Title | Deutsch Metrum + Sprachliche Bilder AB |
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Author | Flora Boehlke |
Course | Fachdidaktik Deutsch |
Institution | Universität Potsdam |
Pages | 8 |
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Vorbereitung Abitur 2021...
Deutsch am 16.02.2021
Metrum
Lyrik ist Rede in gebundenen Versen Metrum = Regelmäßigkeit der Betonung der Silben jedes Wort hat eine natürliche Betonung =Wortakzent bei zwei und dreisilbigen Worten liegt die Betonung meist auf der ersten Silbe (dichten, dichterisch) -> betont wird die Stammsilbe
der Stammsilbe vorausgehende Silben bleiben tonlos (Gedicht, gedichtet) Metrum verlangt zumeist, dass betonte und unbetonte Silben wechseln -> Dichter muss seine Worte so wählen, dass die natürliche Betonung diesem Wechsel entspricht absichtliches leierndes Sprechen -> Möglichkeit, das Metrum herauszufinden „Der eigentümliche Reiz der Verssprache beruht in der geheimen Spannung zwischen dem bindenden Gleichtakt des Metrums und dem freien Tonfall des rednerischen Ausdrucks“ (Ich sehe oft um Mitternacht, Claudius) xX : Jambus Übereinstimmung von Wortakzent und Versakzent seit dem 17.Jh. ist die Übereinstimmung eine anerkannte Regel Ausnahme: einsilbige Wörter können sowohl unbetont als auch betont sein bei mehrsilbigen Wörtern sollte die Betonung auf die Stammsilbe fallen (dichtend, Gedicht) bei zwei Nachsilben kann auch die letzte wieder eine Hebung sein (dichterisch) niemals darf an Stelle der Stammsilbe die Vorsilbe betont werden (Gedicht) durchgängiges Metrum -> in der traditionellen Lyrik zumeist der Fall überwiegen die Abweichungen, wie zumeist in der modernen Lyrik, so spricht man von „freien Versen“ Beginnen die Verse betont oder unbetont? Vers beginnt entweder mit einer Hebung (-> „Du mit deinen braunen Locken“ (Goethe)) XxXx… Trochäus die meisten deutschen Verse beginnen unbetont -> Ungeübte lassen einen betonten Vers unbetont beginnen
den der ersten Hebung vorausgehenden Teil bezeichnet man als „Auftakt“ = meist unbetont Jambus (unbetont, betont) jambische Verse: allgemein eher wich gleitend -> jambische Verse erlauben einen beweglichen Satzbau „Am grau-en Strand, am grau-en Meer“ (xXxX…) „Und seit-ab liegt die Stadt“ (xXxX…) Trochäus (betont, unbetont) trochäischte Verse sind seltener: betont einsetzende Verse wirken fester, bestimmter, kräftiger und eindringlicher „Sagt es niemand, nur den Weisen Goethe, Allem Tagewerk sei Frieden“ (Brentano) XxXx… Daktylus (betont, unbetont, unbetont): Jeder Hebung folgen zwei Senkungen -> verleihen lebhaften Empfindungen Ausdruck Dreivierteltakt kann heiter und tänzerisch wirken „Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen“ (Stolberg) XxxXxx… „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ (Neander) XxxXxx… Anapäst (unbetont, unbetont, betont) Beispiele: Schwindelei, Harmonie, Sinfonie, Elefant, Direktion
„Freude schöner Götterfunken“, Schiller => Trochäus Xx „Heute hier, morgen dort; bin kaum da, muss ich fort“ => Anapäst xxX „Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde; Es war getan fast eh gedacht“, Goethe => Jambus xX „Kleine Blumen, kleine Blätter“ => Trochäus Xx „Sah ein Knab ein Röslein stehen“ => Trochäus Xx „Ich wandle in der Stille; Bergüber geht mein Lauf“ => Jambus xX „Was wecken aus dem Schlummer mich Für süße Klänge doch?“ => Jambus xX
Sprachliche Bilder unterscheiden I
Rose Ausländer: Herbstlicher Ausschnitt Eine schräge Strahlengarbe Beispiel im
schoss vom Himmel wie ein
Erklärung
Gedicht
Pfeil,
„wie ein Pfeil“
Gegenüberstellung
(V.2)
von Gegenständen,
„wie ein See“
Sachverhalten; Natur
(V.6)
- Menschenleben
„schoss vom
Eine menschliche
Fächer
Himmel“ (V.2)
(persönliche)
über Dunkelheit und Weh.
„zeichnete mit
Eigenschaft wird an
goldner Farbe“
einen
(V.3)
(nichtmenschlichen)
„sprang im
Gegenstand
Jubel“ (V.5)
geheftet, der das
„Dächer [..]
praktisch unmöglich
wogten“ (V.6)
sein/fühlen/ausdrück
„schwang
en kann, weil er
liebkosend
nicht menschlich ist
zeichnete mit goldner Farbe
Vergleich
auf die Erde neues Heil, sprang im Jubel auf die Dächer, dass sie wogten wie ein See, schwang liebkosend einen
Sieh, der Himmel scheint gespalten: Dort ein düstrer Wolkenstrom geisterhafter Nachtgestalten; hier: ein stolzer Sonnendom. Fluss und Fenster widerblitzen, Gassen wiegen sich im Tanz, und es lächeln selbst die Pfützen silberklar im jähen Glanz.
