Die Geschichte des Sachunterrichts PDF

Title Die Geschichte des Sachunterrichts
Course Einführung in den Sachunterricht
Institution Universität Potsdam
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B. Egbert...


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B. Egbert

16.11.20

Wiederholung: Was ist und wie wird Sachunterricht studiert? • Sachunterricht als Fach der Grundschule (Klassenstufe 1-4)" • Kinder leben in ihrem natürlichen Umfeld und einem gesellschaftlichen" Umfeld" # ➢SU unterstützt bei der Erschließung ihrer Lebenswirklichkeit " # ➢SU bereitet vor auf künftige Fächer in Klassenstufen 5 – 6" • Sachunterricht als Teil der Bildung >> Bildung hat die Aufgabe, einem unmündigen Individuum zur Mündigkeit zu verhelfen!" • Sachunterricht ist ausgerichtet auf die Bildung, Anschlussfähigkeit und die bildende Begegnung von Kind und Sache" -> Es gilt:" SU ist Lernbereich der Grundschule" SU leistet Beitrag zur Grundbildung (Grundlegung der Bildung)" … Übergang …" In der Gegenwart ist die Geschichte (dialektisch) aufgehoben & weist den Weg in die Zukunft! Wer den aktuellen Sachunterricht verstehen will, muss seine Geschichte kennen! Die Geschichte des Sachunterrichts 2. Einordnung in die Geschichte Geschichte der menschlichen Gesellschaft! -> umfassende Bildung für alle Bevölkerungsschichten war nicht gegeben " Antike: # Zunächst führende Kraft: freie Bürger = Männer (Zugang zu Bildung)$ # # Widerspruch: Sklaven vs. Sklavenhalter" Mittelalter: # # #

Zunächst führende Kraft: Adel, Klerus (in der Regel auch Männer)" Widerspruch: hörige Bauern vs. Feudaladel"

Neuzeit: # # # # #

Zunächst führende Kraft: Bürgertum – zunächst Männer -> Partizipation aller $ Teile der Gesellschaft" Widerspruch: Arbeit(ende) vs. Kapital(isten)"

" (Fortschritt)

" Teilhabe an demokratischer Ordnung im Fokus

" (Rückschritt)

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Antike (von 800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr. ): Demokratie freier, männlicher Bürger! Ab 500 v. Chr. Lehrer bzw. Knabenbelehrung – 3 Aspekten: • Sprache, Sport, Musik • sieben Künste: trivium - lat. Grammatik; Rhetorik; Dialektik (Diskutierkunst); quadrivium Arithmetik; Geometrie; Astronomie; Musiktheorie; • Rhetor – Wissenschaften

- Aufgabe der Erziehung: Vermittlung von Religion und Traditionen." - Herrschaftswissen: Zugang zum Wissen (Lesen, Schreiben, Rhetorik...) nur für die Führungselite" -> griechischen Philosophen forderten eine umfassende Bildung für die freien Bürger (nur männliche gemeint)"

Mittelalter (ca. zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert): Hierarchische Standesgesellschaft • Hierarchische Standesgesellschaft dominierte" • Gründung von Kloster-, Dom- und Städtische Schulen (ab dem 13. Jahrhundert)" ➡ Bildungsaktivitäten der christlichen Kirche: Bildung blieb dem Adel und Klerus vorbehalten!" -> Berufsausbildung für übrige, nicht bäuerliche Bevölkerung, war Aufgabe der Zünfte" • Erziehung adliger Jungen durch Zuchtmeister: Reiten, Kampf, höfischer Anstand" 1. Schulen: Dom-, Kloster- und Stiftsschulen für adlige Mädchen (in Frauenklöstern) und Jungen (Unterrichtung in den ‚sieben Künsten‘);" # -> Leiter: Scholasticus" ➡ Buch dominierte im Unterricht: vorsagen – nachsprechen – auswendig lernen – wiedergeben" • Übergeordnetes Lehrthema war die christliche Theologie (Philosophie war untergeordnet)" • Erster Lehrplan mit sachlichen Inhalten (neben christlichen Inhalten) von Honorius Augustodunensis (Benediktinermönch)" -> Themenbereiche: Physik, Mechanik, Ökonomie = erste Anknüpfungspunkte zu heutigem SU$

