) bekannt  nicht immer kugelrund, können sehr komplizierte Formen annehmen und stattliche Größe erreichen (Bsp. mediterrane Grünalge Acetabularia mediterrana: 5-10cm große Zelle mit diploidem Kern in der Nähe der Rhizoide)

4.2.1 Bildung von Zellaggregationen  Coenobienbildung durch einfache Mittel auch in kokkaler Organisationsstufe (Bsp. zentrale [radiärsymmetrische] Diatomeen Arten: Zellen haften nach Teilung geldrollenartig aneinender)

 bei Grünalgen kommt es zur Bildung kolonieartiger Verbände durch Aggregation von Einzellern, welche aus nachträglicher Vereinigung der Zellen durch Verkleben münden, was auf geordnete Weise geschieht (Bsp. Pediastrum boryanum [Zackenrädchen] und Hydrodictyon reticulatum [Wassernetz])  Pediastrum bildet eine zellige Aggregation  Hydrodictyon - hat kompliziertere Organisation aus vielen tausend Zellen - keine Differenzierung und keine Plasmaverbindung zwischen den Zellen gibt - Kolonie entsteht aus Zoosporen , die sich in der zylindrischen Mutterzelle so anordnen, dass die Aggregation am Schluss schlauchförmig ist - Zellen treten dabei an ihren Enden an je dreien zusammen  bisher betrachtete Organisationsstufen : - Monadal (einzellig geißelbeweglich[Sonderformen: amöboid, kapsal, Cyste, Kolonie/Coenobium, Furchungblastem (Blasmabrücken)]) - Kokkal(einzellig, unbegeißelt [Sonderformen: Kolonie/Coenobium, Kieselalgen mit Siliziumoxidzellwand])  Entstehung kokkaler Algen von enormer Bedeutung für Eroberung des Landes durch pflanzliche Organismen  vorteilhafte Anpassungen: (unbeweglich,) durch Zellwände geschützt, sich selbsternährend, Fähigkeit zur Anabiose [von griech. anabiōsis = Wiederaufleben] (Bsp. Cysten → dienen der Überdauerung von Trockenzeiten und ungünstigen Ernährungsbedingungen  Poikilohydrische (wechselfeuchte) Organismen = Eigenschaft der Austrocknungsfähigkeit bleibt vielen kokkalen Landalgen erhalten → an wechselfeuchte Lebensräume angepasst; gehen auch während kurzfristigen Trockenzeiten in den Zustand der Anabiose über, ohne dass besondere Cystenwand ausgebildet werden müsste → schneller Wechsel zw. aktiven und ruhenden Zuständen möglich (Bsp. Apatococcus- und Desmococcus-Arten überall auf Baumrinden, Mauern, Felsen…)

4.3 Die thallöse Organisationsstufe  Selektionsdruck in Richtung Vergrößerung der Organismen → Bsp. Algen: Vergrößerung der Algen (jede Verwandtschaftsgruppe schlägt eigene Wege ein)  Kern-Plasma-Relation setzt der Vergrößerung Grenzen  bei Vielkernigkeit des Protoplasten ist beliebige Vergrößerung des Vegetationskörpers möglich → Vorteil: jederzeit steht überall im Pflanzenköper Kernmaterial zur Verfügung  thallöse Organisationsstufe → vielkerniger Bau  mechanische Probleme die durch Vielkernigkeit auftreten müssen technisch gelöst werden: - Verhältnis zwischen Oberfläche und Volumen wird mit zunehmender Größe ungünstiger - Fadensystem überwindet dieses Problem, Konstruktion ist wenig geeignet, um mechanischen Ansprüchen zu genügen, die auf dem Land zu leisten sind: Strömung, Windrichtung = Scherkräfte - für optimale Nutzung des Lichts sind Flächen zweckmäßig - kompakter dreidimensionaler Bau förderlich für Mechanik und Speicherung

4.3.1 Coenobiale Organisation  bei thallösen Algenweit verbreitet (echte Vielzeller, Protoplasten durch Zellwände völlig getrennt)  Zellen ausschließlich gemeinsame Wandsysteme zusammengehalten  bei einzellreihigem Coenobium müssen Teilungen ausschließlich quer zur Fadenrichtung orientiert sein (Bsp.: Grünalge Binuclearia tectorum)  Beispiele: - Fäden bei der Brunnenalge Ulothrix - Zellfl...


Similar Free PDFs