Personifikation
einen Fächer“ (V.7) „Himmel scheint
Wirkung: Herbst, Vergleich der Natur mit dem Leben/der Vergänglichkeit
gespalten“ (V.9) „düstrer Wolkenstrom“ (V.10) „stolzer
3. „Wolkenstrom“ -Metaphorisch?
Sonnendom“ (V.12) „wiegen sich im
Viele Wolken (dunkel, düster),
Tanz“ (V.14)
ein Strom an Wolken, der sich
„lächeln selbst
zusammen
die Pfützen“
bewegt/vorbeizieht, schnell
(V.15)
wie ein Strom
4. Deutungshypothese Im wechselhaften Wetter des Herbstes spiegelt sich das Leben und die Vergänglichkeit.
Sprachliche Bilder unterscheiden II Clemens Brentano: Abendständchen
Hör, es klagt die Flöte wieder, Und die kühlen Brunnen rauschen! Golden weh‘n die Töne nieder; Stille, stille, laß uns lauschen! Holdes Bitten, mild Verlangen, Wie es süß zum Herzen spricht! Durch die Nacht, die mich umfangen, blickt zu mir der Töne Licht. Inhalt: Abendständchen, Flötenlied draußen; Wahrnehmungen „hör“, „lauschen“; Sehnsucht nach der Nacht, Reizüberflutung „Blickt zu mir der Töne Licht“ -> Feinfühligkeit für die Musik „Die Wand zwischen Natur und Seele wird durchlässig, wenn man feinfühlig antizipiert.“ -> Eins sein mit der Natur, er nimmt sie wahr; Natur als Balsam für die Seele 2. Personifikationen im Gedicht „golden wehen die Töne nieder“ (V.3) „es klagt die Flöte wieder“ (V.1) „wie es süß zum Herzen spricht“ (V.6) „durch die Nacht, die mich umfangen“ (V.7) „blickt zu mir der Töne Licht“ (V.8) 3. Synästhesien Synästhesien „Golden weh‘n die Töne nieder“ (V.3)
Sinnesbereiche sehen und hören
„Und die kühlen Brunnen rauschen“ (V.2) „Blickt zu mir der Töne Licht“ (V.8)
fühlen und hören
„Wie es süß zum Herzen spricht“ (V.6)
4. Deutung der Synästhesien
sehen und hören schmecken und hören
Tieferes Verständnis (Umwelt + Töne), Einfühlen in die Natur
LB. S,379 – Ernst Jandl: schtzngrmm Nur Konsonanten, die Vokale wurden weggelassen und die Wörter wurden an die Umgangssprache angepasst, sodass aus „Schützengraben“ -> „schtzngrmm“ wird Ernst Jandl: loch 1. Was fällt bei dem Gedicht auf? Nur Kleinschreibung, in fast allen Wörtern kommt der Vokal „o“ vor, in jedem Vers das Wort „loch“, Formung eines „Drachenvierecks“ mit den Wörtern, + den Satz „üch loch müch kronk“ -> Hinweisung auf einen Dialekt, der aus dem Wort „loch“ auf einmal „lach“ macht, was auf das gesamte Gedicht angewendet werden kann 2. Was will Jandl mit dem Gedicht aussagen? Aufforderung zu lachen, komödiantisch angehaucht; wenn jemand sagt, dass man lachen soll, funktionierts meistens nicht; Erinnerung, zu lachen „lach doch mal“ 3. Erläutere, welche Merkmale der konkreten Poesie sich an dem Gedicht nachweisen lassen. Form, Experimentieren mit Sprache, Buchstaben + Laute als Grundelemente der Sprache Merkmale der konkreten Poesie Experimentieren mit der Sprache, Experiment Sprache -> Aufbrechen der festen Struktur Bildlichkeit der Gedichte Bezug auf Buchstaben und Laute als Grundelemente der Sprache Akustik steht im Vordergrund verfremdeter Blick auf den Zusammenhang von Sprache und Gesellschaft nur wenig verschiedene Wörter Wiederholungen Formgedichte oft nur optische oder akustische Vorgaben keine Satzzeichen /Verfremdungstechniken
LB S. 377 Nr. 2 – Mark Rothko: Rot, Weiß und Braun (1957) Stellen Sie in Bezug auf die Darstellungsweise Parallelen zwischen der Konkreten Poesie und dem Bild von Mark Rothko her. Zurückgreifen auf Formen, Grundelemente (Form, Farbe) Es geht nicht mehr um die realen Gegenstände Experimentieren Minimalisierung = charakteristisches Mittel der Konkreten Poesie Material des Literaten ist der einzelne Buchstabe oder das Wort Das Material des Malers ist die Farbe Mark Rothko Repräsentant des abstrakten Expressionismus Simple Farbflächen, Reduktion auf wenig Farbe in einfacher Formstruktur ruft eine starke Wirkung hervor -> dem Betrachter soll, durch den auf die Wirkung der Farbe ausgerichteten Zugang eine individuelle Form der Betrachtung ermöglicht werden...