Renaissance* (1300 – 1600; europ. Kulturepoche in Zeit des Umbruchs vom Mittelalter zur Neuzeit. = Freiheit des Marktes/ Konkurrenz)"

Wiederbelebung kultureller Leistungen der griech. & römischen Antike) (Frühkapitalismus

• Lese- und Schreibschulen für breitere Schichten der Bevölkerung (v.a. in den Städten); auf dem Land war Bildung immer noch sehr untergeordnet " • Bemühungen um Schulunterricht für breite Bevölkerungsschichten (auch in den Realien)" • Schulpflicht: 1672 -> 5-12. Lebensjahr (in Gotha) " • 1717 -> allgemeine Schulpflicht (Preußen)" - Anfang der humanistischen Bildungsideale:" • Streben nach einem neuen, forschenden Lernen (durch die Erkundung des Globus befördert)." - Entstehung von Bürgerschulen: für Schüler aus dem Bürgertum >> Lesen, Schreiben und Rechnen >> für den Handel)" - Klipp- oder Winkelschulen- Vermittlung von sehr elementarem Basiswissen durch Auswendiglernen, Grundkenntnisse in Lesen und Schreiben, die Anwendung der Prügelstrafe" - Einführung der Realien („Unterrichtsfächern“) in die Schulen: Sachen statt Worte" # • natürliche Dinge, Anatomie, Optik, Geographie, Chronologie, Historie, Ökologie, Politik" # = spiegelt sich in Perspektiven des Sachunterrichts wieder"

3. Etappen der Geschichte des Sachunterrichts: Heimat 3.1 Ursprünge (Realien-/ Anschauungsunterricht) (ca. 1700-1900)" 3.2 Heimatkundlicher Anschauungsunterricht (ca. 1818 – 1960)" 3.3 HK als nationaler Gesinnungsunterricht (1848 –1918)" 3.4 Reformpädagogisch orientierte Heimatkunde (1918-1933) / Weimarer Republik" 3.5 Blut- und Boden-Ideologie; nazistischer Gesinnungsunterricht (1933-45)" 3.6 Grundlegende Kritik an der Heimatkunde" 3.7 Sachunterricht als wissenschaftsorientierter Fachunterricht (1969-1975)" 3.8 Sachunterricht als integrativer Unterricht (ab 1975)"

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3.1 Ursprünge (Realien-/ Anschauungsunterricht) (ca. 1700-1900)"

- Realien > sachbezogene Fächer" -> Unterricht so gestalten, dass er für Menschen nützlich ist" #

• Abkehr vom Verbalismus; nicht mehr göttlich -> nützlich"

- Anschauen – denken – sprechen"

-> funktional: Beobachtung, Vor- und Nachmachen, v.a. für niedere Schichten: Vermittlung vom lebensnahen praktischen Wissen" - Aufteilung in vier Bereiche:" > natürliche Dinge > nützliche Wissenschaften > geist- & weltliche Landsachen > Hausregeln" -> Francksche Anstalten wurden gegründet: Mustervorlage für Gründung von Realschulen" - Grundprinzip: anschauen -> denken -> sprechen" # • bekannte Vertreter: Comenius (1592-1670); Radtke (1571-1635); Francke (1663-1727) ; # # Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)" - Es geht um: Schulunterricht für breite Kreise der Bevölkerung = also: Hinwendung zum gelebten Leben" Ansicht von Comenius (1592-1670): didactica magna, orbis pictus:" # „(...) Lehrer weniger lehren, Schüler dennoch mehr lernen.“" - Pädagogik: Die vollständige Kunst, allen Menschen alles zu lehren." „Die weltlichen Dinge müssen konkret erfahren werden; man solle der Jugend nicht die Schatten der Dinge, sondern die Dinge selbst nahe bringen.“ - Prinzipien: Lehren des Sachlichen gleichzeitig mit dem Sprachlichen - Lebensnähe -Anschauung Sachbindung" " ... so viel als möglich die Weisheit nicht aus Büchern schöpfen, sondern aus der Betrachtung von Himmel und Erde, Eichen und Buchen...Die Dinge müssen den Sinnen nahegebracht werden: Sichtbares den Augen, Hörbares den Ohren, Riechbares der Nase, Schmeckbares dem Geschmack, Fühlbares dem Gefühl. Der Anfang des Wissens soll vom Sinnlichen sein ... mit realer Anschauung gemacht werden."

3.2 Heimatkundlicher Anschauungsunterricht (ca. 1818 – 1960) = relativ progressiv/ fortschrittlich" Grundprinzip: anschauen -> kennen -> benennen" - Hinwendung zum gelebten Leben für:" # • direkte Anschauung (von Objekten & Inhalten)" # • den handelnden Umgang mit den Dingen," # • das Lernen in Ernstsituationen (nicht im „Schonraum“ Schule sondern Schulgarten o.ä.)# # • das endeckende/forschende Lernen (kindliche Neugier nutzen) " - Zentrale Idee: Förderung des Denkens durch primär visuelle Vermittlung von Lerninhalten" - Vertreter: Pestalozzi (1746-1827); Diesterweg (1790-1866); Harnisch (1787-1864); " - Auch sie wollen: Schulunterricht für breite Kreise der Bevölkerung = also: Hinwendung zum gelebten Leben"

- Die weltlichen Dinge […] s.o.

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827, schweizerischer Pädagoge und Reformer, dessen Theorien der heutigen Volksschule den Weg bereiteten) $ " -> Ganzheitlichkeit: „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ = nicht nur Kognition, auch affektives lernen, Weiterbildung, emotionale/ emphatische, psychomotorische Bildung um Unterricht zu gestalten" "Adolf Diesterweg (1790-1866)$ - Demokratisierung: Vermittlung von demokratischen Vorstellungen & Verhaltensmuster im Unterricht" Nach Wilhelm Christian Harnisch (1787-1864), 1816)" - Geburtsstunde des Sachunterrichts „Leitfaden beim Unterricht in der Weltkunde“" - führte 1816 erstmals Begriff Heimatkunde für neu entwickelten Lernbereich in Volkschule ein" - Idee: die Schülerinnen und Schüler erkunden ihre Heimat als Lebensraum und erschießen ihn sich als konkret-sinnliche Erfahrung und durch selbständiges Handeln"

- Weiterentwicklung:$ 1844 von Friedrich August Finger propädeutischer (vorbildender) Ansatz der Heimatkunde: die Heimatkunde sollte Kinder auf den Geografie-Unterricht vorbereiten, im allmählichen Fortschreiten vom Nahen zum Fernen (quasi von Heimat in die Welt)" 3 von 7

B nicht nur:

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sondern:

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- Diesterweg, 1838: Didaktische Regeln"

• „Unterricht naturgemäß! (den menschlichen Entwicklungsgesetzen gemäß) = das machen, wozu Kinder aktuell kognitiv/ psychomotorisch fähig sein " beginne Unterricht bei Standpunkt des Schülers, führe ihn von da aus stetig ohne Unterbrechung, • lückenlos fort! = Thema wiederkehrend in jedem Schuljahr aufgreifen" • Unterrichte anschaulich! (sinnliche Wahrnehmungen – Empfindungen Anschauungen- allgemeine Vorstellungen - Begriffe vs. „Wortschälle“)" • Schreite vom Nahen zum Entfernten, vom Einfachen zum Zusammengesetzten, vom Leichteren zum Schwereren, vom Bekannten zum Unbekannten fort! (Regel richtig verstehen und nicht aus dem Zusammenhang mit anderen herausreißen!"

• „Unterrichte nicht wissenschaftlich (nicht der Systematik der Wissenschaften folgend), sondern elementarisch! („Das Vorsagen, Ablesen und Diktieren ist dagegen ein Kinderspiel; aber es taugt nirgends...“) Elementarlehrer...fasst den Schüler auf dem Standpunkt, auf welchem derselbe steht, setzt ihn durch Fragen, die an seine Erkenntnisse anknüpfen, in Bewegung, weckt dadurch seine Selbsttätigkeit und leitet ihn durch fortwährende Erregung zur Auffindung und Erzeugung neuer Gedanken und Erkenntnisse an. • Verfolge überall den formalen Zweck oder den formalen oder materialen zugleich, errege den Schüler durch denselben Gegenstand möglichst vielseitig, verbinde namentlich das Wissen mit dem Können, und übe das Erlernte so lange, bis es dem unteren Gedankenlauf übergeben ist! • Berücksichtige die Individualität deiner Schüler!“"

Was ist/ bleibt aktuell? (Heute relevant)" • Prinzip der Ganzheitlichkeit: ‚Lernen mit allen Sinnen‘ (Herz, Kopf, Hand)" • Handlungsorientierung des Unterrichts" • offene Unterrichtsgestaltung" • außerschulische Lernorte" • Beginne den Unterricht auf dem Standpunkt des Schülers: Anknüpfung an der Lebenswirklichkeit der Kinder" 3.3 Heimatkunde: als nationaler Gesinnungsunterricht (1848 – 1918, Norddeutscher Bund & Kaiserreich = relativ regressiv/ rückschrittlich " - Stiehlsche (Ferdinand Stiehl) Regulative (= Bildungsbegrenzung, 1854): „Allgemeine Verfügung über Einrichtung, Aufgabe und Ziel der Preußischen Volksschule“; Fortschreibung (1872)" - Ziel der Bildungsbemühungen: kirchliche Gläubigkeit, Anhänglichkeit, Liebe zum Herrscherhaus# • Erstklassige Elementarschule = Regelschule" # • Ausbildung der Elementarschullehrer minimiert" # • Inhalte des Unterrichts quantitativ und qualitativ beschränkt" # • 1872 Anhebung des Anspruchs der Realien" 3.4 Reformpädagogisch orientierte Heimatkunde (1918 – 1933, z.T. ab 1890)/ Weimarer Republik) "

- Heimatkunde = Kern des gesamten weltlichen Unterrichts ; „Ankerfunktion“ (auf Leben

vorbereiten, andere Fächer „zusammenziehen“, auf „echte“ Leben vorbereiten, mit Bezug auf Heimat; damit Kritik an neuhumanistischen Bildungsideal & an nationalem Gesinnungsunterricht) " • 1921 Reichsschulkonferenz „Richtlinien zur Aufstellung von Lehrplänen für die Grundschule“" - Ziel: erzieherische Beeinflussung im Sinne der Heimatschule" - Otto; Wittmann; Spranger aber auch Litt, Gaudig und Kerschensteiner"

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Georg Kerschensteiner (Reformpädagoge: Arbeitsschulansatz; 1854-1932):

Eduard Spranger (1882-1963), Vertreter humanistischer Position

Theodor Litt (1880-1962), kann in Ansätzen Reformpädagogik zugeordnet werden

• Gegen die Ausklammerung des ‚Getriebe der Welt’, in dem sich die Gebildeten zu bewähren haben, aus dem Bildungsbegriff

• Gegner der Ausklammerung der technischen, ökonomischen und politischen Lebenswelt aus dem Bildungsbegriff.

• Aufgabe (Schule): Alltagstauglichkeit & Eigenverantwortung des Heranwachsen-den zu gewährleisten und zu unterstützen!

• Bildung solle für das praktische Leben tüchtig machen

• Pädagogische Auseinandersetzung mit diesen Bereichen bilde

• Bildung nicht in Schonraum verlegen; abseits der Lebensrealität

• Nützlichkeit als Dimension von Bildung

• Technik und Wirtschaft sind wichtiger Bestandteil

• Arbeit und Beruf als Fundamente der Bildung

• (KLAFKI war Litt ! s Schüler)

• Gerade durch Einbeziehung, bspw. der Arbeit in Unterricht, werden individuelle Begabungen gefördert & wichtige gesellschaftl. Einstellungen erworben.

• Bildung bezieht sich auf das Ganze und Reale der menschlichen Existenz & auf Bestehen des Selbst in der Welt

• Seine Vorstellung: Wechsel-seitige Ergänzung zwischen Allgemeinbildung & Berufs-bildung zur ‚allgemeinen Menschenbildung’

Weimarer Republik:" - ‚Heim‘ -> kindliche Umwelt -> Heimat -> Vaterland -> Welt" # ➢ Kennen lernen – Verstehen lernen - Liebenlernen der Heimat" - Nach der Reichsgrundschulkonferenz (1920) wird Heimatkunde als Unterrichtsfach für die Grundschule verbindlich:" # • 1. und 2. Schuljahr als Teil des Gesamtunterrichts (Vermittlung der Kulturtechniken, z.B. # # musische Bezüge)" # • 3. und 4. Schuljahr- eigentliche Heimatkunde: allmählich stärker" # fachbezogene, wissenschaftsvorbildende Bezüge (Vorbereitung Erdkunde, Geschichte und # Naturkunde)" Eduard Spranger (1882-1963): Heimat als geistiges Wurzelgefühl:" „Der Mensch hat, wo er auch lebe, immer eine Umwelt... eine Heimat hat er nur da, wo er mit dem Boden und mit allem Naturhaft-Geistigen, das diesem Boden entsprossen ist, innerlich verwachsen ist. ...von Heimat reden wir, wenn ein Fleck Erde betrachtet wird unter dem Gesichtspunkt seiner Totalbedeutung für die Erlebniswelt... Sie ist erlebnismäßig angeeignete, folglich durch geistige und zuletzt durchaus persönlich gefärbte Natur.“ Heimatkunde als „organischer Zusammenhang der Erkenntnisgegenstände“, als Weg zur „Totalität des Selbst“... „Sie klärt ihn (den Menschen) auf über seine Stellung im Ganzen der lebendigen Kräfte.“

# #

+ mit Heimatbegriff geht geht affektive Färbung einher" - Problem mit Heimatbegriff: persönlich, individuell, nicht konkret bestimmbar "

3.5 Blut- und Boden-Ideologie; nazistischer Gesinnungsunterricht (1933-1945)" - Volkshafte Heimatkunde: Heimatlebenskunde und Heimatkartenkunde; den heldischen Gedanken in den Vordergrund stellen" - Heimatkunde rückt ins Zentrum der gesamten Grundschulkonzeption " ➡ Mittelpunkt heimatkundlicher Erziehung (war Diktatur dienlich): Liebe zum Führer und Vaterland, Stolz sein auf das Volk."

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Heimatkunde in der BRD und DDR (vgl. Giest &Wittkowske 2007)." - In BRD bis 1968: Aufgreifen der (kindgemäßen) Heimatkunde aus den 20er Jahren" - In DDR existierte Heimatkunde Kunde von sozialistischer Heimat bis 1989 als Unterrichtsfach -> Fach leistete einen Beitrag zur kommunistischen Erziehung der Schulkinder:" # – Arbeit der Werktätigen" # – gesellschaftliche Leben im sozialistischen Vaterland (die Kinder als Schüler und # # # Jungpioniere, Verkehrserziehung)" # – die Natur (lebende und nicht lebende) im heimatlichen Raum" # – um die territoriale Beschränktheit zu überwinden, betonte man die # # # # # Freundschaftsbeziehungen zu anderen sozialistisch- kommunistischen Staaten" - entsprechend der kulturkritischen Tendenz der Heimatkunde wurden dabei Gegenstände einer agrarisch-handwerklichen Gesellschaft bevorzugt: Haus, Hof, Garten, Wiese, Feld, Handwerk, Landwirtschaft, Gartenbau" - Inhaltliche Schwerpunkte: Heimatgeographie und Heimatgeschichte" # # • 1959 Heimatkundliche Anschauung (patriotische Erziehung; Erziehung # # # # # sozialistischer Staatsbürger)" # # • Fachunterricht: HK (fachvorbereitend: Ge, Geo, Bio – wissenschaftsorientiert)" 3.6 Grundlegende Kritik an der Heimatkunde" • fehlender Wirklichkeitsbezug/ keine Ausrichtung auf Zukunft der Schüler (rückwärtsgewandte bäuerliche Idylle)" • Fehlende Sachlichkeit (volkstümliche Bildung, Verniedlichung, mitunter Kindlichkeit als Schonraum statt Förderung)" • Einseitigkeit der inhaltlichen Aspekte " • affirmative Erziehung (keine kritisch, konstruktive Auseinandersetzung) und mangelnde Handlungsorientierung" • Belastung durch das ideologische Erbe, sowohl nationalsozialistisch, als auch sozialistisch" -> Beispiel zur Kritik: Anthropomorphismus (Übertragung menschlicher Eigenschaften auf Nichtmenschliches)" Ein Beispiel für die didaktischen Handreichungen zum Thema Strom -> Verniedlichung "

„Der Strom fließt durch den Kupferdraht, der Gummi ist aber so dicht, dass nicht das kleinste Teilchen Strom hindurchschlüpfen kann. Wenn das Gummi ein Löchlein hat und wäre es nur ein winzig kleines, sofort springt der Strom heraus und gibt dem, der den Draht berührt, einen Schlag. Also hütet euch!“ (Beck/ Claussen 1979, S. 48)."

-> Beispiel zur Kritik: Klebekonzentration (Thema: Katze, Dietrich 1982, S. 106- 109)" Alles DENKBARE wird an der Thematik Katze unterrichtet (teilweise weit an Haaren herbeigezogen):" 1) Gesundheitserziehung – was ist schädlich für Mensch und Tier" 2) ethische Fragen - Tierquälerei" 3) physikalische Zusammenhänge - elektrostatische Ladung des Katzenfells " 4) Musik- Katzenmusik" Dazu wird natürlich auch noch gebastelt, gerechnet, gemalt, gelesen, gedichtet und gesungen." Grenzen der Heimatkunde: (problematisch, weil…)

Was bleibt von der Heimatkunde:

- ideologische Anfälligkeit aufgrund des stark emotional aufgeladenen Heimatbegriffs

- hoher Anschauungsbezug (Lebensweltbezug)"

- thematische Beschränktheit („kindliche

- Entdeckung des Nahraumes (sinnliche Erfahrung, reale Sachbegegnung…)

Lebenswelt dürfte sich nicht auf die lokale Heimat beschränken“, vgl. Lauterbach 1992)

- unwissenschaftliche, volkstümliche Bildung (also mangelnde bis fehlende Wissenschaftsorientierung)

- aktives Unterrichtskonzept (aktiv angeeignet, individuell- subjektiv, pluralistisch, politisch)" - Umwelterziehung

- Kindorientierung (ganzheitlich) 6 von 7

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3.7 Sachkunde als wissenschaftsorientierter Fachunterricht (1969 – 1975/80)"

- Fach Sachkunde(-unterricht): Reaktion (in 1970er) auf Sputnikschock (1957) und als Ideologiekritik an der alten Heimatkunde"

- Prinzip Sachkundeuntericht: wissenschaftsorientierte und fächerpropädeutische (fächervorbereitende) Kenntnisse/ Fähigkeiten/ Fertigkeiten durch Fächerung der Inhalte"

➡ einhergend waren massive Probleme: Unterricht war fremdbestimmt; sinnleer; lebensfern; nicht

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ganzheitlich; methodische (fachliche) Probleme $ = Hauptkritik: Inhalte gingen an den Kindern vorbei (Beispiel: Kl.2: Steigt Öl in einem Kreidestück hoch?; Lösen sich Zucker und Salz in Spiritus? = keine Ahnung! Kinder auch nicht!)" Zudem: Lehrkräfte waren für diese Art des Unterrichts nicht genug ausgebildet "

-> augehend davon (gescheitertem Versuch) entstand aus Sachkundeunterricht & Heimatkunde: " 3.8 Sachunterricht als integrativer Unterricht (ab 1975)" - Prinzip: Integration von Fachinhalten durch Orientierung an kindlichen Erfahrungsbereichen und umweltorientierte...


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